Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 180941630814  /  Datum: 16.01.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Niederzeller Straße
Hausnummer: 33
Postleitzahl: 78479
Stadt-Teilort: Reichenau

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335066003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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Rebfischerhaus (78479 Reichenau, Niederzellerstraße 15)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das untersuchte Gebäude setzt sich aus zwei Bauteilen zusammen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten errichtet wurden. Der östliche Bau datiert in das 17./18. Jahrhundert, während es sich bei dem westlichen Bau um einen Anbau aus dem 19. Jahrhundert handelt.
Besitzrechtlich gehörten im 19. Jahrhundert beide Gebäudeteile zusammen.
Der ältere Teil war dem Wohnen verpflichtet, der jüngere Anbau diente vorzugsweise der landwirtschaftlich Nutzung.


1. Bauphase:
(1600 - 1799)
Östlicher Gebäudeteil im 17./18. Jahrhundert errichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1898)
Errichtung des westlichen Anbaus 1898 (i; Inschrift in der Stuckdecke).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Im Norden der Insel, im Ortsteil Niederzell in unmittelbarer Nähe von St. Peter und Paul gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeteiltes Gebäude mit Satteldach.

Aussagen zum Anbau:
Hinsichtlich seiner ursprünglichen Nutzung artikuliert der Anbau die Ausdehnung der Erwerbstätigkeit hin zur Landwirtschaft. Durch die Anlage der Deckenöffnung im Obergeschoss lässt sich zum Beispiel die Lagerung von Heu erkennen. Offenbar über die traufseitige Öffnung beschickt, konnte es über die Deckenöffnung in den Dachraum gezogen werden.
Die Aufstallung des Viehs ist darunter, im heutigen Waschraum zu vermuten. Als Decke dient eine Fertigteildecke, die inschriftlich in das Jahr 1898 datiert ist. Den Grundriss vervollständigt der Zugang mit angrenzendem Gang und der rückwärtige Schopf.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Prinzipiell war der Grundriss im Erdgeschoss des Kernbaus in zwei Längszonen und in zwei Querzonen gegliedert.
Während die östliche Zone ungeteilt war und die gesamte Hausbreite durchzog, ist für die westliche Zone die Unterteilung in zwei Raumeinheiten anzunehmen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Aussagen zum baulichen Zustand des Kernbaus:

Während das die Sparren unterstützende Holzgerüst offenbar noch tragfähig ist, zeigt das Sparrenwerk gravierende Schäden und Verluste. So sind zum Beispiel nur noch sechs der ehemals 16 Sparren in durchlaufender Länge erhalten. Die restlichen wurden ersetzt bzw. infolge von Altschäden ab der Kehlbalkenlage ohne ausreichenden Kraftschluss erneuert.

Für das Obergeschoss sind verlässliche Angaben nur schwer zu treffen. In Anlehnung an das Holzwerk darunter muss aber auch hier mit einer deutlichen Verlustrate gerechnet werden. Dies trifft in erster Linie auf das in Nadelholz ausgeführte Deckengebälk und in zweiter Linie auf den noch verkleideten Fachwerkbestand der Wände zu.

Die lokal einsichtigen Fachwerkwände sind in Eiche abgezimmert.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk über dem Kernbau:
Ehemals acht durch Kehlbalken ausgesteifte und in die Dachbalken zapfende Sparrenpaare werden durch zwei firstparallel verlaufende Rähmhölzer unterstützt. Das östliche Sparrenpaar verlief ursprünglich im Zuge der mit Backsteinen ersetzten Giebelwand und war offensichtlich Bestandteil einer gemeinsamen Trennwand, welche den untersuchten Kernbau zu einem im Osten angrenzenden Nachbargebäude abschloss.
Ähnlich verhält es sich im Westen. Hier war das Sparrendreieck gleichfalls in eine geschlossene Giebelscheibe eingebunden. Zusammen mit den beiden erhaltenen Ständern unter den Rähmenden war das Giebeldreieck einfach verriegelt und besaß eine Fensteröffnung. Ausgeprägte Verwitterungsspuren am Kehlbalken belegen, dass der Giebel im Gegensatz zum Ostgiebel lange Zeit im Freien stand.
Im Inneren des Daches ist eines der Sparrenpaare in einen abgesprengten Querbund (liegender Suhl) integriert. Zusammen mit den stehenden Ständern im Westgiebel (stehender Stuhl) unterstützen die im Innern ausgeführten Bundstreben die Längsrähme, welche am Ostgiebel auf kurzen Stahlprofilen lagern.
Unter Auslassung der Westgiebels sind die Sparrenfüße von West nach Ost durch Abbundzeichen markiert. Dabei erhielten die Sparren der Rücktraufe zwei Ruten und die Fußpunkte an der Erschließungstraufe eine Rute. Davon unabhängig sind die Querbünde mit separaten Zeichen markiert. Der stehende Querbund besitzt einen Ausstich, der abgesprengte Querbund ist mit drei (!!) Ausstichen gezeichnet.

Aus dem Kerngerüst der als einheitlich erkannten Dachkonstruktion wurden zwei Bohrproben für eine dendrochronlogische Untersuchung entnommen.


Das Obergeschoss des Kernbaus:
Die zur Bauzeit in Fachwerk abgezimmerte Nutzungsebene ist weitgehend verputzt. Hinweise auf den ältesten Bestand waren nur über das partiell frei liegende Deckengebälk zu erhalten. Danach bildet sich in der Decke die Aussparung eines ehemaligen, später vergrößerten Rauchfanges aus und über die zimmerungstechnischen Merkmale an dem benachbarten Deckenbalken ist der Verlauf einer ehemals bauzeitlichen Fachwerkwand belegbar. Letztere ist in dem von West nach Ost aufgebauten Markierungssystem die Querachse mit zwei Ausstichen und vervollständigt somit die im Dach aufgezeigte Markierungsabfolge.
Weiter Aussagen, die sich in erster Linie auf die ursprüngliche Grundrissgliederung beziehen, sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich, wären aber nach gezielten Freilegungen zu erwarten. Dies betrifft sowohl die Frage nach der bauzeitlichen Breite der Stubenkamer als auch die ursprünglich ausgeführte Länge der firstparallelen Trennwand.


Das Erdgeschoss des Kernbaus:
Auch hier ist es das Gebälk, welches einen ersten Hinweis auf die ursprüngliche Baustruktur erlaubt. So belegt die im Süden einsichtige Auflagersituation die Aussage, dass es sich im Erdgeschoss ehemals um einen Fachwerkstock handelte, der zu einem späteren Zeitpunkt zumindest partiell massiv ersetzt wurde.
Prinzipiell war der Grundriss in zwei Längszonen und in zwei Querzonen gegliedert.
Während die östliche Zone ungeteilt war und die gesamte Hausbreite durchzog, ist für die westliche Zone die Unterteilung in zwei Raumeinheiten anzunehmen. Im angetroffenen Zustand befindet sich im südlichen Raum die Stube, an die sich in Anlehnung an die Rauchöffnung in der Decke die Küche anschloss.
Orientiert an den vorliegenden Befunden und der aufgenommenen Situation kann mit hoher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die angetroffenen Raumnutzungen auch die bauzeitlichen Raumfunktionen widerspiegeln.
Innerhalb oder möglicherweise auch seitlich der Küche, wenn sie denn räumlich abgetrennt war, verlief die älteste Treppe nach oben.

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