Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“

ID: 111311139082  /  Datum: 30.11.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Burghofweg
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 69151
Stadt-Teilort: Neckargmünd-Dilsberg

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8226056001
Flurstücknummer: 161
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Ort Dilsberg entwickelte sich aus der “Burgfeste Dilsberg“, einer hochmittelalterlichen Anlage aus dem 12./13. Jahrhundert. Die Burg war einst ein kurpfälzisches Lehen und Sitz der Grafen von Elsenzgau. Später wurde sie Kellereiburg und Jagdschloss der pfälzischen Kurfürsten.
Das Kommendantenhaus, auch „Popposches Schlößchen“ genannt, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts an der Stelle eines früheren Eckturmes errichtet. Es war Teil einer Burganlage, die 1822, abgesehen vom Kommandantenhaus, abgebrochen wurde.
Ein Eckturm, erbaut nach der Übernahme (etwa 1330) der Burg durch die Pfalzgrafen, wird als Vorgängerbau angesehen. Dafür sprechen auch die Sandsteinsäulen und –konsolen im Keller- und Erdgeschoss sowie die vereinzelten Buckelquader an den Fassaden. Zwei Dendroproben der Decke im Erdgeschoss ergaben die Jahre 1327 resp. 1336 als Fälldaten.
Die Wiedererrichtung des Kommendantenhauses wird im Badischen Denkmalverzeichnis für die Mitte des 16. Jahrhunderts verzeichnet. Der Treppenturm wurde laut Einschätzungsverzeichnis um 1604 erbaut. Die Wendeltreppe im Turm ist der Zeit um 1500 zuzuordnen. Eine Dendroprobe wurde auf 1540/41 datiert.
Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude als Wohnung des Festungskommandanten verwendet.
Im Jahr 1752 fanden unter der Leitung des Baumeisters Rabiliati Herstellungsarbeiten statt, wozu ein Kostenanschlag über Schreinerarbeiten erhalten blieb. Zwei Dendroproben wurden auf 1751 datiert. Die Reste der Ausstattung entstammen dem Barock.
Nach dem Besitzerwechsel in den Jahren 1822 und 1853 erfolgten bauliche Veränderungen. Im Einschätzungsverzeichnis wird das Alter des Kommandantenhauses durch die Nennung des Jahre 1829 angegeben. Ab 1853 wurde das Gebäude als Schul- und Rathaus genutzt. Eine durchgehende Sanierung, die dem Geist des Historismus geschuldet war, fand in den Jahren 1895/96 statt und inschriftlich an der Südostfassade dokumentiert. Bei dieser Maßnahme wurden die Gebälke stellenweise um eiserne Unterzüge ergänzt und das Satteldach um zwei Krüppelwalme erweitert. Weiterhin wurde der Turm erhöht und mit einem Zeltdach überdeckt. Die vorhandene Ausstattung entstammt fast ausschließlich dem 19. Jahrhundert.
Bis 1958 diente das Gebäude der Gemeinde als Verwaltungssitz und bis 1982 war ferner die Grundschule darin untergebracht. Seit 1982-996 hatten im Kommandantenhaus zahlreiche Dilsberger Vereine ihre Räumlichkeiten. 1996 erwarb der Rhein-Neckar-Kreis das Gebäude, das ab 1997 zum Kulturzentrum umgebaut wurde. Dabei wurde die Türöffnung verbreitet, um einen Notausgang für Veranstaltung zu schaffen.


1. Bauphase:
(1330 - 1336)
Ein Eckturm, erbaut nach Übernahme (etwa 1330) der Burg durch die Pfalzgrafen, wird als Vorgängerbau angesehen. Dafür sprechen auch die Sandsteinsäulen und –konsolen in Keller- und Erdgeschoss sowie die vereinzelten Buckelquader an den Fassaden. Zwei Dendroproben der Decke im Erdgeschoss ergaben die Jahre 1327 resp. 1336 als Fälldaten. (d)(s)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Turm

2. Bauphase:
(1541 - 1604)
Die Wiedererrichtung des Kommendantenhauses wird im Badischen Denkmalverzeichnis für die Mitte des 16. Jahrhunderts verzeichnet. Der Treppenturm wurde laut Einschätzungsverzeichnis um 1604 erbaut. Die Wendeltreppe im Turm ist der Zeit um 1500 zuzuordnen. Eine Dendroprobe wurde auf 1540/41 datiert. (d)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

3. Bauphase:
(1751 - 1752)
Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude als Wohnung des Festungskommandanten verwendet.
Im Jahr 1752 fanden unter Leitung des Baumeisters Rabiliati Herstellungsarbeiten statt, was durch den Erhalt eines Kostenvoranschlags über die Schreinerarbeiten nachweisbar ist. Zwei Dendroproben wurden auf 1751 datiert. Die Reste der Ausstattung entstammen dem Barock. (d)(s)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

4. Bauphase:
(1822 - 1853)
Nach dem Besitzerwechsel in den Jahren 1822 und 1853 erfolgten bauliche Veränderungen. Im Einschätzungsverzeichnis wird das Alter des Kommandantenhauses durch die Nennung des Jahre 1829 angegeben. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1853 - 1982)
Ab 1853 wurde das Gebäude als Schul- und Rathaus genutzt. Eine durchgehende Sanierung, die dem Geist des Historismus geschuldet war, fand in den Jahren 1895/96 statt und inschriftlich an der Südostfassade dokumentiert. Bei dieser Maßnahme wurden die Gebälke stellenweise um eiserne Unterzüge ergänzt und das Satteldach um zwei Krüppelwalme erweitert. Weiterhin wurde der Turm erhöht und mit einem Zeltdach überdeckt. Die vorhandene Ausstattung entstammt fast ausschließlich dem 19. Jahrhundert. Bis 1958 diente das Gebäude der Gemeinde als Verwaltungssitz und bis 1982 war ferner die Grundschule darin untergebracht. (i)(a)(s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

6. Bauphase:
(1982 - 1996)
Seit 1982 bis 1996 fanden im Kommandantenhaus zahlreiche Dilsberger Vereine eine neue Unterkunft. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1996 - 2009)
1996 erwarb der Rhein-Neckar-Kreis das Gebäude, das ab 1997 zum Kulturzentrum umgebaut wurde. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“, Südwestansicht
Quelle: Säubert/Lorenz (Karlsruhe) / sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“  in 69151 Neckargmünd-Dilsberg
Sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“, Bauphasenplan, Grundriss, 1. OG
Quelle: Säubert/Lorenz (Karlsruhe) / sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“  in 69151 Neckargmünd-Dilsberg

Zugeordnete Dokumentationen

  • Gebäudedokumentation und Bauforschung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Kommendantenhaus, früher auch „Popposches Schlößchen“ genannt, steht im äußersten Nordostwinkel der Vorburg.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das fünfgeschossige Gebäude über annähernd quadratischem Grundriss misst ca. 10 x 10 m, wobei die nördliche Giebelwand am Treppenturm aus dem rechten Winkel trifftet. Zwei der vier Vollgeschosse schieben sich in den Steilhang.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist einzonig gegliedert und besitzt einen annähernd quadratischen Grundriss. An der Westseite befindet sich ein polygonaler Treppenturm mit vorgelagertem Portal. Über dessen Wendetreppe erreicht man die Terrasse zur Oberburg, das 2. Obergeschoss und das Dachgeschoss. Das 1. Obergeschoss ist durch ein Portal direkt von der Westseite aus zugänglich.
Vom tiefergelegten Gelände auf der Südseite führt ein rundbogiges Portal zum Erdgeschoss, eine Treppe mit Zwischenpodest führt hinab zu den Kellerräumen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Zwei Türblätter, eine Türbekleidung und einige Beschläge, die dem Barock zurgerechnet werden. Ansonsten sind sämtliche Ausbauteile der Umbauphase von 1895 zuzuordnen. Ausnahmen stammen von Reparaturmaßnahmen nach 1950; dies gilt auch für die Bodenaufbauten und Deckenuntersichten.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Drittelwalm
    • Zeltdach/Pyramidendach/-helm
  • Decken
    • Balkendecke
  • Verwendete Materialien
    • Beton
    • Eisen
    • Holz
    • Stein
    • Ziegel
  • Gewölbe
    • Preußische Kappen
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Türen
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Die Außenwände sind aus Bruchstein ausgeführt und z.T. mit Buckelquadern ergänzt. Sie weisen eine Dicke von 60-110 cm auf.
Zwischen dem Kellergeschoss und dem Erdgeschoss sowie zwischen dem 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss befindet sich ein Geschossversatz. Es ist jeweils eine Längs- und Querwand durch alle Geschosse geführt, wobei im Erd- und 1. Obergeschoss die Querwände inzwischen verschwunden sind.
Für die Innenwände wurden verschiedene Materialien (Buchstein, Mauerziegel, Riegelwände) verwendet, wodurch die Mauerdicken (55, 30 und 17 cm) variieren.
Die Lasten aus den Deckenscheiben (Holzbalken- resp. Betonkappendecken) werden zwischen den Wänden und zusätzlich über Unterzüge (Holz resp. Stahl) und Mittelstützen (Holz resp. Sandstein) abgetragen. Bei den Decken oberhalb des Kellergeschosses und Erdgeschosses befinden sich noch die alten Sandsteinkonsolen.
Das Gebäude wird von einem Satteldach mit Krüppelwalm überzogen, das eine stehende Pfettenkonstruktion trägt.
Im Treppenturm befindet sich eine Wendeltreppe aus Sandstein mit offener Spindel und Distanzkerben. Sowohl an der Spindel als auch an der Wand befindet sich ein profilierter Handlauf. Den Treppenturm schließt ein Zeltdach nach oben hin ab.

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