Ehem. landwirtschaftliches Anwesen
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 86 |
Postleitzahl: | 76327 |
Stadt-Teilort: | Pfinztal-Söllingen |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Karlsruhe (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8215101003 |
Flurstücknummer: | 101 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Im Jahr 1715 wurde die Baden-Durlach’sche Landesverordnung erlassen, nach der die Neubauten mindestens ein Knie hoch von der Erde untermauert werden müssen, damit die Schwelle nicht vorzeitig verfaulen kann. Weiterhin müssen die Dächer mit Ziegeln eingedeckt werden.
Das laut Inschrift von Schultheiß Philipp Jakob Frommel 1775 erbaute und aus vormals 2 Parzellen zusammengefasste Anwesen, gehört zu den 25 neuen seit 1750 errichteten Häusern mit 70 Scheunen, die den damaligen Aufschwung des Ortes widerspiegeln. Das Wohnhaus, Stammhaus der Familie Frommel, ist im Türsturz bezeichnet mit „PHIAC FROMEL SHULTH 1775“. Im Jahr 1732 wurde der Erdgeschossbereich auf einem Sockel errichtet. 1775 wurde das Haus aufgestockt. Im Jahre 1779 wurde der vorhandene Weinkeller auf dem Nachbargrundstück umgebaut. In der Zeit zwischen 1840 und 1870 wurde auf dem Weinkeller die Stallscheune errichtet. Im Jahr 1903 wird auf dem Nachbargrundstück unmittelbar an die erste Scheune eine zweite Scheune angebaut. Das Wohnhaus wurde 1903 als Wohnhaus für zwei Familien umgenutzt. Im Jahre 1956 erfolgte der Umbau im Obergeschoss um dort zwei Wohnungen einzubauen. Nach 1999 stand das Anwesen leer und 2010 abgetragen.
(1732)
(1775)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1779)
(1840 - 1870)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallscheune
(1903)
Fassadensanierung, Anbringung der Fensterläden, 2-geschossiger Vorbau mit Öffnungen, Balkon mit Dacherweiterung. Auf dem Nachbargrundstück unmittelbar an die erste Scheune eine zweite Scheune angebaut. (a)
(1956)
(2010)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauuntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallscheune
Zonierung:
Das Gebäude ist im EG und OG in zwei Zonen und vier Achsen gegliedert. Das Obergeschoss wird über eine interne Treppe im hinteren Hausbereich erschlossen.
An der Westseite der Südfassade befindet sich ein zweigeschossiger Anbau mit Toilette. Er wird im EG an der linken Seite des Vorsprungs durch eine Holztür erschlossen. In dem Obergeschoss ist der Vorbau über einen Balkon erreichbar.
Das Dachgeschoss ist quer in zwei schmale Räume an den Seiten und einen breiten Raum in der Mitte aufgeteilt. Eine Holztreppe führt zu dem zweiten Dachgeschoss, welches die Aufteilung des darunterliegenden Geschosses aufnimmt. Die unausgebaute Dachspitze wird über eine Holztreppe erschlossen.
Die Scheune ist dreiteilig organisiert. Die mittig angelegte Zufahrt erfolgt vom Hof aus. Im Erdgeschoss links der Zufahrtbefindet sich der ehemalige Kuhstall, rechts der Zufahrt der Zugang zum Gewölbekeller. Im 1. Obergeschoss wurde Stroh und Heu gelagert.
Das Wohnhaus sowie die Scheune weisen erhebliche Schäden im Dachbereich auf.
An der Stallscheune befinden sich im Obergeschoss Öffnungen deren Leibung aus Lochziegeln ist und im Sturzbereich abgetreppte Form annimmt.
Konstruktionen
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Verwendete Materialien
- Holz
- Stein
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach mit Rofen und liegendem Stuhl
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Stakendecke
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
- Staken
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
- Detail (Ausstattung)
- besondere Bodenbeläge
Die Decke im Erdgeschoss ist eine Holzbalkendecke. Im Küchenbereich des Erdgeschosses ist ein U-Profil-Träger als Unterstützung der Stürze, zum Abfangen des abgeschnittenen Trägers, quer angebracht.
Bei der Treppe zum Obergeschoss und zum Dachgeschoss handelt es sich um eine zweiläufge Winkeltreppe mit Viertelpodest. Der Flurbereich im 1.Obergeschoss ist mit Sandsteinplatten ausgelegt. Der Boden in den Wohnräumen des Obergeschosses ist ein Holzdielenboden. Die Decke im Obergeschoss ist eine Holzbalkendecke mit Strohlehmfüllung und Staken zwischen Deckenbalken. Der Boden im Dachgeschoss ist ebenfalls ein Holzdielenboden. Die Fachwerkinnenwand im Dachgeschoss ist mit Stroh-Lehm-Stakung ausgefacht. Die Decken sind Holzbalkendecken mit aufgelegten Holzbohlen.
Das dreigeschossige Dach besitzt einen liegenden Pfettendachstuhl und ist mit Krüppelwalm bedeckt. Die Dachkonstruktion ist an der Nordseite über den Balkon gezogen.
Die Stallscheune ist in Bruchsteinmauerwerk aus rotem Sandstein auf einem Sandsteinsockel erbaut. Ein Rundbogeneingang mit zweiflügligen Holztüren und 4 Steigungen aus Sandsteinstufen erschließt den Gewölbekeller. Der Keller ist mit Sandsteinplatten ausgelegt.
Die Tür zum Stall besitzt Sandsteinleibung. Im Stallbereich sind Sandsteinplatten im Verbund verlegt. Die Kappendecke wird mittig von einer Stahlstütze unterstützt.
Bei dem Scheunentor handelt es sich um ein zweiflügliges Holztor. Im Zufahrtsbereich ist ein gestampfter Lehmboden und eine Decke aus Holzbrettern auf Balkenlage.
Der in einem Stück durch die Scheune verlaufende Längsbalken sitzt ca. 25 cm versetzt zur Scheunenachse. Ein Satteldach mit liegendem Pfettendachstuhl ist dem Obergeschoss aufgesetzt.