ehemaliges Amtshaus

Objektdaten
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Weitere Objekte an diesem Wohnplatz


Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen: Aufgrund der exponierten Ecklage an einer bedeutenden Ausfallstraße innerhalb des historischen Stadtkernes ist davon auszugehen, dass der Platz des heutigen Gebäudes schon in mittelalterlicher Zeit überbaut war. Auf eine Vorgängerbebauung dürfte auch der Kriechkeller unter dem Hauptgebäude zurückgehen, welcher leider im 20. Jahrhundert eine Stahlbetondecke erhielt und sich so nicht mehr eindeutig zeitlich einordnen lässt. Die erste archivalische Erwähnung des Hauses fällt in das Jahr 1604; also zehn Jahre vor der inschriftlichen Datierung. Ob die Datierung 1614 auf eine bauliche Änderung zurückzuführen ist, lässt sich aus momentaner Sicht nicht klären. Aufgrund der stilistischen Merkmale an den Werksteingliederungen (Rundbogen-Türgewände und Erkerkonsolen) scheint eine Erbauung des Gebäudes zwischen dem Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts als wahrscheinlich. |
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1. Bauphase:
(1580 - 1614) |
Erbauung Ende 16. Jh. - 1614 (a, i) |
Betroffene Gebäudeteile: |
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Konstruktionsdetail: |
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2. Bauphase:
(1700 - 1730) |
Umfangreiche Umbauten in der ersten Hälfte 18. Jh.; evtl. 1702 (a) |
Betroffene Gebäudeteile: |
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Bauwerkstyp: |
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Konstruktionsdetail: |
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3. Bauphase:
(1850 - 1899) |
Umbaumaßnahmen im 19. Jahrhundert (Treppenhaus, Lambrie, etc.) |
Betroffene Gebäudeteile: |
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Bauwerkstyp: |
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Konstruktionsdetail: |
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4. Bauphase:
(1900 - 1930) |
Umbauten in der erste Hälfte 20. Jh. (im Erdgeschoss befand sich damals eine Bäckerei mit großem Backofen) |
Betroffene Gebäudeteile: |
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Bauwerkstyp: |
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5. Bauphase:
(1960 - 1979) |
Änderungen in der zweite Hälfte 20. Jh. (1960/70er Jahre) |
Betroffene Gebäudeteile: |
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Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung, Bauaufnahme, Archivalische Untersuchung und Bauphasenkartierung
Beschreibung
Umgebung, Lage: | Das Gebäude Schnurgasse 10 befindet sich in Ecklage an der Kreuzung von Schnurgasse und Scharfengasse bzw. Burggasse. Die Schnurgasse bildet eine von Westen nach Osten verlaufende Ausfallstraße, welche von der Hauptstraße kommend zum Morsbacher Torturm führt. Auffallend ist die von der Scharfengasse abgegrenzte Insellage der Gebäude Schnurgasse 10-14. Bemerkenswert ist ebenso, dass es sich bei allen anderen Eckgebäuden dieser Kreuzung um ehemalige Gasthäuser handelt. |
Lagedetail: |
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Bauwerkstyp: |
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Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung): |
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen dreigeschossigen, verputzen Fachwerkbau mit massiv gemauerter Erdgeschosszone. Markant sind zwei giebelseitige und ein traufseitiger Erker, welche auf jeweils vier starken, profilierten Steinkonsolen auflagern. Das in einem traufseitigen Rundbogeneingang auf das Jahr 1614 inschriftlich datierte Hauptgebäude schließt über einem zweifach liegenden Dachstuhl mit einem Mansarddach ab. Südöstlich des Hauptgebäudes schloss ursprünglich im rechten Winkel ein Scheunengebäude an, von welchem sich bis heute lediglich der Gewölbekeller erhalten konnte. Zudem besteht im südwestlichen Winkel zwischen dieser ehemaligen Scheune und dem Hauptgebäude ein jüngerer Anbau, welcher nach oben mit einer Dachterrasse endigt. |
Innerer Aufbau/Grundriss/ Zonierung: |
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über den traufseitigen Rundbogeneingang. In den Obergeschossen ist der ursprüngliche Grundriss noch in weiten Teilen ablesbar. Das Gebäude ist dreischiffig und dreizonig gegliedert. Die nordwestliche Gebäudeecke nimmt die Stube auf, welche sich auch über das mittlere Schiff erstreckt. Östlich grenzt die kleinere Stubenkammer an, welche aufgrund ihrer Größe und dem vorgelagerten Erker auch als zweite Stube angesehen werden darf, zumal auch hier eine Beheizung über die nebenliegende Küche möglich war. Die mittlere Zone nimmt im Westen die Gebäudeerschließung durch das Treppenhaus auf und im Osten die Küche. Die südliche Zone gliedert sich in weitere Kammern, wobei auch hier der westlichen Kammer eine Sondernutzung zuteil wurde, wie der traufseitige Erker vermuten lässt. Ein weiteres Indiz für die ursprüngliche Sondernutzung des Gebäudes zeigt auch die seit 1864 bezeugte stattliche Anzahl von immerhin sieben beheizbaren Zimmern. |
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand): |
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Bestand/Ausstattung: | An historischer Ausstattung war zum Zeitpunkt der Untersuchung nahezu nichts mehr vorhanden. Lediglich spärliche Reste einer Lambrie im 1. Obergeschoss sowie zwei Blockstufentreppen zu den Dachgeschossen zeugen noch von älteren Ausbaudetails. |
Konstruktionen
Konstruktionsdetail: |
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Konstruktion/Material: |
Das Dachwerk besteht aus vier Querbinderachsen mit doppelt liegendem Stuhl. Die Abbundzählung beginnt an der nordwestlichen Gebäudeecke, wobei die Binderachsen mit Dreieckskerben markiert wurden, die Sparrenzählung dagegen mit römischen Ziffern. Hier fällt auf, dass in einigen Bereichen die Sparrenzählung nicht stetig durchläuft und somit auch das Dach des 18. Jahrhunderts noch spätere Änderungen erfahren hat. Zudem befinden sich einige, in ihren Querschnitten schwächere Sparren im Dachwerk, die durchweg auf eine Neueindeckung im 20. Jahrhundert zurückgehen. Im zweiten Dachgeschoss finden sich auch ältere, wiederverwendete Hölzer in der Kehlbalkenlage, welche noch mittelalterliche Holzverbindungsmerkmale aufweisen. Woher diese stammen, von einem Vorgängerbau oder von einem Nachbargebäude, lässt sich nicht nachvollziehen. Auffallend ist, dass die in den Obergeschossen beobachtete Dreischiffigkeit (gut erkennbar an den Unterzügen) im Dachgeschoss in eine außermittige Zweischiffigkeit übergeht. |