Hauptgebäude, Haupt- und Landgestüt Marbach
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Gestütshof |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 72532 |
Stadt-Teilort: | Gomadingen |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Reutlingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8415027007 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
ehem. Ochsenstall, Gestütshof 6 (72532 Gomadingen)
Bauphasen
Geschichte
Das Gestüt wurde im Jahr 1573 als Lehenshof unter dem Sohn des Herzog Christoph von Württemberg, Herzog Ludwig, gegründet. Um 1700, nach einem Einbruch der Pferdezucht durch die Folgen des 30-jährigen Krieges, begann die größte Blüte und Ausdehnung des Gestütes. Umfangreich wurde investiert und neue Gebäude errichtet. Unter Herzog Carl Eugen wuchs bis Ende des 18. Jahrhunderts die Pferdezucht auf mehr als 100 Hengste an. Es wurden daher immer größere Nutzungseinheiten benötigt.
Archivalisch wird Gebäude Nr. 1 als Verwaltergebäude in den Flächenverzeichnissen der Gestütshöfe erwähnt (Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 168 T2, Nr. 49, 270, 363).
Der untersuchte Bereich des heutigen Foyers mit Treppenaufgang und des benachbarten Abstellraumes bildeten vermutlich ab dem 17. Jahrhundert eine große offene Halle mit einer freistehenden profilierten Eichenstütze. Sie könnte als Unterstellplatz für die Kutschen oder Pferde der Besucher und Gäste des Gestütes gedient haben und hatte keinen direkten Zugang zu den darüber liegenden Empfangs- und Repräsentationsräumen. Im nördlichen Bereich ist von der ursprünglichen Bausubstanz außer dem Mauerwerk keine Oberflächengestaltung ersichtlich. Unter dem Putz ist mit einigen bauhistorischen
Befunden zu rechnen und eine baubegleitende Dokumentation wäre wünschenswert. Der heutige Ausbau mit Treppe und Ausstattung ist in den 1960er Jahren erfolgt.
Im Bereich des heutigen Abstellraumes befinden sich Reste bauzeitlicher Oberflächen auf dem Bruchsteinmauerwerk. Die zugesetzten Wandöffnungen im Süden sind ehemalige Außenfenster des anschließenden älteren Gebäudes (vor 1600). Das Hauptgebäude wurde mit wachsender Größe des Gestüts und dem damit steigenden Raumbedarf vermutlich im 17. Jahrhundert nach Norden erweitert.
(1500 - 1599)
(1590 - 1620)
Aussenfenster des Kerngebäudes zugesetzt.
(1960)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme und baugeschichtliche Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Gestüt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Herrenhaus
Zonierung:
Der Grundriss des untersuchten Gebäudteils ist in zwei Bereiche gegliedert, im südlichen Bereich befindet sich ein Abstellraum, der über eine Rampe etwas vertieft erreichbar ist.
Im nördlichen Bereich befindet sich der heutige Haupteingang zum Verwaltungsgebäude. Er wird durch eine breite Winkeltreppe mit Viertelpodest geprägt, über die das Obergeschos erschlossen ist.
Konstruktionen
Der Bodenbelag besteht im südlichen Bereich aus einem neuzeitlicher Zementestrich. Die Wände sind aus Bruchstein gemauert und zeigen Putzreste und einzelne Werksteinfragmente. Die Backsteinwand im Norden besteht aus Backsteinformaten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Mauerziegel).
Vor der nördlichen Wand steht eine allseitig gefaste Stütze aus Eichenholz, die unten und oben einen Fasenauslauf aufweist. Im oberen Bereich gibt es einen Rundstab, der zwischen dem breiteren Abschluss und dem schlankeren Schaft vermittelt. Kopfbänder schließen an einen Unterzug in Nord-Südrichtung an.
Deckenaufbau von unten nach oben
Unter einer Gipsschicht befindet sich eine Bekleidung, bestehend aus einer Schilfrohrmatte als Putzträger auf einer Lattung, die ins 19./ frühe 20. Jh. zu datieren ist. Darüber befindet sich eine Bretterbalkendecke mit profilierten Zierleisten.
Im nördlichen Bereich besteht der Bodenbelag aus großformatigen Jurakalksteinplatten.
Die Treppe ist aus massiven Granit-Blockstufen errichtet. Die Wände sind verputzt und weiß gestrichen, die Decke ist mit einer Holzverschalung bekleidet.