Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Baukomplex

ID: 154537563214  /  Datum: 28.09.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Brunnengasse
Hausnummer: 6-8
Postleitzahl: 78476
Stadt-Teilort: Allensbach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335002002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im angetroffenen Zustand in zwei Wohneinheiten (Nr. 6 und Nr. 8) unterteilt, handelte es sich vor der Aufteilung um einen zweigeschossig abgezimmerten Wohn-Stall-Speicher-Bau, wobei alle Funktionen unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst waren. Bezogen auf seine bauliche Entwicklung setzt sich der Baukomplex jedoch aus generell drei, zu unterschiedlichen Zeiten erbauten Gebäudeteilen zusammen.
Der älteste Bauteil, bestehend aus einem ebenerdigen und eingeschossigen Massivbau mit eichener Balkenlage, nimmt den nördlichen Bereich des Gesamtkomplexes ein. Seine genaue Datierung war nicht möglich. Nach den angetroffenen Mauerwerksstrukturen ist er im Kern in das 12./13. Jahrhundert zu datieren. Der Kern des Massivteiles ist offenbar der Rest eines ehemals größeren Baukörpers, dessen Höhenentwicklung wie auch die ursprüngliche Ausdehnung in Richtung Süden nicht mehr erhalten ist.
Der erhaltene Restbestand dieses Kernbaus wird spätestens um das Jahr 1386 (d) vergrößert und von einem sich in Richtung Süden ausdehnenden Nachfolgebau, dem Südbau, überbaut.
Nach partiellen Reparaturen um 1650 (d) erfolgt im 18. Jahrhundert der Anbau des Ostflügels, bevor im 20. Jahrhundert, im Winkel von Südbau und Ostflügel, eine Garage angebaut wird.


1. Bauphase:
(1100 - 1299)
Der älteste Gebäudeteil stammt im Kern aus dem 12./ 13. Jahrhundert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

2. Bauphase:
(1385)
Errichtung des Südbaus von 1385 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Baukomplex in 78476 Allensbach (Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Gebäudekomplex befindet sich im Süden der Gemeinde Allensbach und ist traufseitig mit. ca. 30 m Abstand zum Bodensee situiert.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Gebäudekomplex handelt es sich um ein zweigeschossiges verputztes Gebäude mit einem in Süd- Nordrichtung ausgerichteten und mit zwei beidseitigen Steilgiebeln abschließenden Satteldach. Im Norden durch einen Anbau nach Osten abgewinkelt, setzt dessen Satteldach quasi als Wiederkehr am Hauptdach an.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im angetroffenen Zustand in zwei Wohneinheiten (Nr. 6 und Nr. 8) unterteilt, handelte es sich vor der Aufteilung um einen zweigeschossig abgezimmerten Wohn-Stall-Speicher-Bau, wobei alle Funktionen unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst waren.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Zum Zeitpunkt der Untersuchung war der Gebäudeteil Nr. 6 bewohnt und der Gebäudeteil Nr. 8 unbewohnt. Öffnungen an Decken und Wänden wurden nicht angelegt. Der Wirtschaftsteil und das Dach standen leer. Hier waren genauere Einblicke in die Bausubstanz möglich.

Der Massivbau des 12./13. Jahrhunderts

Mit seinen lichten Maßen von etwa 8,30 x 4,70 m ist der älteste Bauteil des untersuchten Gebäudekomplexes von Ost nach West ausgerichtet. Im Kern in das 12./13. Jahrhundert zu datieren, erfolgt seine Erschließung über ein breit gefastes, im erhöhten Erdreich sitzendes Rundbogenportal in der Südostecke. Über den mächtigen, gleichfalls gefasten Eichensturz lässt sich für die ehemalige Stirnwand im Osten eine Wanddicke von etwa 85 cm rekonstruieren. Diese Stärke besitzt auch die Nordwand, während die Südwand mit etwa 65 cm eine geringere Stärke aufweist.
Als das die ursprüngliche Mauerstruktur prägende und die Datierung stützende Merkmal ist das einsichtige Wackenmauerwerk einzuordnen. Mit einer offensichtlichen Tendenz zur geschichteten Verbauung besitzt der Quellmörtel die Reste eines Fugenstriches. In Anlehnung an diesen Befund ist die Nordwand als sicherer Kernbestand des Massivbaus einzuordnen. Als ursprüngliche Öffnung wurde im Zuge der Nordwand eine zwischenzeitlich funktionslose Lichtöffnung erkannt. Bei allen anderen Öffnungen handelt es sich um spätere Umbauten. Dies gilt wohl auch für den möglichen, zu einem späteren Zeitpunkt vermauerten Zugang in der Nordostecke.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit bauzeitlich ist auch die Südwand, wobei der westliche Abschluss (wie übrigens auch der der Nordwand) leicht abwinkelt und wohl einer späteren Umbaumaßnahme zuzuordnen ist. Ob dies auch auf die Lüftungsöffnung und die benachbarte Nische zutrifft bedarf einer eingehenden Untersuchung. Dies gilt gleichfalls für die bodennahe Öffnung im Westen wie auch für die westliche Stirnwand und die östliche Zugangssituation.
Der beschriebene und offenbar zu einem späteren Zeitpunkt vergrößerte Massivteil wird durch ein eng verbautes, mit Putzplomben in das Mauerwerk einbindende Eichengebälk eingedeckt. Nach der dendrochronologischen Untersuchung datiert es in die Jahre 1565/66 (d) und gehört, analog zur aufgelegten Dielung, einem späteren Umbau an. Diesem Umbau zugehörig ist wohl auch der mittige Eichenunterzug, was für die auf einem Betonsockel stehende Eichenstütze noch zu prüfen wäre.
Bezogen auf seine Vertikalstruktur beschränkt sich die Höhe des Massivbaus auf das heutige Erdgeschoss. Orientiert an seinen Mauerstärken ist aber nicht nur eine weitere Nutzungsebene darüber, sondern auch die Einbindung in eine südlich angrenzende Baustruktur zu erwägen.

Der Südbau von 1385 (d)

Um das Jahr 1385 (d) wird der auf die angetroffene Länge erweiterte Massivbaukern in einen neu errichteten Fachwerkbau integriert. Den Massivbauteil im Osten übergreifend und dort quasi einen Vorplatz ausbildend, lehnt er sich mit drei Quer- und zwei Längszonen an dessen Südwand an, um dann mit seinem 2. Obergeschoss auch den Altkern zu überbauen. Darüber wird auf der gesamten Länge ein Satteldach mit ehemals beidseitigem Krüppelwalm aufgeschlagen.
Südlich des Massivbaus durchziehen die tragenden Gerüstständer die gesamte Unterbauhöhe, während sie über dem Massivbau nur eingeschossig abgezimmert sind.
Einzelne zimmerungstechnische Befunde geben Hinweise auf die damalige Nutzung des Fachwerkbaus. Danach war im Erdgeschoss der Südostecke eine Stube angelegt. Nachweislich der aufgenommenen Doppelnut war sie verbohlt. Daran angrenzend befand sich südlich des Massivkerns, im heutigen Treppenhaus, die Küche. An diese Wohnzone schloss sich in Richtung Westen die Tenne und abschließend die Stallzone an, wobei beide Nutzungen im angetroffenen Bestand als tradierte Funktionen noch erkennbar sind.
Gesicherte Aussagen zur Nutzungsgliederung im Obergeschoss sind infolge des Ausbauzustandes nur schwerlich möglich. Allenfalls im südlichen Bereich kann neben der Höhenentwicklung der Tenne noch der Heubergeraum abgelesen werden. Dagegen bleibt die Nutzung über dem Massivkern vorerst unklar. Offenbar zum südlichen Bereich abgetrennt, war das Obergeschoss möglicherweise allein über den Vorplatz im Osten erschlossen. Es diente wie im Erdgeschoss entweder als großer Lagerraum oder nahm, was wahrscheinlicher ist, mehrere Kammern auf.
Gesicherte Aussagen zur Gliederung und Nutzung sind zum Dachraum möglich. Als Sparrendach abgezimmert, wurde es im 1. Dachgeschoss durch stehende Querbünde in drei inneren Querachsen und durch zwei Längsbünde in zwei Längsachsen verstärkt. Ergänzend dazu wurde im 2. Dachgeschoss ein stehender Längsbund mit Firsträhm eingestellt.
Die Aussteifung des Traggerüstes übernahmen verblattete Winkelhölzer, wie zum Beispiel Steigbänder in der Querrichtung oder Kopfbänder in der Längsrichtung. In Anlehnung an das nördliche Ende des Längsbundes werden für beide Giebel Krüppelwalmausbildungen rekonstruiert.
Die tragenden Gerüstständer bestehen aus Eiche. Kehlbalken und Rähme sind vorrangig aus Nadelholz. Das Bauholz ist über dem angenommenen Küchenraum leicht rauchgeschwärzt.
Der offensichtlich ungeteilte Dachraum diente als Lagerraum.

Spätere Umbauten

Um Reparatur- und Sicherungsmaßnahmen am alten Traggerüst handelt es sich wohl bei den um das Jahr 1650 (d) erfolgten Umbauten. So wurden zu diesem Zeitpunkt nicht nur Teile des Gerüstes erneuert, auch einzelne alte Fachwerkwände scheinen durch massive Aufmauerungen ersetzt worden sein. Die nachhaltigsten Um- und Anbauten datieren wohl in das späte 18. Jahrhundert. Dazu gehört in erster Linie der Anbau des Ostflügels. Über seine Funktion kann zurzeit nur spekuliert werden. So könnte er mit seiner frei gespannten Dachkonstruktion einerseits den Lagerraum vergrößert haben, während sich andererseits das neu gewonnene Obergeschoss als Stube für die abgetrennte Wohneinheit oder als möglicher Versammlungsraum anbietet.
Spätestens im 18. Jahrhundert sind dann auch die Fachwerkwände weitgehend durch massive Umfassungswände ersetzt, bevor im 20. Jahrhundert der südöstliche Eckraum im Obergeschoss mit Stuckfertigteilen seine heutige Ausstattung erhält.

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