Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hofgebäude

ID: 104330370516  /  Datum: 26.01.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Käppeleshof
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 78730
Stadt-Teilort: Lauterbach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325036025
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,2355° nördliche Breite, 8,3179° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Hofgebäude umfasst ein Vollgeschoss, ein Satteldach und einen rückwärtigen Anbau mit Querdach. Es steht über Eck zum Hang, sodass die vordere Ecke zwischen Vordergiebel und Vordertraufe zum Tal gerichtet ist. Die Lage am Hang wurde für die Anlage einer Einfahrt am Rückgiebel in den Dachraum ausgenutzt.
Vor der vorderen Traufseite steht abgerückt und zur Haustür leicht versetzt ein kleines Brunnenhäusle, zusammengesetzt aus einem Sandsteintrog und einem aus dicken Sandsteinplatten zusammengefügten Gehäuse mit Pultdach.
Der Grundriss wurde durch Anbauten erheblich ausgeweitet. Davon geht ein kleiner Anbau an der Rücktraufe zeitlich wohl am weitesten zurück. Das Haus wurde auf der rückwärtigen Schmalseite um etwa 7,5 m verlängert. Damit war eine Vergrößerung des Wohnteils durch die Anfügung zweier Kammern und eines dazwischen liegenden Stichflurs verbunden, die den Raum der früheren Stallzone und eines Teils des Futtergangs einnahmen. Die aus dieser Zeit sichtbare Fachwerkwand im Stichflur lässt eine Datierung im frühen 19. Jahrhundert vermuten. Wohl in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kam ein breiter Anbau mit Querdach an der Rücktraufe hinzu, der den kleinen gemauerten Raum integrierte. Die Wohnräume erfuhren im Laufe der Zeit nur kleinere Veränderungen. Die Außenwände wurden anscheinend vollständig durch Backsteinwände ersetzt. Dabei erweiterte man Küche und giebelseitige Kammer durch eine um etwa einen halben Meter nach außen versetzte Lage der Traufwand. Da die Fahr die Funktion als Dreschtenne verloren hat, sind ihre Seitenwände entfernt worden. Die Anordnung der Wohnräume und die Kubatur des Kernbaus haben sich zwar in der ursprünglichen Form erhalten, doch Umbauten und Erneuerungen ließen von der bauzeitlichen Substanz im Wesentlichen nur das Dachwerk übrig, wovon lediglich der Abschnitt über dem Wohnteil in größerem Umfang erhalten blieb.


1. Bauphase:
(1750 - 1799)
Der Aufbau der Abbundzeichensystematik und der konstruktive Aufbau des Dachwerks, vor allem die Anordnung der Längsaussteifung, lassen die Erbauungszeit des Kernbaus im späten 18. Jahrhundert vermuten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1800 - 1850)
Das Haus wurde auf der rückwärtigen Schmalseite um etwa 7,5 m verlängert.
Die aus dieser Zeit sichtbare Fachwerkwand im Stichflur lässt eine Datierung im frühen 19. Jahrhundert (gk) vermuten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

3. Bauphase:
(1950 - 2000)
Wohl in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kam ein breiter Anbau mit Querdach an der Rücktraufe hinzu, der den kleinen gemauerten Raum integrierte.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Hofgebäude in 78730 Lauterbach (26.01.2016 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Hofgebäude in 78730 Lauterbach (26.01.2016 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Hofgebäude in 78730 Lauterbach (26.01.2016 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Hofgebäude in 78730 Lauterbach (26.01.2016 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Anmerkungen zu Baugeschichte und Baubestand des Hofgebäudes

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Unweit oberhalb des Gebäudes liegt ein kleiner weitgehend verlandeter Stauweiher und es beginnt ein felsiger Grat, der sich das Tal hinaufzieht.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Eindachhof
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Hofgebäude umfasst ein Vollgeschoss, ein Satteldach und einen rückwärtigen Anbau mit Querdach. Es steht über Eck zum Hang, sodass die vordere Ecke zwischen Vordergiebel und Vordertraufe zum Tal gerichtet ist. Die Lage am Hang wurde für die Anlage einer Einfahrt am Rückgiebel in den Dachraum ausgenutzt.
Vor der vorderen Traufseite steht abgerückt und zur Haustür leicht versetzt ein kleines Brunnenhäusle, zusammengesetzt aus einem Sandsteintrog und einem aus dicken Sandsteinplatten zusammengefügten Gehäuse mit Pultdach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Wohnräume liegen an der Talseite, der Stall an der Bergseite. Eine Teilunterkellerung nimmt die vordere Ecke ein.
Die ursprüngliche Raumteilung der Hauptwohnräume ist im Grundriss noch angelegt, hat aber kleinere Veränderungen erfahren. Über die Lage der Dachgespärre und der Ausrichtung ihrer Bundseiten lassen sich die früheren Wandachsen und die Nutzungsverteilung im Stallbereich nachvollziehen. Die Wohnräume sind und waren in der für ein Kleinbauernhaus üblichen Weise verteilt. In der vorderen Ecke liegt die Stube, daneben ein kurzer Flur, der nur über die halbe Hausbreite reicht und direkt auf die Küche zuführt. Küche und Stube liegen versetzt zueinander, sodass am gemeinsamen Wandstück auf der einen Seite der Stubenofen und auf der anderen Herd und Kamin Platz finden konnten. Die hintere Ecke am Vordergiebel nimmt eine Kammer ein, die von der Stube her zugänglich ist. Die ursprüngliche Lage der heute im Wohnbereich verschobenen rückwärtigen Traufwand ist anhand der im Stall noch ablesbaren Achse und einer Aussparung für den Balkenkopf des Traufrähms in der Bretterschalung des Giebeldreiecks ablesbar.
Jenseits von Flur und Küche schlossen zwei Zonen für den Stallbereich an, üblicherweise aus Stallzeile und Futtergang zusammengesetzt. Die Ausrichtung der Bundseiten im Dachwerk weist die Stallzeile unmittelbar im Anschluss an die Wohnräume und den Futtergang in der letzten Zone nach. Die rückwärtige Giebelwand des Dachwerks liegt etwa an der Stelle der heutigen Futterwand, wonach zwischen ihr und dem anfänglichen Futtergang noch ein schmaler Bereich verblieb, welcher als Schopf oder Holzlege gedient haben wird. Unter der Stube befindet sich ein Kellerraum in der Größe derselben, zugänglich über eine Außentreppe an der Vordertraufe.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Anordnung der Wohnräume und die Kubatur des Kernbaus haben sich zwar in der ursprünglichen Form erhalten, doch Umbauten und Erneuerungen ließen von der bauzeitlichen Substanz im Wesentlichen nur das Dachwerk übrig, wovon lediglich der Abschnitt über dem Wohnteil in größerem Umfang erhalten blieb.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachform
    • Satteldach mit Querhaus/Zwerchdach
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • abgesprengte Quer- und Längsbünde
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
Konstruktion/Material:
Nur an einer einzigen Stelle zeigte sich ein Befund zum ursprünglichen konstruktiven Aufbau des Erdgeschosses. Im heutigen schmalen Längsflur im Bereich der vormaligen Stallzeile ist im Längsrähm ein großes Zapfenloch und das Blatt eines Kopfbands zu erkennen, demzufolge ein Ständergerüst mit verblatteter Aussteifung bestanden hat. Da die Befunde im Stallbereich liegen, erlauben sie keine gesicherte Aussage zur Ausbildung von Gerüst und Wandaufbau des Wohnteils, lassen jedoch die typische Schwarzwälder Bauweise mit hölzernen, in Nuten eingeschobenen Wandfüllungen vermuten. Bedingst durch die Raumteilung war innerhalb des Wohnteils ein einziges Längsrähm angeordnet, wogegen der Stallteil von zwei Unterzügen überspannt wurde, womit man auf die Anlage einer Fahr im Dachraum reagiert hat.
Das Dachwerk ist analog zur Aufteilung in Wohn- und Stallteil in zwei Bereiche unterschiedlicher konstruktiver Ausbildung geteilt. Über dem Wohnteil besteht ein Sparrendach mit eingestelltem liegendem Stuhl in zwei Querbinderachsen. Die Kopfstreben in den Binderachsen sind verzapft mit Stirnversatz zur Sprengstrebe eingefügt. Der Stuhl steht auf Schwellen und die Längsaussteifung besteht aus vier miteinander verschränkten Streben pro Feld. Der Vordergiebel wird von einer stehenden Achse mit einfacher Verriegelung gebildet, die schon ursprünglich mit Bretterschalung geschlossen war. Der Giebel liegt bündig zum Erdgeschoss, kragte also nicht vor. Über dem Stallbereich sind die Stuhlrähme in höherer Lage und mit geringerem Abstand voneinander angeordnet. Sie werden von einer liegenden Stuhlachse getragen, deren Sprengstreben zwangsläufig sehr viel länger als über dem Wohnteil ausgebildet sind. Die Stuhlrähme von niedrigem und höherem Dachwerksabschnitt sind nicht verbunden, sondern enden frei, doch sind die beiden Querbünde durch die Längsaussteifung miteinander verbunden und dürften auf durchlaufenden Stuhlschwellen gestanden haben, die heute auch nur in kurzen Teilstücken einsehbar sind und teilweise fehlen.
Zwar hat man im liegenden Bund nicht auf einen Druckrigel verzichtet, jedoch auf Kopfstreben. Der Grund deutet sich in Zapfenlöchern und Blattsassen in den hochliegenden Stuhlrähmen an. Der hier zu rekonstruierende stehende Stuhl dürfte Bestandteil einer Fahr gewesen sein, die dann genau den Zwischenraum zwischen den Rähmen eingenommen hätte. Mit dem Hochlegen der Rähme stellten sich demnach zugleich zwei Effekte ein, nämlich die Gewinnung von mehr Höhe für die Hocheinfahrt und durch das Zusammenrücken die Einsparung zusätzlicher Rähme für die Fahrwände. Diesem Umstand könnte auch die ungewöhnliche Ausrichtung ihrer Bundseiten geschuldet sein, die gewöhnlich zur Fahr wenden, sich in diesem Fall aber – der Funktion als Stuhlrähm folgend – nach außen richten. Am Rückgiebel gab es ebenfalls stehende Ständer, zwischen denen das Tor der Hocheinfahrt gelegen haben muss, ohne dass dafür noch Befunde gewonnen werden konnten.
Im zweiten Dachgeschoss trägt eine stehende Firstachse mit angeblatteten Kopfbändern in Längs- und Fußbändern in Querrichtung ein Firsträhm. Am Vordergiebel finden sich noch die Gratrofen eines Halbwalms an Ort und Stelle. Am Rückgiebel lässt sich ein Walm nur über die eingerückte Lage des Ständers vermuten, wobei der Walm dort aufgrund der hochliegenden Rähme sehr viel kürzer ausfiel.
Das Abbundzeichensystem ist in der üblichen neuzeitlichen Weise aus additiven römischen Ziffern mit Zusatzzeichen in der Form von Ausstichen und Ruten für Quer- und Längsbundachsen aufgebaut, mit dem Bezugsachsenschnittpunkt an der Vorderecke. Auf der Oberseite der Sparren ist ein ursprünglicher Lattenabstand von 36 cm anhand der Löcher für Holzstifte ablesbar, was eine Strohdeckung vermuten lässt. Die Dachkonstruktion ist rußgeschwärzt, wenn auch nicht besonders stark, wonach nach der Errichtung zumindest noch längere Zeit kein geschlossener Kamin vorhanden war. In der vorderen Giebelwand waren mehrere feststehende Fenster von interessanter Fügung eingebaut. Eines ist im 1. Dachgeschoss noch am Platz, drei weitere aus der Giebelspitze lagern im Inneren. Ihrer Lage gemäß können sie nicht aus der Bauzeit stammen, doch dürften sie dennoch ein beachtliches Alter aufweisen.
Der Aufbau der Abbundzeichensystematik und der konstruktive Aufbau des Dachwerks, vor allem die Anordnung der Längsaussteifung, lassen die Erbauungszeit des Kernbaus im späten 18. Jahrhundert vermuten.

Spätere Veränderungen:
Der Grundriss wurde durch Anbauten erheblich ausgeweitet. Davon geht ein kleiner Anbau an der Rücktraufe zeitlich wohl am weitesten zurück. Er hat auffallenderweise dicke gemauerte Wände und nimmt heute einen Schweinestall auf. Der geringe Abstand des Stauweihers zum Haus und seine Höhenlage könnten vermuten lassen, dass ein Mühlrad direkt am Gebäude angetrieben wurde. In diesem Fall käme nur besagter Anbau in Frage, ohne dass konkrete Anzeichen dafür nachgewiesen werden konnten. Falls einst ein separates Mühlengebäude bestand, müsste dieses in der beengten Lage zwischen Haus und Hang gelegen haben.
Das Haus wurde auf der rückwärtigen Schmalseite um etwa 7,5 m verlängert. Damit war eine Vergrößerung des Wohnteils durch die Anfügung zweier Kammern und eines dazwischen liegenden Stichflurs verbunden, die den Raum der früheren Stallzone und eines Teils des Futtergangs einnahmen. Die aus dieser Zeit sichtbare Fachwerkwand im Stichflur lässt eine Datierung im frühen 19. Jahrhundert vermuten. Ihre Abbundzeichen weisen nach, dass die Kammer damals auch eine neue Traufwand erhielt. Stallzone und Futtergang wurden entsprechend nach hinten verschoben. Abgetrennt von einer gemauerten Querwand fand dahinter noch eine weitere Zone Platz. Im Dach verlängerte sich die Fahr.
Wohl in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kam ein breiter Anbau mit Querdach an der Rücktraufe hinzu, der den kleinen gemauerten Raum integrierte. Er umfasst im Erdgeschoss Arbeitsräume und Schopf, sein Dachraum dient als Stellfläche, zugänglich über die Hocheinfahrt. Die Wohnräume erfuhren im Laufe der Zeit nur kleinere Veränderungen. Die Außenwände wurden anscheinend vollständig durch Backsteinwände ersetzt. Dabei erweiterte man Küche und giebelseitige Kammer durch eine um etwa einen halben Meter nach außen versetzte Lage der Traufwand. Die neu geschaffene Kammer an der Vordertraufe wurde um ein Stück in den Stallbereich hinein erweitert. Durch den breiten rückwärtigen Anbau ging der hinteren Kammer die Belichtung verloren. In jüngerer Zeit wurde hier ein Badezimmer eingebaut. Der Kellerraum bekam eine schmale, niedrige Erweiterung unterhalb der giebelseitigen Kammer. Im Dachraum wurde eine Kammer über die Tiefe der Stube untergebracht. Da die Fahr die Funktion als Dreschtenne verloren hat, sind ihre Seitenwände entfernt worden.

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