Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Kelter Großglattbach

ID: 154508716514  /  Datum: 18.02.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Vaihinger Straße
Hausnummer: 45
Postleitzahl: 75417
Stadt-Teilort: Mühlacker

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Enzkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8236040005
Flurstücknummer: 11
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,9153° nördliche Breite, 8,8979° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Großglattbacher Kelter besitzt bedeutende Größenverhältnisse. Mit 30 x 14 m Grundfläche ist sie sogar etwas größer als die Keltern in den Nachbarorten Lomersheim und Mühlhausen (welche allerdings auch beide nicht so alt sind wie das Großglattbacher Exemplar).
Die Kelter war zu ihrer Bauzeit 1550 (d) mit ihrer östlichen Traufwand auf hier anstehenden Fels gegründet worden. Die gesamte Westpartie aber wurde in eine zur Bauzeit bereits seit rund 100 - 200 Jahren aufgefüllte, ehemalige Bachklinge gesetzt. Die Bodenbohrproben aus der heute noch mit dem erhaltenen Begriff „Vogeltal“-Gasse belegten Naturklinge enthielten in unterschiedlichen Tiefen z. T. Scherben mittelalterlicher Gefäße, woraus eindeutig eine kontinuierliche Auffüllungstätigkeit vor 1550 abzulesen ist. Die Proben erreichen an der Südwestecke des Gebäudes erst in 8 m Tiefe unter dem heutigen Niveau festen Grund.
2006-2007 wurde das Gebäude saniert.


1. Bauphase:
(1549)
Winter/ Frühjahr 1549/ 1550 (d)

Errichtung des Primärgefüges der Hauskonstruktion aus schlagfrisch verzimmerten Eichen- und Tannen/Fichtenhölzern
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1741)
um 1741 - 45 (d)

Teilveränderung der westlichen Außenwand
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

3. Bauphase:
(1798)
Winter 1798/ 99 (d)

Fällung der südlichsten von den horizontalen Ankerhölzern auf den Bundachsen und augenscheinlich ebenfalls schlagfrisch verzimmert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

4. Bauphase:
(2006 - 2007)
Ende April 2006

begannen die Zimmerleute mit der Aufständerung der westlichen Gebäudepartie. Um den steten Senkungsprozess dieser Hausseite nachhaltig zu unterbinden, wurden hier unter der Westwand bis zu 8 m tief gründende Bohrpfähle erforderlich, die - im Fundamentbereich mit einem Stahlbetonkörper vergossen - zukünftig die wieder aufgemauerte Bruchsteinwand als Fuß der westlichen Fachwerkwand tragen sollen.
Die historischen Gefachausmauerungen der Fachwerkwand blieben nach einer einfachen Auskippsicherung wo sie schon immer waren, was dem denkmalgeschützten Gebäude auch für die Zukunft seinen historischen Substanzgehalt bewahrt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Südansciht / Kelter Großglattbach in 75417 Mühlacker, Großglattbach (21.07.2004)
südlicher Bereich der Westfassade / Kelter Großglattbach in 75417 Mühlacker, Großglattbach (05.11.2004)
Nord-Ostansicht / Kelter Großglattbach in 75417 Mühlacker, Großglattbach (05.11.2004)
Kelter Großglattbach in 75417 Mühlacker, Großglattbach (09.05.2006)
Kelter Großglattbach in 75417 Mühlacker, Großglattbach (17.10.2006)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Großglattbacher Kelter steht am nordöstlichen Ortsrand von Mühlacker, giebelständig zur Kreuzung Vaihinger Straße/ Obere Gasse/ Hornbergsteige.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Kelter/ Trotte/ Torkel
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Lang gestreckter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und Bruchsteinwand im Osten bzw. Bruchsteinsockel im Westen;
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Hauptaufgabe bestand in der Sicherung der absinkenden Westwand, daraus resultierend musste eine neue kraftschlüssige Verbindung des Dachstuhls wieder hergestellt werden. Denn alle Innenbundachsen waren durch die Kippung der Westwand in den Bereichen der im 19. Jh. unglücklich eingefügten Stöße auseinander gerutscht. Zusätzlich gab es alte Wasserschäden und aufklaffende Holzverbindungen sowie gebrochene Kehlbalken und diverse Pfetten, Büge und Windverbände, die ersetzt bzw. neu gesichert werden mussten. Die verputzten Gefache wiesen im Außen- und Innenbereich Fehlstellen auf.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Historische Keltergebäude sind eigentlich nur als Schutzdächer für die unter denselben aufgestellten, riesigen Baumkeltern zu verstehen - entsprechend schlicht und Material sparend sind diese Schutzbauten konzipiert.
So besitzt auch die rund 30 m lange Großglattbacher Kelter keine durchgängig eingelegte Deckenbalkenlage über der eigentlichen Nutzungsebene, sondern lediglich einige, die Statik wahrende, sog. „Bundbalken“, deren wesentliche Aufgabe es ist, das Gebäude in der Querrichtung zusammenzuhalten und den Schubkräften der Satteldachhälften entgegenzutreten.
Diese Bundbalken sind in die beiden Traufwände eingebunden und im hier vorhandenen Gefüge angesichts ihrer rund 14 m Länge durch einen längsmittig eingezogenen Unterzug auf Stützen unterstützt. Die Last tragenden Achsen des auf den traufseitigen Enden der Bundbalken aufgesetzten, liegenden Dachstuhls folgen naturgemäß jeder Abwärtsbewegung, sofern diese denn eintritt, was hier an der Westseite über viele Jahrzehnte der Fall war.

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