Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Mesmerhaus

ID: 164165357614  /  Datum: 18.04.2013
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Vorburggasse
Hausnummer: 11
Postleitzahl: 88709
Stadt-Teilort: Meersburg

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Bodenseekreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8435036004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Torkel, Uferpromenade 107 (88709 Meersburg)
Kellerei- und Wohngebäude (88701 Meersburg, Unterstadtstraße 9)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Für das Mesmerhaus lässt sich eine durchgehende Chronologie der Bauabfolge nachzeichnen. Diese ergibt sich zum einen aus dem konstruktiven Gefüge, das über die erhaltenen Inschriften am Bau und anhand der dendrochronologischen Untersuchung in wesentlichen Teilen relativ exakt datiert werden kann. Zum anderen lässt sich insbesondere im Obergeschoss die Entwicklung des Grundrisses anhand der restauratorischen Analyse der Ausstattung nachvollziehen. Daraus ergeben sich wiederum Rückschlüsse auf die spezifische Nutzung einzelner Räume während der einzelnen Phasen.

Phase 1 (vor 1615):
Die unteren Teile der östlichen Außenmauer des Mesmerhauses stellen zweifelsohne den ältesten Baubestand auf dem Grundstück dar. Ein Blick auf den Plan der Meersburger Oberstadt verdeutlicht, dass es sich um nichts anderes als einen Abschnitt der Befestigung der Oberstadt handelt. Wann diese entstand ist nicht exakt bestimmbar. Die nördlich des Mesmerhauses noch bis zum Wehrgang erhaltenen Mauerabschnitte mit einem schmalen rechtwinklig vor die Mauer springenden Turm mit grob behauenen Bossenquadern an den Ecken lassen eine Errichtung im späten 14. oder im 15. Jh. vermuten. Jedoch ist klar, dass die Oberstadt aus der Vorburg der Burg Meersburg hervorgegangen ist, deren ältester Baubestand entgegen der landläufigen Ansicht nicht vor 1200, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit erst ins frühe 13. Jh. zu datieren ist. Es ist durchaus denkbar, dass die Vorburg bereits zu diesem Zeitpunkt ebenfalls eine steinerne Befestigung erhielt.
Mit der Existenz einer dichten Bebauung der Oberstadt, d. h. des Areals der ehemaligen Vorburg, ist spätestens ab dem fortgeschrittenen 14. Jh. zu rechnen.

Phase 2 (um 1615):
Gemäß der Jahreszahl, die auf dem Baum des Torkels im Mesmerhaus eingearbeitet ist, wurde der Torkel zwei Jahre nach dem großen Stadtbrand von 1605 aufgestellt. Die Jahreszahl 1615, die auf dem Schlussstein des Portalbogens an der Westseite des Raums 0.03 angebracht ist, kündet davon, dass acht Jahre später die Ruinen östlich des Torkels in großem Umfang wieder in Stand gesetzt wurden, was einem weitgehenden Neubau gleichgekommen sein dürfte. Über die Größe und Kubatur des oder der Gebäude können nur vage Aussagen getroffen werden.

Phase 3 (um 1680):
Um 1680 wurde mit einer groß angelegten Erweiterung des bis dahin vorhandenen Ensembles begonnen. Die Maßnahmen bestimmen noch heute die äußere Erscheinung des Mesmerhauses maßgeblich.

Phase 4 (18. Jh.):
Im fortgeschrittenen 18. Jh. wurden im Obergeschoss einige Umbauten
vorgenommen. Ihr Ausmaß ist bescheiden, jedoch lassen sie weitreichende Schlüsse zu. Sie lassen sich insbesondere anhand der restauratorischen Analyse der Ausstattung nachvollziehen. (gk)

Phase 5 (19. Jh.):
Die Maßnahmen des 19. Jhs. konzentrierten sich abermals weitestgehend auf das Obergeschoss. Dort wurden punktuell Eingriffe in die bestehende Bausubstanz und Änderungen an der Ausstattung vorgenommen. (gk)

Phase 6 (20. Jh.):
Im 20. Jh. wurden in allen Geschossen in geringem Umfang Veränderungen vorgenommen.


1. Bauphase:
(1200 - 1250)
Bau der Vorburgmauer im frühen 13. Jh. (gk)
Die unteren Teile der östlichen Außenmauer des Gebäudes stellen zweifelsohne den ältesten Baubestand auf dem Grundstück dar. Ein Blick auf den Plan der Meersburger Oberstadt verdeutlicht, dass es sich um einen Abschnitt der Befestigung der Oberstadt handelt. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1607)
Bau des Torkels auf dem Grundstück des Gebäudes Vorburggase 11. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

3. Bauphase:
(1615)
Wiederaufbau bzw. Neubau eines an die Vorburgmauer angelehnten Gebäudes. (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1680)
Große Erweiterungsmaßnahmen, die die Gestalt des Gebäudes bis heute bestimmen: Zum einen wurde am westlichen Abschluss des Grundstücks auf ganzer Breite die heute sichtbare Fassade in einem Zug errichtet. Zum anderen wurde die oberen Teile der Wehrmauer im Osten bzw. der östlichen Gebäudemauer abgetragen und die Fassade des Obergeschosses des neu entstehenden Gebäudes darauf errichtet. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1725 - 1799)
Ca. ab 1725: Umbauten im Obergeschoss (gk) mit Umwandlung der vier bis fünf Pfründnerstuben in drei Appartements mit höherem Wohnstandard für Pfründner höherer gesellschaftlicher Stellung (Ausstattung der Stuben mit Öfen, Stuben und Kammern mit hölzernen Kassettendecken).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

6. Bauphase:
(1800 - 1899)
Große Durchbrüche in den Zwischenwänden, um die Räume besser natürlich belichten zu können. Spätestens mit diesen Baumaßnahmen sind die drei sich stark ähnelnden Raumgruppen im OG nachweisbar.
Allg.: Punktuell Eingriffe in die bestehende Bausubstanz und Änderungen an der Ausstattung im Laufe des 19. Jhs. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung

7. Bauphase:
(1900 - 1987)
Umbaumaßnahmen divers, den ganzen Baukörper betreffend, so 1987 die Hilfskonstruktionen am Dachtragwerk. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen die barocken Kaminschlote, die auf älteren Plänen und Fotos noch zu sehen sind, beseitigt worden sein.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

8. Bauphase:
(1922)
Einstellung des Torkelbetriebs. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1936 - 1937)
Das Heilig-Geist-Haus wird eingetragen in das Verzeichnis A Baudenkmale (1936/37) und in das Verzeichnis B Denkmäler der Technik (1936/37) nach der badischen LBO unter Meersburg Nr. 26 "Äusseres und Inneres" und unter Nr. 17 "Torkel". (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1961)
Einrichtung des Weinbaumuseums im EG. Bezeichnung: Weinbaumuseum im "Mesmerhaus und Heilig-Geist-Torkel" (Stadtarchivar Kr. Kastner). Das OG wird von Bediensteten des Staatsweinguts zu Wohnzwecken genutzt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude

11. Bauphase:
(1983)
Kanalarbeiten im Stadtgraben östlich der Vorburggasse führen zu Schäden an den dortigen Gebäuden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Fassade nach Südwesten (1968) / Mesmerhaus in 88709 Meersburg (Bildindex Foto Marburg (mi07242f12a))
Abbildungsnachweis
Fassade nach Südwesten (2012) / Mesmerhaus in 88709 Meersburg (strebewerk (Timm Radt))

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung und Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Stadt Meersburg am Bodensee kann in zwei Bereiche gegliedert werden, die Ober- und die Unterstadt; zwischen ihnen liegt ein Höhenunterschied von nahezu 40 Metern. In der Oberstadt finden sich die ältesten baulichen Strukturen von Meersburg ebenso wie das Alte und das Neue Schloss, die katholische Stadtkirche und verschiedene Museen. In diesem ältesten Stadtkern verläuft auch die Vorburggasse von Nord nach Süd. Das Haus mit der Nummer 11 ist das Mesmerhaus (benannt nach Franz Anton Mesmer [1734-1815]).
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Mesmerhaus weist bei Abmessungen von rund 21 x 14 m einen trapezförmig verzogenen Grundriss auf und fügt sich in die ununterbrochene Reihe von Häusern auf der Nord- bzw. Nordostseite der Vorburggasse ein. Es handelt sich – wie im Falle aller Häuser in der Vorburggasse – um ein traufständiges Gebäude. Im Norden und Süden grenzen die Nachbarhäuser direkt an, so dass lediglich im Westen und Osten, bzw. zur Vorburggasse und zur Stefan-Lochner-Straße jeweils eine Fassade ausgebildet wird. Dabei winkelt die nördliche an ihren Enden jeweils leicht ab, wohingegen die Fassade zur Vorburggasse gerade verläuft.
Aufgrund des trapezförmigen Grundrisses des Baus ist die Fassade im Osten mit 15,6 m breiter als jene im Westen mit 11,7 m. Das ca. 45° in Ost-West-Richtung geneigte Satteldach übertrifft mit einer Höhe von nahezu 8 m von der Traufe bis zum First die Höhe der anderen Vollgeschosse deutlich. Insgesamt ist das Mesmerhaus rund 17 m hoch.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im Innern kann grundsätzlich von einer Unterteilung in zwei Ebenen gesprochen werden. Diese bilden sich in der Fenster- und Türanordnung beider Fassaden ab.
| ERDGESCHOSS: Der größte Teil des Erdgeschosses wird von dem hallenartig großen Raum 0.01 im Westen eingenommen. Er ist durch die torartig große Öffnung und die südliche Tür in der Westfassade zugänglich. Ausgehend von Letzterer erstreckt er sich in der Südhälfte bis zu 11,8 m Tiefe nach Osten in das Gebäude; in der Nordhälfte springt seine Flucht um 0,6 m nach Westen. Im Gegensatz zur Südseite reicht er im Norden nicht bis an die das Gebäude abschließende Wand heran. Stattdessen wird er dort von einer Fachwerkwand begrenzt, die in 1,15 m Abstand parallel zum nördlichen Gebäudeabschluss verläuft. Der schmale Korridor zwischen diesen beiden Wänden ist durch die nördliche Tür in der Westfassade zu betreten. Er führt zu einer Treppe, die das Zwischengeschoss im Nordosten des Gebäudes erschließt. Der Torkel im Erdgeschoss des Mesmerhauses ist inschriftlich auf 1607 datiert. Somit stellt er einen der ältesten erhaltenen Torkeln im Bodenseeraum dar. Sein Baum weist eine Länge von 11,5 m auf; die gesamte Konstruktion ist 3,5 m breit und 4,2 m hoch. Die Vertiefungen im Boden, in welchen die Hauptkonstruktion und die Spindel zum Heben des Baums stehen, sind nicht durch ein nachträgliches Anheben des Bodenniveaus entstanden; vielmehr sind sie gängiger Bestandteil von Torkeln. Vergleichbare Exemplare finden sich beispielsweise in Hagnau, Salem und Nonnenhorn. Das berühmte sog."Türkenfass" im Mesmerhaus stellt eine der meistbesuchten Attraktionen Meersburgs dar (das Fass wurde um 1700 von einem unbekannten Küfer gebaut). Es weist eine Länge von rund 4,80 m, einen Durchmesser von rund 3, 80 m und ein Fassungsvermögen von 50.160 l auf. Seine Eichendauben werden von 21 schmiedeeisernen Bändern zusammengehalten. Vergleichbare überdimensionierte Prunkfässer der Renaissance und des Barock sind in Deutschland mehrfach erhalten.
| ZWISCHENGESCHOSS: Durch die nördliche Tür in der Westfassade des Mesmerhauses ist ein langer Korridor zugänglich, an dessen Ende eine Treppe liegt, die auf einen langrechteckigen Absatz führt. Er liegt rund 2 m über dem Fußbodenniveau des Raums 0.01 im Erdgeschoss. An seinem östlichen Ende führt einerseits rechtwinklig abzweigend ein weiterer Treppenlauf in Richtung Süden auf das Niveau des Obergeschosses, andererseits ist geradeaus schreitend das sog. Zwischengeschoss zugänglich.
| OBERGESCHOSS: Während das Erdgeschoss einen unregelmäßigen Plan aufweist, präsentiert sich das Obergeschosses vergleichsweise systematisch durchgestaltet, was auf eine einheitliche Planung seiner Grundstruktur im 17. Jh. zurückzuführen ist, die in einem Zug realisiert wurde.
| DACHGESCHOSS: Das erste Dachgeschoss wird vom Obergeschoss aus über einen einzelnen Treppenlauf an seiner Nordseite erschlossen. Das Geschoss weist keinerlei Unterteilungen auf, so dass man einen großen Raum vor sich hat, in dem lediglich die Stützen des Bodens zwischen erstem und zweitem Dachgeschoss stehen. Das zweite Dachgeschoss wird im Nordwesten durch eine einfache Treppe erschlossen deren Steigung der Neigung der westlichen Dachfläche entspricht. Es weist ebenfalls keine Unterteilung auf.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
    • Zwerchhaus/-häuser
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
    • Wacken/Kiesel
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Putz
    • Stein
    • Ziegel
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Unter-, Überzüge, Pfetten
Konstruktion/Material:
Außen- und Innenwände:
Mit Ausnahme der Fachwerktrennwand zwischen Korridor 0.06 im Norden und Raum 0.01 bestehen alle Wände im Erdgeschoss des Mesmerhauses aus verputztem Natursteinmauerwerk. An der östlichen Außenmauer des Gebäudes ist erkennbar, dass sie zumindest in ihrem unteren Drittel mit viel Mörtelzugabe aus Flusskieseln aufgeschichtet wurde (Abb. 6). Lediglich im Zwischengeschoss an der Ostseite des Raums Z.02 ist innenseitig ein weiteres Wandstück unverputzt. Dort besteht die Mauerschale aus grob zugerichteten Kalk- und Molassebruchsteinen mit reichlich Mörtelbeigabe. Dies lässt darauf schließen, dass die oberen Partien der östlichen Fassadenmauer einer anderen Bauphase zuzuordnen sind als das untere Drittel der Mauer (s. u.). Die Gewände der großen, aufwändig gearbeiteten Fenster-, Tor- und Türöffnungen sowie die Eckquader der westlichen Fassade bestehen aus grüner Molasse.
Die Laibungen einfacher Fensteröffnungen sind aus Ziegeln gemauert.
Im Obergeschoss sind lediglich die Fassadenwände im Westen und Osten gemauert. Alle Trennwände zwischen den einzelnen Räumen im Innern sind Fachwerkwände.

Decken:
Die Decke über Raum 0.02 entstammt einer modernen Renovierungsphase und besteht aus Stahlbeton. Die Decke über dem unmittelbar angrenzenden Raum 0.03 weist eine bemerkenswert eigentümliche Konstruktionsweise auf: Die Dielen des Bodens werden von geschälten Fichtenstämmen von rund 30 cm Durchmesser getragen, die sich zwischen der östlichen Gebäudeaußenmauer und der Trennwand zwischen den Räumen 0.03 und 0.01, d.h. in Richtung Ost-West spannen.
Die Balken der Decke zwischen Erd- und Obergeschoss erstrecken sich in Richtung Nord-Süd. Ihre Enden ruhen auf der nördlichen und südlichen Außenmauer des Gebäudes bzw. stecken sie darin. Bei einer Spannweite von über 11 m werden sie von zwei Unterzügen unterstützt.
Die Deckenbalken weisen einen annähernd einheitlichen Querschnitt von rund 25 cm x 28 cm auf. Horizontal durchgehende Nuten, die zu beiden Seiten jedes Balkens mittig eingearbeitet sind, nehmen bündig aneinander gesetzte Bretter auf. Diese sind nicht vertikal zur Laufrichtung der Deckenbalken ausgerichtet; vielmehr verlaufen sie schräg dazu, wobei von Achse zu Achse der Winkel gespiegelt ist, so dass sich in der Ansicht von unten ein fischgrätartiges Muster ergibt.

Dach:
Während das nördlich anschließende Gebäude ein Mansarddach aufweist, verfügt das Mesmerhaus wie auch das südlich daran anschließende Gebäude über ein schlichtes Satteldach. Der Giebel verläuft in Nord-Süd-Richtung, sodass das Dach in der Tiefe (21 m) mehr Meter als in der Breite (14 m) misst. Die Höhe der Dachkonstruktion beträgt knapp 10 m und übertrifft somit jene der Gebäudefassaden um rund 2 m. Die durchlaufenden Sparren beider Dachflächen ruhen auf zwei übereinander angeordneten liegenden Stühlen. Die Kehlbalken und Spannriegel des unteren weisen eine Spannweite von rund 15,3 m auf. Da die Stützung durch doppelte Kopfstreben an den Enden sich als nicht ausreichend erwiesen hatte, Balken dieser Länge zu tragen, wurden in jüngerer Zeit mittig unter der Kehlbalkenfolge quer dazu – also in Richtung Nord-Süd – laufend ein Unterzug angeordnet, der seinerseits auf zwei Stützen ruht. Die Stützen, die heute den Stuhl im zweiten Dachgeschoss darüber tragen, sind moderne Zufügungen zwecks einer Stabilisierung des Gefüges. Das Dach ist mit spitz zulaufenden Biberschwänzen gedeckt.

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