Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 157714292017  /  Datum: 13.12.2015
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Öschelbronner Straße
Hausnummer: 5
Postleitzahl: 71159
Stadt-Teilort: Mötzingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115034002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude datiert in etwa in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts (gk). 1986 wurde die angrenzende Scheune abgebrochen und als Wohnhaus neu errichtet.

Listentext (Landesamt für Denkmalpflege), Stand Nov. 2015: "Das ehem. gestelzte Wohnstallhaus ist ein deigeschossiger giebelständiger teilweise verputzter Fachwerkbau. Über dem gemauerten Stallteil liegen zwei Wohngeschosse. Vom zweiten Wohngeschoss an ist das Fachwerk zur Giebelseite hin unverputzt. Es zeigt hier neben den charakteristischen Geschossvorstößen [...] unterhalb des zweiten Dachgeschosses hohe Fußstreben im Giebel sowie ein Zwillingsfenster mit geschweiften Bügen in den Brüstungsfeldern."


1. Bauphase:
(1650 - 1700)
Errichtung des ehem. Wohnstallhauses. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus

2. Bauphase:
(1986)
Abbruch der Scheune. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Norden / Wohnhaus in 71159 Mötzingen (13.11.2015 - strebewerk.)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Süden / Wohnhaus in 71159 Mötzingen (13.11.2015 - strebewerk.)
Abbildungsnachweis
Dachwerk (Raum 3.01) gegen Südosten / Wohnhaus in 71159 Mötzingen (13.12.2015 - strebewerk.)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Kurze bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wohnhaus befindet sich im nördlichen Randbereich des historischen Kerndorfgebiets von Mötzingen an der Kreuzung der Öschelbronner bzw. Iselshauser Straße in ost-westlicher Richtung mit der Kirchstraße bzw. Nagolder Straße in nord-südlicher Richtung. Aus dem historischen Plan von Mötzingen von 1829 geht hervor, dass südwestlich des Untersuchungsobjekts vormals ein weiteres, riegelartiges Gebäude unmittelbar an der Nagolder Straße stand. Somit befand sich der untersuchte ehem. Hof, anders als heute, in zweiter Reihe und war nicht unmittelbar dem Kreuzungsbereich zuzuordnen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude präsentiert sich als giebelständiger Bau mit Satteldach auf einem etwa geschosshohen gemauerten Sockel und zweigeschossigem Fachwerkaufbau. Das erste Dachgeschoss wurde zu Wohnzwecken ausgebaut. Charakteristische Auskragungen markieren die Geschosshöhen, die auch anhand der Balkenköpfe der Deckenbalkenlagen auf der fachwerksichtigen Giebelseite ablesbar sind. Auf der Nordostseite des Gebäudes befindet sich ein niedriger Anbau, dessen Pultdach in Verlängerung des Hauptdachs, jedoch mit einer leicht flacheren Dachneigung verläuft. Eine gemauerte Freitreppe mit Geländer führt auf der Südwestseite gerade auf die Eingangstür zu. Die Nordansicht ist fachwerksichtig gestaltet mit kontrastierenden braunen Balken zu den verputzten und weiß getünchten Gefachfeldern, während der Rest der Fassade verputzt und weiß gestrichen ist.
Zwei kleine Fenster sind am Anbau erkennbar, ein großes Fenster im EG und eine Glastür sowie ein Fenster im Obergeschoss des Wohnhauses. Der Balkon mit seiner horizontal gelatteten Brüstung dominiert das Obergeschoss des Wohnhauses. Auffällig ist die proportional dominierende Dachfläche mit älterer Deckung aus Dachpfannen (helles Ziegelrot, Doppelfalz, gerader unterer Abschluss).
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss (unteres Wohngeschoss) gliedert sich in acht Räume. Quer zum First verläuft der Mittelflur mit Treppe durch das gesamte Gebäude. Ehemals verlief der Flur wohl als gewinkelter Raum zunächst bis zur Treppe nach Nordosten und knickte dann als Zugang zur Scheune vor der Kellertreppe nach Nordwesten ab. Dieser Bereich ist wohl seit dem Umbau der Scheune zu einem eigenständigen Wohnhaus durch einen Einbau mit diagonaler Wand verunklärt. Die Zugangstür auf der Südwestseite besteht aus einer modernen Aluminiumtür mit zwei Strukturglasfeldern. Östlich des Flurs reihen sich vier Wohnräume als Raumflucht aneinander, wobei nur der zweite von Süden einen Zugang zum Flur aufweist und sich der nördlichste in dem niedrigen Anbau befindet. Westlich des Flurs liegt in der Südwestecke des Wohnhauses der heutige Heizraum mit einer eigenen Zugangstür von außen und einem Südwestfenster. Über den kleinen Raum mit diagonal verlaufender Wand ist der Heizraum mit dem kürzeren Flügel des ehem. Flurs verbunden. Die Kellertreppe befindet sich unter einer hölzernen Klappluke neben bzw. teils unter der Treppe ins Obergeschoss. In der Nordwestecke des Hauses liegt ein kleines Bad mit einem Fenster nach Nordosten. Im Obergeschoss entwickelt sich eine leicht asymmetrische Raumaufteilung mit Betonung der Ostseite, da die Fläche des Flurs dem Hauptwohnraum auf der Südostseite zugeschlagen wird. Die Teilung in Firstrichtung verläuft mittig. Somit ergeben sich insgesamt sechs Räume. Im Südosten befindet sich der längliche Wohnraum mit zwei Fenstern nach Südwesten und einem nach Südosten und dem Zugang zum annähernd quadratischen Schlafzimmer auf der Nordwestseite des Raums. Das 1. Dachgeschoss ist in zwei Wohnräume und drei kleine Kammern untergliedert. Erschlossen wird das Geschoss über eine steile Treppe entlang der nordwestlichen Giebelwand und eine Diele als Verteilerraum. Nach Südosten zweigt eine Tür in eine Kammer ab. Bemerkenswert sind hier der Unterzug, der am Ansatzpunkt der Dachschräge verläuft, und der Kniestock von ca. 1,25 m Höhe. Auf der Nordseite ist der Kniestock mit 0,8 m deutlich niedriger. In Firstrichtung mit einer bemerkenswert dicken Wand von ca. 35 cm, die sich am mittigen Unterzug orientiert, aufgeteilt ist die Ostseite des Hauses. Hier befinden sich zwei Wohnräume. Ein mit einer Nut-und-Feder-Bretterschalung bekleidetes Kopfband findet sich jeweils an der südlichen bzw. nördlichen Ecke. In der Nordwestecke befindet sich noch eine kleine Kammer nördlich der Treppe. In der Kammer fallen zwei markante Holzstützen ins Auge. Die Dachschrägen sind mit einer horizontalen Bretterschalung bekleidet. Nur an Fehlstellen sind die Sparren sichtbar. Fußpunkte der Dachkonstruktion und Anschlüsse der Sparren an die Dachbalken waren nicht einsehbar. Im 2. Dachgeschoss befindet sich der Spitzboden, der durch eine Fachwerkwand in zwei Kompartimente geteilt wird. Das Sockel- bzw. Kellergeschoss ist in zwei unterschiedlich Bereich aufzuteilen, was sich in der Topografie des Grundstücks begründet. Das Gelände fällt von Norden nach Süden steil ab, sodass die Südostecke des Hauses als Sockelgeschoss oberhalb der Grundlinie liegt, der Rest als Keller unterhalb davon. Folglich findet sich in der Südostecke ein Raum mit Balkendecke und eigenem Zugang von Südwesten. Ein kleines Fenster belichtet den Raum von Südosten. Unter dem Nordostbereich des Hauses und unter dem Anbau befindet sich je ein tonnengewölbter Keller. Die Tonnengewölbe bestehen aus Naturstein. Zugänglich sind die beiden Kellerräume über eine im unteren Bereich gewendelte Natursteintreppe aus dem nördlichen Teil des Flurs. Jeweils ein kleines Fenster liegt auf der Südostseite der Räume.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
    • Unter-, Überzüge, Pfetten
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Staken
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb., mit einheitlicher Gebindeaufreihung
Konstruktion/Material:
Zehn Sparrenpaare formen das steile Satteldach, die am Firstpunkt verblattet sind. Auf der Kehlbalkenlage befindet sich eine Dielung, die den Fußboden des Spitzbodens ausbildet. Ehemals waren die Sparren untersichtig mit einer horizontalen Nut-und-Feder-Bretterschalung bekleidet. Die
Sparrenabstände variieren zwischen 0,8 m und 1,2 m (lichtes Maß).

Bemerkenswert ist die giebelseitige Südostfassade. Im Sockelbereich wurde sie (vmtl. In den 1980er Jahren) mit einem Zementputz und Fliesen versehen. Das untere Wohngeschoss zeigt sich aktuell fachwerksichtig, war aber den historischen Fotos zufolge ehem. verputzt. Das wenig sorgfältige Gefüge und die geringeren Balkenquerschnitte deuten darauf hin, dass der Erdgeschossbereich nicht für eine fachwerksichtige Gestaltung vorgesehen war. Das obere Geschoss des Wohnbereichs wie auch das Giebelfeld weise ein deutlich sorgsameres und annähernd symmetrisches Gefüge aus Ständern und Diagonalstreben auf. Während die Feldstreben im Obergeschoss über die gesamte Geschosshöhe reichen, sind sie im ersten Dachgeschoss als leicht geschwungene Fußstreben
ausgebildet. Im zweiten Dachgeschoss schließlich als geschweifte Streben in den Brüstungsfeldern des Zwillingsfensters (Nordteil zugesetzt). Die Fachwerkbalken sind dunkelbraun gestrichen und kontrastieren mit den verputzten und hell gestrichenen Gefachfeldern. Mittig stehen jeweils geschossweise Ständer übereinander. Die charakteristischen Auskragungen und Balkenköpfe der
Stichbalken sowie der Unterzüge markieren die geschossweise Ausführung des tragenden Fachwerkgerüstes.

Die Fenstergröße variiert geschossweise. Von den historischen Holzfenstern ist keines erhalten.

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