Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wasserschloss Glatt

ID: 136134887913  /  Datum: 12.12.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Schloss
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 72172
Stadt-Teilort: Sulz am Neckar

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325057007
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Um 1300 wer­den erst­mals die Her­ren von Neu­neck zu Glatt und auch die Wasserburg ur­kund­lich erwähnt.


1. Bauphase:
(1533 - 1534)
Errichtung der Vorhofanlage in den Jahren 1533/34 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

2. Bauphase:
(1608 - 1609)
Erweiterung der Anlage 1608/09 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1729 - 1730)
1729/39 (d) wird die Anlage nochmals erweitert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1817 - 1819)
1817-1819 (d) folgen einige Umbauten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1825 - 1826)
Weitere Baumaßnahmen lassen sich auf 1825/26 (d) datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1998 - 1999)
Renovierung des Schlosses.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wasserschloss Glatt in 72172 Sulz am Neckar, Glatt (Stefan King)
Abbildungsnachweis
Wasserschloss Glatt in 72172 Sulz am Neckar, Glatt (Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung Nordost-Eckturm
  • Dendrochronologische Untersuchung Vorhof
  • Restauratorische Untersuchungen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wasserschloss mit Vorhof liegt am nördlichen Rand des Dorfes Glatt, einem Ortsteil von Sulz am Neckar. Die dreiflügelige Schlossanlage mit vier Ecktürmen wird vollständig von einem Weiher umgeben. Nördlich daran schließt der Vorhof an, welcher an drei Seiten von Wirtschaftsgebäuden umschlossen wird.
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der symmetrisch aufgebaute Vorhof besteht aus zwei, in stumpfem Winkel aneinander stoßenden Flügeln mit Satteldach und besitzt an den Außenecken Rundtürme mit Kegeldächern und einem eckigen, niedrigen Turm mit Satteldach in der Mitte. Die Rundtürme sind gleichartig im Aufbau und in der Gestaltung. Anhand zweier Eckverbände aus Buckelquadern zeichnen sich zwei Gebäude gleicher Größe in den Eckbereichen ab. Wo die zugehörigen Abschlusswände auf die nördliche Außenwand treffen, ist jeweils ein leichter, von außen gesehen konkaver Knick im grabenseitigen Mauerverlauf zu erkennen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Kegeldach/-helm
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Buckelquader
Konstruktion/Material:
Die Vorhofanlage des Wasserschlosses

Errichtung der Vorhofanlage, 1533/34 (d):
Der nördliche Abschluss des Vorhofs setzt sich aus zwei in stumpfem Winkel aneinanderstoßenden Flügeln, Rundtürmen an den Außenecken und einem eckigen, niedrigen Turm in der Mitte zusammen. Die Rundtürme sind gleichartig im Aufbau und in der Gestaltung. Anhand zweier Eckverbände aus Buckelquadern zeichnen sich zwei Gebäude gleicher Größe in den Eckbereichen ab. Wo die zugehörigen Abschlusswände auf die nördliche Außenwand treffen, ist jeweils ein leichter, von außen gesehen konkaver Knick im grabenseitigen Mauerverlauf zu erkennen. Ohne dass der Grund dafür deutlich wird, ist zu erkennen, dass die Anlage gleichförmig und symmetrisch aufgebaut ist.
Die Pfettenenden des Dachwerks des östlichen Abschnitts binden ursprünglich in die Giebelmauern ein, wonach das Dachwerk auf die Bauzeit zurückgeht. Auch seine auffallend steil angeordneten Kopfstreben in den Querbinderachsen deuten auf eine frühe Entstehungszeit hin. An den zwei Giebelseiten der beiden Dachgeschosse sind bzw. waren schmale Schlitzfenster mit Gewänden aus Tuffstein sowie außen- und innenseitigen Fälzen (und ehem. Gitterstab?) vorhanden, sodass auch der westliche Giebel einst freistehend war. Die innere Längsachse des 1. Dachgeschosses ist stark aus der Mitte nach Süden verschoben, um aller Wahrscheinlichkeit nach die Fensteröffnungen nicht zu blockieren.
Im westlichen Abschnitt finden sich ganz ähnliche Merkmale. Auch dort sind gleichartige Fensteröffnungen gleichen Formats, mit gefälzten Tuffsteingewänden und ehemals mit Gitterstab in beiden Giebelmauern beider Dachgeschosse vorhanden bzw. nachweisbar. Innenseitig sind an den Giebelmauern Abdrücke des früheren Dachwerks in der Form eines liegenden Stuhls mit wiederholt steil angeordneten Kopfstreben nachvollziehbar. Die Abdrücke kamen dadurch zustande, dass die Mauerflächen glatt verputzt worden waren und die Stuhlkonstruktion dabei ausgespart wurde, weil sie möglicherweise innenseitig mit Brettern verschalt war.
Das Dendro-Datum 1533/34 aus dem Dachwerk des östlichen Abschnitts findet im Kaiserstiel des daran anschließenden Rundturms eine genaue Wiederholung. Offenbar wurde er vom früheren Kegeldach wiederverwendet.
Aus der nördlichen, grabenseitigen Außenflucht des Mauerabschnitts ragen auf Höhe des Obergeschosses zwei Eichenbalken horizontal hervor. Weitere zugesetzte Balkenlöcher weisen eine durchgehende Reihung über die ganze Länge zwischen östlichem Abschnitt und Mittelturm nach. Die daraus ermittelten Daten haben ihre letzten Jahrringe 1506 bzw. 1519, beide ohne Splintholz, womit noch mindestens zwischen 10 und 30 Ringe hinzuzuzählen sind, womit sie aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls zum Datum 1533/34 passen. Die frühere Funktion dieser Balken konnte jedoch nicht geklärt werden.
Ein im Mauerwerk des Ostgiebels des östlichen Abschnitts steckender Aufschiebling, der vom früheren Dachwerk des nordöstlichen Rundturms verblieben ist, wurde auf 1585 datiert, was derzeit in keinen sinnvollen Zusammenhang zu bringen ist.
Das Fensterchen im 2. Dachgeschoss des Ostgiebels des westlichen Abschnitts lässt auf der Außenseite die Reste einer aufgemalten Dekoration in Form von Vorritzungen einer architektonischen Umrahmung mit aufgesetztem kugeligem Motiv und rötlichen Farbresten erkennen. Damit ist es gestalterisch mit der Rotfassung am Schlossgebäude des 16. Jahrhunderts vergleichbar. Um das entsprechende Fenster im Westgiebel des östlichen Abschnitts finden sich hingegen die Vorritzungen für eine Rahmung, welche die spätere Weißfassung des Schlossgebäudes bis in Einzelheiten wiederholt. Darunter müsste wohl auch eine Rotfassung liegen, was sich aber nicht erkennen ließ (wobei diese Stelle derzeit kaum zugänglich ist).
Alles in allem geht der Vorhof offensichtlich auf eine einheitliche Planung und Ausführung um 1533/34 zurück, zumindest was die nördliche Außenwand mit den Türmen und die beiden Eckgebäude betrifft. Der mittlere Teil zwischen den Eckgebäuden war nicht überbaut. Die Geometrie geht sogar soweit, dass beim nordöstlichen Eckturm die Mitte des kreisrunden Umrisses genau mit dem Punkt zusammenfällt, wo sich in Verlängerung von nördlicher und östlicher Mauerflucht eine Ecke bilden würde. Beim nordwestlichen Eckturm scheint dieser Punkt etwas verschoben bzw. das Aufmaß fiel wegen des ungünstigen Geländes weniger präzise aus.
Zuletzt waren in den Eckbauten landwirtschaftliche Nutzungen untergebracht, im Ostbau mit einer Tenne. Dies kann jedoch nicht für die Bauzeit zugetroffen haben, denn beim Ostbau zeigt das Innengerüst Merkmale eines nachträglichen Einbaus der heutigen Gliederung und die Ausrichtung der Bundseiten im Dachwerk lässt weder eine Berücksichtigung einer Erschließungszone noch Spuren einer Wohnnutzung erkennen, was eine Lagernutzung im weiteren Sinne vermuten lässt. Beim Dachausbau im Westbau dürfte es sich wohl um die (nachträgliche?) Ausdehnung der höherwertigen Nutzung im Unterbau handeln, die aber ihrerseits später eingebracht worden sein kann.

Erweiterung, 1608/09 (d):
Im Jahr 1609 wurde der westliche Bereich des bis dahin offenen Zwischenraums überbaut. Errichtet wurden massive Umfassungswände mit Ostgiebel, ein hölzernes Innengerüst und das Dachwerk. Der Giebel ist orthogonal zur Außenmauer gestellt und der Mittelturm wurde freigelassen. Dafür wurde die Flucht der hofseitigen Traufwand des Westbaus in gerader Linie weitergeführt, sodass sich aufgrund des leicht geknickten Verlaufs der Außenmauer ein trapezförmiger, sich nach Westen leicht verbreiternder Grundriss ergeben hat. Der Ostgiebel war freistehende Außenwand, nur grob verputzt und weiß getüncht. Die Bundseitenausrichtung der Querbundachsen lässt auch hier keine Anlage einer Erschließungszone und keine Spuren einer frühen Wohnnutzung erkennen, was wiederum eine wie auch immer geartete Lagernutzung vermuten lässt.
Mit dem Bau dieses Abschnitts wurde das Fenster des Westbaus mit der beschriebenen Rotfassung überbaut und vermauert, was die Fassung gesichert in die Zeit vor 1609 datiert und zugleich die Weißfassung in die Zeit danach.

Erweiterung, 1729/30 (d):
Die verbliebene Lücke im einst offenen Zwischenraum wurde um 1730 ausgefüllt. Ob die heutige Form dieses Abschnitts der ursprünglichen entspricht, ist nicht gesichert (siehe unten, Baumaßnahmen 1825/26 (d)). Doch aus den Abbundzeichen lässt sich erschließen, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach in ganzer Höhe um einen Holzbau gehandelt hat. Die Grundfläche ist stark verzogen, einerseits weil der spitze Winkel zum zuvor errichteten Abschnitt ausgefüllt wurde, andererseits weil auch hier wiederum durch gerade Verlängerung der Traufwand des Ostbaus der Knick in der Außenmauer durch eine Trapezform ausgeglichen wurde. Entsprechend allen vorangegangenen Abschnitten lässt sich in der Bundseitenausrichtung keine Erschließungszone herausschälen und keine Hinweise auf eine Wohnnutzung erkennen. Somit ist auch hier auf eine Lagernutzung zu schließen. Dieser Abschnitt hat das kleine Fensterchen des Ostbaus mit der Weißfassung überbaut, die somit im Zeitraum zwischen 1609 und 1730 entstanden sein muss.

Umbauten, 1817-1819 (d):
Im Zeitraum von 1817 bis 1819 wurden der westliche Abschnitt und beide Rundtürme mit neuen Dachwerken versehen. Wie bereits erwähnt, fand beim nordöstlichen Rundturm der bauzeitliche Kaiserstiel Wiederverwendung. In den gleichen Zeitraum fällt die Errichtung von Fachwerkobergeschoss und Dachwerk des den Vorhof nach Westen abschließenden Gebäudes. Die weite Auskragung zum Hofraum hin lässt vermuten, dass damals ein bereits bestehendes Gebäude überbaut worden ist. Die wechselnde Bundseitenausrichtung und das Vorhandensein älterer, möglicherweise bauzeitlicher Kamine lassen auf eine differenzierte Raumteilung im Obergeschoss schließen. Die Bundseitenausrichtung des Dachwerks im westlichen Abschnitt lässt zwar eine mittige Erschließungszone vermuten, die jedoch durch den anstoßenden Flügel blockiert wird.
Auffällig sind die unterschiedlichen Konstruktionsweisen der beinahe zeitgleich entstandenen Dachwerke, was die Geschosshöhen und insbesondere die Ausführung der Längsaussteifung betreffen. Vermutlich sind zu dieser Zeit auch die zahlreichen Fenster- und Türgewände eingesetzt worden, die sich anhand ihrer Formen ins frühe 19. Jahrhundert datieren lassen. Für sie wurde die ein scheckig erscheinender Sandstein verwendet. Sie sind wohl mit der Umwidmung der Baulichkeiten für eine landwirtschaftliche Nutzung in Verbindung zu bringen.

Baumaßnahmen, 1825/26 (d):
Der 1730 errichtete Abschnitt östlich der Mittelachse wurde um 1825/26 (d) allem Anschein nach vollständig zerlegt und unter Verwendung eines Großteils der alten Hölzer in leicht abweichender Form neu aufgerichtet. Auffällig ist die Anordnung des Dachfußes, wo dem Deckengebälk über dem Obergeschoss eine Stichbalkenkonstruktion mit durchlaufendem Wechselholz aufsitzt und Stuhlständer und Sparren trägt. Die Wechselhölzer sind mittels Eisenbolzen auf dem Deckengebälk fixiert. Im Obergeschoss passen Anschlüsse für die kopfzonige Verstrebung nicht zusammen. Da das Gerüst aber dem in zwei Richtungen verzogenen Grundriss angepasst ist, ist es zwar wenig wahrscheinlich, dass ein Gebäude von anderer Stelle genommen und die Lücke erst um 1826 geschlossen worden wäre.

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