sog. Kommandantenhaus, „Popposches Schlößchen“
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Burghofweg |
Hausnummer: | 3 |
Postleitzahl: | 69151 |
Stadt-Teilort: | Neckargmünd-Dilsberg |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226056001 |
Flurstücknummer: | 161 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Das Ort Dilsberg entwickelte sich aus der “Burgfeste Dilsberg“, einer hochmittelalterlichen Anlage aus dem 12./13. Jahrhundert. Die Burg war einst ein kurpfälzisches Lehen und Sitz der Grafen von Elsenzgau. Später wurde sie Kellereiburg und Jagdschloss der pfälzischen Kurfürsten.
Das Kommendantenhaus, auch „Popposches Schlößchen“ genannt, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts an der Stelle eines früheren Eckturmes errichtet. Es war Teil einer Burganlage, die 1822, abgesehen vom Kommandantenhaus, abgebrochen wurde.
Ein Eckturm, erbaut nach der Übernahme (etwa 1330) der Burg durch die Pfalzgrafen, wird als Vorgängerbau angesehen. Dafür sprechen auch die Sandsteinsäulen und –konsolen im Keller- und Erdgeschoss sowie die vereinzelten Buckelquader an den Fassaden. Zwei Dendroproben der Decke im Erdgeschoss ergaben die Jahre 1327 resp. 1336 als Fälldaten.
Die Wiedererrichtung des Kommendantenhauses wird im Badischen Denkmalverzeichnis für die Mitte des 16. Jahrhunderts verzeichnet. Der Treppenturm wurde laut Einschätzungsverzeichnis um 1604 erbaut. Die Wendeltreppe im Turm ist der Zeit um 1500 zuzuordnen. Eine Dendroprobe wurde auf 1540/41 datiert.
Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude als Wohnung des Festungskommandanten verwendet.
Im Jahr 1752 fanden unter der Leitung des Baumeisters Rabiliati Herstellungsarbeiten statt, wozu ein Kostenanschlag über Schreinerarbeiten erhalten blieb. Zwei Dendroproben wurden auf 1751 datiert. Die Reste der Ausstattung entstammen dem Barock.
Nach dem Besitzerwechsel in den Jahren 1822 und 1853 erfolgten bauliche Veränderungen. Im Einschätzungsverzeichnis wird das Alter des Kommandantenhauses durch die Nennung des Jahre 1829 angegeben. Ab 1853 wurde das Gebäude als Schul- und Rathaus genutzt. Eine durchgehende Sanierung, die dem Geist des Historismus geschuldet war, fand in den Jahren 1895/96 statt und inschriftlich an der Südostfassade dokumentiert. Bei dieser Maßnahme wurden die Gebälke stellenweise um eiserne Unterzüge ergänzt und das Satteldach um zwei Krüppelwalme erweitert. Weiterhin wurde der Turm erhöht und mit einem Zeltdach überdeckt. Die vorhandene Ausstattung entstammt fast ausschließlich dem 19. Jahrhundert.
Bis 1958 diente das Gebäude der Gemeinde als Verwaltungssitz und bis 1982 war ferner die Grundschule darin untergebracht. Seit 1982-996 hatten im Kommandantenhaus zahlreiche Dilsberger Vereine ihre Räumlichkeiten. 1996 erwarb der Rhein-Neckar-Kreis das Gebäude, das ab 1997 zum Kulturzentrum umgebaut wurde. Dabei wurde die Türöffnung verbreitet, um einen Notausgang für Veranstaltung zu schaffen.
(1330 - 1336)
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Turm
(1541 - 1604)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1751 - 1752)
Im Jahr 1752 fanden unter Leitung des Baumeisters Rabiliati Herstellungsarbeiten statt, was durch den Erhalt eines Kostenvoranschlags über die Schreinerarbeiten nachweisbar ist. Zwei Dendroproben wurden auf 1751 datiert. Die Reste der Ausstattung entstammen dem Barock. (d)(s)(a)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1822 - 1853)
(1853 - 1982)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
(1982 - 1996)
(1996 - 2009)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Gebäudedokumentation und Bauforschung
Beschreibung
- Burganlage
- allgemein
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zonierung:
Vom tiefergelegten Gelände auf der Südseite führt ein rundbogiges Portal zum Erdgeschoss, eine Treppe mit Zwischenpodest führt hinab zu den Kellerräumen.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachform
- Satteldach mit Drittelwalm
- Zeltdach/Pyramidendach/-helm
- Decken
- Balkendecke
- Verwendete Materialien
- Beton
- Eisen
- Holz
- Stein
- Ziegel
- Gewölbe
- Preußische Kappen
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Türen
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
Zwischen dem Kellergeschoss und dem Erdgeschoss sowie zwischen dem 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss befindet sich ein Geschossversatz. Es ist jeweils eine Längs- und Querwand durch alle Geschosse geführt, wobei im Erd- und 1. Obergeschoss die Querwände inzwischen verschwunden sind.
Für die Innenwände wurden verschiedene Materialien (Buchstein, Mauerziegel, Riegelwände) verwendet, wodurch die Mauerdicken (55, 30 und 17 cm) variieren.
Die Lasten aus den Deckenscheiben (Holzbalken- resp. Betonkappendecken) werden zwischen den Wänden und zusätzlich über Unterzüge (Holz resp. Stahl) und Mittelstützen (Holz resp. Sandstein) abgetragen. Bei den Decken oberhalb des Kellergeschosses und Erdgeschosses befinden sich noch die alten Sandsteinkonsolen.
Das Gebäude wird von einem Satteldach mit Krüppelwalm überzogen, das eine stehende Pfettenkonstruktion trägt.
Im Treppenturm befindet sich eine Wendeltreppe aus Sandstein mit offener Spindel und Distanzkerben. Sowohl an der Spindel als auch an der Wand befindet sich ein profilierter Handlauf. Den Treppenturm schließt ein Zeltdach nach oben hin ab.