Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehemalige Badselde

ID: 212016267911  /  Datum: 06.12.2010
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kreuzbergstraße
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 89198
Stadt-Teilort: Westerstetten

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425135006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bauphase 1
Frühneuzeitliche Erbauungszeit um 1667
Fachwerksichtiges Gebäude mit massivem Erdgeschoss. Badstube im Erdgeschoss, Wohnbereich im Obergeschoss. 1. Dachgeschoss mit 2 abgeteilten Dachkammern.

Bauphase 2
Veränderungen des 18. Jahrhunderts
Umnutzung des Erdgeschosses zur Schmiede. 1772 erstmalig als Bachschmiede erwähnt. Ausstattung der Stube mit Wandtäfer und Holzfelder- Decke.

Bauphase 3
Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts
Allgemeine Vergrößerung der ursprünglichen Fensteröffnungen. Einbau von hochrechteckigen Stockrahmenfenstern. Das Obergeschoss wird mit neuen Türflügeln ausgestattet. Die vormals nur mit 3 Kammern angelegte dritte Querzone wird in 5 kleinere Räume unterteilt.

Bauphase 4
Sanierung 2011


1. Bauphase:
(1666 - 1667)
Die Auswertung der 4 Bohrkerne im inneren Hausgerüst und dem Dachwerks ergab einheitliche Fälldaten der Hölzer im Winter 1666/67 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Badhaus

2. Bauphase:
(1700 - 1799)
Veränderungen im 18. Jahrhundert
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1800 - 1999)
Veränderungen im 19. und 20. Jh.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(2011)
Sanierung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Südansicht. / Ehemalige Badselde in 89198 Westerstetten (25.10.2007)
Blick auf West-und Südseite. / Ehemalige Badselde in 89198 Westerstetten (00.00.0000)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Baudokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Üblicherweise wurden Badehäuser aufgrund des hohen Wasserbedarfs und auch wegen der allgemein größeren Brandgefahr in unmittelbarer Nähe zu einem Gewässer erbaut. Auch das Badhaus befindet sich in ca. 10 m Entfernung zur Lone, die entlang der westlichen Traufseite des Gebäudes vorbeifließt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das untersuchte ehemalige Badehaus besitzt einen zweigeschossigen Unterbau, der mit einem dreigeschossigen Satteldach abschließt.
Das Obergeschoss, das 1. und 2. Dachgeschoss kragen auf der südlichen Giebelseite, der Schauseite, um etwa 20 cm vor. Auf der nördlichen Giebelseite ist nur das 3. Dachgeschoss, der Spitzgiebel, vorkragend ausgebildet.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss zeigt einen zweischiffigen Grundriss, die Schiffe sind durch 2 massive Bruchsteinwände und eine Fachwerkwand in weitere Räume unterteilt. In der südlichen Hälfte führt ostseitig eine Treppe ins Obergeschoss. Die Haupterschließung des Erdgeschosses erfolgt auf der südlichen Giebelseite über einen Eingang mit eichenen Türständern und Segmentbogensturz. Das Obergeschoss ist durch einen Mittellängsunterzug LA-B und 4 Querachsen in einen zweischiffigen- dreizonigen Grundriss gegliedert.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Unterbau besaß von Anfang an im Erdgeschoss ca. 75 cm starke, massive Außenwände aus Kalkbruchstein, während der Oberstock vollständig in Fachwerk ausgeführt wurde.
Das Äußere des Gebäudes wurde erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vollständig verputzt und zeigte sich bis dahin im Obergeschoss und den Giebelfeldern mit Sichtfachwerk. Nur im westlichen Wandfeld der 3. Querzone des Obergeschosses liegt ein kurzes, ehemals zweifach ausgeriegeltes Fachwerkstück frei, das leicht über das Mauerwerk des Erdgeschosses ausgekragt. Die ca. 15 cm vorkragenden Deckenbalken des Erdgeschosses sind hier auf eine Mauerschwelle gekämmt. Die Wandschwelle des Obergeschosses ist bündig auf das Kopfende der Balken gekämmt. Der vormals zwischen Bundständer und Feldständer eingezapfte Brustriegel und der kopfzonige Bereich einer Wandstrebe wurden dem Einbau einer kleinen Fensteröffnung entfernt.
Die gesamte nördliche Giebelseite des Erdgeschosses wurde im 20. Jahrhundert als massive Betonwand ausgeführt.
Das Fachwerk des Obergeschosses und des 1. Dachgeschosses wurde vermutlich zeitgleich ebenfalls auf der nördlichen Giebelseite entfernt und durch eine massives Ziegelmauerwerk ersetzt.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Mischbau
    • Außenwand aus Stein
    • Innenwand aus Holz
Konstruktion/Material:
Erdgeschoss
Das Gebäude weist einen schlichten rechteckigen Grundriss mit einer Grundfläche von ca. 11 x 14,6 m auf.
Interessant ist ein leichter Vorsprung im westlichen Außenmauerwerk des Erdgeschosses. Da er in keinem logischen konstruktiven Zusammenhang mit der sonstigen Ausführung des Gebäudes steht, könnte es sich bei dem Außenmauerwerk im südlichen Gebäudeteil noch um die Reste des mittelalterlichen Vorgängergebäudes handeln, die in den Neubau von 1667 integriert wurden. Das 1. Bad Haus, dessen Existenz ab dem Jahre 1414 schriftlich belegt ist, dürfte demnach mit einer Grundfläche von ca. 10 x 10 m deutlich kleiner ausgebildet gewesen sein.
Der Grundriss des Erdgeschosses wird durch einen durchgehenden Mittellängsunterzug in zwei, etwa gleich breite Längsschiffe geteilt. Das westliche Schiff ist durch eine etwas außermittig angelegte Querwand aus Bruchstein in 2 Zonen gegliedert. Das östliche Schiff ist durch eine einriegelige Fachwerkwand und eine Bruchsteinwand in 3 Zonen aufgeteilt.
Der Befundlage zufolge, handelt es sich hierbei um einen wesentlichen Teil der ursprünglichen Innengliederung des als Badstube genutzten Erdgeschosses, da sich auf der Unterseite des quer gerichteten, bauzeitlichen Deckengebälks, soweit einsehbar, keine Anschlüsse wie zum Beispiel Zapfenlöcher befinden, die auf eine weitere Unterteilung hindeuten würden.
im Mittel Unterzug finden sich einige Hinweise, dass hier auch schon zur Erbauungszeit auf ganzer Länge eine Wand eingezogen war, die vermutlich, aufgrund nicht nachweisbarer Anschlüsse einer Fachwerkausbildung, in der nördlichen Hälfte in Bruchstein ausgeführt war-wie am nördlichen Ende noch erhalten.
In der südlichen Hälfte, die heute durch eine jüngere Ziegelaufmauerung unterteilt ist, finden sich am nördlichen Ende des Mittelunterzuges eindeutige Hinweise auf 2 ehemalige, nebeneinanderliegende Durchgänge, die eine zur Erbauungszeit geschlossene Wandbildung unter dem Mittelunterzug bestätigen. Zwei Ständer, die in Schwelle und Unterzug gezapft sind, besitzen zusammen mit dem Unterzug westseitig einen umlaufenden Anschlagfalz, der eindeutig für eine ursprüngliche Durchgangssituation spricht. Südlich neben diesem Durchgang zeigen das Holznagelloch eines vormals eingezahlten Ständers und ein weiterer Falz im Unterzug einen zweiten Durchgang an.
Anhand dieser ehemaligen Durchgänge lässt sich ableiten, dass im westlichen Schiff unter dem Deckenbalken in der Obergeschossquerachse ebenfalls eine geschlossene Wand angelegt gewesen sein muss, die zur Bruchsteinwand hin einen nur ca. 1,3 m schmalen Raum abteilte.

Obergeschoss
Im Obergeschoss ist noch ein bedeutender Teil des bauzeitlichen Bestandes erhalten geblieben. So zeigt sich ein Fachwerkgerüst, das durch drei Längsbundachsen zweischiffig und durch 4 Quergebinde in 3 Zonen gegliedert ist. Damit folgt die Gerüststruktur einem vor allem im Mittelalter, teilweise aber noch weit in die Neuzeit hinein geläufigen Typus. Dementsprechend verhält es sich mit der Orientierung der Bundseiten: die zur mittleren Zone hin orientierten Bundseiten der inneren Querachsen sind ebenso typisch wie die bei allen Außengebinden auch außen liegenden Bundseiten. Die Bundseite der mittleren Längsachse befindet sich auf der Westseite, also zur Stube hin orientiert.

Dachwerk
Das 50° geneigte Satteldach ist bis auf den später in Ziegelmauerwerk massiv ausgeführten Nordgiebel des 1. Dachgeschosses und einiger Reparaturmaßnahmen fast vollständig erhalten geblieben. Es handelt sich um ein Sparrendach mit insgesamt 15 Gespärren, das durch zwei Kehlbalkenebenen in drei Geschosse unterteilt ist.
Die Sparren sind im First miteinander verzapft und in der Fusszone in die Kehlbalken gezapft. Die Kehlbalken sind allesamt mit den Sparren verzapft, wobei die durch Holznägel gesicherten Zapfverbindungen im 1. Dachgeschoss in den meisten Gespärren durch die starke Südneigung des gesamten Dachstuhles gelöst sind.
Das Fachwerk der Giebeldreiecke und das Dachgebälk, also das Deckengebälk des Obergeschosses, sind ganz aus Eichenholz gefertigt.
Für die übrigen Hölzer des Dachstuhles wurde teils Nadelholz und teils Laubholz (Birke) verwendet.

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