ehemaliges Amtshaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Schnurgasse |
Hausnummer: | 10 |
Postleitzahl: | 74653 |
Stadt-Teilort: | Künzelsau |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Hohenlohekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8126046016 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Hauptstraße 43 (74653 Künzelsau)
Bauphasen
Aufgrund der exponierten Ecklage an einer bedeutenden Ausfallstraße innerhalb des historischen Stadtkernes ist davon auszugehen, dass der Platz des heutigen Gebäudes schon in mittelalterlicher Zeit überbaut war. Auf eine Vorgängerbebauung dürfte auch der Kriechkeller unter dem Hauptgebäude zurückgehen, welcher leider im 20. Jahrhundert eine Stahlbetondecke erhielt und sich so nicht mehr eindeutig zeitlich einordnen lässt. Die erste archivalische Erwähnung des Hauses fällt in das Jahr 1604; also zehn Jahre vor der inschriftlichen Datierung. Ob die Datierung 1614 auf eine bauliche Änderung zurückzuführen ist, lässt sich aus momentaner Sicht nicht klären. Aufgrund der stilistischen Merkmale an den Werksteingliederungen (Rundbogen-Türgewände und Erkerkonsolen) scheint eine Erbauung des Gebäudes zwischen dem Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts als wahrscheinlich.
Das Vorhandensein von drei Erkern am Gebäude verweist auf eine bauzeitliche Sonderfunktion des Gebäudes. Da in der Regel auf Bauteilen, die auf bzw. über öffentlichem Platz errichtet wurden zusätzliche Steuerabgaben bezahlt werden mussten, kommt hier nur eine städtische oder herrschaftliche Nutzung in Frage. Bei der unter mehreren Herrschaften aufgeteilten Ganerbenstadt Künzelsau käme eine mögliche Nutzung als Amts- bzw. Verwaltungssitz in Frage. Dies untermauern auch die Berufs- bzw. Amtsbezeichnungen mehrerer Eigentümer des Gebäudes im 17. Jahrhundert.
(1580 - 1614)
- Steinbau Mauerwerk
- Werkstein
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
(1700 - 1730)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachform
- Mansardwalmdach
(1850 - 1899)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Lambris/Täfer
(1900 - 1930)
- Gewerbe- und Industriebauten
- Bäckerei, Backhaus
(1960 - 1979)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung, Bauaufnahme, Archivalische Untersuchung und Bauphasenkartierung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
Südöstlich des Hauptgebäudes schloss ursprünglich im rechten Winkel ein Scheunengebäude an, von welchem sich bis heute lediglich der Gewölbekeller erhalten konnte. Zudem besteht im südwestlichen Winkel zwischen dieser ehemaligen Scheune und dem Hauptgebäude ein jüngerer Anbau, welcher nach oben mit einer Dachterrasse endigt.
Zonierung:
Sondernutzung des Gebäudes zeigt auch die seit 1864 bezeugte stattliche Anzahl von immerhin sieben beheizbaren Zimmern.
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Flechtwerk
- Lambris/Täfer
- Steinbau Mauerwerk
- hammerrechtes Schichtenmauerwerk
- Decken
- Balkendecke
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Detail (Ausstattung)
- Abtritt
- bemerkenswerte Treppen
- Fenstererker
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Dachform
- Mansardwalmdach
Zudem befinden sich einige, in ihren Querschnitten schwächere Sparren im Dachwerk, die durchweg auf eine Neueindeckung im 20. Jahrhundert zurückgehen.
Im zweiten Dachgeschoss finden sich auch ältere, wiederverwendete Hölzer in der Kehlbalkenlage, welche noch
mittelalterliche Holzverbindungsmerkmale aufweisen. Woher diese stammen, von einem Vorgängerbau oder von einem Nachbargebäude, lässt sich nicht nachvollziehen.
Auffallend ist, dass die in den Obergeschossen beobachtete Dreischiffigkeit (gut erkennbar an den Unterzügen) im Dachgeschoss in eine außermittige Zweischiffigkeit übergeht.