Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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ehemaliges Kornschreiberhaus

ID: 190344851312  /  Datum: 16.09.2013
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Moltkestraße
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 73312
Stadt-Teilort: Geislingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Göppingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8117024006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Dem Kornschreiber oblag der Einzug der Abgaben aus dem Gebiet der "Unteren Herrschaft", die damals meist in Naturalien (vor allem in Getreide) geleistet wurden; sein Amtssitz befand sich im heutigen Gasthaus "Zum Kornschreiber" (Moltkestraße 7), gegenüber dem Alten Bau.
Errichtung im Verlauf des Jahres 1397(d), Umbau der Stube im 15.Jh. Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt wurde das Holzgerüst des Erdgeschosses durch massive Mauern ersetzt.
1990/91 Rekonstruktion und Wiederherstellung des Fachwerkes unter Verwendung originaler, alter und neuer Hölzer auf dem Zimmererplatz. Ab April 1992 Wiederaufbau.


1. Bauphase:
(1396 - 1397)
Das Gebäude wurde im Verlauf des Jahres 1397(d) über einem kleinen gewölbten Keller, unter der Verwendung älterer Hölzer, errichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1450 - 1499)
Im ausgehenden 15.Jh. erhielt die Stube eine neue Belichtung.
Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt wurde das Holzgerüst des Erdgeschosses durch massive Mauern ersetzt.
Es wurde eine zweite, seperate Wohnung und bäuerliche Wirtschaftsräume eingebaut.
Die beiden Dachgiebel stellen ebenfalls eine jünger Umbaumaßnahme dar.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1500 - 1990)
Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt wurde das Holzgerüst des Erdgeschosses durch massive Mauern ersetzt.
Es wurde eine zweite, separate Wohnung und bäuerliche Wirtschaftsräume eingebaut.
Die beiden Dachgiebel stellen ebenfalls eine jünger Umbaumaßnahme dar.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1990 - 1992)
1990/91 Rekonstruktion und Wiederherstellung des Fachwerkes unter Verwendung originaler, alter und neuer Hölzer auf dem Zimmererplatz. Ab April 1992 Wiederaufbau (a).
Angaben entnommen von http://www.geislingen.de/index.php?id=149 (abgerufen am 4.3.2013)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
ehemaliges Kornschreiberhaus / ehemaliges Kornschreiberhaus in 73312 Geislingen, Geislingen an der Steige (31.08.2005 - http://www.kirchenbezirk-geislingen.de/kunst-und-kultur/interessantes-im-kirchenbezirk/geislinger-abendmahlsstreit/ (abgerufen am 4.10.2013))

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Erbaut wurde ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit einem einstöckigem Dach und beidseitigem Krüppelwalm. Das Obergeschoss und das Dachwerk kragte nach Osten aus.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im Obergeschoss befand sich, in exponierter Lage, eine verbohlte Stube mit benachbarter Kammer. Im weiteren Verlauf des Grundrisses schloß sich nach Westen die Küchenzone (mit zentraler Hauserschließung) und eine Kammerzone an.
Noch heute repräsentiert das Obergeschoss, bis auf geringe Abweichungen, die annähernd 600 Jahre alte Raumgliederung und Nutzung.
Durch das tragende Gerüst ist sowohl im Erdgeschoss wie auch im Obergeschoss ein dreizoniger und zweischiffiger Grundriss vorgegeben.
Mangels fehlender Befunde im Erdgeschoss sind hier, hinsichtlich der Raumnutzung, keine Aussagen möglich.
Die aussagekräftigsten Befunde zeigen die Ständer des südostwärtigen Raumes im Obergeschoss. Soweit erhalten, besitzen sie senkrechte Nuten zur ehemaligen Aufnahme von Bohlen. Am südostwärtigen Eckständer ist der Restbestand eines nachträglichen Fenstererkers vorhanden. Erhalten ist die Sturzbohle auf gesamter Länge, sowie ein reich profilierter Fensterstiel. Danach ist der Erker wohl noch in das 15.Jh. zu datieren. Besondere Beachtung gilt dem restlichen Wandabschnitt über dem Sturzholz. Hier ist ein stark verrußter Rauchdurchlaß erhalten. Ein bisher äußerst seltener Nachweis für den Rauchabzug über der Balken-Bretter-Decke. Diese ist jedoch nicht mehr vorhanden. Ohne allen Zweifel ist dieser Raum als die ehemalige verbohlte Stube anzusprechen.
In Anlehnung an die Stube befand sich nach Westen schon damals die Küche und nach Süden war eine Kammer (Schlafkammer?) orientiert. Diese ist heute etwas kleiner. Die alte Längswand ist entfernt.
Der mittigen Zone mit Küche, Flur und Treppenaufgang folgte eine Kammerzone, wobei die nördliche Kammer nachträglich stark verkleinert wurde.
Der Ursprüngliche Hauseingang ist wohl an der Nordtraufe anzunehmen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Auf den beiden Giebeln war ursprünglich ein Krüppelwalm aufgesetzt.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, einstöckig
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Ständer
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bohlen
  • Detail (Ausstattung)
    • Fenstererker
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Dachgerüst
Das tragende Gerüst des einstöckigen Daches mit zusätzlichem Spitzboden besteht aus einem zweifach stehenden Stuhl in insgesamt 4 Querachsen. Während die beiden inneren Querachsen weitgehend erhalten sind, zeigen die beiden Giebel keinen originalen Bestand.
Auf den beiden Giebeln war ursprünglich ein Krüppelwalm aufgesetzt.
Auf den Stuhlständern lagern die Längspfetten.
Über die leer Blattsassen an den Pfetten und an den Stuhlständern ist die ursprüngliche Längsaussteifung der Stuhlkonstruktion nachweisbar. Die Ständer waren lediglich kopfzonig, durch verblattete Bänder, winkelsteif gesichert. Der Raum zwischen den beiden inneren Ständern war frei von Aussteifungen. Durch die Blattsassen an den Rähmenden sind die fehlenden Giebelstuhlständer erfasst.
In der Querrichtung sind die Stuhlständer durch lange Scherbänder ausgesteift. Diese setzen am Traufständer des Unterbaus an und enden an den Kehlbalken.
Die Stuhlständer stehen auf den Dachbalken. An diesen sind die Sparren angeblattet. Am Firstpunkt sind die Sparren untereinander verschlitzt.
Das gesamte Dachwerk ist rauchschwarz. Einige der Sparren und Stuhlständer wiesen durch vorhandene Blattsassen ohne Funktion, auf eine Wiederverwendung hin.
Die durch das Dachgerüst vorgegebenen Querachsen sind auch im Unterbau eingehalten.

Hausgerüst
Die ältesten vorhandenen Holzteile lassen die ursprüngliche konstruktive Abzimmerung des Unterbaus weitgehend klar erkennen.
Das tragende Gerüst bestand im Erdgeschoss und im Obergeschoss aus jeweils 12 Holzständern, die in 3 Längsachsen (jeweils 4 Ständer) und in vier Querachsen aufgestellt waren.
Die Ständer der drei westlichen Querachsen waren über die Höhe von Erd- und Obergeschoss, in einer Länge abgezimmert. Erhalten hat sich in dieser Länge kein Ständer. Innerhalb der ostwärtigen Querachse waren die Ständer jeweils nur auf ihre Geschosshöhe beschränkt. Hinsichtlich ihrer Stellung untereinander, liegt keine vertikale Abstimmung vor. Die Ständer des Obergeschosses stehen ca. 80cm vor der Ständerflucht im Erdgeschoss. Damit ist eine konstruktive Variation von geschoss- und stockwerkweiser Abzimmerung des tragenden Holzgerüstes erkennbar, wobei letztere die giebelseitige Vorkragung des Ostgiebels ermöglichte. Im Erdgeschoss ist ein Gerüstsänder, im Obergeschoss sind 8 Ständer erhalten. Heute ist das Erdgeschoss massiv gemauert. Die ursprüngliche Auskragung ist ebenfalls massiv unterfangen.
Bedingt durch die giebelseitige Auskragung ist ein firstparalles Gebälk über dem Erdgeschoss anzunehmen. Während der Untersuchung wurde die Decke nicht geöffnet. Die Auflagerung dieses Gebälks ist am ostwärtigen Giebel erkennbar. Zwischen den Ständern waren Riegel eingezapft. Diese dienten als Querunterzug für das Längsgebälk. Eine Ausbildung dieser Art ist bisher nur im Bereich der rückwärtigen Querachse bekannt geworden. Im Bereich des auskragenden Giebels ist das aufgelegte Rähmholz die gängige Lösung. Insofern zeigt das Gebäude eine höchst altertümliche Zimmermannskonstruktion.
Auf den Ständern lagern in Längsrichtung die Rähmhölzer. Diese bilden die Auflager für das quer verlegte Dachgebälk.
Die ursprüngliche Gerüstausbildung ist zum jetzigen Zeitpunkt nur bedingt erfasst. Dies liegt daran, dass einige Ständer mehrere, sich übergreifende, Blattsassen aufweisen. Lediglich an der Südtraufe und am Ostgiebel ist die alte Gefügeanordnung, vor allem im Obergeschoß, nachvollziehbar.
Für den Wandaufbau ist im Obergeschoss eine einfach verriegelte Flechtwerkfüllung nachgewiesen. Erhalten hat sich dieser Wandaufbau an keiner Stelle.

Raumgliederung und Nutzung
Durch das tragende Gerüst ist sowohl im Erdgeschoss wie auch im Obergeschoss ein dreizoniger und zweischiffiger Grundriss vorgegeben.
Mangels fehlender Befunde im Erdgeschoss sind hier, hinsichtlich der Raumnutzung, keine Aussagen möglich.
Die aussagekräftigsten Befunde zeigen die Ständer des südostwärtigen Raumes im Obergeschoss. Soweit erhalten, besitzen sie senkrechte Nuten zur ehemaligen Aufnahme von Bohlen. Am südostwärtigen Eckständer ist der Restbestand eines nachträglichen Fenstererkers vorhanden. Erhalten ist die Sturzbohle auf gesamter Länge, sowie ein reich profilierter Fensterstiel. Danach ist der Erker wohl noch in das 15.Jh. zu datieren. Besondere Beachtung gilt dem restlichen Wandabschnitt über dem Sturzholz. Hier ist ein stark verrußter Rauchdurchlaß erhalten. Ein bisher äußerst seltener Nachweis für den Rauchabzug über der Balken-Bretter-Decke. Diese ist jedoch nicht mehr vorhanden. Ohne allen Zweifel ist dieser Raum als die ehemalige verbohlte Stube anzusprechen.
In Anlehnung an die Stube befand sich nach Westen schon damals die Küche und nach Süden war eine Kammer (Schlafkammer?) orientiert. Diese ist heute etwas kleiner. Die alte Längswand ist entfernt.
Der mittigen Zone mit Küche, Flur und Treppenaufgang folgte eine Kammerzone, wobei die nördliche Kammer nachträglich stark verkleinert wurde.
Der Ursprüngliche Hauseingang ist wohl an der Nordtraufe anzunehmen.

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