Baukomplex
ID:
165888232518
/
Datum:
09.12.2013
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
| Straße: | Untere Dorfstraße |
| Hausnummer: | 24 |
| Postleitzahl: | 79618 |
| Stadt-Teilort: | Reihnfelden |
|
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|
| Regierungsbezirk: | Freiburg |
| Kreis: | Lörrach (Landkreis) |
| Wohnplatzschlüssel: | 8336069015 |
| Flurstücknummer: | keine |
| Historischer Straßenname: | keiner |
| Historische Gebäudenummer: | keine |
| Lage des Wohnplatzes: |
|
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
1. Bauphase:
(1550 - 1570)
(1550 - 1570)
Errichtung um 1560 (+/- 10) (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
2. Bauphase:
(1789 - 1790)
(1789 - 1790)
Abzimmerung Dachwerk über Wohnteil (d).
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
3. Bauphase:
(1900 - 1950)
(1900 - 1950)
Moderrnisierung der Wohnteilfenster und Scheunenzufahrt sowie anbau einer Bäckerei mit Verkaufsladen (a, s).
Betroffene Gebäudeteile:
- Anbau
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzanalyse
Beschreibung
Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der untersuchte Baukomplex setzt sich aus unterschiedlichen Nutzungseinheiten zusammen:
Den markanten Schwerpunkt bildet ein hoher, dreigeschossiger Massivbau mit gleichermaßen hohem Satteldach und giebelständiger Ausrichtung. Dem Massivbau östlich vorgelagert und über eine den angrenzenden Bach überquerende Bretterebene erreichbar, befindet sich ein eingeschossiger, ehemals als Ladengeschäft genutzter Flachdachbau. Im Süden umgreift er den Massivbau und schließt an einen weiteren Massivbau, eine Scheune, an. Diese bildet setzt den Hauptbau fort, ist aber deutlich niedriger als dieser. An die Scheune grenzen zwei offene Schuppen und ein kleiner, verbretteter Anbau mit abgeschlepptem Dachabschluss an.
Den markanten Schwerpunkt bildet ein hoher, dreigeschossiger Massivbau mit gleichermaßen hohem Satteldach und giebelständiger Ausrichtung. Dem Massivbau östlich vorgelagert und über eine den angrenzenden Bach überquerende Bretterebene erreichbar, befindet sich ein eingeschossiger, ehemals als Ladengeschäft genutzter Flachdachbau. Im Süden umgreift er den Massivbau und schließt an einen weiteren Massivbau, eine Scheune, an. Diese bildet setzt den Hauptbau fort, ist aber deutlich niedriger als dieser. An die Scheune grenzen zwei offene Schuppen und ein kleiner, verbretteter Anbau mit abgeschlepptem Dachabschluss an.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Der vordergründig als Kernbau einzuordnende Massivbau ist wie der gesamte Baukomplex gleichfalls in unterschiedliche Bauteile zu untergliedern. Deutlich erkennbar ist dies im Erdgeschoss, wo sich zwei der drei Raumeinheiten unzweifelhaft zum ältesten Baubestand zusammenfassen lassen. Dies bekräftigen eine große Anzahl gefügekundlicher Befunde , darunter u.a. die Mauerstärken des rechtwinkligen Kernbaus, die sich deutlich von den ansetzenden und dünneren Mauern unterscheidet. Belegt wird die Einheitlichkeit der zwei Raumeinheiten aber auch durch das in Resten erhaltene Innengerüst. Dabei handelt es sich um das vorhandene, auf zwei beidseitigen Mauerrückspüngen lagernde Eichengebälk, die zugehörige Unterstützung durch einen Unterzug sowie dessen ursprüngliche Entlastung über eine im Zentrum der beiden Raumeinheiten stehende Eichensäule. In die Bauzeit des Massivbaus datieren ferner einzelne Fensteröffnungen sowie das Eingangsportal mit einem für das 16. Jahrhundert zeittypischen Fasenauslauf. Zwei aus den Eichenbalken entnommene Holzproben datieren um 1560 (+/- 10 Jahre) (d).
Hinsichtlich der Nutzung des Großraumes geben die erhaltenen Fensteröffnungen erste Hinweise. Es wird angenommen, dass es sich um eine untergeordnete Ebene wie z.B. ein ebenerdiger Keller oder – ganz allgemein – um einen Wirtschafts- und Lagerraum handelte.
Eine weitere Differenzierung fällt mangels weiterer Befunde schwer. Hinweise auf eine Vertikalerschließung fehlen ebenso oder sind im benachbarten Deckenbereich verborgen. So ist davon auszugehen, dass die Deckenbalken, trotz abgesägtem Unterzug, noch unter der Verkleidung erhalten sind.
Der im Erdgeschoss fassbare Kernbau zeichnet sich auch in den oberen Geschossen ab. Dafür sprechen in erster Linie die unterschiedlichen Mauerstärken, aber auch die rundbogige Eingangssituation im 1. Obergeschoss. Wie hoch sich der baulich Kernbau entwickelte und in welchen strukturellen Zusammenhang er letztlich einzubinden ist, ist aktuell unbekannt. Einige Details aber lassen folgendes vermuten:
So ist der dem Kernbau im Norden vorgelagerte, im Wesentlichen als Treppenhaus genutzte Anbau älter als das darüber abgezimmerte Dachwerk. Das Dachwerk selbst stammt aus der Zeit um 1790(d) und bezieht sich auf eine zu diesem Zeitpunkt schon veränderte Vertikalstruktur. Erkennbar ist dies im 1. Dachgeschoss, wo die Dachbalkenlage eine ältere Fensteröffnung überschneidet. Bekräftigt wird dies durch das unter dem First ausgeführte Giebelfenster im Spitzboden, das als einziges Fenster ein Gewände mit neuzeitlicher Abfasung besitzt. Dass der Kernbau von Anfang an in ein größeres Bauvolumen eingebunden war, vermag zum einen die ehemals fensterlose Trennwand zur angrenzenden Scheune, zum anderen die horizontale Aufreihung leerer Balkenlöcher im 2. Obergeschoss belegen. In diesem Kontext ist es bemerkenswert, dass auch die Scheune ältere Massivbauteile aufweist. So lassen sich im Bereich der Einfahrt ganz deutlich zwei unterschiedliche Mauerwerksstrukturen ablesen; sie sind wohl das Ergebnis eines Umbaus.
Zusammenfassend erscheint es als sehr wahrscheinlich, dass es sich bei dem ältesten erkannten Massivbau, wenn vielleicht nicht von Anfang an, gleichwohl sehr frühzeitig um den Bestandteil (Wohnteil) eines landwirtschaftlich genutzten Gebäudes handelte. In den Obergeschossen nahm es die Wohnräume und Kammern auf. Die Küche muss sich im vorgelagerten Treppenhausanbau (wie im angetroffenen Zustand) befunden haben.
An den Wohnteil hätte sich dann der Vorgänger der heutigen Scheune angeschlossen.
Spätestens um1790 erhielt der Wohnteil ein neues Dach. Mit dieser Baumaßnahme ging wohl eine umfassende Erneuerung der Vertikalstruktur einher. Dass zu diesem Zeitpunkt auch der Wirtschaftsteil erneuert bzw. vergrößert wurde, ist anzunehmen. So ist z.B. das Dachtragwerk in das jüngere Giebelmauerwerk der Scheune eingemauert und der vor dem Wohnteil abgezimmerte Querbund bedingte die Entfernung der in der Massivwand lagernden Gebälklage.
Seine aktuelle Gestalt erhielt der Baukomplex wohl in der 1. H. 20. Jh. als man neben den Wohnteilfenstern die Scheunenzufahrt modernisierte und den Flachbau für die Bäckerei und den Verkaufsladen anfügte.


