Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Historisches Wohnhaus und Scheune

ID: 182500582721  /  Datum: 05.12.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Schlossstraße
Hausnummer: 92
Postleitzahl: 74078
Stadt-Teilort: Heilbronn

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heilbronn (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8121000008
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,1860° nördliche Breite, 9,1091° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus des historischen Winkelgehöfts wurde 1670/71 (d) erbaut; das dazugehörige Ökonomiegebäude ein Jahr später (d). An beiden wurde um 1900 Veränderungen vorgenommen: Das Wohnhaus erhielt eine neue Ausstattung in Form von Rahmenfüllungstüren und Holz(sprossen)fenstern; das Ökonomiegebäude erhielt In- und Anbauten aus Backsteinziegelmauerwerk.


1. Bauphase:
(1670 - 1671)
Wohnhaus
Aus den Erbauungsjahren 1670/71 (d) stammen Kubatur, Dachwerk und Konstruktion des Baukörpers. Die Ausfachungen des Fachwerks aus der Originalzeit, bestehend aus Bruchstein, Lehmmörtel und Lehmestrich, sind sowohl im größtenteils verputzten Obergeschoss, als auch im unverputzten Dachgeschoss größtenteils vollständig erhalten.

Scheune
Anders als im Wohnhaus wurde die ursprüngliche Kubatur des Ökonomiegebäudes verändert. Erbaut wurde die Scheune zunächst ohne die im Norden hinzugefügten Räume und den Stallanbau, und wies somit einen längsrechteckigen ungestörten Grundriss auf.
Der östliche Teil der Scheune zeugt mit seinen Fachwerkwänden vom damaligen Zustand. Der verwendete Bruchstein mit Lehmmörtel ist größtenteils an der südlichen Traufwand und an der Innenwand erhalten (ein Teil der ursprünglichen Außenmauer), während die östliche Giebelwand Gefachfüllungen aus Flechtwerk, Lehmmörtel und Lehmstrich aufweist. Der bauzeitliche Sockel aus Bruchstein ist an der Ostwand ebenfalls gut zu erkennen.
Dass die heutige Ost-West-Länge mit der ursprünglichen Länge übereinstimmt kann am Dachwerk abgelesen werden. Es wurde als symmetrisches Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl erbaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

2. Bauphase:
(1900)
Wohnhaus
Um 1900 erhielt das Wohnhaus Schlossstraße 92 eine neue historische Ausstattung. Dazu gehören die erhaltenen historischen Rahmenfüllungstüren mit unterschiedlich vielen Feldern.
Ebenfalls erneuert wurde der Fensterbestand. Der Basküle-Verschluss der meisten Holz(sprossen)fenster im Wohnhaus deutet auf eine Entstehungszeit um 1900 hin.

Scheune
Eine deutliche Veränderung der Kubatur und Konstruktion wurde um 1900 vorgenommen. Durch den Einbau von drei weiteren Räumen bekam die Scheune ihre heutige Grundrissstruktur. Die dafür verwendeten Backsteinziegel machen durch Form und Verarbeitung eine Datierung um 1900 möglich.
Im Zuge des Ein- und Anbaus wurde die westliche Giebelwand, ursprünglich Fachwerk, komplett durch Backsteinmauerwerk ersetzt. Die Giebelmauer wird durch Balkenanker der Stuhlrähme und des Unterzugs verankert.
Der Deckenbalken und die beiden Ständer befinden sich direkt vor der Giebelwand. Ebenfalls durch Backsteinmauerwerk ersetzt wurde der Teil der südlichen Traufwand, der sich westlich des Scheunentors befindet. Anhand der Putzschäden an der Fassade werden im unteren Bereich noch Reste des ursprünglichen Bruchsteinsockels sichtbar; im oberen Bereich kurz unter dem Dach besteht die Wand allerdings komplett aus Backsteinziegeln, die das abgesägte Rähm kurz vor der südwestlichen Ecke ersetzen.
Um den Zugang zu den neuen Räumen zu schaffen, wurde die ehemalige nördliche Traufwand durchbrochen. Die Öffnungskanten sind mit Backsteinziegeln gemauert.
Das Dach wurde über die angebauten Räume abgeschleppt. Die Rofen dafür zapfen an den nördlichen Sparren schon kurz über den Kehlbalken ein, um mehr Dachraum über dem hinteren Teil der Scheune zu schaffen. Je Rofen verbindet ein Bugholz die Zwischenpfette, auf der die Rofen aufliegen, mit der Mauerlatte auf der ursprünglichen nördlichen Traufmauer.
Auch im südlichen Bereich wurde das Dach abgeschleppt, allerdings nicht komplett, sondern nur über den Stallanbau an der südöstlichen Ecke der Scheune. Dieser ist anhand der verwendeten Backsteinziegel in die gleiche Bauphase einzuordnen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Südostfassade / Historisches Wohnhaus und Scheune in 74078 Heilbronn, Kirchhausen (strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Südwestfassade der Scheune / Historisches Wohnhaus und Scheune in 74078 Heilbronn, Kirchhausen (strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Nordfassade des Wohnhauses / Historisches Wohnhaus und Scheune in 74078 Heilbronn, Kirchhausen (strebewerk. Architekten GmbH)
Abbildungsnachweis
Balkendecken im Wohnhaus / Historisches Wohnhaus und Scheune in 74078 Heilbronn, Kirchhausen (strebewerk. Architekten GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bericht zur bauhistorischen Untersuchung, Bauaufnahme

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das historische Winkelgehöft Schlossstraße 92 steht am nordwestlichen Ortsrand des heutigen Heilbronner Stadtteils Kirchhausen. Es befindet sich damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum renaissancezeitlichen Deutschordensschloss.
Das Straßenangerdorf Kirchhausen wurde 926 erstmals urkundlich erwähnt.1 Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts wurde es als Lehen weitergereicht. Nach 1400 besaßen zwei Ritterfamilien ihre Ansitze in Form von zwei Burgen in Kirchhausen: Die obere Burg an der heutigen Ecke Schlossstraße und Wimpfener Weg und die untere Burg mit Wassergraben am Standort des heutigen Deutschordensschlosses. 2 Nachdem die verschiedenen Lehensherren ihre Lehen nach und nach an den Deutschorden verkauften und vererbten wurde Kirchhausen 1486 zum Deutschordensdorf und blieb es bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts.3 Auf dem Platz der bis dahin wohl teilweise oder vollständig abgegangenen Vorgängerburg wurde zwischen 1570 und 1576 das Deutschordensschloss erbaut.
Neben Horneck war Kirchhausen zur Deutschordensszeit einer der wichtigsten Getreidelieferanten. Das Dorfbild wurde demnach dominiert von Wohngebäuden an den vier breiten Straßen mit Getreidescheunen im Hof dahinter. Im Jahr 1972 wurde Kirchhausen nach Heilbronn eingegliedert und bildet seitdem den westlichen Abschluss des Stadtkreises (Heilbronn).

Die Baukörper in Kirchhausen stehen wie auch das Winkelgehöft Schlossstraße 92 größtenteils giebelständig zu den vier den Ort gliedernden Straßen. Zentrum ist der Dorfanger mit renaissancezeitlichen Deutschordensschloss und der katholischen Kirche St. Alban.
Beim untersuchten Gebäude befindet sich zwischen dem giebelständigen Wohnhaus und der im hinteren Bereich situierten traufständigen Scheune ein von der Straße her ansteigender Hof.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Kubatur des aktuellen Zustands
Die winkelförmige Hofanlage besteht aus einem Wohnhaus mit Anbau und einem Ökonomiegebäude, welches im rechten Winkel zurückgesetzt zum Wohnhaus steht. Das Wohngebäude besitzt ein giebelständiges Satteldach; die Scheune ein beidseitig abgeschlepptes traufständiges Satteldach. Östlich und nördlich des Wohnhauses spannen sich zwei Freiflächen auf. Das Wohnhaus besteht neben dem Erdgeschoss aus einem Obergeschoss, einem Dachgeschoss und einem Spitzboden. Die südliche Hälfte des Baukörpers ist unterkellert.
Das Ökonomiegebäude stellt sich als Scheune mit Mitteltenne und Stall dar. Eine steinerne Treppe führt den Hang an der westlichen Giebelseite der Scheune außen hinauf. Beide Baukörper präsentieren sich als größtenteils verputzte Fachwerkkonstruktionen. Das Ökonomiegebäude besitzt Um- und Einbauten aus Ziegelmauerwerk.

Fassadengliederung und -gestaltung des aktuellen Zustands
Wohnhaus
Die nördliche Giebelfassade wendet sich der ansteigenden Freifläche westlich des Ökonomiegebäudes zu. Sie ist gelblich verputzt und lässt durch die Anordnung der Fenster und Balkenabschlüsse die dahinterliegenden Stockwerke vermuten. Das Erdgeschoss wird von zwei Anbauten beherrscht, dem Abort auf der östlichen und dem Anbau auf der westlichen Hälfte. Das Obergeschoss ist von Vegetation verdeckt.
Am Dachgeschoss und Spitzboden ist durch Oberflächenschädigung die Fachwerkkonstruktion nach außen hin teilweise sichtbar. Vor allem die Holzgewände der annähernd quadratischen Fenster und die Balkenabschlüsse ragen aus der Putzschicht heraus.

Zum vorderen Hof hin präsentiert sich die östliche Trauffassade mit zentraler Eingangstür. Diese wird von einer Steintreppe erschlossen und einem scheitrechten Sandsteinbogengewände mit heraustretendem Schlussstein umrahmt. Die Stockwerkstruktur ist deutlich erkennbar: Während der Bruchsteinsockel am südlichen Teil zur Straße hin sichtbar wird, und im Norden aufgrund der Hangsituation im Boden verschwindet, sind Erd- und Obergeschoss rötlich verputzt. Ein schmaler Versprung markiert hier den Wechsel zum Obergeschoss. Fast alle Fenster sind paarweise übereinander angeordnet. Während sich in der Nordhälfte jeweils zwei Fenster befinden, existiert in der Südhälfte pro Stockwerk nur eines. Ein einzelnes Fenster im Obergeschoss steht auf der Achse der Eingangstür. Fast mittig ist das nach Osten hin traufständige Satteldach geteilt. Die Ziegel auf der Südhälfte des Baukörpers scheinen jüngeren Datums zu sein als die verwitterten auf der Nordhälfte. Vor allem unter den Fenstern des Erdgeschosses zeigen sich Schadensbilder wie beispielsweise abblätternder Putz. Dadurch wird unter den zwei nördlichen Fenstern im Erdgeschoss das darunterliegende Bruchsteinmauerwerk sichtbar. Die Kante zur Südfassade ist im Obergeschoss mit weißem Putz überdeckt.

Die südliche Giebelfassade wendet sich der Schlossstraße zu. Da sie komplett weiß verputzt ist, wird eine Differenzierung der Geschosse ausschließlich durch die Versprünge zwischen Keller-Erdgeschoss und Erdgeschoss-Obergeschoss und durch die Zuordnung der Fenster möglich. Letztere sind im Erd- und Obergeschoss auf drei Achsen angeordnet, wobei sich die mittlere von der Mittelachse leicht östlich versetzt befindet.
Im Dachgeschoss liegen die beiden annähernd quadratischen Fenster symmetrisch zur Mittelachse. Die quadratische Öffnung zum Spitzboden liegt direkt auf der Mittelachse. Während die drei Fenster im Erdgeschoss mit einem Steingewände versehen sind, besteht das der Fenster im Obergeschoss aus Holzbalken.

Von der westlichen Trauffassade ist nur der weiß verputzte südliche Teil sichtbar. Die andere Hälfte ist wie die Ostseite mit dem älteren rötlichen Putz versehen, wird allerdings im Abstand von ca. 50 cm vom leicht von der Straße zurückversetzten Nachbarhaus Schlossstraße 94 verdeckt. Die Grenze zwischen weißem und rotem Putz führt sich auf dem Satteldach in Form von neuen Ziegeln auf der südlichen und älteren auf der nördlichen Hälfte weiter. Es sind insgesamt drei Fenster an der Westfassade vorhanden. Zwei davon befinden sich mittig im Erdgeschoss, das dritte sitzt mittig im Obergeschoss. Zwei Schornsteine führen die im Haus situierten Kaminschächte auf dem Dach nach außen. Beide bestehen aus Backsteinziegeln, wobei der südlichere noch größtenteils grau verputzt ist. Der nördlichere dagegen weist nur noch vereinzelte Putzreste auf.

Scheune
Nach Norden geht die Trauffassade der Scheune in die ansteigende Landschaft auf. Lediglich das abgeschleppte Dach ist sichtbar.

Die östliche Giebelfassade grenzt an einen Baukörper des Nachbargrundstückes Schlossstraße 94 und ist somit größtenteils verdeckt.

Markant an der südlichen Trauffassade ist das sich über zwei Geschosse erstreckende Scheunentor. Neben einem Anbau mit annähernd quadratischen Grundriss und Schleppdach bildet es den östlichen Teil der Außenmauer. Auf der westlichen Hälfte führt eine Tür in den Scheunenraum S0.02. Zwischen ihr und dem Scheunentor befindet sich ein längsrechteckiges Rutenfenster mit segmentbogenförmigem Abschluss.
Wie auch beim Wohnhaus wird die Fachwerkkonstruktion der Scheune aufgrund von Putzschäden sichtbar. Vor allem das Holzbalkengewände des Scheunentors, aber auch das südliche Rähm kontrastieren mit dem bräunlichen Putz. Eine Besonderheit der Südfassade stellt der Materialwechsel zu beiden Seiten des Scheunentors dar.
Während die Seite nach Westen hin unter dem Dach eine Backsteinkonstruktion offenbart, die ohne Balken auskommt (das Rähm endet ca. 50 cm vor der Hausecke und wird von Backsteinziegeln abgelöst), schließt der Anbau an der Westseite an eine Bruchsteinmauer an, in die die Holzbalken der Fachwerkkonstruktion integriert sind. Letztere bildet deshalb vermutlich einen Bestand des Originalbaukörpers von 1670/71, während die Backsteine aufgrund ihrer Form und Verarbeitung für einen Umbau um 1900 sprechen.

Eine Einteilung in Stockwerke ist von außen nicht erkennbar, was der Tatsache zugrunde liegt, dass das heute sichtbare Zwischengeschoss zusammen mit der Erneuerung des westlichen Teils der Südfassade eingezogen wurde.

Die westliche Giebelfassade beschreibt durch die nachträgliche Abschleppung des Dachs um 1900 ein unregelmäßiges Polygon. Sie besteht vollständig aus Backsteinziegeln, die im Erdgeschoss und am Giebel größtenteils bräunlich verputzt sind. Im Bereich des Zwischengeschosses sind nur vereinzelte Putzreste zu erkennen. Die Stockwerke sind, abgesehen von den verschiedenen Putzschichten, außen allerdings nicht eindeutig abzulesen. Drei längsrechteckige Sprossenfenster mit segmentbogenförmigen Abschluss verteilen sich in regelmäßigen Abständen zueinander auf das Erdgeschoss. Drei Balkenanker am Giebel verankern die Stuhlrähme und den Unterzug, welche im Inneren der Scheune eindeutig zuzuordnen sind.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Grundrissstruktur des aktuellen Zustands

Wohnhaus
Das Grundrissgefüge gliedert sich in fünf Ebenen: Erdgeschoss, Obergeschoss, Dachgeschoss, Spitzboden und Keller. Letzterer befindet sich ausschließlich unter der südlichen Hälfte.

Das Erdgeschoss ist in sechs Wohnräume und einen zusätzlichen Abortanbau unterteilt. Drei davon (0.02, 0.04 und 0.06) werden über den rechteckigen Flur mit Treppenhaus (0.01, Eingangstür im Osten) erschlossen; zwei davon (0.03 und 0.05) über die Durchgangszimmer 0.02 und 0.06. Südlich an das Treppenhaus (0.01) schließt sich ein Wohnzimmer (0.02) an, welches in ein angrenzendes Schlafzimmer (0.03) führt. Gegenüber der Eingangstür ist die Küche (0.04) über das Treppenhaus/Flur erreichbar. Den nördlichen Teil des Hauses bilden ein weiteres Wohnzimmer (0.06, zugänglich über 0.01) und ein anschließender Vorratsraum (0.05).

Im Obergeschoss findet sich die gleiche Struktur wie im Erdgeschoss wieder. Durch die vergebenen Raumnummern sind die übereinanderliegenden Räume einander zuzuordnen: 1.01 liegt über 0.01, 1.02 über 0.02 usw. Über den Flur/das Treppenhaus (1.01) werden die Räume 1.02, 1.04 (Küche) und 1.06 erschlossen. Der Raum 1.03 ist durch den Durchgangsraum 1.02 zu erreichen, 1.05 über 1.06. Eine Veränderung zum Erdgeschoss ergibt sich in einer weiteren Öffnung des Raumes 1.04 zum Raum 1.03, zusätzlich zur Tür in das Treppenhaus 1.01.

Das Dachgeschoss wird mittig durch das Treppenhaus (2.01) und eine annähernd quadratische Kammer (2.04), welche sich beide über die gesamte Breite des Stockwerkes erstrecken, geteilt. Nördlich und südlich davon befinden sich zwei jeweils längsrechteckige Lagerräume (2.02 und 2.03). Sowohl die zwei Räume als auch die Kammer werden über das Treppenhaus erschlossen.
Über jeweils eine Treppe in Raum 2.02 und 2.03 sind die darüber liegenden Räume des Spitzbodens zu erreichen. Die beiden Räume sind nicht miteinander verbunden.
Der Zugang in den Keller erfolgt über eine Tür an der westlichen Außenfassade neben der Treppe zur Eingangstür. Eine Steintreppe führt in den winkelförmigen Kellerraum, der in der Mitte der Treppe durch eine Holzbretterwand teilweise geteilt wird.

Scheune
Im Erdgeschoss präsentiert sich die Scheune mit Mitteltenne und Stall. Ihr annähernd quadratischer Grundriss mit Ausbuchtung am westlichen Teil der Südfassade ist in vier Räume gegliedert. Durch das Scheunentor betritt man S0.01. Westlich davon und durch eine Türöffnung mit segmentbogenförmigen Abschluss verbunden spannt sich der hochrechteckige Raum S0.02 auf, der mit dem nördlich an ihn anschließenden S0.03 das westliche Drittel der Scheune bildet. Eine breite Öffnung führt von S0.01 in den nördlich davon gelegenen Raum S0.04. Über diesen ist 0.03 durch eine Türöffnung erschlossen.
Durch den Ein- und Anbau von S0.02, S0.03 und S0.04 ergibt sich ein Zwischengeschoss, welches sich allerdings nicht über die gesamte Fläche der Scheune zieht, sondern sich ausschließlich auf S0.02 und S0.03 befindet. Da S0.04 keine Deckenkonstruktion im eigentlichen Sinne, sondern mehr eine Lagervorrichtung für Bretter besitzt, kann an dieser Stelle nicht von einem benutz- und/oder betretbaren Zwischengeschoss gesprochen werden.
Das Dachgeschoss erstreckt sich nur über die westliche Hälfte von Raum S0.01, und auch hier ist ein mittiger Streifen freigelassen worden, um den Zustieg über zwei Leitern an den zwei Ständern zu ermöglichen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Wände
Wohnhaus
Sowohl der Keller, der Sockel als auch das Erdgeschoss bestehen aus Bruchstein, zu erkennen an der deutlichen Abnahme der Wanddicke im Obergeschoss und an den sandsteinernen Fenster- und Türgewänden im Keller und Erdgeschoss. Auch die Schiefstellung der Wände deutet auf Bruchstein hin, der unterhalb der Fenster an der Ostfassade aufgrund von Putzschäden sichtbar ist.
Die Innenwände des Erdgeschosses bestehen aufgrund ihrer geringeren Stärke gegenüber der Außenwände vermutlich aus einer Fachwerkkonstruktion mit Gefachfüllungen aus Bruchstein, Lehmmörtel und Lehmstrich.
Im Obergeschoss löst eine Fachwerkkonstruktion in Stockwerksbauweise die Massivbauweise der Außenwände in den unteren Geschossen ab. Bei den Ausfachungen der Erbauungszeit handelt es sich um Bruchstein mit Lehmmörtel und Lehmstrich. Das Obergeschoss ist weder nach außen noch nach innen fachwerksichtig. Die Wände der Innenräume sind allesamt verputzt und größtenteils tapeziert.
Die Giebel- und Zwischenwände in Dachgeschoss und Spitzboden setzen sich wie auch im Obergeschoss aus einer Holzkonstruktion mit Ausfachungen aus Bruchstein, Lehmmörtel und Lehmestrich zusammen. Jeweils drei Ständer mit eingezapften Brust- und Kopfriegeln und an den Giebelwänden außen angeblatteten Streben bilden eine Wand. Die Wände im Obergeschoss sind innen fachwerksichtig. An den Außenfassaden sind sie allesamt verputzt.

Scheune
Die Wände des Ökonomiegebäudes lassen sich im Wesentlichen auf fünf Wände zusammenfassen: Die östliche Giebelwand, die südliche Traufwand, die westliche Giebelwand, die heutige nördliche Traufwand und die ursprüngliche nördliche Traufwand, die durch die Ausweitung der Scheune nach Norden heute innen liegt.
Die östliche Giebelwand setzt sich aus einer Fachwerkkonstruktion in Geschossbauweise zusammen. Etwa 1,20m über dem Bodenniveau setzt die Schwelle auf den Bruchsteinsockel auf, in die vier Ständer einzapfen. Im Erdgeschoss ergänzen jeweils vier Streben, Brust- und Kopfriegel das Gefüge. Im Dachgeschoss wiederholt sich das Muster mit drei Ständern. Die Gefachfüllungen bestehen zum Teil aus Bruchstein mit Lehmmörtel und Lehmstrich, aber auch aus Flechtwerk mit Lehmstrich und aus neuerer Zeit aus Backsteinziegeln mit Lehmmörtel.
An der südlichen Traufwand werden die Umbaumaßnahmen von 1900 in einem Materialwechsel sichtbar. Während sie sich östlich des Scheunentors aus Bruchsteinmauerwerk mit Lehmmörtel und dem auf der Längsseite fast durchgängigen Rähm zusammensetzt, existieren östlich noch Reste des Bruchsteinsockels, auf die eine größtenteils verputzte Mauer aus Backsteinziegeln aufbaut. Westlich des Tors ist noch ein Holzständer erhalten, genauso wie das Holzgewände des Scheunentors. Das Rähm endet allerdings etwa 0,5m vor der südwestlichen Hausecke. Die dadurch entstandene Lücke ist durch Backsteinziegel aufgefüllt.
Einen kompletten Umbau erfuhr die westliche Giebelfassade. Sie besteht komplett aus Backsteinziegeln mit Mörtel und ist auf der Außenseite zu großen Teilen verputzt. Innen lassen sich nur noch vereinzelt Putzreste finden. Die zwei Stuhlrähme und der Unterzug des Dachwerks im Inneren der Scheune werden durch Balkenanker in der Backsteinmauer festgehalten.
Die heutige nördliche Traufwand besteht wie die westliche Giebelfassade vollständig aus Backsteinziegeln. Sie ist aufgrund der Hanglage von außen nicht sichtbar. Innerhalb der Scheune ist sie vollständig grau verputzt.
Als ehemalige Außenwand weißt die ursprüngliche nördliche Traufmauer konstruktive Gemeinsamkeiten mit dem älteren Teil der südlichen Traufwand auf. Sie besteht größtenteils aus Bruchstein mit Lehmmörtel und wurde an den Bruchkanten, die bei der Schaffung eines Durchgangs von S0.01 zu S0.04 entstanden, mit Backsteinen ergänzt. Auf ihr liegt der Mauerriegel des Dachwerks auf.

3.2 Decke und Boden
Wohnhaus
Die Decken des Wohnhauses präsentieren sich als Balkendecken. Sichtbar ist eine davon im Kellerraum -1.01.

Scheune
Das Ökonomiegebäude wurde ursprünglich ohne Zwischengeschoss erbaut. Somit war die offene Dachkonstruktion zugleich die Decke. Nach dem Umbau der Scheune um 1900 entstand ein Zwischengeschoss auf den neuen Räumen S0.02 und S0.03. Der Raum S0.02 erhielt damit eine weiß gestrichene Balkendecke; S0.03 wurde als weiß verputztes Tonnengewölbe erbaut.

3.3 Dach
Wohnhaus
Die Dachkonstruktion präsentiert sich als Kehlbalkendach mit einem stehenden Stuhl in drei Längsbünden. Die 13 Kehlbalken bilden gleichzeitig die Deckenbalken des Dachgeschosses, da der Spitzboden als zweites Dachgeschoss darüber liegt. Sowohl auf der Ost- als auch auf der Westseite bilden 15 Sparren das Dachwerk. In Raum 2.02 verstärken fünf Streben zwischen Stuhlrähm und Sparren die Aussteifung. (In Raum 2.03 finden sich Abbundzeichen auf zwei der drei Streben an der Nordgiebelwand.)

Scheune
Die Scheune besitzt ein Dachwerk mit jeweils zwölf Sparren zu beiden Seiten und einem liegenden Stuhl, der von Osten nach Westen ausgehend nach drei bzw. sieben Sparren mit jeweils einem Spannriegel und Kopfstreben verstärkt wird. Die äußeren Stuhlständer sind jeweils in die Giebelwände integriert.
Durch die Längsausweitung der Scheune um 1900 wurden an den nördlichen Sparren weitere 12 Rofen eingezapft, die das Dachwerk des jüngeren Teils der Scheune bilden. Sie liegen an der Nordfassade auf einer Fußpfette auf. Ein Bug verbindet die Zwischenpfette mit der Mauerlatte.

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