Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Nationaltheater

ID: 160017075312  /  Datum: 18.12.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Goetheplatz
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 68161
Stadt-Teilort: Mannheim

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Mannheim (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8222000011
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,4883° nördliche Breite, 8,4780° östliche Länge

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Neubau des Nationaltheaters Mannheim öffnete im Januar 1957. In den 1960/70er-Jahren wurde der Platz davor überformt. Größere Maßnahmen in der Inneneinrichtung waren der Einbau des neuen Bühnenbodens im Großen Haus 1973, die Erneuerung der Bestuhlung im Neuen Haus 1977, der Einbau einer computergesteuerten Lichtanlage und eine neue Bestuhlung im Kleinen Haus 1979. Im gleichen Jahr wurde eine Tiefgarage gebaut.
Ein Schwelbrand 1984 erforderte Reparaturen im Foyer. Zwei Jahre später wurde das NTM zum Kulturdenkmal und es begann die erste Phase der Sanierung, vor allem der Technik. Im Jahr 1989 und 1990 folgte Phase II, die ihr Augenmerk ebenfalls vorrangig auf die Technik warf.
Dem Bauantrag zu einem zweiten Bühnenturm wir 1991 zugestimmt. Die Errichtung desselben bildet den Hauptteil der dritten Sanierungsphase 1992, sodass das Nationaltheater 1994 wieder eröffnet werden kann.
In den folgenden Jahren folgten kleinere Umbauten, beispielsweise eine Neuverglasung der Kassenhalle (1996), ein Umbau der Kartenschalter und der Einbau eines Theatercafés (1997) und ein Vordach (2005).
Im Jahr 2009 wird eine Fassadensanierung geplant, die Genehmigung folgte 2014. Im Jahr darauf folgten weitere Maßnahmen wie beispielsweise ein neuer Caféeinbau im Foyer, Schleifarbeiten am Foyerfußboden und eine Erneuerung der Belichtung im Foyer, deren Bestand noch aus den 1970er-Jahren stammte.


1. Bauphase:
(1957)
Januar: Eröffnung des Neubaus (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1958)
Oktober: Wandmosaik von Franz Leistikow wird angebracht (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1959)
Juli: Schäden an „Ultraholz“ der Decke des Großen Hauses (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1960 - 1970)
Überformung der Platzgestaltung (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1963)
Aufhängung des Bildteppichs von Jean Lurçat über dem Treppenaufgang A zum Großen Haus (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1965)
Erneuerung des Bühnenbodens im Kleinen Haus (a)
Das Mosaik von Leistikow wird saniert (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1969)
Das von der Kunsthalle angekaufte Bildteppich der Künstlerin Johanna Schütz-Wolff im Treppenaufgang A aufgehängt (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1972)
Die Garderobe am Kleinen Haus wird aus Kostengründen abgebaut und durch Garderobenschränke ersetzt (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1973)
Bühnenboden des Großen Hauses wird ersetzt (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1975)
Generalinstandsetzung des Mosaiks von Leistikow (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1977)
Bestuhlung des Neuen Hauses wird im Lauf mehrerer Nächte erneuert (a)
Schenkung des Feuervogel-Vorhangs von HAP Grieshaber (entstanden 1962) (a)
Anschaffung eines neuen Schmuckvorhangs für die Bühne des Großen Hauses (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1979)
Ankauf des 12-teiligen Holzschnittzyklus von HAP Grieshaber, der an der Rückwand des Oberen Foyers aufgehängt wird (a)
Einbau einer computergesteuerten Lichtanlage im Kleinen Haus (a)
Neubau Tiefgarage (a)
Neue Bestuhlung gemäß Vorgängermodell für das Kleine Haus (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Bauphase:
(1984)
Schwelbrand legt Stromversorgung lahm, Reparaturen im Foyer ziehen sich wochenlang hin (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Bauphase:
(1986)
Feststellung Kulturdenkmal nach §2
Phase I der Sanierung (vor allem Technik) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Bauphase:
(1988)
Holzboden der Bühne im Großen Haus wird stabilisiert (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1989)
Umbenennung in „Opernhaus“ und „Schauspielhaus“ (a)
Geschenk eines Bühnenvorhags von HAP Grieshaber, der zeitweilig am Treppenaufgang A zum Opernhaus aufgehängt wird (a)
Juli - September: Phase II der Sanierung (vor allem Technik) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Bauphase:
(1990)
Juli - September: Phase II der Sanierung (vor allem Technik) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

18. Bauphase:
(1991)
Bauantrag zum zweiten Bühnenturm. Es wird zugestimmt, da ursprünglich zwei Bühnentürme geplant waren (a)
Travertinverkleidung kann erhalten bleiben, neue Befestigung? (a)
Auflage: Fotodokumentation innen und außen (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Bauphase:
(1992)
Sanierung läuft. Technik wird aufgerüstet oder erneuert. (a)
Die Gründung des Turms führt zu Substanzeingriffen im Fundament. (a)
Juli - Oktober: Phase III der Sanierung (u.a. Errichtung des zweiten Bühnenturms) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Bauphase:
(1993)
III. Bauabschnitt ist fertig
- Bühnenturm s.o.
- Zusatzgeschoss nein
- Sanierung der technischen Ausstattung i.O.
- Gesellschaftsbereich: Ausstattung musste erhalten bleiben
- Umgestaltung des Oberen Foyers, der Holzschnittzyklus von HAP Grieshaber wird abgehängt (a)
- Ausbau des Bunkers zum Kulissenlager (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

21. Bauphase:
(1994)
Wiedereröffnung (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

22. Bauphase:
(1996)
Kulturdenkmal nach §12 (a)
Zustimmung zu Neuverglasung der Kassenhalle, Einbauebene 6cm vor Bestand, deshalb wird der Putz verstärkt, Aluminium Weiß (ausgeführt?) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

23. Bauphase:
(1997)
Umbau Kartenschalter und Einbau Theatercafé in Kassenhalle (a)
Neueinrichtung der Kassenhalle für Kassenbetrieb und Gastronomie (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

24. Bauphase:
(2000)
Umbauten innen? (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

25. Bauphase:
(2001)
Neue Platzgestaltung? Der Platz wurde in den 1960/70ern überformt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

26. Bauphase:
(2005)
Umbau des Cafés und ein Vordach werden genehmigt (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

27. Bauphase:
(2009)
Fassadensanierung wird geplant, Forderungen des LAD: (a)
- Kalksteinplatten erhalten
- Glasfronten Foyer erhalten
- Fenster der Funktionsräume erhalten
- Bauzeitliche Isoliergläser können erneuert werden
- Oberes Foyer: Die Fenster können Wärmeschutzglas und Raffrollos innen erhalten, Rahmen müssen
erhalten werden
- Glaswände in der Abokasse sind i.O.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

28. Bauphase:
(2010)
- Treppenlift an südlicher Schauspieltreppe ist i.O.
- Oberes Foyer: Teppichboden muss sein
- Geländerstangen: Bezug muss nicht sein
- Bedienpult Ton unter dem hinteren Rang im Opernhaus ist i.O., Details werden festgelegt
- Travertinverkleidung muss bleiben
- Farbkonzept Beton muss bleiben, Befund muss untersucht werden
- Dämmung Dach: Detail Traufe muss abgestimmt werden.
- Ersatz der Beleuchtung über den Arkaden ist möglich.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

29. Bauphase:
(2013)
Holzmanufaktur baut Musterfenster zur klimatechnischen Ertüchtigung (a)
Kosten Gesamtsanierung: 55 Millionen werden geschätzt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

30. Bauphase:
(2014)
Genehmigung zur Ertüchtigung der Fenster wird erteilt, Auflage: Wie Musterfenster (a)
Werbeanlagen sind ein Dauerthema. Es gibt zeitlich in den Folgejahren befristete Genehmigungen für große
Werbebanner (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

31. Bauphase:
(2015)
Anstrich Akkustikdecken im Foyer (a)
Neuer Caféeinbau im Foyer (a)
Schleifarbeiten am Foyerfußboden (a)
Zustimmung zur Erneuerung des Fensters über dem Mosaikfries (a)
Neue Beleuchtung im Foyer, der Bestand war aus den 1970ern (a)
Neubau eines Notstromaggregats, unterirdisch, nötig ist ein zusätzlicher Stahlkamin an der Fassade zur Hebelstraße (neben einem bereits bestehenden Kamin) (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

32. Bauphase:
(2016)
Fragen an Denkmalpflege wegen Generalsanierung. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Untersuchung des Ursprungszustands

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der kubisch-trapezoide Baukörper des NTM dominiert den Goetheplatz und definiert durch die asymmetrische Situierung im Baufeld eindeutige Vorder- und Rückseiten. Zusätzlich wird der Vorplatz durch die Eingangshalle in einen Bereich für Fußgänger (Westteil, Richtung Friedrichsring) und einen Bereich für PKW-Verkehr (Ostteil) untergliedert. Die Arkaden lassen einen fließenden Raum zwischen Platz und Foyer entstehen, der ganz im Sinne der zeitgenössischen Entwurfspraxis die Kanten auflöst, damit Außen- und Innenraum mit dem Licht eine dynamische Einheit bilden und sich gegenseitig durchdringen können.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Kino, Konzert-, Theaterhaus, Oper
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Eine leichte Schuppung der Außenwände des Baukörpers und die Materialisierung der Bühne in Form des farblich abgesetzten Bühnenturms verschleiert die Massivität des Bauwerks. Die Materialität spielt in der Konzeption eine große Rolle, so sind die Bautrakte an der Nord- und Südseite sind in sichtbarer, teilweise farbig behandelter Stahlbetonkonstruktion errichtet, die Wandflächen mit Travertinplatten bekleidet.
Eine streifenförmige Rhythmisierung des Plattenbelags, dessen dunkelgrauer Hauptton regelmäßig nach jeder vierten Reihe durch einen schmaleren (halbformatigen) hellen Streifen unterbrochen wird, reagiert auf die Stützen der Arkade und steigert somit die entmaterialisierende Gesamtwirkung des schuppenförmigen Baukörpers. Die dunkelgrauen, quadratischen Platten wurden zumeist ausgetauscht und sind im Original nur noch in den witterungsgeschützten Bereichen unterhalb der Arkaden erhalten. Gleiches gilt für die hellen Travertinplatten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Eingangs- und Kassenhalle
Die Eingangshalle hat ihr ursprüngliches Erscheinungsbild 1997 weitestgehend eingebüßt. Der scheinbar himmelhohe Raum, dessen weiße Decke durch die Überstrahlung der indirekten Beleuchtung aus den abgehängten, futuristischen Beleuchtungskörpern kaum als Raumabschluss wahrnehmbar war, wurde durch eine felderförmige Holzdecke zwischen den betonierten Unterzügen in seinen Proportionen maßgeblich verändert. Der Einzug einer Glaswand mit Vorhang reduziert die Raumwirkung weiter.
Wenige verbliebene Elemente, wie der Boden aus quadratischen Kunststeinplatten mit geschliffener Oberfläche, die das Licht von der Decke reflektieren, die dreifeldrige Tür an der Südseite und die Mosaikwände der Kassenhäuschen mit furnierten Türen, erinnern noch an den originalen Bauzustand. Die Kassenhäuschen wurden nur in ihrem Inneren maßgeblich umgebaut, als die 2002 Sanitärräume eingerichtet bzw. erneuert wurden. Das Mosaik besteht aus verschiedenfarbigen, im Ton präzise abgestimmten hellgelblichen bis hellbräunlichen Steinen. Die Tonalität entsteht alleine durch Materialfarbigkeit.
Im Zwischenbereich findet sich noch ein Teil der betonierten Decke, in der sich wellenförmig-irreguläre Schalungsabdrücke befinden. Die unebene Oberfläche sorgt für ein irisierendes Lichtspiel, das der Decke die Massivität nimmt und die niedrige Raumhöhe nicht als solche erfahrbar macht. Das Konzept der Entmaterialisierung, das Weber bereits in der Außenwirkung verfolgte, setzt sich im Inneren fort.

Haupthalle und Foyer
Der Raumeindruck wird hauptsächlich von der großen Anzahl von 800 Einzelleuchten erzeugt, die als Lichtpunkte kompositorisch einen Kontrast zu der flächig erleuchteten Decke der Kassenhalle bildeten. Das Spitzlicht aus den unbedeckten großen satinierten Glühlampen erzeugt vor allem abends, zur Hauptnutzungszeit des Gebäudes, eine glanzvolle Deckengestaltung und durch die vielfältigen Spiegelungen in den Glasflächen ein Lichtermeer, das – von innen gesehen – den gesamten Vorplatz miteinzubeziehen scheint. Die wesentlich mattere Lichtqualität der LED-Leuchten wird diesem Konzept nicht gerecht. Auch die subtile, aber doch wahrnehmbare Trennung von Innen- und Außenraum durch die Lichtfarbe geht durch das einheitliche LED-Licht verloren. Im Ursprungszustand sorgte innen ein rötliches Warmlicht für die optimale Inszenierung der Besucher, außen grünliches Quecksilberdampflicht für Helligkeit.
Die Raumschale wird bestimmt durch glatte und mosaizierte Flächen. Ost- und Westwand waren als Rückwände der Garderoben unverziert. Die Haupteingangstür auf der Südseite wird von einem zweiteiligen figürlichen Mosaik von C. G. Becker eingerahmt, die Rückwand des Bewirtungsbereichs auf der Nordseite erhielt ein Steinmosaik aus Rot-, Grau- und Gelbtönen. Tags wirken die Materialfarben als einzelne Schattierungen, im Kunstlicht der Glühlampen überblenden sie sich zu einem flirrenden Goldton. Die Art des Mosaiks (Steingröße etc.) wurde am später eingefügten Tresen nachgeahmt, aber in ihrer Gesamtwirkung bei weitem nicht erreicht.
Der Fußboden nimmt die Streifengliederung des Vorplatzes auf und lässt den Raum dynamisch durch das Foyer hindurchfließen. Die Platten im Inneren sind aus dem gleichen Material, nur ist ihre Oberfläche geschliffen und poliert. An der Westseite finden sich Abdrücke der ehemaligen Garderobenständer des kleinen Hauses.
Die Deckenplatten wurden möglichweise im Zuge der Brandschaden-Sanierung ausgetauscht. Einen historische
polychrome Fassung ist nicht erkennbar. Hier kann nur eine restauratorische Untersuchung Klarheit bringen.
Die ursprüngliche Möblierung aus 18 Barcelona-Sesseln ist erhalten, wenngleich die Polsterbezüge später in schwarzes Leder verändert wurden. Die 18 Originale unterscheiden sich von 24 nachgekauften Barcelona-Sesseln in der Verschraubung der Einzelelemente. Ehemals wurden wohl auch Jacobsen-Stühle und zugehörige Tische im Bereich des Buffets aufgestellt, die abgängig sind. Ihre grazile Formgebung und die niedrige Bauhöhe fügten sich harmonisch in das Gesamtbild der Halle ein. Von der Garderoben-Gestaltung sind nur Teile der strahlenförmig um die runde Drehbühnenwand angeordneten Ständer erhalten. Die vordere Stange, die zur Abhängung mit einem textilen Sichtschutz diente sowie die Beschilderung sind abgängig. Der hölzerne Tresen ist erhalten.
Nur noch als Spuren der ehemaligen Aufhängung erkennbar sind auch die ehemals an die Pfeiler angebrachten Spiegel mit Ablage und Aschenbecher. Sie ließen die zahlreichen Stützen durch die Reflexion des Raums und der Bewegung in den Hintergrund treten. Die feinen Sichtbetonflächen der Pfeiler waren hellgrau lasiert, vermutlich mit einer Maltechnik aus gewirkten Tüchern, die charakteristische, lebendige Abdrücke auf der Oberfläche verursachen. Gut zu erkennen ist die handwerkliche Technik auf den Flächen hinter den Schriftbildern auf der Südseite.
Handwerklichkeit und Präzision in der Raumkonzeption treten mit schonungsloser Ehrlichkeit dem vorkriegszeitlichen Prunk der reich verzierten Theaterhäuser entgegen.

Opernhaus – Saal
Herzstück des NTM ist der Saal des Opernhauses, der auf einem schmalen Grat zwischen radikaler Modernität durch die Demokratisierung des Publikums ohne Ränge und traditionalistischer Überhöhung der klassischen Musik als edelste ihrer Gattung wandert. Ersteres erzwang die Theatergemeinde indem sie der ersten Entwurf Webers mit einem klassischen Rangtheater als Ausdruck einer abgelebten Gesellschaft ablehnte und eine neue Ordnung forderte. Weber löste die Aufgabe mit einem steil ansteigenden Parkett und seitlichen Logen. Das demokratische Selbstverständnis zeigt sich in guter Sicht auf allen Plätzen.
Die Dramaturgie des Hauses beginnt im Foyer mit dem glanzvollen Empfang. Der Weg in den Saal setzt sich dann in den Aufgängen fort, die mit bewusster farblicher Reduktion gelungen zum großen Saal überleiten. Laut einer Beschreibung von 1994 – vor der letzten Sanierungsphase – liegt die Intention des Architekten im „Hinführen des Besuchers zu dem festlichen Ereignis“. Dabei ist die Farbgebung von Meyer-Speer ein wesentliches Element und bildet einen deutlichen Gegensatz zur Ausstattung des klassizistischen Theaters in Gold, Weiß und Rot. „Die Räume des Gebäudes wurden in einer nüchternen Weise mit den Baustoffen und -elementen der Zeit gestaltet und brachten ebenfalls eine festliche Note zum Ausdruck.“ Die starke Durchgliederung der Raumschale begründet sich in akustischen Gründen, ebenso wie die beweglichen Flügel in den der Bühne am nächsten stehenden Feldern.
Die Ultraholz-Tapete ist nicht nur aufgrund der Materialoptik der 1950er Jahre bemerkenswert, sondern auch weil sie explizit aus Gründen der strengen feuerschutzpolizeilichen Auflagen ausgewählt wurde. Die Verklebung des Materials erwies als nicht besonders haltbar und musste bereits zwei Jahre nach Fertigstellung umfangreich saniert und teils mit Flexwood ersetzt werden.
Der Boden des Parketts besteht heute aus gestrichenem Estrich, in den Logen findet sich heute ein olivgrüner Veloursbelag mit zweifarbigem Gewebe als Faserträger. Ursprünglich war der Belag in einem rötlichen Ton. Hervorzuheben ist die Veloursbespannung des Balkons, wo der textile Bodenbelag über die Treppenstufen hinwegläuft ohne von einem Kunststoffkantenschutz unterbrochen zu werden. Die historischen Fotos und Beschreibungen zeigen, dass auch in allen anderen Bereichen diese Gestaltung vorlag, sodass hier von einem besonders wichtigen Zeugnis der originalen Gestaltungsweise gesprochen werden kann.
Dank der zahlreich erhaltenen Ausstattungsstücke lässt sich die ursprünglich Gestalt gut ablesen. Erhalten sind die historischen Furnierholz-Türen (einschließlich Beschlägen), Beleuchtungskörper an der Decke (außer Leuchtmittel), gebogene Acrylglas-Elemente der Logenbrüstungen, die Veloursbeklebung der Querholme der Logengeländer sowie die Regiefenster an der Westwand. Bemerkenswert ist die Bestuhlung des Saals mit äußerst zierlichen Klappstühlen, die dank der Verankerung im Boden mit nur einer Stange größtmöglich Beinfreiheit erlauben.
Die Farbgestaltung gehörte zum Gesamtkonzept, bei dem die Polsterfarbtöne in den Logen heller werden und einen Übergang zur Wand bilden.78 Im unteren Bereich des Zuschauerraums und der Logen verdichteten sich die Farbtöne von dezentem Rotgelb zu Gelborange und Gelbrot. Die ehemals so subtile Komplettierung der Raumschale durch den Farbverlauf ging verloren, die heutigen Differenzen der Polsterfarbe begründen sich in nachträglichen Reparaturen und sind nicht konzeptionell. Verstreut im gesamten Bau finden sich die ehemaligen Orchesterstühle, die aufgrund ihrer Originalität erhaltenswert sind.
Der ursprüngliche Bühnenvorhang ist ebenso wie der Bühnenboden nicht mehr erhalten.
Die Logen fallen durch die Sichtbetonflächen ins Auge, ebenso wie durch die Acrylglas-Elemente der Brüstungen, die zugleich als Ablagefläche für Programm und Opernglas dienten. Bemerkenswert sind auch die mit blassrotem Velours beklebten Holme des Geländers, die sich in der Farbgebung an den Stühlen und der Wand orientieren und an der ursprünglich roten Farbe des Velours-Bodenbelags.

Opernhaus – Foyer
Im oberen Foyer des Opernhauses ist von der historischen Ausstattung nur der 1963 hinzugefügte Wandteppich an der Nordwand erhalten. Alle anderen Kunstwerke, Beleuchtung und Möblierung sind abgängig.
Bemerkenswert ist die Betontreppe mit einem mittigen Unterzug die sich doppelläufig entlang der leicht gebogenen Saalrückwand aufspannt. Die Läufe und der Balkon sind mit oliv-hellgrauem Velours bespannt, die Stufen weisen einen Kantenschutz aus Kunststoff auf, der wohl nachträglich hinzukam. Die Geländerstäbe waren wohl mal hellgelb gefasst, wobei hierüber nur eine restauratorische Untersuchung Aufschluss geben kann. Die Kordeln der Geländerauskreuzung, die in einem verschraubbaren Messingblock enden, waren ursprünglich heller und dicker als heute.
Der Hauptboden ist mit einem Veloursbelag in oliv-hellgrau belegt, dessen Rückseite aus einem zweifarbigen Jutegeflecht besteht und der in die Bauzeit oder nur wenig später zu datieren ist. Die Sonneneinstrahlung und die Temperaturdifferenzen an der großen Glasfront haben an einzelnen Stellen zu Verzug der Bahnen geführt. Auskunft über das Alter der Teppiche könnte – anhand der Rückseitencharakteristik – wohl die Firma Girloon, Namensgeberin des speziellen Girlon-Velours, geben. Die Firma existiert noch und der Teppich wird auch noch produziert.
Von den großformatigen Glasscheiben der Fassade sind einige 1987 ausgetauscht worden, einige möglicherweise früher, da sie einen leichten Grauschleier aufweisen.

Opernhaus – Aufgänge
1957 fielen „die porösen, unverkleideten Ziegelwände in den Umgängen, das Pendant zu grauem Kunststoff-Velour als Bodenbelag“ besonders ins Auge. Bemerkenswert sind die zahlreichen Kontrastierungen die das architektonische Konzept Webers vorsah: Außenwände aus unverputzen, mit der Lochseite zum Betrachter eingebauten Hochlochziegeln stellen sich den feinen Holzfurnieroberflächen und Edelputzflächen der Innenwände gegenüber, Neoröhren in der Lamellendecke brechen mit dem glanzvollen Glühlampenlicht des Foyers,…
Die hochaufragenden Proportionen des Raums verstärken die Dramatik der Treppenaufgänge, verstärkt durch die freischwingenden Betontreppen zu den Logen. Die Gegenläufigkeit von Haupt- und Logentreppen bewirkt ein noch spannungsvolleres Raumgefüge, dessen feine Komposition sich in den durchlaufenden Geländerholmen manifestiert. Die Treppenläufe sind zugleich Erschließungsweg und Kunstwerk.
Die Wandgestaltung mit Platten gehört offenkundig zum ursprünglichen Entwurf, da die Putzflächen dahin nur notdürftig geglättet sind, während die Edelputzflächen der Schottenwände eine sehr glatte Oberflächenendbearbeitung erfahren haben.
Abgegangen sind die Glastüren im unteren Bereich des Aufgangs und die schmückenden Wandteppiche an den Wänden zum Hauptfoyer bzw. auf der südlichen Wand des oberen Foyers. Ausgetauscht wurde die Beleuchtung, wobei die Anlage in Vierer-Gruppen beibehalten wurde. Ebenfalls ersetzt wurde auch die auskreuzende Kordel in den Geländern, die im Original heller und dicker war.
Bemerkenswert ist noch der oliv-hellgraue Bodenbelag aus Velours, der sich farblich und strukturell an einigen Stellen leicht unterscheidet. So sind der Balkon entlang der Westwand und die Umleimer an den Logentreppenfußpunkten etwas grünlicher, etwas dichter im Flor und ohne plastikanmutenden Glanz. Die Rückseite ist ein einfarbiges Jutegeflecht. Die restlichen Bereiche sind gräulicher und dünner, mit zweifarbigem Textilgewebe auf der Rückseite. Dieses Material befindet sich auch an den Handläufen. Da sich letzteres an den hauptsächlich belasteten Stellen findet, ist davon auszugehen, dass es sich um Austausch-Material handelt.

Schauspielhaus – Saal
Das Schauspielhaus ist durch den nachträglichen Einbau des Bühnenhauses stark verändert worden: die ursprüngliche Decke wurde entfernt, die Variabilität der Bühnenbespielbarkeit wurde aufgegeben, die abgetreppten Galerien aus Beton ihrer Funktion beraubt und in der Folge mit allerlei Technik und Akustik-Ausstattung zugestellt. Die Verbauung des einst schwebenden Regiekastens schließt den Zuschauerraum nun vor dem oberen Foyer ab.
An originalen Bestandteilen sind hervorzuheben: Stahltüren zum Saal und zu den Rettungswegen, die Beleuchtung unterhalb der Galerien, die Wandkonstruktion mit der akustisch wirksamen Vorsatzschale aus hochkant gestellten Hochlochziegeln sowie die Geländer an den Treppenläufen, die hier nicht mit Velours bezogen sind.
Insgesamt war der Saal mit einer kühlen Eleganz konzipiert, die sich anhand der Materialien und der visionär leichten Bauweise der Betongalerien und der Regiekabine zeigte. Die indirekte Beleuchtung des Raums durch Deckenstrahler in der Regiekabinenwand (abgegangen) und die Beleuchtung der Galerieunterseiten (erhalten) zeugt noch von der originären Idee. Im ganzen Haus spielt die Beleuchtung eine große Rolle: Garderoben und Nebenräume sind mit Glühlicht, die Gänge und Treppenhäuser sind mit Leuchtstoffröhren ausgestattet, der Anschlusswert dieser Anlage ist ca. 70 kW.
Der historische Parkettboden ist noch an einzelnen Stellen erkennbar. Die Stufen hatten keine abgesetzten, dunkleren Holzkanten, sondern liefen in der Parkettgestaltung durch.
Die Bestuhlung wurde 1979 nach originalem Vorbild ersetzt, jedoch wurde der Farbverlauf der Polsterung aufgegeben und ein heterogenes Bild unterschiedlicher Bezugfarben erzeugt.
Die Raumschale und der ursprüngliche Raumeindruck sind durch diverse Einbauten stark verunklärt. Die historische Bedeutung der Bestuhlung ist besonders hervorzuheben, wenngleich es sich um Nachbauten der originalen Möblierung von 1979 handelt.

Schauspielhaus - Foyer
Das Foyer des Schauspielhauses wendet seine große Glasfassade zum Friedrichsring. Ursprünglich bestand ein fließender Raumübergang zum Zuschauerraum, der nur durch die schwebende Regiekabine abgeteilt war.
Die Raumwirkung wurde durch die Schließung des Raums unter der Regiekabine maßgeblich verändert. Originale Möblierung und Ausstattung sind abgängig.
An Originalelementen hervorzuheben ist die Beleuchtung mit tütenförmigen Deckenstrahlern an der Galerieebene, die Wandgestaltung mit der Vorsatzschale aus Hochlochziegeln und die Rahmenkonstruktion der Glasfassade.
Der ursprüngliche Parkettboden ist rund um die Stützen erkennbar.
Restauratorischer Untersuchungsbedarf besteht an den Stützen, Türen und Bestandteilen der Regiekabine hinsichtlich der Fassungen.

Mitarbeiterkantine
Die Mitarbeiterkantine wurde substanziell umgebaut, sodass von der Originalsubstanz nur noch Teile der Wandgestaltung, Türen und die Metallrahmung der Fenster erhalten ist. Die Möblierung aus ca. 100 Eiermann-Stühlen und dazugehörigen Tischen ist abgängig.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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