Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 311317039114  /  Datum: 10.05.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Nonnenhof
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: 22
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12345

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem kellerartigen Raum handelt es sich um eine zweiphasige Latrinenanlage:
Latrine 1 ist in hochmittelalterlicher Zeit errichtet worden und ist im angeschnittenen Bereich mit sehr viel Keramik des 15. Jahrhunderts verfüllt.
Latrine 2 ist um 1400 unter Mitverwendung von Teilen der älteren Latrine 1 entstanden.
Die Latrinengrube war eingewölbt. Durch die Wölbung war ein Fallrohr geführt. Die Latrine 2 ist offensichtlich im Zusammenhang mit dem EG und 1.OG des bestehenden Gebäudes 1402 (d) errichtet, für das im Raumkonzept der Obergeschosse ein ehemals innenliegender Abort zu erwarten ist.
Gedanken zum historischen Umfeld:
Die Parzellengrenze zwischen Nonnenhof (östliche Innenwand Nonnenhof 3) und dem westlich anschließenden Bereich ist heute noch als markanter Mauerzug vorhanden.
Im Zusammenhang mit dieser Parzellengrenze wurden von W. Hommel 1956 einige interessante Vermutungen geäußert: Das Gebäude Nonnenhof 3 liegt demnach im Bereich des ehemaligen Berlerhofs. Die Berler saßen seit hochmittelalterlicher Zeit auf einer größeren Parzelle (Steinhaus: heutiges Gebäude Klosterstraße 6) südlich von St. Michael.
1156 haben diese offenbar Teile ihrer Hofstatt dem Johanneskapital zur Krankenpflege eingeräumt. In diesem Zusammenhang könnte der spätere Spitalbereich von der Berlerschen Großparzelle abgetrennt worden sein. Die Ostwand des Gebäudes Nonnenhof 3 ist demnach eine Parzellengrenze zwischen dem Berlerhof und dem ehem. Spitalbereich im Osten. 1228 erfolgt eine größere Stiftung an das Spital. Im Zusammenhang mit dem benachbarten Spitalbereich waren auf dem Berlerhof Beghinen ansässig („Nonnenhof“).
Das Spital bestand hier bis 1323 und wurde dann in das neue Spital am Bach verlegt. Möglicherweise löst dieser Vorgang eine Umstrukturierung auch im Bereich der Pfarrgasse aus (Pfarrgasse 9 – 1337 d).


1. Bauphase:
(1100 - 1299)
Die Latrine dürfte wegen dem groblagigen bis lagigen Lesesteinmauerwerken im 12./13. Jahrhundert entstanden sein. Es muss offen bleiben, ob die Latrine seinerzeit im Außenbereich oder bereits innerhalb einer Vorgängerbebauung lag. Der erhaltene Rest ist ab ca. 3,1m unter dem heutigen EG-Niveau mit humosem, organischem Material (Latrinenmaterial, Pflanzenreste, Kirschkernen etc.) und sehr viel Keramik verfüllt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1380 - 1402)
Wohl um 1400 ist die ältere Latrine aufgegeben und unter Wiederverwendung von Teilen der älteren Anlage eine größere Latrine 2 errichtet worden. Beim Bau sind die südliche und östliche Außenwand der älteren Latrine auf das heute erhaltene Niveau abgebrochen worden.
Die Latrine 2 steht im Bezug zu den Außenwänden des bestehenden Gebäudes (1402 d). Für die Ergebnisse der baugeschichtlichen Untersuchung wäre interessant, ob die durch den Latrinenbau vorgegebene Lage eines ehemaligen innenliegenden Aborts im Raumkonzept des aufstrebenden Baus zu verifizieren ist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1402)
Das Gebäude steht traufständig zum Nonnenhof. Das überhöhte Erdgeschoss und das 1.OG sind um 1402 (d) errichtet.
Das Haus ist später im östlichen Dachbereich erweitert worden und besitzt heute ein Pultdach.

Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Hofseite. Bild von 2007 (StadtA SHA Server Häuserlexikon) / Wohnhaus in 74523 Schwäbisch Hall

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bericht über die baugeschichtliche Kurzuntersuchung einer mittelalterlichen Latrinenanlage.

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude im Nonnenhof 3 befindet sich in der Nähe zur Michaelskirche.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Über der Latrinenanlage erhebt sich ein viergeschossiges Fachwerkhaus.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Latrine 1: quadratischer Grundriss.
Latrine 2: quadratischer Grundriss.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Latrine 1 des 12./ 13. Jhs. ist mit ihren zur gleichen Zeit datierten groblagigen bis lagigen Lesesteinmauerwerken erhalten.
In der ansonsten in ihrer Bauphase des 14/15. Jhs erhaltenen Latrine 2 sind heute nur noch wenige Reste des Gewölbes vorhanden.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Pultdach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Latrine 1: hat die Maße von ca 1,5 auf 1,5 Meter und ist mit einschaligen Mauerwerken begrenzt, Lesestein.
Latrine 2: hat die Maße von ca 2,4 auf 2,4 Meter. Desweiteren weist sie einschalige Mauerwerke bestehend aus unregelmäßig versetzten Bruchsteinen und ein Tonnengewölbe auf.

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