Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Martinskirche

ID: 165197244419  /  Datum: 16.08.2011
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Mönchhof
Hausnummer: 5
Postleitzahl: 70599
Stadt-Teilort: Stuttgart

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Stuttgart (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8111000036
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus, Lupinenstraße 26/1 (70599 Plieningen)
Wohnhaus (70599 Stuttgart, Filderhauptstraße 16)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Martinskirche ist eine steinsichtige, einschiffige Hallenkirche mit hohem Satteldach aus dem letzten Drittel des 13. Jhs. Der massiv gemauerte Westturm wurde zur Zeit der Gotik im Jahr 1299 errichtet. Das heute achteckige Zeltdach wurde 1443 nach einem Brand neu aufgebaut. Im Jahr 1492 folgte die Errichtung des spätgotischen Chors mit 5/8-Schluss und verkürzt abgewalmten Dachflächen, der mit einem rundbogigen Durchbruch an das bestehende Kirchenschiff angeschlossen wurde. Im Inneren des Chores ist ein Netzgewölbe eingezogenen und an seinem Übergang zum Schiff befindet sich an seiner nördlichen Außenwand ein Sakristeianbau mit Pultdach. Die neoromanischen Treppentürme zu beiden Seiten des Turmes wurden zu Beginn des 20. Jhs angebaut.


1. Bauphase:
(1275)
Errichtung der Kirche, erste urkundliche Erwähnung 1275 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Klosterkirche

2. Bauphase:
(1299)
Errichtung des Turmunterbaus 1299 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1443 - 1444)
Errichtung des Turmdachwerks um 1443 (d) und 1444 (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1492 - 1493)
Anbau Chor und Sakristei um 1492/1493 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

5. Bauphase:
(1517 - 1518)
Zugang an der Westfassade und Pforte am südlichen Chor werden eingebrochen, ältere Zugänge
an der Südfassade zugesetzt, 1517/1518 (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

6. Bauphase:
(1535)
Stabilisierung des Fachwerkstocks im Turm um 1535 (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

7. Bauphase:
(1751 - 1752)
Um 1748/49 (d) und 1749/50 (d) sowie 1751 (i) Umbau und Erneuerung des Langhausdachstuhls unter Wiederverwendung älterer Balken.
Ausbrechen der 6 Spitzbogenfenster im Langhaus.
Zusetzung der romanischen Rundbogenfenster.
Vergrößerung der Chorfenster nach unten.
Ausbrechen der Sakristeitüre ins Freie nach Osten.
Anbau einer Treppe als Zugang zur Orgelempore.
Einbau einer Türe ins Nordfenster des Chores um 1752 (a).
Bau der "Richterstaffel" als Zugang zur Empore.
Außenanstrich mit "guter Steinfarbe".
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

8. Bauphase:
(1901)
Umbauten um 1901 (a):
Anbau der Treppentürme neben Kirchturm.
Abbau der Epitaphien an der Turmfassade und Anbringen am südlichen Langhaus.
Abbau der "Richterstaffel".
Erneuerung der Maßwerke am Langhaus und Erneuerung der Verglasung an allen Fenstern.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau
  • Ausstattung

9. Bauphase:
(1965 - 1966)
Außentreppe Chor 1965/66 (a) entfernt und Türöffnung auf der Nordseite zur Orgelempore und EG zugesetzt.
Fenster Nordseite neue Sohlbank auf Originalhöhe (die übrigen Fenster auf Barockhöhe belassen).
Windfang an der Kupfertüre (seither Besenkammer) entfernt und Eingang zugänglich gemacht.
Bei Mauerfeuchte-Sanierung in der Chor-Außenwand wird von innen eine Horizontalsperre eingebracht.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau

10. Bauphase:
(1975)
Bei Mauerfeuchte-Sanierung 1975 (a) an Schiff und Chor wird von außen eine Horizontalabdichtung mit "Wagner-Silicon" eingebracht.
Instandsetzungsarbeiten des Quadermauerwerks mit dem Einsetzen von Steinplatten (8 cm).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

11. Bauphase:
(1985 - 1988)
1985 (a) Schiff außen: Steinrestaurierung an Fassade und Relieffries vom Dachgesims bis zum horizontalen Absatz in der Fassadenmitte an der Nord- und Südseite.
1988 (a): Sanierung Turm außen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

12. Bauphase:
(2008)
Umfassende Innenrenovierung 2008 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Ausstattung

13. Bauphase:
(2013 - 2016)
Umfassende Voruntersuchungen und Sanierungen der Dachtragwerke und Fassaden in zwei Bauabschnitten (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Südost / Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (06.09.1964 - LAD)
Abbildungsnachweis
Jahreszahl "1434" im Glockengeschoss / Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (31.07.2013 - strebewerk)
Abbildungsnachweis
Fassungsreste an der Sakristei  / Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (06.05.2013 - strebewerk (Sara Larisch))
Abbildungsnachweis
Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (15.05.2014 - strebewerk)
Abbildungsnachweis
Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (06.11.2013 - strebewerk)
Abbildungsnachweis
Martinskirche in 70599 Stuttgart, Plieningen (06.11.2013 - strebewerk)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Schadenserfassung und Befundkartierung Außenfassaden
  • Bauaufnahme
  • Verformungsbeobachtungen
  • Bauhistorische Untersuchungen am Turm
  • Bauhistorische Untersuchung der Glockenstube mit Eckstein
  • Historische Turmziegel - Inschriften und Sonderformen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Plieningen befindet sich rund zehn Kilometer von Stuttgart entfernt auf der Filderebene. Die Gemeinde bildet den südlichsten Stadtbezirk Stuttgarts. Die erste urkundliche Erwähnung Plieningens liegt aus dem Jahr 1142 vor. Es gibt jedoch archäologische Funde, die bereits auf römische Besiedelung hinweisen. Die Kirche liegt am östlichen Ortsrand, ist aber dennoch sein historisches Zentrum. Südlich schließt der Mönchhof und die Anfang des 16.Jhs erbaute Zehntscheune an. Nördlich der Kirche befindet sich das ehemalige Mesnerhaus und östlich der Friedhof.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Klosterkirche
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Steinsichtige, einschiffige Hallenkirche mit hohem Satteldach. Massiv gemauerter Westturm mit achteckigem Zeltdach. Chor mit 5/8-Schluss und verkürzt abgewalmten Dachflächen.
Am Übergang zum Schiff befindet sich an der nördlichen Außenwand des Chores ein Sakristeianbau mit Pultdach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand der Sandsteinoberflächen ist im Allgemeinen verglichen mit anderen Objekten ähnlicher Bauzeit gut. Die Sandsteinoberflächen an den Außenfassaden befinden sich - bis auf Rückwitterung oberhalb der Sockelzone - in einem relativ guten Zustand. Lediglich die Fugen sind teilweise entfestigt, beschädigt, leer oder mit ungeeignetem Mörtel verfugt.
Die auszuführenden Arbeiten beschränken sich überwiegend auf Konservierungsarbeiten. Lediglich im Bereich der wasserableitenden Bereiche wie Kaffgesims und Strebepfeilerabdecker sind größere Eingriffe mit dem Einbau von Vierungen und der vollständigen Fugenerneuerung nötig.
Für eine Bewahrung des überlieferten Bestandes sind zeitnah konservierende und wiederherstellende Maßnahmen notwendig.
Bestand/Ausstattung:
Baumaterial:
Sowohl das bauzeitliche Mauerwerk, als auch die Erweiterungen wie die des Westturm und die des spätgotischen Chors von 1492, wurden mit Stubensandstein der Keuperformation (vermutlich Dettenhäuser Sandstein) errichtet. Der recht homogene, hellgelb bis graubeigefarbene Stein weist eine mittel- bis grobkörnige Struktur auf.

Steinmetzzeichen:
Auf den bauzeitlichen Werksteinen, vor allem am Chor, finden sich zahlreiche gut erhaltene Steinmetzzeichen.

Inschriften:
Über dem südlichen Seitenzugang zum Chor befindet sich die eingemeißelt Jahreszahl „1517“.

Hinweise auf Umbauten:
Auf der Südseite des Langhauses weisen einige Werksteine Ritzlinien zum „Anreißen“ der Sohlbänke auf. Mit ihnen wurde die Länge der Fenster nach unten vorab an der Fassade gekennzeichnet, um eine einheitliche Einbauhöhe zu gewährleisten.
Abarbeitungsspuren entlang der Gewände der 6 großen, spitzbogigen Fenster am Kirchenschiff zeugen vom Einbau unter Verwendung von Neuteilen und wechselweise Abarbeitung zur Anpassung der bauzeitlichen Steinsubstanz.
Auch in der Fassadenfläche sind Abarbeitungsspuren durch Steinaustausch und nachfolgende Anpassarbeiten ablesbar.
Zugesetzte Balkenlöcher und Abarbeitungen in mehreren Chornischen deuten auf ehemalige Anbauten und Verdachungen zwischen den Strebepfeilern hin.
Vom Rückbau der Richterstaffel im Jahr 1901 an der Südseite des Langhauses zeugen noch erhaltene Putzkanten der ehemaligen Treppe.
Eine Zusetzung an der Nordseite des Chors rührt von der Umbaumaßnahme nach Abbau der Orgelempore im Jahr 1965/66 her. Dabei wurde auch die Außentreppe am Chor entfernt, was man unter anderem an den Abarbeitungen an der Sakristeiwand erkennen kann.

Historische Oberflächenbearbeitung:
Die Oberflächenbearbeitung der bauzeitlichen Werksteine ist vor allem in witterungsgeschützten Bereichen erhalten. Insgesamt finden sich jedoch überdurchschnittlich viele, sehr gut erhaltene Bearbeitungsspuren aller Bauphasen am gesamten Gebäude.

Malschichtbestand:
1985 wurden im Rahmen einer größeren Erhaltungsmaßnahme die Außenwände des Langhauses der Martinskirche vom Traufgesims bis zur unteren Kante der Blendbogendekoration konservatorisch gesichert.
Reste von Malschichten sind überall auf den bauzeitlichen Steinoberflächen am Kirchenschiff, Chor sowie am Sakristeianbau erhalten. Dabei wird von insgesamt vier Farbfassungen ausgegangen. Die älteste Farbfassung, welche vermutlich noch vor dem Bau des Chores aufgebracht wurde, kann als Bemalung der Zierglieder des Kirchenschiffes, wie Gesimsfries, Blendarkaden und Halbsäulen, angenommen werden.
Farbbefunde hierzu wurden kaum identifiziert, lediglich an den als Köpfe gestalteten Konsolen ist eine rötlichockerfarbene Malschicht zu erkennen. Der Hintergrund um den Schwanz des Löwen in einem der Reliefe am Traufgesims ist deutlich farbig ausgelegt. Verschmutzung, Verwitterung und Überarbeitung erzeugen einen graurosa Farbton, es ist anzunehmen, dass der ursprüngliche Farbton anders aussah. Die im Arbeitsbericht beschriebenen in rot und grau aufgemalten Rosetten wurden nicht gefunden, auch an den Reliefen waren keine Reste einer roten oder grauen Farbschicht festzustellen. Eventuell sind diese Befunde mit der Reinigung verloren gegangen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein
  • Dachform
    • Achteckdach/-helm
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Außenmauern massiv aus Stubensandstein mit profilierten Wandöffnungen

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