Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Fachwerkhaus

ID: 211316099098  /  Datum: 20.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Unterdorfstraße
Hausnummer: 53
Postleitzahl: 76698
Stadt-Teilort: Ubstadt-Weiher-Zeutern

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215084005
Flurstücknummer: 123
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Firstständerhaus, Unterdorfstraße 29 (76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern)
Fachwerkhaus, Oberdorfstraße 82 (76698 Ubstadt-Weiher)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus Unterdorfstraße 53 zählt zu den wenigen noch erhaltenen Baudenkmälern, die noch von der einstigen Bedeutung des Ortes erzählen können.
Es handelt sich um einen Vierseithof, der aus einem giebelständigen, von der Straße zurückgesetzten Wohnhaus, einer anschließenden Kelter sowie ehem. Stallgebäuden besteht. Das zweigeschossige Fachwerk-Wohnhaus mit Drittelwalmdach wurde 1568 (d, i) über einem längeren, halb eingetieften und hohen Gewölbekeller errichtet. Der Keller ist über den Schlussstein im Scheitelbogen des Eingangsportals auf 1556 (i) datiert; vermutlich entstammt dieser einem Vorgängerbau.
Die älteste Datierung des Fachwerkaufbaus von 1568 ist im Nordostraum des zweiten Obergeschosses, im Kapitell der Balkenstütze eingeritzt.
Dicht an den Südgiebel des Wohnhauses schließt sich ein jüngerer und nicht unterkellerter Anbau an; bis in das 19. Jahrhundert hinein war hier die hauseigene Kelter untergebracht. Diese ehemalige Nutzung scheint auch der Grund für die verhältnismäßig aufwendige Dachkonstruktion des Gebäudes mit Hängewerk zu sein, das einen einen stützenfreien und damit optimal nutzbaren Raum schafft.
Eine Scheune sowie ein Kleinviehstall begrenzen die Westseite des Hofes. Infolge der Erweiterung der Unterdorfstraße, zu Beginn der 1960er Jahre, musste die Scheune verkürzt werden. Sie wird ins 17. Jahrhundert datiert. Ein Teil der dort befindlichen Balken ist jedoch älter (Spätmittelalter) und stammt daher möglicherweise von einem Vorgängerbau.
Die bauhistorischen Forschungen und die Befunduntersuchungen ergaben, dass seit der Erbauung des Gebäudes im Jahr 1681 wiederholt bau- und raumverändernde Maßnahmen vorgenommen wurden. So sind z.B. die Außenwände im 1. und 2. Obergeschoss vermutlich schon im 18. Jahrhundert über weite Teile mit einem Lehm-Strohgemisch überzogen worden. Solche Baumaßnahmen wurden bis in jüngere Zeit mit Lattenrosten, Rohrmatten und Kalkgipsmörtel auf diversen Wandteilen ausgeführt.
1988-1990 wurde das Fachwerkhaus instand gesetzt. Dabei wurden die Dachdeckung und die Fenster erneuert. Seit 1990 beherbergt das Wohnhaus die Jugendmusik- und Kunstschule.


1. Bauphase:
(1556)
Der Keller eines Vorgängerbaus ist am Schlussstein im Bogenscheitel des Eingangsportals auf das Jahr 1556 datiert. (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1568)
Errichtung des Fachwerkhauses. Im Innern ist eine Holzsäule, die anhand eines geschnitzten Inschrift auf das Jahr 1568 datiert werden kann. (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Stallgebäude

3. Bauphase:
(1568 - 1899)
Errichtung des nicht unterkellerten Anbaus, in dem bis in das 19. Jahrhundert hinein die hauseigene Kelter untergebracht war. (a)
Die Scheune wurde im 17. Jh., unter Verwendung älterer Bauteile, errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Kelter/ Trotte/ Torkel
    • Scheune

4. Bauphase:
(1681 - 1988)
Von 1681 an, wurden wiederholt bau- und raumverändernde Maßnahmen vorgenommen. So sind z. B. die Außenwände im 1. und 2. Obergeschoss möglicherweise bereits im 18. Jahrhundert über weitere Teile mit einem Lehm-Strohgemisch überzogen worden; Wäremedämmungsmaßnahme? Solche Baumaßnahmen wurden bis in jüngere Zeit mit Lattenrosten, Rohrmatten und Kalkgipsmörtel auf diversen Wandteilen ausgeführt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1960 - 1965)
Infolge der Erweiterung der Unterdorfstraße zu Beginn der 1960er Jahre musste die Scheune verkürzt werden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1988 - 1990)
1988-1990 wurde das Fachwerkhaus instand gesetzt. Dabei wurden die Dachdeckung und Fenster erneuert.
Seit 1990 beherbergt das Wohnhaus die Jugendmusik- und Kunstschule. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Fachwerkhaus, Ansicht von Nordwesten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Fachwerkhaus in 76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern
Fachwerkhaus, Ansicht von Nordosten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Fachwerkhaus in 76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern

Zugeordnete Dokumentationen

  • Befunduntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt zentral, an der Ortsdurchgangsstraße Unterdorfstraße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Kelter/ Trotte/ Torkel
    • Scheune
    • Stallgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Vierseithof aus giebelständigem, von der Straße zurückgesetzten Wohnhaus, anschließender Kelter und ehem. Stallgebäuden.
Das Doppelfachwerkhaus mit erkerartigem Vorbau auf der Straßenseite ist zweistöckig, über einem Gewölbekeller errichtet und mit einem Drittelwalmdach eingedeckt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Auf einem langen, aber schmalen Kellergeschoss erstreckt sich ein Doppelhaus mit Stockwerksteilung. Ein Portal an der Nordseite, das ein rundbogiges Sandsteingewände aufweist, bildet den Zugang zum Keller.
Das Haus wird über eine Freitreppe auf der Hofseite erschlossen. Auf der Giebelseite befindet sich ein schmaler Vorbau in der Flucht der östlichen Traufseite, der um ein Gebinde vorsteht. Das Gebäude ist durch kräftige Geschossvorstösse gekennzeichnet.
Das Erdgeschoss ist in drei Zonen unterteilt. In der Mittelzone befindet sich die Diele mit Küche und ein Backofenanbau. Die Zone nach Norden beherbergt die Stube und Stubenkammer mit einem geteiltem, erkartigem Vorbau. In der Zone nach Süden, von der Straße abgewandt, befinden sich die Kammern. Das Obergeschoss weist die gleiche Aufteilung auf, lediglich die Anordnung der Wohnstube und der Stubenkammer erfolgte spiegelverkehrt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der mit 1556 bezeichnete Schlussstein im Bogenscheitel des Kellers stammt wohl von einem Vorgängerbau.
Im Innern sind neben der 1568 datierten Holzsäule die beiden bauzeitlichen, kassettierten Bohlen-Balken-Decken in den Wohnstuben bemerkenswert. Erhalten blieb auch die Blockstufentreppe zum Dachboden.
In der Scheune ist ein Teil der Balken spätmittelalterlichen Ursprungs und stammt möglicherweiser aus einem Vorgängerbau.
Bestand/Ausstattung:
In der Stubenkammer des Obergeschosses sind florale Dekorationsmalereien des 16. Jahrhunderts vorzufinden. Die farbigen Fassungen sind nur rudimentär erhalten, so dass eine exakte Wiederherstellung des Ornaments nicht möglich ist. Es konnte nur nachgewiesen werden, dass die Kassetten durch rote und schwarze Begleitstriche von den rot gefassten Balken unterschieden wurden. Dagegen ließ sich der florale Dekor des 16. Jahrhunderts in der Kammer neben der oberen Stube, nach sorgfältiger, zum Teil mikroskopischer Untersuchung wiederherstellen. Der Befund zeigt ein gemaltes Raster auf grauem Grund, das aus schwarzen Linien und breiten roten Stegen besteht und so eine Kassettierung vortäuschte. Die Felder sind mit einzelnen gelbschwarzen und stilisierten Akanthusmotiven verziert. Auch auf den Innenwänden konnten Dekorationsformen festgestellt werden. Schwarz rote Begleitstriche betonten das freiliegende Fachwerk, bevor es wahrscheinlich im letzten Jahrhundert überputzt wurde.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
    • Ziegel
  • Decken
    • Balkendecke
    • Einschubdecke
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Drittelwalm
Konstruktion/Material:
Das stattliche Wohnhaus erhebt sich auf einem massiven Bruchsteinsockel, der den Keller birgt. Das Holzgerüst ist stockwerkweise abgezimmert.
Der Aufbau des Fachwerks besteht aus massiven Eichenholzbalken. Die Gefache sind mit einem Holzrutengeflecht ausgebildet und sowohl innen als auch außen mit einem Lehm-Strohgemisch überzogen.
Die Decken- und Wandflächen waren ehemals als sichtbares Fachwerk mit Putzgefachen ausgebildet. Die Putzgefache bestehen aus Lehmfüllungen, die im Laufe der Jahre immer wieder überkalk wurden. Diverse Putzgefache wurden in jüngerer Zeit bei Reparaturarbeiten mit Ziegelsteinen ausgemauert und mit Kalkmörtel verputzt.
In den Wohnstuben sind die kassettierten Bohlen-Balken-Decken vorzufinden.
Im 1. Obergeschoss befindet sich eine Holzbalkendecke (verbrettert). Die Stöße der Bretter sind mit einer Profilleiste überdeckt.
Das Gebäude ist mit einem Drittelwalmdach überdeckt.

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