Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schwarzwaldhaus

ID: 157803443511  /  Datum: 04.05.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hörnleweg
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 79677
Stadt-Teilort: Tunau

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336089003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Laut der dendrochornologischen Untersuchungen wurde das Gebäude wohl 1710 (d) aufgerichtet. Nach mündlicher Überlieferung sei das Gebäude einst von dem wenige Kilometer südöstlich gelegenen Herrenschwand hierher versetzt worden. Einige Befunde weisen darauf hin, dass dies womöglich der Fall war. Denn unmittelbar nach Errichtung des Hofes kam es zu mehreren Änderungen, die womöglich mit dem Versetzen des Hofes in Zusammenhang stehen. Nach dem Dorfbrand von 1936 und in jüngerer Zeit wurden einige Wände modernisiert.


1. Bauphase:
(1710)
Errichtung des Gebäudes, 1708/09 (d), 1709/10 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

2. Bauphase:
(1710 - 1750)
Kurz nach Errichtung des Gebäudes, jedoch nicht näher datiert, wohl Einbau der Tür zum obergeschossigen Trippel. Der Kellerraum wurde erweitert. Die südliche Schmalseite schob man im Erdgeschoss um 70 cm vor, zusammengesetzt aus genuteten Ständern mit Kantholzfüllung. Das ursprüngliche Hocheinfahrtstor in vorgeschobener Lage wurde in die Flucht der Traufwand zurückgesetzt, dafür das Dach der Widerkehr neu abgebunden und der Fahrboden samt Unterkonstruktion erneuert. Unter dem Dachvorsprung der östlichen Traufseite installierte man zusätzliche Lagerböden, die an die Dachrofen gehängt sind.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

3. Bauphase:
(1800 - 1899)
Einige Kassettentüren datieren ins 19. Jahrhundert. Die kleine Kammer neben dem Flur im Erdgeschoss weitete man vermutlich im 19. Jahrhundert in den Futtergang und die Küche hinein auf und erhöhte sie zugleich. Die Treppe ins Obergeschoss wurde durch einen eingestemmten Treppenlauf mit Teilwendelung ersetzt, womit sie weniger steil werden konnte. Fenstererker und kleine Kammerfenster wurden durch einheitliche Fensterformate ersetzt. Die Küche wurde durch eine Zwischendecke unterteilt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

4. Bauphase:
(1936)
Blechdach nach dem Dorfbrand von 1936. Danach Ersatz mehrerer Wände durch HLZ-Mauerwerk und Ersatz des Ganges an der westlichen Traufseite durch eine Betonkonstruktion.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Nordwesten auf die Hauptecke mit der Stube / Schwarzwaldhaus in 79677 Tunau (10.2016 - S. King)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Südosten auf tiefreichende Dachflächen und Hocheinfahrt mit Widerkehr / Schwarzwaldhaus in 79677 Tunau (10.2016 - S. King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Eindachhof steht an der Ecke Hörnleweg/Dorfstraße in Tunau, parallel zum flach geneigten Hang. Die Vordertraufe mit dem Hauseingang ist talseitig nach Westen gerichtet und die Rücktraufe mit der Hocheinfahrt liegt entsprechend auf der östlichen Bergseite. Der Wohnteil nimmt die nördliche und der Wirtschaftsteil die südliche Haushälfte ein. Auffälligerweise liegt nicht die Ecke mit der Stube, sondern der rückwärtige Vollwalm an der Straße. Eine Erklärung hierfür könnte die Verlegung des Durchgangsweges sein. Sollte die mündlich überlieferte Versetzung des Hofgebäudes von Herrenschwand hierher zutreffen, wäre die Orientierung für den ersten Standort passend gewesen.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Eindachhof besteht etwa hälftig aus einem Wohn- und einem Wirtschaftsteil, umfasst zwei Vollgeschosse und ist teilunterkellert. Das weit ausladende Dach hat über der Schmalseite des Wohnteils einen weit auskragenden Halbwalm und auf der Rückseite einen weit heruntergezogenen Vollwalm, an der bergseitigen Längsseite eine Hocheinfahrt mit weit vorstehender Widerkehr mit Vollwalm. Entlang der vorderen Längs- und Schmalseite verläuft ein Trippel.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Räume sind innerhalb der Grundfläche in den Querzonen angeordnet, wovon sich jeweils zwei auf den Wohn- und auf den Wirtschaftsteil verteilen. Im Erdgeschoss teilen sich die Stube und eine hinter ihr gefangene Kammer die erste Querzone. In der zweiten Zone nimmt eine geräumige Küche etwa die östlichen zwei Drittel der Fläche ein, die dadurch ein gemeinsames Wandstück mit der Stube hat, wo der Stubenofen befeuert wird. Die verbleibende Fläche teilten sich anfangs hälftig ein kurzer Flur und eine kleine Kammer, wovon letztere später verändert wurde. Im Flur führt eine Treppe nach oben.
In der dritten Querzone liegt im Erdgeschoss der Futtergang und in der vierten der Stall. Die Stallzone ist deutlich breiter angelegt, als es für die Aufstallung erforderlich gewesen wäre, und die Stalltür ist von der Ecke abgerückt, sodass ein Streifen von einem Meter Breite entlang der südlichen Außenwand anderweitig genutzt werden konnte.
Aufgrund des zweigeschossigen Ständergerüstes hatte das Obergeschoss dieselbe Bundständerstellung und damit eine ähnliche Raumaufteilung. In der ersten Zone liegen zwei große Kammern, die der Stube und Kammer im Erdgeschoss entsprechen. Der Küchenraum war ohnehin zweigeschossig angelegt, um Platz für Gwölme, Rauchabzug und Räuchergut zu haben.

Vor der Küche lagen wiederum Flur und kleine Kammer. Oberhalb des Futtergangs verläuft die Fahr in deutlich erhöhter Lage. Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass die Dachbalken auch die Funktion der oberen Begrenzung für die südliche Fahrwände wahrnehmen, welche eine bestimmte Höhe nicht überschreiten durften, um den Heuabwurf nicht zu behindern. Südlich der Fahr erstreckt sich oberhalb des Stalls das Heulager, dessen Niveau der Stalldecke entspricht und deutlich unterhalb der Fahr liegt.
Die Frage nach Vorhandensein bzw. Funktion eines Trippels konnte nicht abschließend gelöst werden. Die heute bestehende Trippelkonstruktion ist jüngeren Datums und seine gegenüber dem Obergeschossniveau stark erhöhte Lage ist als Anzeichen für eine nachträgliche Anfügung zu werten. Der Bundständer, der Wohn- und Wirtschaftsteil trennt, lässt ein Zapfenloch für einen Trippel in tieferer Lage erkennen.

Heute ist der gesamte Bereich der ersten Zone unterkellert, zugänglich über einen Außenabgang an der Ostseite, doch gibt es noch die Überreste eines von der Küche an der Innenseite der Traufwand herabführenden Treppenschachts. Die östliche Kellermauer besitzt keine Außenschale, wurde also gegen anstehendes Erdreich gemauert, und reichte nicht über das anstehende Bodenniveau, sondern die Schwellbalken lagen bodeneben.
In der Flucht der Trennwand zwischen Stube und Kammer weist der Keller Versprünge auf, wo die Mörtelverteilung darauf hindeutet, dass der östliche Kellerraum zuerst bestand und später nach Westen erweitert wurde. Mit dem verschwenkten Verlauf der Südwand im westlichen Kellerteil war man wohl der gemauerten Feuerungswand zwischen Küche und Stube ausgewichen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Grundriss des Gebäudes ist insgesamt um nicht ganz 2 Grad zu einem Parallelogramm verzogen, was häufig zu beobachten ist.
Bestand/Ausstattung:
Wie die dicken Rußkrusten im oberen Teil es Küchenraums und die Rußschwärzung des Holzwerks im Dach anzeigen, wurde ein Kamin erst sehr viel später eingebaut.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bohlen
    • Bretter
    • Kantholz
  • Decken
    • Bohlendecke (Bohlenboden)
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Das Gebäude zeigt für den Schwarzwald typische Bauweisen. Die Ständer des ausschließlich aus Nadelholz gefertigten Holzgerüsts sind auf einem Schwellenrost aufgestellt, der im Bereich des Wohnteils auf Kellermauern ruht. Das Hausgerüst umfasst zwei Bereiche unterschiedlichen Aufbaus: Die nördliche Hälfte mit dem Wohnbereich ist aus einem zweigeschosshohen Ständergerüst konstruiert, über dem sich ein Dachwerk mit liegendem Stuhl spannt, wogegen die südliche Hälfte mit dem Wirtschaftsteil als Hochgerüst mit Firstständern abgezimmert ist.

Die Wände, die Decke und vermutlich auch der Boden der Stube bestehen aus Bohlen. Die längsgespannten Deckenbohlen mit giebelseitig eingeführter Schließbohle werden von einem Solbalken getragen. Die Eckständer sind raumseitig stark abgeschrägt, im exponierten Eckständer mit Herrgottswinkelnische. Der Befensterung dienten Fenstererker, deren aus der Wandflucht vortretende Teile jedoch zurückgearbeitet worden sind. Aufgrund von Verkleidungen außen und innen war die Länge der Fenstererker nicht zu erkennen.
Die übrigen Wandfüllungen innerhalb des Wohnteils sind mit Ausnahme der Stube aus horizontal angeordneten Brettfüllungen zusammengesetzt, die jedoch nicht über die gesamte Raumlänge verlaufen, sondern von den Türstielen oder einem mittigen Zwischenstiel unterbrochen sind. Die Durchfensterung bleibt unklar.
Im Erdgeschoss des Wirtschaftsteils sind die Außenwände aus Kantholzfüllungen gebildet, während für die Futterwand seitliche Nuten und genutete Schwellriegel vorgesehen wurden, ohne dass der genaue Aufbau heute noch nachvollzogen werden kann. Um das Heulager wurden Nuten nur seitlich und in einen Schwellriegel vorbereitet, sodass hier davon auszugehen ist, dass es sich um horizontale Bretter handelte, die möglicherweise unbesäumt geblieben waren, damit Lücken für eine bessere Durchlüftung sorgten.
An vielen Stellen sind an der von der Bundseite abgewandten Rückseite Aussparungen zu finden, wo Füllungen nachträglich eingeschoben worden sind, d.h. in einem zweiten Schritt nach dem eigentlichen Abbund oder als Austausch zu einem späteren Zeitpunkt.

Während die über die Höhe beider Geschosse reichende Küche keine Zwischendecke hatte, bestehen die übrigen Geschossdecken zwischen Erd- und Obergeschoss aus raumweise angeordneten Balkenlagen unterschiedlicher Ausrichtung. Soweit nachvollziehbar, liegen im Bereich des Wohnteils sowohl die Geschossriegel in Längs- und Querrichtung als auch die Zwischendecke auf gleicher Höhe. Die Decke zwischen Stall und Heulager wurde gegenüber dem Wohnbereich tiefer platziert, wogegen sie zwischen Futtergang und der auf Höhe des Obergeschosses verlaufenden Fahr auf erheblich erhöhtem Niveau liegt.

Das Dachwerk basiert auf der Konstruktionsweise eines Rofendachs, in welchem die Dachflächenhölzer in den Querbundachsen unten zwar angeblattet und mit den Kehlbalken verblattet sind, am First aber unverbunden nebeneinander liegen. Demgegenüber sind jene zwischen den Querbundachsen ausschließlich mit Nägeln an Stuhlrähmen und Stuhlschwellen befestigt.
Den Wohnteil überspannt ein liegender Stuhl. Dadurch war es auch möglich, den nördlichen liegenden Querbund zugunsten der Walmausbildung in eingerückter Lage innerhalb der ersten Querzone zu platzieren. Die zwei Querbundachsen verfügen über verzapfte Kopfstreben in Querrichtung mit Versatz an beiden Enden. Der Fußpunkt der Stuhlstreben ist eingerückt, um unmittelbar über den Außenwänden zu gründen, womit er gegenüber der Dachneigung deutlich steiler steht. Der Längsaussteifung dienen eine einfache Verriegelung und von den Stuhlstreben zum Stuhlrähm aufsteigende kurze Kopfbänder. Der südliche der beiden Querbünde besitzt einen Ständer im 2. Dachgeschoss zum Tragen des Firsträhms, ausgesteift mit einem langen Fußband, wogegen der nördliche einen über die gesamte Dachhöhe verlaufenden Dachfirstständer zur Ausbildung des nördlichen Walms aufweist.
Über dem Wirtschaftsteil ist ein Hochgerüst ausgebildet.

Die Abbundzeichen im Dachbereich sind nur innerhalb des liegenden Stuhls soweit einsehbar, dass sich Zusammenhänge nachvollziehen lassen (von Nord nach Süd mit I und II). Die Kehlbalken sind separat gezählt (nördlich, III; südlich, V). Die beiden lose verlegten Hölzer etwa mittig zwischen den Bünden sind in die Zählung eingebunden und somit Teil des Abbunds.

Das Hochgerüst aus Firstständern und seitlichen Hochständern in zwei Querbundachsen überblatten die Dachbalken. Eine Ausnahme gibt es innerhalb der nördlichen Querbundachse, die in der Funktion als Trennwand zwischen Wohn- und Wirtschaftsteil im Unterbau einen Ständer außerhalb der Längsbundachsen besitzt, sodass der Stuhlständer bereits an der Dachbalkenlage endet. Der Aussteifung des Hochgerüsts dienten Langbänder, die bereits im Unterbau an den westlichen Traufständern ansetzten und bis ans obere Ende der Firstständer reichten. Auf der Ostseite waren lediglich Kopfbänder an den seitlichen Hochständern ausgebildet. Die Stuhlrähme sind im Zwischenraum zwischen liegendem Stuhl und Hochgerüst jeweils mit Schrägblattstößen gestoßen und dreifach vernagelt.
Die Tragstruktur der Firstachse setzt sich folgendermaßen zusammen: im liegenden Stuhl Ständer im 2. Dachgeschoss und Dachfirstständer, im Hochgerüst zwei Firstständer, verbunden mit einem überbattenden Unterfirstriegel (sog. Katzenband) sowie sich teilweise kreuzender Kopfbänder unterschiedlicher Länge als Aussteifung. Für den Dachüberstand an der nördlichen Schmalseite kragt die Giebelwand über den vorstehenden Rähmen des Unterbaus vor. Die Stuhlrähme lagern dort auf Ständern. Die nördliche der beiden liegenden Bundachsen ist um ein Balkenfeld nach Süden gerückt, womit sie keiner Querbundachse des Unterbaus entspricht und die Dachbalkenenden nicht von Kopfstreben gestützt sind. Eine weit vorstehende Walmfläche wurde durch den Einbau von Stichbalken erreicht, die etwa auf halber Höhe des 1. Dachgeschosses eine Walmschwelle in weit vorgeschobener Lage für die Walmrofen tragen. Die Stichbalken sind mittels schräglaufender angeblatteter Zugbänder an die Stuhlrähme hochgehängt.

Um auch in der Mittelachse eine solche Konstruktion vorsehen zu können, war ein Dachfirstständer in zurückgesetzter Lage, eingebunden in die nördliche liegende Querbundachse, notwendig. Er dient sowohl der Rückverankerung des Stichbalken als auch eines Rähmstichs. Aufgrund seiner Höhenlage kam der Rähmstich mit Kehlbalken und Druckriegel, die den Dachfirstständer überblatten, ins Gehege, daher weichen die Kehlbalken durch leichtes Biegen nach oben und der Druckriegel durch starkes Biegen nach unten aus. In die Giebelfläche wurde eine Brettschalung angebracht, die in Schwelle und Sparren in Nuten steckt. Sie reicht nur bis etwa auf Kopfhöhe, sodass der Dachraum oberhalb offen geblieben ist.
Die Fläche des rückwärtigen südlichen Vollwalms ist bis zum Erdgeschoss heruntergezogen. Die fächerförmig angeordneten Walmrofen liegen drei Hölzern auf: unten einer Schwelle, die von den weit vorkragenden Zwischendeckenbalken getragen wird, ein Stück höher dann dem Dachbalken der südlichen Außenwandachse, und abermals ein Stück höher einem Holz, das auf Kehlbalkenhöhe den Stuhlrähmen aufliegt. Letzteres ist ohne mittige Unterstützung geblieben und die weit vorstehenden Stuhlrähme werden von Schräghölzern getragen, die nicht Teil des Abbunds waren, sondern offensichtlich erst beim Aufrichten eingepasst wurden.

Als Dachdeckung dienen zur Zeit Blechtafeln, im Bereich des südlichen Vollwalms liegt darunter noch eine ältere, nicht rußgeschwärzte Schindeldeckung. Ursprünglich war das Gebäude wohl mit Stroh eingedeckt war.

Im Bereich des Hochgerüstes sind Dachbalken nur in den Querbünden zu finden, denn im südlichen Abschnitt war das bis in den Dachraum offene Heulager und der Zwischenraum zwischen den beiden Hochgerüstbündenwird von der Fahr mit Hocheinfahrt eingenommen, welche auch als Dreschtenne diente. Das Bodenniveau liegt heute gegenüber dem Wohnteil leicht und gegenüber dem südlich liegenden Bereich stärker erhöht, was dem ursprünglichen Zustand entsprechen müsste.

Die Bundständer zu beiden Seiten des heutigen Hocheinfahrtstors reichen über die Dachbalkenlage hinaus und tragen die Rähme der Widerkehr, die am nach innen gerichteten Ende in die Hochständer zapfen. Aufgrund von Baubefunden fanden hier Veränderungen statt. Offenbar befand sich das Tor ursprünglich in vorgeschobener Lage, sodass der Bereich der Brücke bereits Teil des Innenraums war.
Hinsichtlich der überlieferten Umsetzung des Gebäudes aus Herrenschwand lassen sich nur wenige konstruktive Merkmale heranziehen. Sofern die Interpretation der Veränderungen an der Hocheinfahrt zutrifft, geschah die Verkürzung des Dachs der Widerkehr nicht durch Zurückstutzen, sondern es wurde abgebaut und neu zusammengesetzt. Ein solches eher untypisches Vorgehen könnte auf eine Zerlegung des gesamten Holzgefüges hindeuten.
Bei mehreren Verzapfung von Unterbau- und Stuhlständern ist zu beobachten, dass die Nägel an der Rückseite innerhalb großzügig eingestemmter Aussparungen liegen, die damit erklärt werden könnten, dass man Nägel in nicht durchgebohrten Nagellöchern freilegen musste, um sie für die Zerlegung von hinten auszuschlagen, wofür sie aber recht ausgedehnt worden wären. Darüber hinaus fällt auf, dass die entlang der vorderen, westlichen Traufseite von Nord nach Süd durchgezählten Dachbalken einschließlich des kurzen Rähms der Querwand zwischen Flur und kleiner Kammer ihr Zeichen immer auf der nördlichen Balkenseite tragen, auch dort, wo die Binderdachbalken mit der Bundseite nach Süden gerichtet sind. Alle diese Beobachtungen könnten hinsichtlich einer Umsetzung gedeutet werden, bieten jedoch keinen gesicherten Nachweis.

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