Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Wohngebäude

ID: 201321148918  /  Datum: 21.01.2010
Datenbestand: Bauforschung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Altstadt
Hausnummer: 55
Postleitzahl: 74613
Stadt-Teilort: Öhringen

Regierungsbezirk: kein Eintrag
Kreis: kein Eintrag
Wohnplatzschlüssel: 1111111111
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Prämonstratenserkirche (59556 Cappel-Lippstadt, Cappeler Stiftsallee)
Ehem. Spinnerei (76275 Ettlingen, Pforzheimer Straße 134)
Alte Post (69115 Heidelberg, Rohrbacher Straße 3)
ehem. Amerikahaus (Villa Landfried) (69115 Heidelberg, Sofienstraße 12)
Pumpwerk Widmannstal (74072 Heilbronn-Neckargartach, Widmannstal 1)
Klosterkirche Mariä Himmelfahrt (73467 Kirchheim/Ries, Klosterhof 24)
Ehemalige Burg bei der Schlosskirche (75175 Pforzheim, Schlossberg)
Wohnhaus, Lange Straße 52 (74523 Schwäbisch Hall)
Bohnenviertel (70182 Stuttgart, Brenner-, Weber- und Rosenstraße)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude Altstadt 55 wurde 1614 (i) möglicherweise im Bereich einer älteren Bebauung neu errichtet. Dabei wurde das Gebäude auf Reste der südlich angrenzenden Stadtmauer
aufgesetzt. Östlich wurde das Gebäude hingegen nur gegen die Stadtmauer gebaut. Die bauzeitliche Grundrissstruktur ist weitgehend über alle Geschossebenen erhalten geblieben.
Wohl im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude nach Westen um einen kleinen Anbau erweitert. Jüngere bauliche Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten in der Regel additiv und scheinen daher wenig in die historische Substanz eingegriffen zu haben.


1. Bauphase:
(1375 - 1395)
Stadtmauer um 1380.
Seit wann der Bereich der sog. Altstadt in Öhringen überbaut wurde ist nicht eindeutig gesichert. Bekannt ist jedoch, dass sich an dieser Stelle bereits im Mittelalter ein jüdisches Quartier befand. Wohl bei der großen Judenverfolgung in den Jahren 1348/49 wurde deren Synagoge in der Altstadt zerstört und ab 1376 mit der heute noch vorhandenen Spitalkirche überbaut. Wohl in Folge der Errichtung des Hospitals wurde um 1380 die Ummauerung der Altstadt vorgenommen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1614)
Erbauung des Gebäudes im Jahr 1614 (i).
Ein Hinweis zur Erbauung des Wohngebäudes gibt eine aufgemalte Jahreszahl im 1. Dachgeschoss. Hier wurde auf einem verputzten Lehm-Flechtwerk-Gefach über der Tür von Raum 3.02 mit für diese Zeit typischen Zahlen das Jahr „1614” festgehalten. Diese
Jahreszahl passt sehr gut zur vorgefundenen Fachwerkkonstruktion und der noch verhältnismäßig gut erhaltenen Gefachbemalung mit Begleitstrichen und ockerfarbenem Fachwerk.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1740 - 1780)
Westliche Erweiterung des Gebäudes (18. Jh.?).
Nach Aussage des Primärkatasterplans wurde das Gebäude bereits vor 1833 um den westlichen Anbau erweitert. Eine genaue Datierung dieses Anbaus könnte nur eine archivalische oder dendrochronologische Untersuchung erbringen. Aus momentaner Sicht ist diese Erweiterung ins 18. Jahrhundert zu datieren. Eine Ansicht der Altstadt aus dem Jahr 1774 von Johann Peter Schillinger zeigt an der südöstlichen Ecke der Altstadt bereits eine durchgängige Bebauung vom ehemaligen Stadttor bis zur Stadtmauerecke, wenngleich die Genauigkeit dieser Ansicht sicherlich in Frage gestellt werden muss.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1950 - 1990)
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche kleinere Änderungen und bauliche Maßnahmen am Gebäude durchgeführt. So wurde im Erdgeschoss des westlichen Anbaus eine Garage eingebaut, viele, wohl noch bauzeitliche Wände und Decken mit Gipskartonplatten verkleidet sowie ein Vollwärmeschutz von ca. 5 cm Stärke an der Fassade angebracht.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht NW (2008) / Wohngebäude in 74613 Öhringen, kein Eintrag
Bauzeitliche Inschrift 1614, Dachgeschoss / Wohngebäude in 74613 Öhringen, kein Eintrag

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung mit Bauaufnahme und Bauphasenkartierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wohnhaus Altstadt 55 befindet sich in der südöstlichen Ecke der sog. Altstadt, einer südlich vorgelagerten historischen Vorstadt von Öhringen. Südlich und östlich grenzt das Gebäude an die Ummauerung dieser Vorstadt. Die Altstadt befindet sich in einer regelrechten Insellage zwischen den Flußarmen der Ohrn, deren nördlicher Flußarm inzwischen trockengelegt wurde. Dominiert wird die Altstadt von der ab 1376 entstandenen Anlage des Hospitals mit seiner Spitalkirche; zudem befanden sich hier einst zahlreiche Gebäude der jüdischen Gemeinde von Öhringen. Das Gebäude Altstadt 55 wurde nachträglich nach Westen erweitert und bildete ursprünglich mit dem nördlich angrenzenden Scheunengebäude (heute Wohnhaus Altstadt 53) eine kleine Hofanlage.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Wohnhaus Altstadt 55 handelt es sich um ein dreigeschossiges, traufständiges Gebäude. Über dem massiv gemauerten Erdgeschoss wurde das Gebäude nahezu komplett in Fachwerkbauweise erbaut und verputzt. Lediglich an der Südseite zeigt das Gebäude auch massive Außenwände im 1. Obergeschoss, was auf einen Zusammenhang mit der hier befindlichen Stadtmauer schließen läßt, über welcher das Gebäude errichtet wurde. Im Gegensatz hierzu wurde das Gebäude an der Ostseite nicht auf, sondern gegen die noch vorhandene Stadtmauer gebaut. Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist nicht unterkellert, vielmehr dient ein leicht abgetiefter und massiv eingewölbter Raum im Erdgeschoss als Lager- und Kellerraum. Diese Tatsache hängt sicherlich mit dem Überflutungsgebiet der Ohrn zusammen, die im Bereich der Altstadt immer wieder Hochwasser hatte. Durch ein Zurückweichen der nördlichen Außenwand des Erd- und 1. Obergeschosses entstand zwischen der ehemals nördlich angrenzenden Scheune und dem Wohnhaus eine Art Bauwich, in demm über eine außenliegende Treppe der Zugang zum 1. Obergeschoss gewährleistet wird. Bereits im 1. Obergeschoss ist die Grundrissstruktur des Gebäudes noch ablesbar: es handelt sich hierbei um eine zweischiffige und dreizonige Gliederung mit mittiger Erschließungszone. Westlich wurde dieser Kernbau erweitert, wie sich dies noch heute gut an der leicht schräg geführten nördlichen Außenwand ablesen lässt. Im 2. Obergeschoss ist diese zweischiffige und dreizonige Gliederung ebenfalls noch gut ablesbar. Hier wird auch deutlich, dass es sich bei dem nördlichen, erkerartig erscheinenden Vorstoß im 2. Obergeschoss keinesfalls um einen Erker handelt, sondern dieser Anschein nur entsteht, da die darunter befindlichen Geschosse aufgrund der Hauseingangstreppe zurückweichen mussten. Während die Obergeschosse eh und je zu Wohnzwecken dienten, bildeten die Dachgeschosse reine Lagerräume.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Türen
Konstruktion/Material:
Die bauzeitliche Konstruktion ist in den Dachgeschossen noch am besten und eindrucksvollsten ersichtlich. Das Dachtragwerk wird durch einen zweifach liegenden Dachstuhl gebildet. Im ursprünglichen Bau sind vier Querbünde zu erkennen, die aufgrund der vorgefundenen Abbundzeichen einer einheitlichen Erbauung zugeordnet werden können. In der westlichen Hälfte wurde das 1. Dachgeschoss in den letzten Jahrzehnten ausgebaut, weswegen an dieser Stelle keine genaueren Aussagen zum Erhaltungszustand der historischen Konstruktion mehr gemacht werden können. Da der Ausbau weitestgehend durch Gipskarton-Verkleidungen getätigt wurde, ist darunter noch mit zahlreichen Befunden zu rechnen. In der östlichen Hälfte haben sich dagegen die bauzeitlichen Gefüge noch gut erhalten. Hier finden sich noch nahezu komplett erhaltene Lehm-Flechtwerk-Gefache mit ockerfarbener Fachwerkbemalung, schwarzen Begleitstrichen und auf einem Gefachefeld über einem Türsturz die bauzeitliche Aufschrift „1614”.

Quick-Response-Code

qrCode