Fachwerkhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Bei der oberen Kirche |
Hausnummer: | 7 |
Postleitzahl: | 79346 |
Stadt-Teilort: | Endingen |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Emmendingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8316012003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Hauptstraße 25, 27 (79346 Endingen am Kaiserstuhl)
Abgegangene Scheune, Hauptstraße 61 (79346 Endingen am Kaiserstuhl)
Tafelbild an der Fassade, Lindenplatz 4 (79346 Endingen am Kaiserstuhl)
Kath. Kirche St. Martin, Bei der oberen Kirche 1 (79346 Endingen)
Scheune, Hauptstraße 30 (79346 Endingen)
Ehem. Seifensiederei "Schwobthaler", Hauptstraße 76a (79346 Endingen)
Bauphasen
Das Haus liegt unmittelbar unterhalb der Lösskuppe, auf der der Hof des Klosters Einsiedeln lokalisiert wird, dem vermutlich ältesten, frühmittelalterlichen Siedlungskern Endingens. Zugehörig zum Hofgut soll auch die St. Martins-Kirche mit umgebendem Friedhof gewesen sein. Ob auch das isoliert nahe der Stadtmauer gelegene Haus in Beziehung zum Kloster Einsiedeln oder den späteren Stadtherren stand, ist unklar.
Ältester Bauteil dürfte der Steinkeller sein, dessen Grundfläche deutlich kleiner ist als die des rezenten Hauses. Er wurde vermutlich von einem Vorgängerbau übernommen (Bauphase I).
1402 (d) wurde das Haus als zweistöckiger Fachwerkbau über dem älteren Keller errichtet (Bauphase II). Der zweigeschossige Steinkeller ragt nun weit über das Außenniveau hinaus, so dass er ein hohes Sockelgeschoss bildet. Die Außenwände des Aufgehenden besaßen durchlaufende Ständer, mit dem Traufrähm und Dachbalken durch Kopfbänder und Streben verbunden. Das Dach wird durch einen doppelten, stehenden Stuhl ausgesteift. Scherbänder ziehen von den Seitenwänden bis zu den Firstständern hinauf (Queraussteifung). Im Westen und Osten war ein Spitzgiebel vorhanden, dessen Aufbau die Konstruktion des Dachwerks spiegelt. Die Hölzer sind verblattet.
Im Erdgeschoss konnte keine originale Raumaufteilung festgestellt werden; möglicherweise war das Geschoss ungeteilt. Im Obergeschoss waren zwei firstparallele Längszonen vorhanden, die vermutlich durch Querwände in jeweils die Räume unterteilt wurden. Auffällig ist das Fehlen einer typischen Stube, Küche oder Kammer. Dies könnte auf eine Sonderfunktion des Hauses im Spätmittelalter verweisen.
Nach Ausweis der gekehlten Sandsteingewände wurden die Außenmauern im Erdgeschoss im 16. Jahrhundert in Stein erneuert (Bauphase III). Das Erdgeschoss wurde damals in mindestens drei Räume aufgeteilt. Im Obergeschoss wurde die mittlere Querzone durch eine zusätzliche Wand unterteilt.
Grundlegend umgebaut wurde das Haus im 18. Jahrhundert (Bauphase IV). Damals brach man das Giebeldreieck im Osten und Westen ab und ersetzte es durch einen Walm. Auch das Innere wurde nun durch den Einbau neuer Wände zu einem regelrechten Wohnhaus umgestaltet. Die Umbauten des 19. und 20. Jahrhunderts, einschließlich der Wiederherstellung des Kriegsschadens, haben diese Struktur modifiziert, aber grundsätzlich beibehalten.
Die isolierte Lage und die ungewöhnliche Raumaufteilung legen für den Fachwerkbau um 1402 eine Sonderfunktion nahe, die bisher archivalisch nicht fassbar ist. Erst im Laufe der Neuzeit wandelt sich dieses Gebäude zu einem „normalen“ Wohnhaus. Lage, Forschungsgeschichte und Erhaltung der originalen und frühneuzeitlichen Bauteile heben dieses Haus deutlich von der übrigen Bebauung in Endingen ab.
(1250 - 1350)
- Untergeschoss(e)
(1402)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1501 - 1590)
(1701 - 1790)
- Dachgeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
- Dendrochronologische Untersuchung
- Baudokumentation und Bestandsaufnahme
Beschreibung
- Siedlung
- Randlage
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
- Decken
- Balkendecke
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit Firstständer
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- abgesprengte Quer- und Längsbünde
Das Kerngerüst des Obergeschosses besteht aus wandhohen Bundständern, die über einen Brustriegel und aufgeblattete Streben ausgesteift werden. Die Streben variieren je Fassadenseite (wandhoch, dreiviertelhoch und Kopfbänder). Die Deckenbalken (zugleich Dachbalken) laufen wieder in Nord-Süd-Richtung und lagern auf einem Unterzug.
Das zweigeschossige Dachwerk ist eine Mischkonstruktion aus Pfetten- und Sparrendach mit zwei auf den Dachbalken/Unterzug stehenden Firstsäulen und einem doppelten stehenden Stuhl im 1. Dachgeschoss. Queraussteifung durch Scherbänder, die an den Bundständern im OG verblattet sind; Längsaussteifung durch Fuß- und Kopfbänder.