Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Doppel-Wohnhaus

ID: 196559200615  /  Datum: 07.03.2016
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Rittergasse
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 73430
Stadt-Teilort: Aalen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ostalbkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8136088001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: Lammgasse
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Doppel-Wohngebäude wurde wohl aufgrund der Zerstörung eines Vorgängergebäudes beim großen Stadtbrand von 1634 um 1661 neu errichtet. Bis heute haben sich große Teile der Primärkonstruktion des Fachwerkbaus erhalten. Im 18./ 19. Jahrhundert erfolgten offenbar nur kleinere bauliche Veränderungen. Größere Umbaumaßnahmen erfolgten erst in den 1920er Jahren mit dem Ausbau des 1. Dachgeschosses sowie mit der Erneuerung der Erdgeschoss-Außenwände von Rittergasse 4b.


1. Bauphase:
(1661)
Wie die nun durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung belegt, wurde das Gebäude um das Jahr 1661 neu erbaut. Aus dieser Zeit stammen noch große Teile der Primärkonstruktion des Gebäudes sowie das gesamte Dachtragwerk.
Da im Jahr 1634 ein großer Stadtbrand nahezu alle Häuser der Stadt Aalen zerstörte, kann davon ausgegangen werden, dass das gesamte Haus im Jahr 1661 neu erbaut wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1808)
Im ersten Brandversicherungskataster der Stadt Aalen aus dem Jahr 1808 wird das Gebäude bislang erstmals schriftlich fassbar.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1830)
Die erste Darstellung des Gebäudes findet sich auf dem Primärkatasterplan von 1830. Bereits auf dieser Urkarte ist der nördliche Anbau an Rittergasse 4a sowie die Tenne zwischen den beiden Hausteilen verzeichnet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1871 - 1880)
Wie das Feuerversicherungsbuch von 1866 aufführt, wurde in Rittergasse 4a um 1871 ein neuer Konditorei-Ofen gesetzt. Außerdem muss es um 1877 zu baulichen Verbesserungen gekommen sein, die bislang jedoch nicht näher belegt sind.
Für Rittergasse 4b ist im Jahr 1880 eine bauliche Verbesserung belegt, die aber auch nicht näher definiert wird.
Spätestens im Laufe des 19. Jahrhunderts muss es auch zur Trennung der Tenne im Erdgeschoss durch Stellung der heute noch vorhandenen Trennwand gekommen sein. Im Gebäudeeinschätzungsprotokoll von 1877 besitzen beide Hausparteien nämlich jeweils eine halbe Tenne. Somit dürften wohl auch erst im späten 19. Jahrhundert die beiden, heute noch vorhandenen Haustüreingänge entstanden sein.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Ausstattung

5. Bauphase:
(1923 - 1929)
Wie das Feuerversicherungsbuch von 1890 belegt, wurde das 1. Dachgeschoss in den 1920er Jahren zu Wohnzwecken ausgebaut. Bei Rittergasse 4a wurde 1929 die wohl schon bestehende Dachwohnung durch einen Dachaufbau vergrößert.
Rittergasse 4b kam 1923 an die Stadt Aalen. Ein Jahr darauf wurde eine 4-Zimmerwohnung mit Küche im Dachgeschoss eingerichtet. Außerdem dürften in dieser Zeit auch die Erdgeschoss-Außenwände
von Rittergasse 4b neu aufgemauert worden sein. Denkbar wäre, dass die bauzeitlichen Erdgeschoss-Außenwände in Fachwerkbauweise errichtet waren und nun durch Backsteinmauerwerk auf einem Magerbetonsockel ersetzt wurden. Ebenfalls aus dieser Zeit dürfte die heutige Stahlbetondecke über dem ehemaligen Gewölbekeller stammen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

6. Bauphase:
(1953)
Laut Baugesuch von 1953 wurden an der Dachgeschosswohnung von Rittergasse 4a bauliche Veränderungen durchgeführt. Im Laufe der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es insbesondere in Rittergasse 4a zu weiteren, zumeist kleineren Veränderungen und Oberflächenerneuerungen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht des Gebäudes von Norden / Doppel-Wohnhaus in 73430 Aalen (22.06.2015 - Markus Numberger, Esslingen)
Abbildungsnachweis
Bauphasenplan des Erdgeschosses / Doppel-Wohnhaus in 73430 Aalen (03.03.2016 - Markus Numberger, Esslingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Doppel-Wohnhaus befindet sich im südöstlichen Bereich der historischen Altstadt von Aalen. Nur wenige Meter östlich, parallel zur Rittergasse verlief einst die Stadtmauer. Die Rittergasse hatte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch den Namen Lammgasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein traufständiges, zweigeschossiges Doppel-Wohnhaus mit teils massiv gemauerter, teils in Fachwerkbauweise errichteter Erdgeschosszone. Darüber erhebt
sich ein verputztes Fachwerk-Obergeschoss. Nach oben schließt das Wohngebäude mit zwei Dachgeschossebenen und einem Spitzboden unter einem Satteldach mit Schleppgauben ab. Die beiden Dachgeschosse stoßen an den Giebelseiten jeweils leicht vor.
Nördlich des Wohnhauses schließt ein kleiner Garagenanbau mit Dachterrasse an, welcher im Ursprung jedoch schon auf einen älteren, eingeschossigen Magazinanbau mit Satteldach des frühen
19. Jahrhunderts zurückgehen dürfte.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Wohnhaus ist nur unter der westlichen Haushälfte teilunterkellert. Hier befindet sich unter Hausnr. 4b ein ehemaliger Gewölbekeller, dessen Gewölbe nachträglich durch eine Stahlbetondecke ersetzt wurde. In Hausnr. 4a befindet sich lediglich ein kleiner, wenige Stufen vom Erdgeschossniveau abgesenkter Gewölbekeller.
Die beiden Vollgeschosse zeigen Grundrissgliederungen mit drei Längs- und vier Querzonen, die jedoch - insbesondere im Erdgeschoss - nur noch schwer abzulesen sind. Das Erdgeschoss dient in
Hausnr. 4a als Ladengeschäft und in Hausnr. 4b als Lager- und Werkstattbereich. Das Obergeschoss dient zu Wohnzwecken.
Im 1. Dachgeschoss lässt sich die Grundrissgliederung des Gebäudes mit den vier Querzonen noch gut ablesen. Das 1. Dachgeschoss wurde im wesentlichen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Wohnzwecken ausgebaut.
Das 2. Dachgeschoss ist unausgebaut und dient zu Lagerzwecken.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
An historischen Ausstattungselementen hat sich im Gebäude leider kaum etwas erhalten.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Mischbau
    • Außenwand aus Stein
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
Über dem teils massiv, teils in Fachwerkbauweise errichteten Erdgeschoss erhebt sich ein stockwerksweise abgezimmerter Fachwerkbau aus Nadelholz (hauptsächlich Tanne) mit überwiegend verzapften Holzverbindungen. Das Dachtragwerk des Gebäudes wurde im 1. Dachgeschoss als zweifach liegende Stuhlkonstruktion errichtet. Im 2. Dachgeschoss befinden sich lediglich die durchlaufenden Sparrenpaare. Bemerkenswert ist hierbei, dass die Kehlbalken mit den Sparren verblattet sind. Ebenso wurden die Sparren in den Firstpunkten miteinander verblattet.
Abbundzeichen in Form von Dreieckskerben konnten an einzelnen Sparren nachgewiesen werden. Eine durchgängige Zählung ließ sich daraus aber nicht ableiten. Insgesamt muss hier erwähnt werden, dass nur wenige Bereiche des Dachtragwerks (aufgrund des Dachgeschossausbaus und der Verkleidungen) zum Zeitpunkt der Untersuchung einsehbar waren.

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