Nebengebäude des Matthisenhofes
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Weißenbach |
Hausnummer: | 7 |
Postleitzahl: | 78141 |
Stadt-Teilort: | Schönwald |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8326054026 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei dem im Jahre 1582 erbauten Gebäude handelt es sich im Kern um einen ehemaligen Wohn-Stall-Speicherbau, alles unter einem gemeinsamen Dach. Gegliedert in einen dreizonigen Wohnteil, lag dieser unter dem noch heute tief nach unten reichenden Vollwalm, wobei die eigentliche Wohnstube zu diesem zurückversetzt angeordnet ist.
Der an den Hausgang angrenzende Wirtschaftsteil bestand aus einer Tennen- und Stallzone. Ihnen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im Westen eine abschließende Schopfzone unter dem zu vermutenden, im Gegensatz zum Ostwalm steileren Vollwalm zuzuordnen.
Wohl im 18. Jahrhundert wurde der Wirtschaftsteil zu einer zweiten Wohneinheit umgebaut. Dazu wurde der Stall ausgeräumt, neu unterkellert und nach Rückschnitt des Walmes unter dem beibehaltenen Dach neu abgezimmert.
Eine dritte Umbaumaßnahme bezieht sich auf den heutigen Stallbereich. Im 20. Jahrhundert eingebaut, führte dies zu massiven Eingriffen in das Traggerüst und letztlich zu einer Unbewohnbarkeit des verbleibenden Volumens. Damit einher ging eine unterlassene Unterhaltung, was in der Folge zu partiellen Einstürzen des Hausgerüstes führte.
(1582)
- Einzellage
- allgemein
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Wohnstallhaus
(1700 - 1799)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1900 - 1999)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzdokumentation
Beschreibung
- Einzellage
- allgemein
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Wohnstallhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
- Holzgerüstbau
- allgemein
Bei dem vorhandenen Dachwerk handelt es sich um ein Satteldach mit einseitiger Wiederkehr für die an der Nordtraufe in das Obergeschoss führende Hocheinfahrt. Den Abschluss des Daches bilden zwei Vollwalmausbildungen, wobei der östliche Walm deutlich tiefer reicht als der westliche Walm. Abgezimmert um das Jahr 1582 und eingedeckt mit einer Schindeldeckung handelt es sich bei den dachhauttragenden Hölzern um Rofen, die bedingt durch die beiden Vollwalmausbildungen zum Teil fächerförmig angeordnet sind.
Unterstützt werden die Rofen von mehreren firstparallel verlaufenden Hölzern. Beginnend im First sind dies das Firsträhm, dem unter der südlichen Dachfläche das mittige Stuhlrähm und die untere Rofenschwelle zuzuordnen ist. Anders verhält es sich an der Nordseite. Hier wird die untere Rofenunterstützung nicht von einer Rofenschwelle, sondern von dem Wandrähm der rückwärtigen Traufwand übernommen.
Bis auf das Wandrähm werden die Längshölzer durch vier unterschiedlich ausgeführte Querbünde getragen. Generell handelt es sich um abgesprengte Querbünde, die zur Entlastung des Firsträhmes in drei von vier Fällen mit stehenden, durch Kopfbänder ausgesteifte Ständer kombiniert sind. Letztere besitzen unterschiedliche Längen. So reichte der westliche, später gekürzte Ständer ehemals über die gesamte Haushöhe, während die Ständer der beiden folgenden Querbünde den Binderkehlbalken aufgestellt sind. Bemerkenswert ist der Befund, dass im 1.Dachgeschoss keine konstruktive Längsaussteifung ausgeführt ist.
Das Obergeschoss
Beginnend im Osten, kann durch den erhaltenen Bestand und den zimmerungstechnischen Spuren eine ehemals die gesamte Hausbreite durchziehende Querzone abgegrenzt werden.
Die dazugehörigen Raumeinheiten sind weitgehend aufgegeben. Lediglich die südliche Kammer ist noch dem bauzeitlichen Bestand zuzuordnen. Sie besitzt eine wohl in späteren Zeiten angelegte Verbindung zu einem unter dem Walm angelegten Nebenraum. Nördlich der Kammer grenzte der ursprünglich nach unten offene Herdraum an. Er besitzt heute einen Laufboden und wurde zur Anlage des Treppenhauses annähernd mittig unterteilt, während die verbleibende Hälfte als Heubergeraum genutzt wurde. Diese Nutzung besaß zuletzt auch der nördliche Raum, wobei seine ursprüngliche Ausdehnung in Richtung Norden, wie auch seine Funktion nicht mehr gesichert nachvollzogen werden kann.
An die beschriebene Querzone schloss sich in Richtung Westen eine schmale Querzone an. Auch sie durchzog ursprünglich die gesamte Gebäudebreite, wobei sie neben dem Hausgang die damalige Vertikalerschließung aufnahm und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Zugang zum Laubengang an der Südtraufe ermöglichte. Vom bauzeitlichen Bestand sind partiell die seitlichen Flurwände erhalten.
Die darauf folgende Querzone diente schon zur Bauzeit als Hocheinfahrt und Dreschtenne. Ihr war westlich der in späteren Zeiten zum Wohnraum umgebaute Heubergeraum zugeordnet.
Die zuletzt genannte Maßnahme war Bestandteil des ersten großen Umbaus und umfasste die Umnutzung des ehemaligen Stallbereiches zum Wohnteil. Erkennbar ist dieser Umbau durch den Nachweis einer ehemals anderen, auf die Stallnutzung ausgerichtete Ständerstellung. Zu diesen Ständern gehörten unter anderem der gekürzte, schon oben angesprochenen Firstständer, wie auch die in den beiden westlichen Querwänden rekonstruierbaren Gerüstständer. So zum Beispiel belegt über das leere, ehemals besetzte Zapfenloch innerhalb der Trennwand zur Dreschtenne oder nachgewiesen über die leere Blattsasse einer ehemaligen Ständeraussteifung im Zuge der Giebelscheibe.
Der in das 18. Jahrhundert zu datierende Umbau war derart umfassend und führte in letzter Konsequenz zu einer separaten, eigenständig erschlossenen Wohneinheit, wie sie heute im Obergeschoss bis auf einzelne Verluste noch weitgehend schlüssig ablesbar ist. So fehlt inzwischen der ehemals um die Südwestecke verlaufende, über die Giebeltüre erreichbare Laubengang.
Das Erdgeschoss
Noch deutlicher ist die neue Wohneinheit im Erdgeschoss ablesbar. Offenbar dafür neu unterkellert, erhielt sie giebelseitig eine eigenständige Erschließung mit firstparallelem Flur und Treppenhaus, was dazu führte, dass der alte Firstständer über dem Erdgeschoss abgefangen werden musste. Über den Flur war bzw. sind südlich die Stube und die benachbarte Küche erreichbar. Wie der Grundriss im Norden gegliedert war, ist infolge des zweiten Umbaus, dem Stalleinbau, nicht mehr schlüssig nachvollziehbar.
Diese Aussage trifft auch auf die ursprüngliche, im Osten angelegte Wohneinheit zu. Noch in alter Funktion ist der südliche Bereich des alten Hausflures, während der abknickende Längsflur das Ergebnis einer lokalen Umstrukturierung im Zuge des Stalleinbaus ist.
In das 16. Jahrhundert datiert die Stube, wobei die giebelseitig angrenzende Kammer wohl gleichfalls der bauzeitlichen Nutzung entspricht.
Dass die Stube im Osten nicht frei stand, ist nicht zuletzt durch den abgesetzten Wandverlauf im äußersten Osten belegt. Hier endet nicht nur der tief heruntergezogene Walm, hier verläuft auch die alte, später massiv ersetzte Giebelwand.
Eine vergleichbare Situation mit ehemals tief nach unten reichenden Dachflächen ist nicht nur am Gegengiebel, sondern auch an der Rücktraufe zu vermuten. Darauf deuten zumindest die fehlenden Dachüberstände und die als Rofenunterstützung dienenden Rähmhölzer hin. Während die ursprüngliche Weiterführung der Dachflächen am Westgiebel den alten Grundriss um eine Schopfzone erweitert hätte, könnte dann im Zuge der Nordtraufe der bei vielen Höfen anzutreffende Brunnengang gelegen haben.