Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Martinskirche

ID: 178501864412  /  Datum: 12.07.2016
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Siebenach
Hausnummer: 12
Postleitzahl: 74547
Stadt-Teilort: Untermünkheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127086013
Flurstücknummer: 399
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,1751° nördliche Breite, 9,7175° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Ehemaliges Schulhaus (74547 Untermünkheim, Siebeneich 8)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die ebenfalls erst seit dem 14. Jahrhundert urkundlich belegte Martinskirche in Übrigshausen dürfte wie die Martinskirche in Rot am See (u. v. a.) allerdings hinsichtlich ihres Kirchenpatrons wesentlich älter sein: die dem St. Martin (von Tours) geweihte Kirchen gehören zu den sehr alten Heiligenverehrungen in Südwestdeutschland. Als Kirchenheiliger verbreitet sich St. Martin im Zuge des fränkischen Landausbaus im 7. und 8. Jahrhundert. Bereits im 12. Jahrhundert scheint er nicht mehr „modern“ zu sein.
Aus einer dendrochronologischen Untersuchung der „Gerüsthölzer“ im Kirchturm lässt sich belegt, dass die Aufmauerung des Turmes - zumindest ab dem 2.OG - spätestens im Frühjahr/ Sommer des Jahres 1515 erfolgt sein muss.


1. Bauphase:
(1514 - 1515)
Beide aus dem Übrigshäuser Kirchturm entnommene Proben datieren einheitlich in einen Fällzeitpunkt im Winter 1514/ 15 (d).
Damit kann belegt werden, dass die Aufmauerung des Turmes - zumindest ab dem 2.OG - spätestens im Frühjahr/ Sommer des Jahres 1515 erfolgt sein muss.

Der Umbau von 1515 hat diesen älteren Baukörper dann mit steinernen Wänden (ca. 70 cm dick) an der Süd- und Nordseite direkt „ummantelt“ und in einer Distanz von min. 8 m zum Turm den neuen, westlichen Abschluss errichtet, welcher wohl erst später um weitere 5-6 m nach Westen verschoben worden ist. Dieses kann aus den an die Westseite des Turmmauerwerkes „angeklebten“ Mauerabschlüssen des Kirchenschiffes geschlossen werden und war bei Kirchenerneuerungen eine durchaus übliche Methode, die zudem die Abhaltung des Gottesdienstes auch während der Bauzeit möglich machte.

Nachdem also im Zuge dieser Maßnahme der Turm bis zum 4. OG erhöht und mit einem wohl unbekannt bleibenden Turmdach abgedeckt war, erhielt auch das neue Kirchenschiff ein neues, 52 Grad steiles Satteldach, welches von einer Traufe in ca. 4,5 m Höhe über dem Umgebungsniveau zum Turm aufstieg, wie ein erkennbarer Abdruck an der Westseite desselben beweist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein

2. Bauphase:
(1962 - 1969)
Die letzten größeren Veränderungen ((nach: Plansammlung Fritz Reinhardt; Kirche Übrigshausen, 50 Planzeichnungen, 1962-69) im Archiv des Büro für historische Bauforschung und Stadtsanierung, Gerd Schäfer Freier Bauhistoriker, Schwäbisch Hall) an der Übrigshausener Kirche fanden um 1969 statt, als eine an der Nordseite einst angefügter Treppenaufgang zur Emporenebene abgebrochen und durch einen im Süden angefügten Treppenturmanbau ersetzt worden ist. Im Zuge dieser seit 1962 sich entwickelnden Maßnahme wurde auch die Innenraumgestaltung der Kirche im Rahmen einer „Sanierung“ erheblich reduziert und die Turmdecken samt Glockenstuhl umgebaut/ erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Martinskirche steht inmitten des Untermünkheimer Ortsteiles Übrighausen. Sie steht geostet auf einer inselartig durch die Straße Siebeneich eingefassten Grundstücksfläche.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
An das mit einem Walmdach bekrönten Langhaus schließt nach Osten der leicht eigenzogene Chorturm mir rechteckigem Grundriss an. Dieser ist durch Gesimse gegliedert und schließt mit einem Zeltdach ab.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die leicht aus der „Ostung“ des Gebäudes laufende Anordnung des Turmgrundrisses gibt den Hinweis auf ein sehr hohes Alter des Turm-Erdgeschosses.
Viele der im Früh- und Hochmittelalter angelegten Fundamente von Kirchen liegen nicht in jener exakten Ost-West-Ausrichtung, wie sie seit dem späten 15./ frühen 16. Jh. durch die erst damals ausentwickelten Mess- und Bestimmungsmethoden realisierbar geworden waren.

Das 1810/ 11 im Rahmen seiner Verlängerung weitgehend komplett erneuerte Kirchenschiff besitzt diese exakte Ausrichtung, welche aber bereits auf den wohl 1515 angelegten Fundamenten des kürzeren Kirchenschiffes basiert. Der Turmgrundriss knickt hingegen leicht nach Norden und steht damit ganz in der Tradition vieler älterer Kirchtürme.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
    • Zeltdach/Pyramidendach/-helm
Konstruktion/Material:
Bemerkenswert ist die Beobachtung, dass auf das EG des Turmes mit 110 cm Mauerdicke drei weitere Etagen mit einheitlicher Wandstärke von 90 cm Dicke aufgesetzt worden sind.

Die noch im 14. Jh. gebräuchliche Mauerungsmethode des etagengebundenen Verjüngungsrücksprunges zur Aufnahme der hölzernen Deckenbalkenlagen hat sich lediglich beim EG/ OG - Deckenversatz erhalten. Sie kann uns einen ersten Hinweis zu älteren Proportionen des Kirchengebäudes im Ganzen liefern: Ausgehend von der Annahme einer Turmentstehung spätestens im 13. Jh. (hierfür sprechen die Proportionen der Grundrissabmessungen des Turmes und die vorgefundene Wandstärke von ursprünglich 105 cm) wäre zunächst von einem kleinen Kirchenschiff an der Westseite mit ca. 5 m Breite und ca. 5-6 m Länge auszugehen, welches möglicherweise lediglich sechs Meter Firsthöhe besaß und mit einem flach geneigten Satteldach über einer stützenfreien Hallendecke abgedeckt war. Ob es sich hierbei bereits um ein Steingebäude und um den wie vielten Nachfolgebau an diesem Platz handelte, müssten Archäologen klären.

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