Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus und Scheune

ID: 105794039420  /  Datum: 13.12.2021
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Mönchsbergstraße
Hausnummer: 48
Postleitzahl: 74336
Stadt-Teilort: Brackenheim-Dürrenzimmern

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heilbronn (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8125013004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,0888° nördliche Breite, 9,0786° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Anhand der Ortsgeschichte Dürrenzimmerns wird deutlich, dass besonders das 17. Jahrhundert durch Zerstörung und Armut geprägt war. Stellenweise war Dürrenzimmern vollständig verwaist und die Bewohner flüchteten sich in die nahegelegene Stadt Brackenheim, die durch seine Stadtmauer einen höheren Schutz bot. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und der Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697) forderten in dieser Zeit ihren Tribut. Im 18. Jahrhundert scheinen durch Wachstum der Bewohnerzahl im Ort auch am Wohnhaus mehrere Umbauten notwendig geworden zu sein, die teilweise ineinandergreifen.

Wohnhaus, Erdgeschoss
Anhand der dendrochronologischen Datierung des Dachtragwerks in das frühe 16. Jahrhundert sowie die Verwendung der konstruktiven Holzverbindungen in Form von Anblattungen ist zu vermuten, dass auch der massive Erdgeschossbau zu einem älteren baulichen Bestand zählen könnte. Da die Kubatur des Dachgeschosses identisch mit dem Unterbau ist und der vollständige Neubau des Erdgeschosses, unter Erhalt des Dachgeschosses, aufwendig wäre, ist eine Erbauung im 16. Jahrhundert wahrscheinlich. Möglich wäre auch ein teilweiser Neubau der Umfassungswände im 18. Jahrhundert. Da die Inschrift im Türsturz des Eingangs einen Umbau des Wohnhauses in das Jahr 1776 (i) datiert, ist zu vermuten, dass zu dieser Zeit zumindest größere bauliche Veränderungen am Gebäude vorgenommen wurden. Die dendrochronologische Datierung des Westgiebels in das Jahr 1715 bedeutet einen weiteren Umbau ca. 60 Jahre vor der inschriftlichen Datierung.
Sicher kann angenommen werden, dass die regelmäßige Durchfensterung der Westseite sowie Teile der Südseite in das 18. Jahrhundert datieren. Da die Fenster sowie die Türdurchgänge alle mit gestalteten Werksteingewänden umfasst sind, können diese Öffnungen ins 18. Jahrhundert datiert werden. Der westliche Werkstattzugang ist durch die Verwendung von Beton und einem Stahlträger als Sturz, eindeutig in das 20. Jahrhundert zuzuordnen.
Die Binnenwände konnten lediglich durch die Materialität in groben Zügen eingeschätzt werden. Die östliche Trennwand zwischen Stall und Flur ist vollständig aus Naturstein gemauert. Die Datierung dieser Konstruktion ist nicht ohne weiteres möglich, da es sich, ähnlich wie bei den Umfassungsmauern, um den ursprünglichen Baubestand handeln könnte. Es ist jedoch anzunehmen, dass die heute Binnengliederung des Gebäudes weitestgehend auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, auf den die Inschrift über der Haustür Bezug nimmt. Die westliche Trennwand zwischen Flur und Werkstatt ist in weiten Teilen aus einem Backsteinmauerwerk, dass - wie die Zusetzung eines Fensters in der Westfassade - durch Größe und Oberflächenstruktur des Baumaterials in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts datiert werden konnte. Der nördliche Teil der Trennwand, der an die Außenwand stößt, besteht aus einem grob gemauerten Bruchsteingemisch. Da dieser Wandabschnitt stumpf an die Außenwand stößt kann vermutet werden, dass es sich bei diesem Baumaterial um eine Zweitverwendung handelt.
Daher wurde eine Datierung dieses Wandabschnittes zwischen der großen Umbauzeit des 18. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts gewählt. Ebenso konnten die Zusetzungen der südlichen Fensteröffnungen in das 19. Jahrhundert datiert werden, da es sich bei dem verwendeten Baumaterial um Naturstein handelt.
Der Einbau des Abortes erfolgte erst im 20. Jahrhundert. Bei der Konstruktion handelt es sich um eine Leichtbaukonstruktion.

Wohnhaus, Dachgeschosse
Anhand der dendrochronologischen Untersuchung der Dachgeschosse konnte der Ostgiebel sowie das Dachtragwerk eindeutig in das frühe 16. Jahrhundert datiert werden. Auch die konstruktive Gestaltung der weiten Ständerstellung, den geblatteten und gezapften Verbindungen sowie den keilförmig ausgeführten Stuhlstreben unterstreichen die zeitliche Einordnung des Bestandes.
Der Westgiebel hingegen konnte dendrochronologisch eindeutig in das 18. Jahrhundert, 1715 (d), eingeordnet werden. Ein Grund für den vollständigen Austausch des Westgiebels in jüngerer Zeit konnte nicht gefunden werden.
Die restauratorische Befunduntersuchung konnte anhand des Lehmbewurfs die Datierung des Ostgiebels ebenfalls bestätigen. Im Vergleich mit dem Ostgiebel, konnte die Fachwerkwand, die Raum 2.01 und 2.02 voneinander trennt, in das 16. Jahrhundert datiert werden. Die Datierung wurde durch die zweite dendrochronologische Untersuchung bestätigt. Die Fachwerkwand weist jedoch auch Gefache mit einer zusätzlichen rautenförmigen Ritzung auf, deren Lehmbewurf sich von dem restlichen Bestand absetzt und so eine Überarbeitung der Wand im 18. Jahrhunderts nahelegt.

Doppelscheune, Erdgeschoss und Dachgeschoss
Die Doppelscheune ist inschriftlich mit 1768 (i) datiert. Diese Inschrift passt zur dendrochronologischen Altersbestimmung im Inneren. Für die Proben ergab sich ein Fälldatum im Jahr 1767/68 (d). Daher kann die gesamte Holzkonstruktion der Scheune in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden. Partiell wurde die Scheune in Teilen repariert, Hölzer ausgetauscht und Gefache neu geschlossen. Durch einen Wasserschaden wurden einige Hölzer dauerhaft feucht und schadhaft und in diesem Zuge die Dachdeckung annähernd vollständig erneuert sowie Sparren teilweise vollständig ausgetauscht oder statisch durch Beilaschungen unterstützt.
Der nördliche Scheunenbereich ist anhand des Backsteinmauerwerks in eine jüngere Zeit datierbar. Ob es sich dabei um das 19. oder 20. Jahrhundert handelt, konnte nicht näher ermittelt werden.
Für die rückwärtigen Anbauten konnten anhand archivalischer Bauunterlagen die Baujahre 1961, 1962 und 1963 ermittelt werden.
Der Bruchsteinsockel der Scheune bleibt bei der Datierung außen vor. Da die Kellergewölbe mit ihren Zugängen in diesen massiven Scheunenabschnitten zu finden sind, ist es naheliegend, dass es sich dabei um einen älteren Baubestand handelt. Die Scheune wurde möglicherweise in den älteren Baubestand integriert und die Keller dabei überbaut.

Doppelscheune, Kellergewölbe
Die Kellergewölbe sind massiv aus Bruchstein- und Werksteinmauerwerk erbaut. Die Varianz der Zugänglichkeit, einmal vom Außen und einmal vom Innenbereich, die unterschiedlichen Höhen sowie die unterschiedliche Gestaltung der Kellerräume legt nahe, dass es sich bei diesen Gebäudeabschnitten um Teile eines Vorgängerbaus oder mehrerer Vorgängerbauten handeln könnte. Dazu konnten archivalisch jedoch keinerlei Hinweise gefunden und eine Datierung dieser Bereiche eingegrenzt werden.


1. Bauphase:
(1501 - 1502)
Wohnhaus
Die früheste zeitliche Einschätzung betrifft den Ostgiebel und das Dachtragwerk des Dachgeschosses des Wohnhauses. Hier konnte die dendrochronologische Untersuchung die Altersbestimmung auf 1501/02 (d) datieren. Der Dachstuhl und Ostgiebel gehören entsprechend zum ältesten erhaltenen Bereich, der eine Bebauung an dieser Stelle spätestens ab 1502 dokumentiert.
Die Mauern des Erd- und Obergeschosses wurden teilweise in den folgenden Jahrhunderten ausgetauscht und erneuert. Informationen zum ursprünglichen Aussehen des Wohnhauses konnten nicht ermittelt werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1715)
Wohnhaus
Die nächste zeitlich datierbare Umbauphase erfolgte 1715 (d) im Bereich des Westgiebels. Es ist anzunehmen, dass der gesamte straßenseitige Giebel im Bereich des Fachwerks erneuert wurde. Die dendrochronologische Beprobung erfolgte nur im Dachgeschoss, da die Bereiche im Obergeschoss vollflächig im Außenbereich bekleidet und im Innenraum verputzt waren. Eine Befundöffnung im Obergeschoss legt jedoch nahe, dass der Fachwerkaufbau identisch ist und ebenfalls in die 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden kann.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

3. Bauphase:
(1750 - 1799)
Wohnhaus
Anhand einer inschriftlichen Quelle am Türsturz des Hauseingangs ‚iHR/MMR/1776‘ wurde das Gebäude mutmaßlich noch einmal in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts verändert. Da es keinerlei Anhaltspunkte gibt, welche Bereiche von diesen Veränderungen betroffen waren, mussten die Bau- und Umbaumaßnahmen des 18. Jahrhunderts in einer Bauphase zusammengefasst werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die inschriftliche Dokumentation des Baujahres 1776 entweder auf Grund eines Besitzerwechsels so offenkundig dokumentiert oder aber in dieser Zeit größere bauliche Veränderungen am Gebäude vorgenommen wurden. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um die Versetzung der Eingangstür oder aber der Stein wurde in Zweitverwendung eingesetzt. Dieser Datierungsabschnitt muss als offener Punkt in der bauhistorischen Untersuchung belassen werden, da keinerlei eindeutige Befunde im erhaltenen Baubestand für das Jahr 1776 gefunden werden konnten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Ausstattung
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

4. Bauphase:
(1767 - 1768)
Scheune
Die Doppelscheune zeigt eine einheitliche Errichtung, die inschriftlich mit der dendrochronologischen Datierung übereinstimmt. Die Inschrift über der südlichen Tenneneinfahrt lautet ‚HR 1768‘. Die dendrochronologische Altersbestimmung ergab übereinstimmend ein Fälldatum der Hölzer im Jahr 1767/68 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

5. Bauphase:
(1800 - 1899)
Wohnhaus
Die in das 19. Jahrhundert datierten Umbaumaßnahmen wurden maßgeblich im Rahmen der bauhistorischen und restauratorischen Untersuchung anhand der Materialbefunde eingegrenzt. Es handelt sich mehrheitlich um Zusetzungen von Fenstern im Erdgeschoss oder erneuerte Teilbereiche von Innen- und Außenwänden, die anhand des genutzten Backsteinformates und der erhaltenen Farbbefunde in das 19. Jahrhundert datiert werden konnten.
Aus dieser Zeit sind auch Ausstattungstücke in Form von Türzargen und Türblättern erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Ausstattung
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

6. Bauphase:
(1900 - 1999)
Wohnhaus
Die Umbaumaßnahmen der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts sind, ähnlich wie im 19. Jahrhundert, auf den Teilaustausch von Innen- und Außenwänden sowie den partiellen Austausch von Fenstern und Türen einzugrenzen. Zu einer maßgeblichen Veränderung dieser Zeit zählt der Einbau des Küchenraums im 1. Obergeschoss, für den neue Wände eingezogen wurden. Die Materialien dieser Zeit sind im Bereich der neuen Wandabschnitte sind Leichtbetonsteine, Hochlochziegel und Zementsteine. Eine größere Baumaßnahme war der Deckenaustausch im westlichen Bereich des Erdgeschosses mit Eisenträgern. Datiert werden kann diese Maßnahme durch den Einbau des Küchenraums in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Deckenaustausch in Raum 0.04 konnte anhand der verwendeten Stahlträger der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zugeordnet werden. Auch der Einbau des Abortraums sind Maßnahmen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nahezu der gesamte Fensterbestand und die Haustür stammen ebenfalls aus der Zeit nach 1950. Die restauratorische Befunduntersuchung dokumentiert mehrheitlich Oberflächen des 20. Jahrhunderts in Form von Putz- oder Farb- oder Tapetenschichten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Ausstattung
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

7. Bauphase:
(1961 - 1999)
Scheune
Die jüngeren Anbauten im Osten konnten archivalisch in die Jahre 1961, 1962 und 1963 datiert werden. Die Dachdeckung wurde im 20. Jahrhundert teilweise erneuert.
Die vorhandenen Keller könnten aus einem älteren Baubestand sein, da der Eingang des südlichen Kellers sich im Innenbereich der südlichen Tenneneinfahrt befindet. Dazu liegen jedoch keine Archivalien vor.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus und Scheune in 74336 Brackenheim-Dürrenzimmern (09.2021 - strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus und Scheune in 74336 Brackenheim-Dürrenzimmern (09.2021 - strebewerk. Architekten GmbH)
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Wohnhaus und Scheune in 74336 Brackenheim-Dürrenzimmern (09.2021 - strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus und Scheune in 74336 Brackenheim-Dürrenzimmern (09.2021 - strebewerk. Architekten GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Restauratorische Untersuchung
  • Dendrochronologische Untersuchung
  • Bauaufnahme
  • Bauphasenkartierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Dürrenzimmern, im Jahr 794 erstmals urkundlich erwähnt und seit 1971 ein Ortsteil von Brackenheim, zeigt sich in seiner Form als Straßendorf mit einer haufendorfähnlichen Ausdehnung im Norden.
An der mittig durch das Dorf geführten Hauptstraße (Mönchsbergstraße), liegt das Wohnhaus Mönchsbergstraße 48 giebelständig zur Straße. Die zentrale Lage in der Nähe der typischen ortsbildprägenden Gebäude wie Kirche und Rathaus geben dem Gebäude eine gewisse Wertigkeit im Ortsgefüge. Die Grundstücksanordnung mit einer giebelständigen Ausrichtung des Wohnhauses, einer südliche gelegenen Hoffläche und dem im hinteren Teil angeordneten Scheunengebäude findet sich in Dürrenzimmern häufig im Bereich der östlich zur Hauptstraße gelegenen Häuser.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Wohnhaus
Es handelt sich um ein zweigeschossiges Wohnhaus mit steilem Satteldach. Das Gebäude steht giebelständig zur Straße.
In der Fortführung des Wohnhauses Nr. 48 steht ein weiteres Wohnhaus Nr. 50, ebenfalls zweigeschossig mit einem etwas niedrigerem Satteldach. Viele Bereiche wurden in jüngerer Zeit in Betonsteinen und Lochziegeln ersetzt. Möglicherweise standen beide Gebäude zur Erbauungszeit frei und wurden erst später miteinander verbunden.

Scheune
Orthogonal zu den Wohnhäusern steht die Doppelscheune im hinteren Teil des längsrechteckigen Grundstücks.
Es handelt sich um eine Doppelscheune mit zwei Einfahrten und einem durchlaufenden Dachtragwerk. Die Scheune wurde im Osten durch weitere Stall- und Lageranbauten der 1960er-Jahre ergänzt. Die Hoffläche zwischen Scheune, Wohnhäusern, Straße und Nachbarbebauung diente als Einfahrt zu der rückwärtig gelegenen Scheune. Kleinere Bauten im südlichen Hofbereich wurden bereits abgerissen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Wohnhaus
Bei dem Gebäude Mönchsbergstraße 48 handelt es sich um ein klassisches Wohnstallhaus. Im Erdgeschoss befinden sich die Nutzräume wie Stall und Werkstatt. Der mittig gelegene Flur beherbergt das Treppenhaus zum Obergeschoss. Alle Räume im Erdgeschoss sind unabhängig durch Zugänge von außen erreichbar.
Im Obergeschoss befinden sich die Wohnräume, die um das Treppenhaus und den mittigen Flur angeordnet sind. An der Südwestecke befindet sich die Stube mit einer Befensterung über Eck und einer Ofenstelle.
Daran im Uhrzeigersinn anschließend befindet sich ein Schlafraum, die Küche im Norden, ein weiterer Schlafraum im Nordosten und ein Wohnraum im Südosten. Die heutige Grundrissaufteilung des Obergeschosses zeigt die Nutzung der Räumlichkeiten durch zwei Familien. Der Raum der Küche wurde in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts neu eingebaut. Jeder Familie standen ein Schlaf- und Wohnraum zur Verfügung. Die Nutzung von zwei Familien machte vermutlich die Durchfensterung des südöstlichen Raumes notwendig. Die südliche Außenmauer wurde nach 1960 neu errichtet und auch die Fenster stammen aus dieser Zeit.
Das Dachgeschoss ist in der ersten Ebene durch eine Fachwerkwand in zwei Bereiche unterteilt. Durch die liegende Stuhlkonstruktion ist die Fläche unverstellt und wurde vermutlich als Lagerboden verwendet.
Das giebelständige Wohnstallhaus ist von drei Fassadenseiten einsehbar. Das massive Erdgeschoss aus Bruch- und Werkstein ist weitestgehend materialsichtig erhalten. Die Mauerwerksstruktur ist unterhalb des Anstriches erkennbar.
Auf der Westseite findet sich eine gleichmäßige Befensterung, die sich auf der hofseitigen Südfassade bis zum Hauseingang weiterzieht. Die Fensteröffnungen mit Werksteingewänden und scheitrechtem Sturz wurden weitestgehend zugesetzt. Auf der Südseite finden sich zusätzlich drei Türdurchgänge, die in die jeweiligen Funktionsbereiche des Erdgeschosses führen. Der mittige Türdurchgang mit Schlussstein und Inschrift sowie der rechte Türdurchgang zu den Ställen besitzen Werksteingewände. Sturz und Laibung des westlichen Werkstatteingangs sind in Beton ausgeführt. Entsprechend ist dieser Zugang ein jüngerer Umbau und dieser Raum ursprünglich nicht von außen zugänglich gewesen sein.
Auf der Nordseite befinden sich im Erdgeschoss lediglich zwei kleine, ungestaltete Fensteröffnungen, die zur Belüftung der Ställe dienten.
Das Obergeschoss war bauzeitlich vermutlich vollständig als Fachwerkkonstruktion ausgeführt. Die Nord- und Südfassade ist vollflächig verputzt und weiß gefasst. Der Westgiebel besitzt eine Bekleidung aus Faserzementplatten, die bis zur Giebelspitze durchläuft. Die West- und Südfassade besitzen eine deutlich stärkere Durchfensterung als die Nordseite. Es ist ablesbar in welchen Bereichen sich die Stuben- und Schlafräume der Wohnbereiche befinden. Die charakteristische Stubensituation der Südwestecke ist durch die Fensterstellung über Eck erkennbar.
Es ist zu vermuten, dass dies die originäre Situierung der Stube ist. Es ist ein Wechsel der Fenstergewände erkennbar. Handelt es sich bei den Fenstern am Westgiebel sowie den westlichen Fenstern an der Südfassade um Laibungen und Sturzbretter aus Holz, so sind alle weiteren Fenster des Obergeschosses an der Süd- und Nordfassade mit massiven Laibung- und Sturzsteinen errichtet. Die Materialität zeigt an, dass diese Wandbereiche nachträglich in massiver Bauweise ersetzt wurden. Die Nordfassade besitzt zwei Fenster.
Der Westgiebel besitzt im Bereich der Dachgeschossebenen zwei Öffnungen.

Scheune
Die Doppelscheune ist im Erdgeschoss in drei Querzonen untergliedert. Im Bereich der beiden südlichen Querzonen liegen jeweils ein halb im Erdreich versinkender Keller.
Die Zugänge zu den Kellern liegen oberirdisch, wobei der südliche Kellerraum innerhalb der Tenneninfahrt seinen Zugang hat. Das nördliche Kellergewölbe ist von außen zugänglich.
Die mittlere und südliche Querzone sind durch zwei große Tore gekennzeichnet. Die Einfahrten sind in ihrer Gestaltung identisch, was auf eine gemeinsame Bauzeit schließen lässt. Der nördliche Scheunenbereich scheint erneuert oder ehemals als überdachter Stall gedient zu haben. Dieser Bereich besitzt keine Tore oder Türen. Im Osten gibt es drei Anbauten, die in den 1960er-Jahren ergänzt und von Süden nach Norden nacheinander gebaut wurden.
Die Scheune ist anhand der Fassade in drei Bereiche gliederbar. Der nördliche Scheunenteil wird durch das durchlaufende Dachtragwerk überdacht, ist jedoch in seiner Ummauerung eine jüngere Veränderung. Möglicherweise war dieser Bereich nur überdacht und diente als eine offener Lagerbereich oder Unterstand.
Heute ist der nördliche Bereich der Westwand eine Wandscheibe mit großer Öffnung. Die Wand ist durch ein Rähm und ein Schwellholz sowie, die durch das Hirnholz erkennbare, Deckenbalkenlage in zwei Bereiche unterteilt.
Die Zwischenräume sind mit Mauerwerk aus Backstein geschlossen. Die Wandfläche ist partiell verputzt.
Der eigentliche Scheunenbereich mit zwei großen Toren ist durch einen massiven Sockel aus Bruchstein und ein darauf aufsitzendes Fachwerk mit massiven Gefachfüllungen aus Bruchstein gegliedert. Zusätzlich ist links neben dem nördlichen Tennentor die ehemalige Gebäudekante mit einer markanten Eckquaderung aus Werkstein sichtbar. Der südliche Bereich der Scheune ist durch einen hölzernen Anbau verdeckt. Die Scheunentore werden durch eine Diamantierung der Sturzecken zusätzlich hervorgehoben. Die Inschrift oberhalb des nördlichen Scheunentores dokumentiert den Bau im 18. Jahrhundert: ‚HR 1768‘. Im mittigen massiven Sockel befindet sich der Zugang zum nördlichen Kellerraum. Der Durchgang ist mit einem Werksteingewände mit korbbogigem Sturz gestaltet.
Die Südfassade ist durch Bewuchs und die Nachbarbebauung in Form eines Hühnerstalls nur bedingt einsehbar.
Es zeigt sich in den Freiflächen ein Fachwerkkonstruktion mit massiven Gefachen aus Bruchstein. Die Westfassade der Scheune ist vollständig durch die Anbauten der 1960er-Jahre verdeckt. Die Nordfassade ist bündig an die Nachbarscheune gebaut und daher nicht weiter einsehbar.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Beton
    • Holz
    • Metall allgemein
    • Stein
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Decken
    • Balkendecke
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
    • Bruchstein/Wacken
    • Flechtwerk
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Wohnhaus
Das massive Erdgeschoss besitzt eine Ummauerung aus Werk- und Bruchstein. Die innenliegenden Trennwände sind ebenfalls massiv, jedoch variiert die Materialität zwischen Natursteinwänden und Backsteinwänden. Die ursprüngliche Deckenkonstruktion des Erdgeschosses, vermutlich eine Holzbalkendecke, wurde weitestgehend durch Stahlträger im 20. Jahrhundert erneuert. Als Füllung wurden Hohlziegel in Querrichtung eingeschoben. In Raum 0.05 kann die Deckenkonstruktion anhand der verwendeten Formziegel in die 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts datiert werden. Die Stahlträgerkonstruktion von Raum 0.04 ist vermutlich jünger und in den 1960er oder 1970er-Jahren erneuert worden.
Das 1. Obergeschoss wurde ursprünglich als Fachwerkkonstruktion auf dem massiven Erdgeschoss errichtet. Diese Konstruktion ist in Teilen in den Innenwänden sowie im Bereich des Westgiebels erhalten geblieben. Die Fachwerkkonstruktion besaß ursprünglich ein Flechtwerk mit Lehmbeschlag. Diese Konstruktion ist vereinzelt erhalten. In den meisten Bereichen wurden die Gefache jedoch durch Backstein ersetzt.
Viele Wandbereiche wurden im 19. Jahrhundert und in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts vollständig ersetzt. So zeigt sich im Bereich des Ostgiebels sowie annähernd im gesamten Bereich der Südfassade eine vollständige massive Erneuerung des Fachwerks in Backstein. Die Binnenwände im Süden sowie die gesamte Südfassade wurden ebenfalls massiv erneuert beziehungsweise vollständig neu gesetzt. Mit Einbau der Küche in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Mauerwerk aus Leichtbetonsteinen, Zementsteinen und Hochlochziegeln eingebaut. Die bauzeitliche, in Querrichtung liegende, Deckenbalkenlage mit Mittelunterzug blieb vermutlich vollständig erhalten.
Die Fachwerkgiebel des 1. und 2. Dachgeschosses konnten dendrochronologisch wie konstruktiv unterschiedlich datiert werden. Der Ostgiebel mit einer weiten Ständerstellung einer einfachen Riegellage und keilförmigen Fußbändern konnte dendrochronologisch in das frühe 16. Jahrhundert datiert werden. Die Gefache aus Flechtwerk mit Lehmbeschlag blieben bis in den Dachspitz erhalten.
Das Fachwerk des Westgiebel zeigt eine enge Ständerstellung mit einer zweifachen Riegellage. Die Streben sind über die gesamte Raumhöhe geführt und die Gefache weitestgehend mit massiv geschlossen.
Die dendrochronologische Auswertung ergab als Fälldatum das Jahr 1715 (d).

Scheune
Die Scheune ist auf einem massivem Steinsockel errichtet. Der Werksteinsockel umfasst zwei Kellerräume mit Steingewölbe. Die Scheune ist vollständig in Fachwerk gezimmert und in Querrichtung mit offenen Fachwerkwänden unterteilt.


Dachwerkkonstruktion und Abbundsystem

Wohnhaus
Es handelt sich um ein Sparrendach aus insgesamt 16 Sparrenpaaren. Das Abbundsystem ist durchlaufend von Westen nach Osten gezählt. Die Abbundzeichen konnten im 1. Dachgeschoss auf der südlichen Dachseite an den Bundachsen gefunden werden. Auf der Nordseite ist keine Kennzeichnung erkennbar.
Im 1. Dachgeschoss befindet sich ein liegender Stuhl mit 4 Binderebenen in den Achsen 4, 7, 10 und 13. Zur Längsaussteifung besitzen die Binderebenen zusätzliche Längsstreben. Dieser Windverband wurde teilweise aufgelöst und die diagonalen Streben partiell entfernt. Stattdessen wurden nachträgliche jüngere Stützkonstruktionen mit Schwellhölzern und Streben eingezapft. Die Konstruktion des liegenden Stuhls besteht, soweit erkennbar, vollständig aus Zapfenverbindungen. Die Kehlbalken sind an den Sparren angeblattet und fast vollständig auf dem Stuhlrähm aufgekämmt. Lediglich im Bereich der Binder liegen die Kehlbalken auf der Stuhlkonstruktion bündig auf.
Im 2. Dachgeschoss steht ein stehender Stuhl als Mittellängsverband auf der in Querrichtung liegenden Kehlbalkenlage.
Die Ständer in den Gespärren 2, 7 und 10 besitzen zusätzliche Kopfbänder zur Längsaussteifung. Auf dem Mittellängsunterzug liegt die Kehlbalkenlage des Dachspitzes. Die Verbindungen der Kehlbalkenlage sowie die der Kopfbänder bestehen aus Anblattungen.
Der Ostgiebel der Dachgeschosse sowie das Dachtragwerk konnten einheitlich in die Zeit um 1500 datiert werden. Die Mischung aus gezapfter Stuhlkonstruktion mit der Anblattung der Kehlbalken an die Sparren ist eine typische Konstruktionsweise dieser Zeit.
Lediglich der Westgiebel wurde um 1715 (d) ausgetauscht. Vermutlich wurden die Gefache im 19. Jahrhundert noch einmal in massivem Baumaterial ersetzt und der Giebel zusätzlich durch Eisenschlaudern am Dachtragwerk gesichert.

Scheune
Es handelt sich um ein durchlaufendes Sparrendach, das konstruktiv in zwei Teilbereiche untergliedert ist. Die Decken- und Zerrbalken sind in Querrichtung gelegt. Der nördliche Scheunenteil oberhalb von Raum 0.07 ist im 1. Dachgeschoss mit einem dreifach stehenden Stuhl unterstützt. Die Aussteifung in Längsrichtung erfolgt durch einseitig eingezapfte Kopfstreben. Auf den Längsunterzügen liegt die Kehlbalkenlage des Dachspitzes auf. Die Stuhlkonstruktion steht auf einer Schwellenkonstruktion, die auf den Außenmauern aufliegt. Der Wechsel der Dachkonstruktion hängt vermutlich mit der späteren Überdachung bzw. späteren Ummauerung des Raumes 0.07 zusammen.
Der restliche Scheunenbereich wird durch eine liegende Stuhlkonstruktion und einen einfach stehenden Stuhl mit Mittellängsunterzug in der 1. Dachebene gestützt. Die Längsaussteifung erfolgt anhand beidseitig gesetzter Kopf- und Fußstreben an den liegenden Stuhlstreben. Der Windverband besteht auf beiden Seiten. Die Stuhlständer in der Mitte besitzen eine Quer- und Längsaussteifung mit Kopfstreben. Die gesamte Dachkonstruktion ist verzapft. Die Kehlbalkenlage läuft durch.
Zwischen Raum 0.08 und 0.09 besitzt die Scheune eine bis zum Giebel durchlaufende Fachwerkwand. Die Fachwerkwand sowie die zwei Tennen-Einfahrten machen deutlich, dass die Scheunen vermutlich seit Baubeginn unabhängig voneinander genutzt wurden. Da es sich auch um zwei voneinander unabhängige konstruktive Wohnstallhäuser handelt, könnte auch der Bau und die Nutzung der Scheunen durch zwei Eigentümer beeinflusst worden sein. Archivalisch konnten keine Belege oder Hinweise gefunden werden.
Im Erdgeschoss fanden sich Abbundzeichen, die eine Zählung der Bundachsen von Süden nach Norden aufweisen.
Die Scheune besteht bauzeitlich aus 5 Bundachsen. Ein einheitliches Abbundsystem konnte im Dachtragwerk nicht nachgewiesen werden, da der Dachstuhl nur eingeschränkt begehbar war und die einsehbaren Sparren keine Abbundzeichen aufwiesen. Einige der Sparren wurden im Zuge einer Neudeckung des Daches auch vollständig ersetzt oder mit Beilaschungen statisch unterstützt. Die einzigen deutlich erkennbaren Abbundzeichen im Dachgeschoss befanden sich an den Kopfbändern in Längsrichtung, die von Süden nach Norden gezählt wurden.

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