Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Ehem. landwirtschaftliches Anwesen

ID: 291316099085  /  Datum: 12.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 86
Postleitzahl: 76327
Stadt-Teilort: Pfinztal-Söllingen

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215101003
Flurstücknummer: 101
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Jahr 1715 wurde die Baden-Durlach’sche Landesverordnung erlassen, nach der die Neubauten mindestens ein Knie hoch von der Erde untermauert werden müssen, damit die Schwelle nicht vorzeitig verfaulen kann. Weiterhin müssen die Dächer mit Ziegeln eingedeckt werden.
Das laut Inschrift von Schultheiß Philipp Jakob Frommel 1775 erbaute und aus vormals 2 Parzellen zusammengefasste Anwesen, gehört zu den 25 neuen seit 1750 errichteten Häusern mit 70 Scheunen, die den damaligen Aufschwung des Ortes widerspiegeln. Das Wohnhaus, Stammhaus der Familie Frommel, ist im Türsturz bezeichnet mit „PHIAC FROMEL SHULTH 1775“. Im Jahr 1732 wurde der Erdgeschossbereich auf einem Sockel errichtet. 1775 wurde das Haus aufgestockt. Im Jahre 1779 wurde der vorhandene Weinkeller auf dem Nachbargrundstück umgebaut. In der Zeit zwischen 1840 und 1870 wurde auf dem Weinkeller die Stallscheune errichtet. Im Jahr 1903 wird auf dem Nachbargrundstück unmittelbar an die erste Scheune eine zweite Scheune angebaut. Das Wohnhaus wurde 1903 als Wohnhaus für zwei Familien umgenutzt. Im Jahre 1956 erfolgte der Umbau im Obergeschoss um dort zwei Wohnungen einzubauen. Nach 1999 stand das Anwesen leer und 2010 abgetragen.


1. Bauphase:
(1732)
eventl. Erbauung des Hauses Frommel, oder seines Vorläuferbaus, Sockel, Erdgeschoss als massives Bruchsteinmauerwerk (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1775)
Umbau des Hauses, Türsturz wird gesetzt (Inschrift 1775) Wohnhausaufstockung. Der Fachwerkbau und Dachkonstruktion entstammen aus dieser Zeit (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

3. Bauphase:
(1779)
Der vorhandene Weinkeller auf dem Nachbargrundstück umgebaut (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1840 - 1870)
Auf dem Weinkeller wurde die Stallscheune errichtet (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune

5. Bauphase:
(1903)
Umbau des Hauses in zwei Familienhaus (verteilt auf Erdgeschoss und Obergeschoss)
Fassadensanierung, Anbringung der Fensterläden, 2-geschossiger Vorbau mit Öffnungen, Balkon mit Dacherweiterung. Auf dem Nachbargrundstück unmittelbar an die erste Scheune eine zweite Scheune angebaut. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1956)
Mehrfamilienhaus, im EG eine Familie und im 1. OG zwei Familien, Fassadensanierung. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(2010)
Abbruch.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

ehem. landwirtschaftliches Anwesen, Wohnhaus, Ansicht von Nordosten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Ehem. landwirtschaftliches Anwesen in 76327 Pfinztal-Söllingen
ehem. landwirtschaftliches Anwesen, Scheune, Ansicht von Norden,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Ehem. landwirtschaftliches Anwesen in 76327 Pfinztal-Söllingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Anwesen wurde an der Hauptstraße errichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Wohnhaus ist ein verputzter, traufständiger, zweigeschossiger Fachwerkbau über einem massiven Sockel. An der Nordfassade befindet sich eine geschosshohe Toreinfahrt. Hinter dem Haus steht die massive, zweigeschossige Stallscheune mit Gewölbekeller und Toreinfahrt. Der rückwärtige Teil der Scheune wurde in einen ansteigenden Garten eingebaut. Auf dem Nachbargrundstück wurde unmittelbar an die Scheune eine andere Scheune angebaut.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Grundriss des Hauses ist trapezförmig. Im Erdgeschoss befindet sich im Westen der Straßenfassade eine geschosshohe Einfahrt. Der Hauseingang ist an der Südfassade. Ein weiterer Eingang befindet sich an der Ostfassade.
Das Gebäude ist im EG und OG in zwei Zonen und vier Achsen gegliedert. Das Obergeschoss wird über eine interne Treppe im hinteren Hausbereich erschlossen.
An der Westseite der Südfassade befindet sich ein zweigeschossiger Anbau mit Toilette. Er wird im EG an der linken Seite des Vorsprungs durch eine Holztür erschlossen. In dem Obergeschoss ist der Vorbau über einen Balkon erreichbar.
Das Dachgeschoss ist quer in zwei schmale Räume an den Seiten und einen breiten Raum in der Mitte aufgeteilt. Eine Holztreppe führt zu dem zweiten Dachgeschoss, welches die Aufteilung des darunterliegenden Geschosses aufnimmt. Die unausgebaute Dachspitze wird über eine Holztreppe erschlossen.
Die Scheune ist dreiteilig organisiert. Die mittig angelegte Zufahrt erfolgt vom Hof aus. Im Erdgeschoss links der Zufahrtbefindet sich der ehemalige Kuhstall, rechts der Zufahrt der Zugang zum Gewölbekeller. Im 1. Obergeschoss wurde Stroh und Heu gelagert.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
IIn der Küche im Erdgeschoss fällt die Decke zum Unterzug ab.
Das Wohnhaus sowie die Scheune weisen erhebliche Schäden im Dachbereich auf.
Bestand/Ausstattung:
Das zweigeschossige Wohnhaus wird an der Nordfassade horizontal durch ein durchlaufendesGurtgesims zwischen den Geschossen gegliedert. Die Fassade ist im Erdgeschoss mit drei und im 1. Obergeschoss mit vier Fenstern geöffnet. An der Westseit der Nordfassade befindet sich eine Toreinfahrt. Die Erschließung des Hauses befindet sich an der Südfassade, in dem Türsturz ist eine Inschrift eingelassen. An der Nordfassade sind die zweiflügelige Drehkippfenster im Erdgeschoss mit Klappläden ausgestattet. Die Ostfassade wird im Obergeschoss durch drei Galgenfenster mit Steckkloben und Oberlicht geöffnet. Im Bereich des Dachgeschosses sind auf der Ost- und Westfassade jeweils zwei Öffnungen mit Holzladen angebracht. In den drei Zimmern im Erdgeschoss befindet sich an der Außenwand Lambris bis Brüstungshöhe von ca. 83 cm. Der Flurbereich im 1.Obergeschoss ist mit barocken Sandsteinplatten augelegt. Diese sind zum Teil mit 3 verschiedene Steinmetzzeichen gekennzeichnet. Im 1. Obergeschoss sind noch Türen mit Kastenschloss und barockem Zuzieher aus Eisen, sowie barocke Türrahmen mit Wülsten und Profilierungen vorzufinden.
An der Stallscheune befinden sich im Obergeschoss Öffnungen deren Leibung aus Lochziegeln ist und im Sturzbereich abgetreppte Form annimmt.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und liegendem Stuhl
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
    • Stakendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lambris/Täfer
    • Staken
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Detail (Ausstattung)
    • besondere Bodenbeläge
Konstruktion/Material:
Das massive Erdgeschoss ist auf einem Sockel errichtet, das Obergeschoss ist ein verputzter Fachwerkbau. Die Fachwerkwände sind mit Staken und Lehmausfachung gefüllt.
Die Decke im Erdgeschoss ist eine Holzbalkendecke. Im Küchenbereich des Erdgeschosses ist ein U-Profil-Träger als Unterstützung der Stürze, zum Abfangen des abgeschnittenen Trägers, quer angebracht.
Bei der Treppe zum Obergeschoss und zum Dachgeschoss handelt es sich um eine zweiläufge Winkeltreppe mit Viertelpodest. Der Flurbereich im 1.Obergeschoss ist mit Sandsteinplatten ausgelegt. Der Boden in den Wohnräumen des Obergeschosses ist ein Holzdielenboden. Die Decke im Obergeschoss ist eine Holzbalkendecke mit Strohlehmfüllung und Staken zwischen Deckenbalken. Der Boden im Dachgeschoss ist ebenfalls ein Holzdielenboden. Die Fachwerkinnenwand im Dachgeschoss ist mit Stroh-Lehm-Stakung ausgefacht. Die Decken sind Holzbalkendecken mit aufgelegten Holzbohlen.
Das dreigeschossige Dach besitzt einen liegenden Pfettendachstuhl und ist mit Krüppelwalm bedeckt. Die Dachkonstruktion ist an der Nordseite über den Balkon gezogen.

Die Stallscheune ist in Bruchsteinmauerwerk aus rotem Sandstein auf einem Sandsteinsockel erbaut. Ein Rundbogeneingang mit zweiflügligen Holztüren und 4 Steigungen aus Sandsteinstufen erschließt den Gewölbekeller. Der Keller ist mit Sandsteinplatten ausgelegt.
Die Tür zum Stall besitzt Sandsteinleibung. Im Stallbereich sind Sandsteinplatten im Verbund verlegt. Die Kappendecke wird mittig von einer Stahlstütze unterstützt.
Bei dem Scheunentor handelt es sich um ein zweiflügliges Holztor. Im Zufahrtsbereich ist ein gestampfter Lehmboden und eine Decke aus Holzbrettern auf Balkenlage.
Der in einem Stück durch die Scheune verlaufende Längsbalken sitzt ca. 25 cm versetzt zur Scheunenachse. Ein Satteldach mit liegendem Pfettendachstuhl ist dem Obergeschoss aufgesetzt.

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