Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Bauernhaus (abgebrochen)

ID: 148626055710  /  Datum: 11.04.2016
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schulstraße
Hausnummer: 14
Postleitzahl: 78669
Stadt-Teilort: Wellendingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325064007
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,1532° nördliche Breite, 8,7269° östliche Länge

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauernhaus (78669 Wellendingen, Gosheimer Straße 1)
Bauernhaus (78669 Wellendingen, Tannenstraße 11)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Aufbau des Fachwerks im Wohnteil mit Zierelementen und regelmäßiger Anordnung gleich großer Fensteröffnungen, mit dem Erdgeschoss einheitliche Fensterachsen ausbildend, lässt eine Datierung im späten 18. oder beginnenden 19. Jahrhundert vermuten. Der Anbau dürfte im späteren 19. oder beginnenden 20. Jahrhundert hinzufügt worden sein.


1. Bauphase:
(1770 - 1920)
Bau im späten 18. oder beginnenden 19. Jahrhundert (s).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Bauernhaus (abgebrochen) in 78669 Wellendingen, Wilflingen (11.04.2016 - Manfred Bolsinger, Sindelfingen)
Abbildungsnachweis
Bauernhaus (abgebrochen) in 78669 Wellendingen, Wilflingen (11.04.2016 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Anmerkungen zur Baugeschichte durch Auswertung von Fotografien

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude stand südlich der Schulstraße und war so platziert, dass es mit dem Rückgiebel an der Straße stand, sein Vordergiebel nach Süden und seine Vordertraufe nach Westen gerichtet waren.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude war aus zwei Vollgeschossen und einem Satteldach zusammengesetzt, gegliedert in Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem gemeinsamen Dach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Aufgrund eines leichten Gefälles in südliche Richtung konnte sich der Wohnteil etwas höher entwickeln. Die Erschießung erfolgte für alle Bereiche von der Vordertraufe, sodass sich Raumaufteilung und Funktionen an den Querzonen orientierten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Der vorderste Abschnitt am Südgiebel, zu dem nur das erste Obergeschossfenster ohne Fensterläden gehörte, gibt sich in der älteren Aufnahme deutlich als nachträglicher Anbau zu erkennen. Das freiliegende Fachwerk war einfach verriegelt, wies keine Aussteifung auf, besaß einen Beiständer zum älteren Teil hin und sein Gefachputz zeichnete sich mit dunkler Färbung ab. Sein Obergeschoss war Teil der Wohnräume, nach M. Bolsinger mit zwei Kammern, sein Erdgeschoss umfasste einen separaten Raum, der als „Metzg“ einst der Tierschlachtung diente.
Der übrige Bereich des Wohnteils über die Breite weiterer drei Obergeschossfenster mit Fensterläden besaß im Obergeschoss ein ebenfalls nur einfach verriegeltes, freiliegendes Fachwerk. Zwischen den Fenstern war jeweils eine Feldstrebe und in den Brüstungen jeweils eine S-förmig geschweifte Feldstrebe angeordnet, immer in wechselnder Ausrichtung. Fachwerk und regelmäßige Fensterverteilung standen in direkter Beziehung zueinander. Genau unterhalb der beiden südlichen Fenster waren Öffnungen entsprechender Größe im Erdgeschoss angeordnet, während unter dem dritten Fenster die Haustür lag, welche in ungewöhnlicher Weise bis unweit unter die Fensterbank hinaufreichte.
Da es sich beim giebelseitigen Abschnitt um einen Anbau handelte, ist die Wohnstube hinter den beiden südlichen Fenstern mit Fensterläden zu suchen und der Flur hinter dem dritten über der Haustür, was mit den Angaben von M. Bolsinger übereinstimmt. Die Lage der Küche gibt sich an der Stellung des Kamins zu erkennen, wonach sie in Verlängerung des Flurs zu suchen war. Daraus kann ein Grundriss abgeleitet werden, wie er für kleinere Bauernhäuser typisch ist, wo an der Vordertraufe eine breite Stube und ein schmaler, kurzer Flur sich mit einer schmalen Kammer und einer breiten Küche an der Rücktraufe so überschnitten, dass ein gemeinsamer Wandabschnitt Stube und Küche verband, um hier die Ofenanlage unterzubringen. Der Hausflur führte direkt auf die Küche zu und die giebelseitige Kammer war von der Stube aus zugänglich. Mit dem späteren Anbau wurde dieser Wohngrundriss dann um zwei weitere gefangene Kammern erweitert.
Unterhalb des Wohnteils lag im Erdgeschoss ein ungeteilter Kellerraum, dessen beide Fenster an der Vortraufe in Lage und Größe denjenigen des Obergeschosses entsprachen und Fensterläden besaßen. Die Außenwand war gemauert.
Bezüglich der Bodenniveaus waren Wohn- und Wirtschaftsteil um ein halbes Geschoss gegeneinander verschoben, wobei der Flur mit der Haustür aber der Höhenlage des Wirtschaftsteils entsprach. Auf Höhe des Obergeschosses wurde der Flur durch ein Fenster belichtet, das unmittelbar über der Haustür saß. Später wurde im schmalen Streifen zwischen jenem Fenster und der Haustür ein Oberlicht angelegt.
Aus dieser Anordnung kann die ungewöhnliche Erschließungssituation im Inneren nachvollzogen werden, die durch die Beschreibung von M. Bolsinger teilweise bestätigt wird. Ins Obergeschoss gelangte man über eine Halbtreppe, wo Küche und Stube erschlossen wurden. Eine weitere Halbtreppe führte auf ein Podest unmittelbar hinter der vorderen Traufwand, wo das Fenster direkt über dem Boden lag, um von dort über eine weitere Halbtreppe ins Dach zu gelangen. Als Grund für die Niveauverschiebung kann ein direkter Zugang vom Flur in den Stall vermutet werden. Da das Erdgeschoss keine Außentür besessen hat, ist von einem Zugang im Inneren über eine nach unten führende Halbtreppe auszugehen.
Der Wirtschaftsteil war in drei Quertonen gegliedert. Direkt an den Wohnteil schloss der Stall an. Seine seitlich versetzte Tür zeigt an, dass das Vieh mit dem Kopf zur nächsten gerichtet aufgestallt waren. Die vordere Traufwand war mit einer Kantholzfüllung geschlossen. Die mittlere Zone wurde von einer hohen Tenne eingenommen, die gleichzeitig als Futtergang diente. In der hintersten Zone lag ein Schopf. Da der Wirtschaftsteil um ein halbes Geschoss niedriger ausgebildet war, als der Wohnteil, fehlte es dem Obergeschoss an Höhe, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Bereiche oberhalb von Stall und Schopf zum Dachraum hin offen waren und hier das Gebälk ausgespart war, sodass sie zusammen mit dem Dachraum als Heulager dienten.
Im Zeitraum zwischen den beiden Aufnahmen wurde das zuvor offenliegende Fachwerk des Obergeschosses verputzt, die Fenster teilweise erneuert, Fensterläden verändert, die Haustür mit einem Oberlicht versehen und der Kamin erhöht. Die hinterste Querzone mit dem Schopf war später zugunsten eines Ausbaus der Straße abgetragen worden.

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