Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloß Stutensee

ID: 251316099090  /  Datum: 16.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schloß Stutensee
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 76297
Stadt-Teilort: Stutensee

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215109004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Name Stutensee geht auf das im Jahr 1652 gegründete markgräfliche Gestüt zurück, das unweit der um 1550/60 von Markgraf Karl II angelegten Fischteichen errichtet wurde. Ein erheblicher Ausbau der Stallungen erfolgte ab 1669 - das von Melacs Truppen zersprengte Schloss Staffort wurde zum Abriss freigegeben und die Steine der Ruine wurden als Baumaterial verwendet. Der Stutenhof hatte schon damals die heutige Anordnung und bestand aus einem Wohnhaus und zwei rechtwinklig zu diesem stehenden Wirtschaftsgebäuden.Das Schloss Stutensee wurde 1749-81 unter Markgraf Karl Friedrich von Johann Heinrich Arnoldt nach Plänen von Leopoldo Retti zum Jagdschloss ausgebaut.
Im Jahr 1749 begann man mit der Ausführung der Nebengebäude nach Plänen von Johann Heinrich Arnoldt. Das Fohlenmeisterhaus südlich vom Schloss wurde zunächst einstöckig, 1750 zweistöckig ausgebaut. 1749 entstand als Gegenstück das Haus der Fohlenknechte, südlich der Einfahrt, deren zwei Wachhäuschen im gleichen Jahr errichtet wurden. 1753 erbaute A. Freiherr von Keßlau nördlich vom Schloss den neuen Fohlenstall, dem 1773 und 1781 J. Müller und Weyhing auf der Südseite den großen Stall für die Hengste folgen ließen. An der nordwestlichen Ecke ist der Inschriftstein des hier früher von Augusta Maria errichteten Stalles wieder vermauert worden: „HWW.VWB/EB MV WB/1680“.
1761 ist nach den von Keßlau, Müller und Arnoldt unterschriebenen Plänen das Küchengebäude nördlich vom Schloss als zweites Gegenstück zum Fohlenmeisterhaus entstanden. Im Jahr 1835 wurde eine Scheune im Südwesten erbaut.
In den folgenden Jahren wurden Umbauten und Ausbesserungen vorgenommen. Im Jahr 1819/20 wurden die Wachhäuschen durch Wilhelm Frommel renoviert. 1821 folgte eine Erneuerung des Giebelwappens unter Anbringung des Buchstabens „L“ (Großherzog Ludwig). Die Ställe und Ökonomiegebäude dienten 1859-65 als Militär-Remontehof. Im Jahr 1869 wurde dortdie Großherzogliche Landwirtschaftliche Gartenschule untergebracht. In den Jahren 1874/75 hob man den selbständigen Landwirtschaftsbetrieb auf und schritt zur teilweisen Verpachtung der Ländereien. Im Jägerhaus wurde 1874 eine Gastwirtschaft eingerichtet. Nach 1918 wurde in Stutensee ein Erziehungsheim errichtet und die ehemals abgesonderte Gemarkung an Blankenloch angegliedert. 1929 wurde der im Norden gelegene Fohlenstall zu Werkstätten und Lehrräumen umgebaut und eine aus dem Hofbauamt stammende Holztür mit einer Friesdarstellung rasender Mänaden (Ende 18. Jh.) im Eingang eingefügt. 1940 wurde die Gastwirschaft geschlossen. Die Anlage beherbergt heute einen Landesjugendheim. 1960 wurde das durch einen Brand zerstörte südliche Wirtschaftsgebäude wiederaufgebaut. 1980 wurde das Dach im nördlichen Langhaus erneuert. 1991 erfolgte der Wiederaufbau nach einem Großbrand im Verwaltungsgebäude.


1. Bauphase:
(1652 - 1749)
1652 Anlegung des markgräfichen Gestüts und dessen Ausbau ab 1669. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Herrenhaus
    • Scheune
    • Stallgebäude

2. Bauphase:
(1749 - 1781)
Umbau des Gestüts zum Jagdschloss und Errichtung der zwei Wachhäuschen, zwei Nebengebäude und zwei Ökonomiegebäuden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Freiflächen- bzw. Gartenelemente
    • Jagdanlage
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallgebäude
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Lustschloss

3. Bauphase:
(1835 - 1918)
1835 wurde die Scheune im Südwesten erbaut. 1874 wird das Staatsgut an Landwirte verpachtet und im Jägerhaus wurde eine Gastwirtschaft eingerichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
    • Stallgebäude
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Lustschloss

4. Bauphase:
(1918 - 2009)
Nach 1918 wurde in der Stutensee ein Erziehungsheim errichtet. 1929 wurde der im Norden gelegene Fohlenstall zu Werkstätten und Lehrräumen umgebaut und eine aus dem Hofbauamt stammende Holztür mit einer Friesdarstellung rasender Mänaden (Ende 18. Jh.) im Eingang eingefügt. 1940 wird die Gastwirtschaft geschlossen. Die Anlage beherbergt heute ein Landesjugendheim. 1960 wurde das durch einen Brand zerstörte südliche Wirtschaftsgebäude wiederaufgebaut. 1980 wurde das Dach im nördlichen Langhaus erneuert. 1991 Wiederaufbau nach dem Großbrand im Verwaltungsgebäude.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Schloss Stutensee, Ansicht von Westen,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Schloß Stutensee in 76297 Stutensee, Schloß Stutensee
Schloss Stutensee, Ansicht von Osten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Schloß Stutensee in 76297 Stutensee, Schloß Stutensee

Zugeordnete Dokumentationen

  • Raumbuch, Bauaufnahme

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Schloss Stutensee liegt etwa im geografischen Mittelpunkt der Gemeinde Stutensee und verlieh dieser ihren Namen.
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Freiflächen- bzw. Gartenelemente
    • Jagdanlage
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Lustschloss
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Schloss Stutensee ist eine symmetrische Dreiflügelanlage um einen weiten Hof mit zwei Wachhäuschen, zwei lang gestreckten Ökonomiegebäuden sowie zwei Nebengebäuden. Zugehörig zu der Anlage ist auch der Schlossgarten und die zum Schloss führende Allee.
Der Hauptbau ist zweigeschossig. Der Mittelrisalit wird von einem Dreiecksgiebel bekrönt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Hauptbau wurde über rechteckigem Grundriss mit leicht vorspringendem Mittelrisalit erbaut. Die Fassade auf der westlichen Eingangsseite ist dreiachsig mit geschmücktem Giebelfeld gestaltet. Die Fassade auf der Gartenseite ist zweiachsig mit zwei Türen und einem glatten Giebelfeld ausgeführt. Mittig an den Schmalseiten befinden sich je zwei Blindfenster.
Ein kleiner gewölbter Keller befindet sich hinter dem Treppenhaus.
Über einem niedrigen Erdgeschoss wurde ein höheres Obergeschoss mit den Wohnräumen errichtet. In beiden Geschossen sind durchlaufend zwei Fluchten von Zimmern vorzufinden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die 1749 errichtete Treppe aus Eichenholz wurde mit flachen Balustern im Geländer ausgeführt und ist noch erhalten.
Die abgerundeten Zimmerecken, die die barocke Form prägten, wurden im Rokoko zum großen Teil mit einer flachen Wand zugemauert.
Bestand/Ausstattung:
Auf beiden Fassaden des Hauptbaus sind je zwei Fensterachsen durch rahmende Lisenen in Quaderimitierung zusammengefasst. Alle Fenster sind mit Schlußstein im bogenförmigen Sturz und Klappläden ausgestattet. Im Dreiecksgiebel des Risalits ist eine große, rocaillegerahmte Kartusche mit badischem Wappen angebracht.
Im nördlich an den Saal des Obergeschosses anstoßenden Zimmer sind originale Wanddekorationen erhalten. Auf jeder Wandfläche findet man drei stukkierte Hochfüllungen vor, die zum Teil in Rocaillen enden. Die Supraporten wurden mit Stuckreliefs gefüllt.
In einzelnen Räumen des Obergeschosses sind ca. 90 cm hohe Holzlabris, Stuckdecken mit zierlichen, fein durchgearbeiteten Stuck, Stuckrosetten im Deckenspiegel und Stucksockel vorzufinden.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
    • Ziegel
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und liegendem Stuhl
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lambris/Täfer
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
    • Zwerchhaus/-häuser
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
Konstruktion/Material:
Das Erdgeschoss des Hauptbaus ist in Massivbauweise errichtet. Hingegen wurden im Obergeschoss nur die Außenmauern massiv gebaut; die sämtliche Innenwände sind Fachwerkwände. Die Gefache der Fachwerkinnenwände sind mit Ziegelsteinen ausgefüllt.
Das Walmdach ist mit Dachfenstern und englischer Schieferdeckung ausgestattet. Bei dem Dachstuhl handelt es sich um einen zweifachen liegenden Pfettendachstuhl.

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