Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloss Kirchberg an der Jagst, Witwenbau

ID: 171551061013  /  Datum: 28.01.2012
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Schloßstraße
Hausnummer: 16
Postleitzahl: 74592
Stadt-Teilort: Kirchberg an der Jagst

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127046010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Schloss Kirchberg an der Jagst, Schloßstraße 16

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

1. Bauphase:
(1738 - 1745)
Barocke Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen nach Entwürfen von Leopoldo Retti [1704-51], darunter die Errichtung des Witwenbaus. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Witwenbau

2. Bauphase:
(1800)
Umnutzung zum Rathaus. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

3. Bauphase:
(1961)
Nach der Schließung der Schloss-Schule, wurde der Umbau zum Altenheim im Jahr 1961 initiiert:
Im Wesentlichen betrafen die Maßnahmen die Binnengliederung aller Geschosse des Witwenbaus sowie des nördlich anschließenden ehem. Prinzess.-Flügels, in den die Wohnung "verheirateter" Angestellter sowie die Wohnung des Heimleiters untergebracht wurde. In allen Geschossen sind die erforderlichen Nebenräume wie WCs, Abstell-und Besenkammern vorgesehen, eine Teeküche und an verschiedenen Stellen Schwestern- und Angestellten-Zimmer sowie im Witwenbau ein Personenaufzug (auf Höhe der 3. Fensterachse von Norden). Die Zimmer erhielten Kalt- und Warmwasseranschlüsse, schalldämmende Zwischenwände, z.T. Zwischendecken, Einbauschränke und neue Parkettfußböden, Ruf- und Signalanlagen sowie zentrale Radio-Versorgung. Ferner wurde feuerhemmende bzw. feuersichere Abschlüsse nach feuerpolizeilichen Vorschriften so eingebaut, dass die einzelnen Bauteile untereinander getrennt wurden. Erhalten wurden denkmalgeschützte Öfen und Stuckdecken, und substantiell nicht verändert wunden die äußeren Fassaden, einzig farbig renoviert. (a) [Baugesuch 17.05.1961, Baurechtsamt Kirchberg/Rathaus]
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1963)
Seit 1963 Alten- und Pflegeheim unter der Leitung der Evangelischen Heimstiftung (Stuttgart). (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Altenwohnheim, Pflegeheim

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Blick in den Ehrenhof - gen Süden - mit Witwenbau links, Wachhäuschen und Marstall rechts; im Vordergrund die Brücke über den Halsgraben (2011) / Schloss Kirchberg an der Jagst, Witwenbau in 74592 Kirchberg an der Jagst (24.01.2012 - strebewerk)
Abbildungsnachweis
Witwenbau, Blick gegen die Ehrenhoffassade (Westfassade) (2011) / Schloss Kirchberg an der Jagst, Witwenbau in 74592 Kirchberg an der Jagst (24.01.2012 - strebewerk.)

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Witwenbau zählt zum barocken Baubestand des Schlosses Kirchberg an der Jagst. Er liegt an der östlichen Hangseite des Bergsporns, südlich des Halsgrabens, flankiert den Ehrenhof und ist mit dem Hauptbau über einen zweigeschossigen Brückenbau verbunden.
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Altenwohnheim, Pflegeheim
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Witwenbau
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der zweigeschossige Witwenbau spiegelt den Marstall auf der gegenüberliegenden östlichen Schlosshofseite wieder: So erhebt sich das massive Gebäude gleichermaßen über einem schmalen Sockelstreifen, ist zweigeschossig und wird von Mansardwalmdach gedeckt; die Mansarde ist ausgebaut und das zweite Dachgeschoss gewährt den Blick in die offene Dachkonstruktion. Im Gegensatz zum Marstall handelt es sich hier allerdings um ein Sparrendach mit Kehlbalkenlage über einem stehenden Stuhl.
Wie dem Marstall ist dem Witwenbau im Süden ein eingeschossiger Anbau mit Mansarddach und Vollwalm vorgelagert. Und auch hier fluchtet dieser rückwärtig mit der Langseite des Flügels, während er zum Hof aus der Flucht wenig, aber augenfällig zurücktritt. Es wiederholt sich ferner die Form des beidseits eingezogenes Verbindungsbaus wie auch die regelmäßige Fassadengliederung vermittels zehn Fensterachsen gegen den Schlosshof und die Zugänge über mehrstufige Pyramidentreppen auf Höhe der dritten und siebten Fensterachse. Einzig das Brunnenhaus unterscheidet sich von seinem nur äußerlich baugleichen Pendant vor dem Marstall durch die Existenz einer Brunnenschale. Ihr Grundriss wiederholt die halbachteckige Form des Brunnenhauses im Innern.
Analogien bestehen ferner mit Blick auf die Anlage der Kellerräumlichkeiten; in Abweichung zu jenen des Marstalls aber befindet sich das erste Untergeschoss zumindest teilweise auch unterhalb der nördlichen Gebäudehälfte. Mit der Ostseite liegt dieser eingeschossige Kellerbereich, gleich einem Souterrain, zum Teil oberhalb des Erdreiches, was das Gefälle des Hanges auf dieser Gebäudeseite bedingt. Die Erschließung erfolgt ausschließlich intern über das Erdgeschoss, obschon ein Weg über den zentralen Flur (Wi-1UG01) am Fuß der Kellertreppe nach draußen, auf eine künstlich in den Hang gearbeitete Terrasse führt.
Von genanntem Flur gehen zwei Räume ab: zum einen ein kleiner tonnengewölbter Keller hinter der Südwand, den ein niedriges Rundbogenportal mit schwerer Holztür erschließt. Er wird von einem tiefen, unregelmäßig geführten Fensterschacht auf der Ostseite beleuchtet, der mit über zwei Metern Länge die Mauerstärke des Bruchsteinfundamentes an dieser Stelle deutlich vor Augen führt. Zum anderen ein Technikraum (Wi-1UG03). Er reicht gen Norden und ist daher fensterlos; der Grundriss ist unregelmäßig, wobei der schmale Eingangsbereich ums Eck führt, wo er um ein weiteres kleines Raumstück gen Nordosten fortgesetzt wird. Die Stirnwand dort verläuft gleichermaßen schräg wie selbiges Wandstück, die Nordwand, im Flur. Sie weisen dieselbe Flucht auf, wie deutlich aus dem aktuellen Grundriss hervorgeht (vgl. Bauphasenplan, strebewerk, 2012). Als Technikraum charakterisieren ihn schmale und niedrige Gänge, die sich an der Nord- bzw. Südwand in diametrale Richtung erstrecken. Diese Kriechgänge dienen der technischen Versorgung und nehmen Rohre und Leitungen auf (Wi-1UG03a/-03b). Wo sie enden, ist zum aktuellen Zeitpunkt (Stand Juni 2012) unbekannt.
Insgesamt befinden sich drei Kellerräumen unter der südlichen Gebäudehälfte, verteilt auf zwei Geschosse. Sie sind über eine Außentreppe in der südöstlichen Hofecke und von dort über einen zweiläufigen Kellerhals (Wi-1UG04) zu erreichen. Dieser erschließt auf seinem Weg ins zweite Untergeschoss auf halber Strecke und in etwa auch auf halber Höhe einen kleinen, annähernd quadratischen Gewölbekeller (Wi-1UG05) mit Fensterschacht zum Hof. Die Treppe endet erstmals auf einem Viertelpodest in der gegenüberliegenden Gebäudeecke, wo sie um neunzig Grad abknickt und ein weiterer, kurzer Lauf entlang der östlichen Gebäudelangseite zu einem kleinen Absatz (Wi-2UG01) führt. Es folgt im nördlichen Anschluss ein großer Gewölbekeller (Wi-2UG03), der die gesamte Tiefe des Gebäudes durchläuft; während sich linker Hand gen Westen ein kleinerer ebenfalls tonnengewölbter Raum (Wi-2UG02) befindet. Sie sind über ein Fenster miteinander verbunden. Es ist das einzige Fenster des kleinen Kellers, der somit über keine direkte Beleuchtung verfügt. Das große Gewölbe verfügt hingegen hofseitig über zwei, auf der gegenüberliegenden Seite über einen zentralen Fensterschacht.

Wie beim Marstall ist auch der Grundriss des Witwenbaus dem eines Rechtecks angenähert, entspricht tatsächlich aber vielmehr dem eines Trapezes. Dafür verantwortlich ist auh hier cder schräge Verlauf der nördlichen Stirnseite, die – spiegelbildlich – im spitzen Winkel auf die hofseitige Langseite trifft. Es fehlt hingegen der rückwärtige Annex, sodass sich die Fassadengliederung gegen den Hof, abgesehen von der fehlenden nördlichsten Achse, an der Hangseite wiederholt.
Das einzige Treppenhaus im Witwenbau befindet sich auf Höhe der siebten bis zehnten Fensterachse im Norden. Es ist an dieser Stelle zentriert platziert, sodass jedes Geschoss, zu allen Seiten, und auch im rückwärtigen Anschluss, an dieser Stelle weitere Räume aufweist. Im Vorraum des Treppenhauses befindet sich ferner ein Personenaufzug, der über alle drei Vollgeschosse. Er liegt unmittelbar gegenüber dem nördlichen Eingangsportal, während am anderen, nördlichen Ende des Vorraums der Zugang in den Keller erfolgt. An seiner Stelle befindet sich im ersten Obergeschoss ein schmaler Flur, der auf die Rückseite des Gebäudes führt; im Bereich der Mansarde findest sich an gleicher Stelle eine kleine Abstellkammer. Ihre Decke weist die Rudimente einer einst oppulenten Stuckzier auf, bestehend aus den Profilen eines ehemaligen Deckenspiegels und -gesimses. Der rückwärtige Raum ist hier über einen Gang seitlich des Fahrstuhls zu erreichen, der auch den Zugang zum Dachboden birgt.
Die interne Gliederung des Flügels ist auf allen Geschossen sehr ähnlich. Dabei gleichen sich insbesondere die Struktur des Erdgeschosses und der Mansarde, wo ein Korridor entlang der Hoffenster zwischen dem Vorraum des Treppenhauses und dem Anbau vermittelt. Er setzt an letzterem an und erschließt auf seinem weiteren Wege pro Fensterachse je einen querrechteckigen Raum.
Im Erdgeschoss des Verbindungsbau erschließt ein kleiner Vorraum drei annähernd gleichförmige Räume; es besteht keine Verbindung von dort in den Kernbau. Anders im ersten Obergeschoss, in dem ein Flur in die Wohnbastei führt, von dem zugleich zwei Räume gen Osten abgehen. Vom Treppenhausvorraum in der Mansarde führt ein Zugang an der Nordostwand auf die Dachterrasse des Verbindungsbaus.
Zwar erfolgte die Raumaufteilung im ersten Obergeschoss differenzierter, dennoch weist es im Bereich der südlichen Fensterachsen den gleichen, zentralen Korridor (Wi-1OG19) entlang der Hofseite auf, der hier allerdings erst auf Höhe der dritten Fensterachse ansetzt. Auf die beiden südlichen Fensterachsen folgen zwei hintereinander gestaffelte Räume von folglich gleicher Breite, wenn auch unterschiedlicher Tiefe. Der vordere, größere Raum führt zudem über in den zentralen Flur im ausgebauten Dachgeschoss des Anbaus. Dieser teilt es in Längsrichtung in zwei annähernd gleichwertige Bereiche mit insgesamt vier Räumen, darunter ein kleiner vor Kopf.
Der zentrale Korridor macht vier Zimmer auf der Ostseite zugänglich, von denen drei je eine Fensterachse aufweisen, der mittlere hingegen zwei. Dieser Raum (Wi-1OG11) ist annähernd quadratisch und umlaufend vertäfert. Die Raumtüren an der Nord- und Südseite sind blind und zumindest heute außer Funktion, denn die Öffnungen dahinter vermauert. In der Nordwestecke steht ein weißer Kaminofen über kreisrundem Grundriss; die Decke weist aufwendige Stuckarbeiten in Form von blumenbesetztem Gitterwerk, Puttenköpfen und weiteren floralen Elementen auf; der Boden ist mit Parkett belegt, dessen Verband sich in den Flügel derart nicht wiederholt. Dieser Saal befindet sich in etwa in der Mitte des Gebäudes auf Höhe der fünften und sechsten Fensterachse.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Witwenbau präsentiert sich baugleich zum Marstall (neuer Anstrich in den 1960er Jahren); im Innern muss von einer anderweitigen Aufteilung, gemäß der originären Nutzung, ausgegangen werden. Die kleinteilige Aufteilung jedenfalls entsprach derart nicht der barocken Binnengliederung, sondern ist weitestgehend auf die Umbaumaßnahmen der 1960er Jahre und die zeitgenössische Umfunktionierung der Räumlichkeiten zum Alten- und Pflegeheim zurückzuführen. Seither erstreckt sich hofseitig in jedem Geschoss ein schmaler Flur hinter der Fensterfront, von dem aus die Zimmer der Bewohner abgehen. Über ein Treppenhaus auf Höhe der zweiten Fensterachse von Norden werden die Geschoss untereinander verbunden und erschlossen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Witwenbau dient heute in allen zwei Vollgeschossen sowie im Bereich der ausgebauten Mansarde als Alten- und Pflegeheim.
Bestand/Ausstattung:
Im Innern zeugt nur noch wenig, in jedem Fall aber die Dachkonstruktion vom bauzeitlich-barocken Bestand. Unter Vorbehalt kann die Stuckdecke im Saal im 1. OG (WI-1OG10) der Bauzeit resp. dem 18. Jh. zugeordnet werden. Die Herkunft der Einrichtung dort ist - bist dato - jedoch ungewiss. Böden und Decken (teils abgehängt) sowie die Wandverkleidungen (Tapeten) aller Geschosse stammen ebenso wie die Treppe wohl weitestgehend aus dem 20. Jh. (1960er Jahre und später). (s)

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
    • Großquader
    • Werkstein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
  • Verwendete Materialien
    • Beton
    • Holz
    • Putz
    • Stein
    • Stuck
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Dachform
    • Mansardwalmdach
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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