ehem. Zehntscheuer
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Schulstraße |
Hausnummer: | 4 |
Postleitzahl: | 78073 |
Stadt-Teilort: | Bad Dürrheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8326003001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,0218° nördliche Breite, 8,5290° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Friedhofskapelle, Friedhofweg 4 (78073 Bad Dürrheim)
Luisenklinik, Luisenstraße 56 (78073 Bad Dürrheim)
Ehem. Siedehaus II, sog. Haus des Gastes, Luisenstraße 7 (78073 Bad Dürrheim)
Kurheim, Luisenstraße 8 (78073 Bad Dürrheim)
Ehem. Salzmagazin, Salinenstraße 6-10 (78073 Bad Dürrheim)
Bauphasen
Nach dem auf der Nordseite des Gebäudes vorhandenen Wappen der Johanniterkommende wird davon ausgegangen, dass im Jahre 1626 ein Dietrich Rollmann von Dattenberg das Gebäude gebaut oder zumindest restauriert hat.
In einem anderen geschichtlichen Dokument wird im Jahre 1553 in Bad Dürrheim eine Zehntscheuer erwähnt, wobei nicht gesichert ist, dass es sich um dieses Zehntscheuergebäude handelt. Es wird vermutet, dass auch die Zehntscheuer beim großen Brand in Bad Dürrheim im Jahre 1715 beschädigt wurde. Urkundlich wird erwähnt, dass um 1780 die Zehntscheuer renoviert wurde. Im Jahre 1840 hat sie als Notkirche gedient, als der Kirchturm der nebenstehenden Kirche durch äußere Einflüsse so stark beschädigt war und abgebrochen wurde. Ungefähr von 1870 an wurde das Gebäude als Gemeinde-Farrenstall verwendet, der etwa um 1920 in größerem Umfang umgebaut wurde.
Ursprünglich wurden in der Zehntscheune die Zehnterträge eingesammelt und gelagert. Später wurde das Gebäude zur Lagerung landwirtschaftlicher Güter, Feldfrüchten usw. genutzt. Es diente als Unterstellplatz für die Feuerspritze und den Leichenwagen.
Besitzer:in
(1626)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bestandsaufnahme des Stadtbauamtes Bad Dürrheim
Beschreibung
- Siedlung
- Randlage
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Zehntscheune
Zonierung:
Konstruktionen
Die gemauerten Wandpfeiler im Einfahrtsbereich werden an deren oberster Stelle in ca. 4,40 m Höhe durch die einbindenden Längspfetten mit der Holzkonstruktion des Gesamtgebäudes verbunden und ausgesteift. Die restliche Giebelfläche auf der Nordseite besteht aus Holzfachwerk, dass ebenfalls durch Einbinden der Längspfetten der einzelnen Geschosse mit dem Gesamtbauwerk verbunden und ausgesteift wird. Der südliche Giebel des Gebäudes ist über alle Geschosse hinweg bis zum First in Bruchsteinmauerwerk gemauert. Die Wandstärke dieses Gebildes ist abgestuft und beträgt im EG 1,02 m und im obersten Dachgeschoss noch 0,57 m. Dieser Giebel ist völlig freitragend und mit der Gesamt-Holzkonstruktion des Gebäudes nicht verbunden. Sämtliche Pfetten und Streben der Holzkonstruktion binden in diesen Giebel nicht ein.
Die nachträglich eingebauten 24 cm starken Trennwände im Bereich des früheren Farrenstalles gehen nicht über die gesamte Höhe der gemauerten Umfassungswände, sondern nur etwa auf eine Höhe von ca. 2,50 m. Diese Wände sind nur als raumabschließende und raumteilende Wände, nicht als aussteifende Wände anzusehen.
Die Holztragkonstruktion des Gebäudes unterteilt sich in drei Hauptgeschosse, wobei das EG mit einer Höhe von 4,40 m im Mittelschiff, in den beiden Seitenschiffen durch einziehen einer Zwischendecke in 2,50 m in zwei Grundrissebenen unterteilt ist.
Auf den gemauerten Umfassungswänden ist auf zwei durchgehenden Schwellenhölzern die Dachkonstruktion aufgelagert.
Im 1. OG (1. DG) wird die Dachkonstruktion durch einen liegenden Stuhl unterstützt und ausgesteift. In der Mitte des durchgehenden Kehlbalkens, zu diesem liegenden Stuhl, verläuft eine Längspfette, die durch insgesamt 4 Mittelpfosten abgestützt wird. Diese Pfosten sind auf den Hauptzugbändern, die die Schwellen des liegenden Stuhles miteinander verbinden aufgelagert. Diese Hauptzugbänder sind zum Teil nachträglich abgesägt und somit statisch ungünstig verändert worden. Durch Kreuzverbände und Bügel (Kopfbänder) ist dieser liegende Stuhl in Längsrichtung gut ausgesteift, wobei im Bereich der Mittelpfostenachse der größte Teil der früher vorhandenen Kopfbänder entfernt wurde.
Die Stöße der eingebauten Längspfetten sind teilweise bis zu 10 cm auseinandergezogen.
Das 2. OG (unterhalb des Dachspitzes) ist als stehender Stuhl konstruiert. Die lastabtragenden Stützen dieses stehenden Stuhles stehen auf den querdurchlaufenden Obergurten des darunter befindlichen liegenden Stuhles. Die 13 m langen durchgehenden Sparren sind lediglich in Höhe der einzelnen Geschossebenen mit den dortigen in Querrichtung durchlaufenden Obergurten verzapft und durch Holznägel gesichert.
Im oberen Bereich des Dachstuhles, also oberhalb des liegenden Stuhles, sind in der Ebene der Dachfläche keine weiteren Aussteifungsglieder eingebaut.
Durch das Heraustrennen wichtiger Aussteifungs- und Zugglieder ist das statische Gefüge nicht mehr einwandfrei. Die Horizontalkräfte können in Höhe der Oberkante Bruchsteinmauer nicht mehr durch den Dachstuhl selbst aufgenommen werden und drücken die somit horizontal belastete Bruchsteinwand im östlichen Teil des Gebäudes nach außen. Der obere Abschluss der drei Hauptgeschosse ist lediglich durch die in Querrichtung von Sparren zu Sparren durchlaufenden Balken gebildet. Es fehlen hier jegliche Bodenbelagsbretter und somit jegliche horizontale Aussteifung in Höhe der einzelnen Geschossdecken.