Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 186223585319  /  Datum: 11.07.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Litschenberg
Hausnummer: 19
Postleitzahl: 78567
Stadt-Teilort: Fridingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Tuttlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8327016004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,0199° nördliche Breite, 8,9339° östliche Länge

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

1. Bauphase:
(1495 - 1496)
Errichtung des Gebäudes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse und dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das untersuchte Gebäude steht auf der östlichen, hangwärts gelegenen Seite der Fridinger
Altstadt, gegenüber der übrigen Bebauung bereits etwas erhöht. Das Erdgeschoss läuft nach
hinten in den Hang hinein und selbst vom Obergeschoss führen einige Stufen nach oben in
den Garten. Vor dem zweigeschossigen Haus verläuft heute ein schmaler Fußweg, zu dem
es mit der Giebelseite ausgerichtet ist. Der rückwärtige Giebel sitzt in der Flucht der
einstigen Stadtmauer. In ähnlicher Weise sind auch die anderen Häuser in der Straße
angeordnet, hinter denen sich ein langgezogener, durchgehender Gartenbereich hinzieht,
der den ehemaligen östlichen Graben- oder Zwingerbereich einnimmt (auf der Nordseite
scheinen sich in den Häusern die Haupt- und die davor gelegene Zwingermauer in Resten
erhalten zu haben).
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Stadtmauer
Vor allem im Obergeschoss fällt auf, dass die hangwärts gelegene Wand massiv und in Teilen recht dick ausgeführt ist. Auch wenn sie außen wie innen überall verputzt und damit nicht weiter einsehbar ist, darf darin ein Rest der ehemaligen Stadtmauer vermutet werden, die wohl die älteste erkennbare Bausubstanz innerhalb des Hauses darstellt. Im weiteren Verlauf
nach Süden ist die Mauer verfallen, zeichnet sich aber noch in einer klaren
Aufschüttungskante ab, um dann im weiteren Verlauf in einem unlängst aufwendig sanierten
oder wiederaufgebauten Stück wieder in Erscheinung zu treten. Nach Norden schließt
ebenfalls die Stadtmauer an, die hier als Stützmauer gegen den Hang wirkt und von
bestehenden Garagen weitgehend verdeckt wird. Verlängert man deren Flucht sowie
diejenige des Mauerstücks innerhalb des Gebäudes, dann fällt auf, dass sich im Bereich der
nordöstlichen Hausecke ein Knick im Mauerverlauf abzeichnet.
Zum Bestand der ehemaligen Stadtmauer im Erdgeschoss fällt nur ein breiter Versprung
neben der Treppe auf, der die Mauer hier noch um einiges dicker erscheinen lässt, was
entweder direkt mit dem Aufbau der Stadtmauer in Zusammenhang steht - als Ansatz des
Wehrgangs o.ä. - oder aber nur auf jüngere Veränderungen zurückzuführen ist.
Da das Haus auf der Mauer aufsitzt und diese bereits auf Höhe des Dachfußes endet, ist zu
fragen, ob die Mauer einst höher war und ob ihre Verteidigungsfunktion bereits aufgegeben
worden war, bevor das Gebäude errichtet worden ist. Andernfalls müsste nach einer
Möglichkeit gesucht werden, wie damals der Wehrgang zu betreten war, d.h. er müsste durch
das Haus verlaufen sein, wofür sich aus dem kaum einsehbaren Bestand keine Anzeichen
ergaben.

Kernbau
Das Kerngerüst stellt immer noch in weiten Teilen das bestimmende Grundgerüst des
Hauses dar, d.h. es wurde zwar stark verändert, nimmt aber nach wie vor die tragende
Funktion ein und gibt dem Baukörper seine Form, die durch einige Um- und Anbauten nur
wenig verändert worden ist.
Zum Erdgeschoss können derzeit keine gesicherten Aussagen gemacht werden, ob seine
Außenwände einst massiv ausgeführt oder als Holzkonstruktion beschaffen waren. Die Lage
der nördlichen Außenwand in dem Bereich, den die Querschnittszeichnung wiedergibt,
scheint auf letzteres hinzuweisen.
Das Obergeschoss wurde aus einer Holzkonstruktion gebildet, die nach hinten an die ehemalige
Stadtmauer anschloss und dieser wohl auf aufgelegen hat. Die Lage der erhaltenen
Bundständer gibt die einstige Teilung der etwa quadratischen Grundfläche in zwei Schiffe
von jeweils etwa gleicher Breite und zwei Zonen wieder. Die Zone gegen die Stadt ist von
etwas größerer und gleichbleibender Breite, während die hintere des leicht verzogenen
Grundrisses wegen sich nach Süden zu verschmälert. Das Holzgerüst wurde mit verblatteter
Aussteifung ausgeführt und besaß, je nach Nutzung, unterschiedliche Wandfüllungen.
Zumindest für Ständer, Aussteifung und Riegel wurde im Obergeschoss Eichenholz verbaut,
wogegen im zweiten Dachgeschoss ausschließlich Nadelholz zum Einsatz kam.
Die nordwestliche Ecke, auch heute noch die Hauptecke des Hauses, zeichnet sich durch
die Art der konstruktiven Ausbildung als die ehemalige Stube aus. Ihre Wände besaßen eine
Bohlenfüllung und ihr oberer Abschluss war als Bretterbalkendecke beschaffen, die unterhalb
des Dachgebälks verlaufen und somit nicht tragend ausgebildet war.
Neben der Stube, in der südwestlichen Ecke, lag eine Kammer von gleicher Größe, dessen
Wände - mit Ausnahme derjenigen gegen die Stube - aus Fachwerk mit Flechtwerkfüllung
gebildet waren. Mittig zwischen den Bundständern kam jeweils noch ein Zwischenständer zu
stehen, was im Bereich der Stube der Bohlenfüllung wegen hinderlich gewesen wäre und
deshalb unterlassen wurde. Auffällig ist die Anordnung teilweise zweier, teilweise nur eines
Riegels, ohne dass ein klarer Grund, etwa in Bezug auf eine Befensterung, erkennbar wäre.
Die innen sichtbare Anordnung der Nagellöcher lässt eine Überkreuzung der Aussteifungshölzer
am Eckständer zu einer K-Figur vermuten. Die Wand zum hinteren Teil des
Hauses ist geschlossen, sodass die Kammer nur von der Stube her zugänglich war.
Zum hinteren Teil der Grundfläche waren keine unmittelbaren Baubefunde zur einstigen
Raumteilung und Nutzung zu finden. Lediglich der verkleidete Mittelunterzug deutet die
zweischiffige konstruktive Gliederung an. Sowohl der Küchenbereich im Anschluss an die
Stube - wo sie noch heute liegt - als auch die Erschließung müssen hier gesucht werden. Da
auch eine Flurküche möglich wäre, müssen beide Funktionen nicht räumlich voneinander
getrennt gewesen sein. Als weitere Funktion könnte noch der oben bereits angesprochene,
zur Stadtmauer gehörende Wehrgang hier durch das Gebäude verlaufen sein.
Die nördliche Außenwand ist massiv ausgeführt, doch sitzt der kopfzonige Rest eines Bundständers
der Mittelquerachse noch davor. Es konnten an dieser Stelle keine Aussagen dazu
gewonnen werden, ob die Wand später vor das Holzgerüst gemauert oder dieses an eine
bestehende, ältere Wand angelehnt bzw. beides zusammen errichtet worden ist. Durch Setzungen des Dachbereichs kann im Querschnitt nicht gesichert „zurückgerechnet“ werden, ob der Dachfuß ursprünglich der Holzkonstruktion oder der Massivwand aufsaß.
Die Dachkonstruktion setzt sich in der Höhe aus zwei Geschossen und einem Spitzboden
zusammen und nimmt die mittige Querachse vom Unterbau auf. Im ersten Dachgeschoss ist
ein dreifach stehender Stuhl, der fast vollständig hinter Wandverkleidungen verborgen ist
und im zweiten ein zweifach stehender Stuhl mit verblatteten Aussteifungshölzern abgezimmert.
Zumindest im 2. Dachgeschoss war der Rückgiebel aus Fachwerk gebildet, d.h. die
Stadtmauer reichte damals höchstens bis ins 1. Dachgeschoss herauf. In den beiden ersten
inneren Leergebinden vor den Giebelwänden ist jeweils noch ein Hahnbalken als Auflager
für Krüppelwalme vorne und hinten vorhanden. Die mittige Querachse war mit einer geschlossenen
Wandfüllung bis in die Dachspitze versehen.
Im Zweiten Dachgeschoss sind die Abbundzeichen fassbar, die als Römische Ziffern vom
Rück- zum Vordergiebel von I bis XI durchlaufen, offenbar kombiniert mit einem Zählsystem
aus Punkten, welches die einzelnen Gerüstachsen bezeichnet.

Veränderungen / erhaltener Bestand des Kernbaus
Nachträgliche Um- und Einbauten waren vor allem in Veränderungen der Raumteilung und in
der Schaffung mehrerer getrennter Wohneinheiten in Erd-, Ober- und 1. Dachgeschoss
begründet. Dafür wurden kleinere Anbauten an die Nord- und Ostseite angefügt, die für die
Aufnahme eines kleinen Raums im Obergeschoss und von Aborten im Ober- und im 1.
Dachgeschoss bestimmt waren. Zu Veränderungen im Erdgeschoss sind keine Aussagen
möglich. Im Obergeschoss blieb lediglich die Mittelquerachse weitgehend erhalten. Die beiden
giebelseitigen Räume wurden mehrfach verändert, sodass heute drei nebeneinanderliegende
Räume bestehen.
Von den Bohlenwänden und der Decke der Stube sind im Wesentlichen ein zurückgearbeiteter
Eckständer, die innenliegende Stirnbohle und einige Balken der Bretterbalkendecke
erhalten geblieben bzw. einsehbar, deren schlechter Zustand zumindest wesentliche
Einzelheiten bewahrt hat. Über dem mittleren Raum wurden einige Balken der Decke als
Unterkonstruktion für eine Putzdecke wiederverwendet, während über dem nördlichen Raum
die Decke noch tiefer liegt und sich in diesem Bereich die Decke noch in ihrem originalen
konstruktiven Zusammenhang erhalten haben könnte.
Die Balken der Decke hatten einen trapezförmigen Querschnitt und waren ansonsten wohl
nicht weiter verziert. In Querrichtung waren sie zum größten Teil horizontal angeordnet und
wölbten sich nur entlang der beiden Seitenwände herunter. Sie lagen in Aussparungen der
Stirnbohle auf, die hier eine ganz leichte Verstärkung mit gefastem, der Rundung folgendem
Versprung aufweist.
Vom Ständergerüst um die einstige giebelseitige Kammer haben sich alle Ständer, die
Riegel nach Süden und Osten und die Flechtwerkfüllung nur in der Wand nach Osten
erhalten. Das übrige Ständergerüst im hinteren Teil des Hauses wurde offenbar ersetzt. Das
Dachgebälk ist nicht einsehbar.
In den Wänden der Wohnräume im ersten Dachgeschoss scheint sich das Gerüst erhalten zu
haben, doch hat sich die Konstruktion im 2. Dachgeschoss in Querrichtung stark gesetzt, was
im Unterbau nicht nachzuvollziehen ist, d.h. es wurde möglicherweise doch ein Teil der
Ständer entfernt. Vom Zwickelraum am Dachfuß ist zu sehen, dass sich die vordere
Giebelwand zumindest in Teilen mit ihrer Wandfüllung erhalten hat, während die rückwärtige
vollständig ersetzt worden ist. Im zweiten Dachgeschoss zeigt sich auch deutlich der Grund
hierfür. Das Dachwerk war in eine starke Schieflage nach Westen in Richtung der Stadt
geraten. Beide Giebelwände und die Walme wurden hier vollständig durch neue Steilgiebel
ersetzt.

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