Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Zehntscheune

ID: 160260619520  /  Datum: 03.05.2014
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Alemannenstraße
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 71336
Stadt-Teilort: Waiblingen-Bittenfeld

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119079002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der älteste Bauteil, ein Fachwerkbau, wurde im Jahre 1503 (d) traufständig zur heutigen Alemannenstraße erbaut. Um 1781/82 (d) erfolgten erste Reparaturen. Um 1796/97(d) wurde die Scheune erweitert. Wohl im 19. Jh. errichtete man ein Backsteinkellergewölbe.
Weitere, nachfolgende Veränderungen beziehen sich wieder auf notwendige Reparaturen in relativ geringem Umfang.
In diesem Zusammenhang ist wohl eine farbliche Rotfassung der mittelalterlichen Fassade durchgeführt worden.
Die modernen Reparaturen beziehen sich auf lokale Auswechslungen. So wurde der Nordwalm und ein Teil der Westtraufe ersetzt. Spätestens mit der Nutzung der Scheune als Lager für den Bauhof wurde das Schiebetor angebracht und die Dachdeckung gesichert.


1. Bauphase:
(1502 - 1503)
Errichtung der Zehntscheune (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehntscheune

2. Bauphase:
(1781 - 1782)
Reparaturmaßnehmen (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

3. Bauphase:
(1796 - 1797)
Erweiterung (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

4. Bauphase:
(1800 - 1899)
Errichtung Backsteingewölbe (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Übereckansicht von Südosten (1985) / Zehntscheune in 71336 Waiblingen-Bittenfeld (Bildindex Foto Marburg: LAD BW/Stuttgart; Aufnahme-Nr. ladbw-p1447; Bilddatei ladbw-p1447)
Abbildungsnachweis
Südliche Giebelseite von Südwesten (wohl 1985) / Zehntscheune in 71336 Waiblingen-Bittenfeld (Bildindex Foto Marburg: LAD BW/Stuttgart; Aufnahme-Nr. ladbw-p1448; Bilddatei ladbw-p1448)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehntscheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Eingeschossiger, traufständiger Fachwerkbau, mit Drittelwalmdach und zwei Tennentoren.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
[s. Konstruktion]
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Ständer
    • Unter-, Überzüge, Pfetten
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Drittelwalm
Konstruktion/Material:
Der älteste Bauteil wurde im Jahre 1503 (d) traufständig zur heutigen Alemannenstraße erbaut. Abgezimmert wurde ein dreizoniger und dreischiffiger Fachwerkbau mit mittiger Einfahrt an der straßenseitigen Osttraufe.
Auf Schwellmauern, welche nach Westen hin weit über das abfallende Gelände herausragen, ist ein eichener Schwellkranz verlegt. Auf den vier Querschwellen sind jeweils 4 Gerüstständer aufgezapft. Sie tragen kopfzonig über die gesamte Länge reichende Rähmhölzer aus Nadelholz. Im Bereich der Traufwände sind im Osten 6 bzw. waren im Westen 6 Ständer aufgestellt. Neben den Bundständern im Schnittpunkt mit den Querachsen gehören hierzu je Traufe zwei Zwischenständer innerhalb den äußeren Zonen.
Dieses Ständergerüst ist sowohl in den Querachsen wie auch in den Traufseiten absolut symmetrisch ausgesteift.
Unterschiede hinsichtlich der Wandausbildung beziehen sich nur auf die Querachsen. Die südliche Innenquerachse besitzt nur eine niedrige Riegelfolge. Sie begrenzt die südliche Lagerzone. Die benachbarte Querachse im Norden besitzt über das vordere Drittel eine zweifache Verriegelung mit unterer, originaler Türöffnung. Das verbleibende Wandfeld war bis zum Dachansatz mit Flechtwerk geschlossen.
Der restliche Achsenbereich besaß nur eine untere Riegelfolge und war darüber offen. Im Vergleich zur südlichen Giebelscheibe ist die nördliche Giebelwand zwar ebenfalls zweifach verriegelt, besitzt aber wie die zuvor beschriebene Achse einen im vorderen Drittel höher eingebauten Riegel.
Dieser Befund belegt eine in der nördlichen Zone original verbaute Zwischendecke. Sie trennt zwei übereinander angeordnete Kammern von dem ansonsten offenen Lagerraum ab. Die Erschließung dieser oberen Kammer erfolgte ursprünglich über die untere Kammer. Die vorhandenen, zum Teil geschlossenen Türöffnungen sind nachträglich.
Diese Aussage wird unter anderem durch die dendrochronologischen Daten belegt. Ein weiterer Beleg ist durch das Deckengebälk gegeben.
Über der südlichen Zone sind keine durchlaufenden Deckenbalken verlegt. Auf die gesamte Zonenbreite ist parallel zum Traufrähm je ein Wechsel eingebaut. In diese Wechsel sind Stichbalken eingezapft. Darauf sind die Sparrendreiecke aufgeschlagen.
Über der Einfahrtszone sind durchlaufende Dachbalken verlegt. Über der nördlichen Zone reicht das Dachgebälk nur über das straßenseitige Schiff. An der Westtraufe wurde die gleiche Lösung wie über der Südzone angewandt. Demgemäß sind die ursprüngliche Gliederung und die partielle Nutzung des Unterbaus klar fixierbar.
Die dreizonige Scheune war über die mittige Zone befahrbar. Innerhalb der südlichen Zone war ein bis in den Dachraum offener Lagerraum angelegt. Dies trifft im Wesentlichen auch auf die südliche Zone zu. Hier waren jedoch innerhalb des straßenseitigen Schiffes zwei übereinander angeordnete Kammern angeordnet. Der Zugang erfolgte über die Tenne. Über der Tenne war ein durchlaufendes Dachgebälk mit ehemaligem Bergeloch verlegt.
Das tragende Dachgerüst bildet im 1. Dachstock eine liegende verblattete Stuhlkonstruktion mit einem mittigen stehenden Stuhl. Diese Konstruktion ist in zwei inneren Querachsen, in Abstimmung mit den Achsen des Unterbaus, abgezimmert.
Die liegenden Ständer tragen eine liegende Pfette, über den stehenden Ständern ist die mittige Pfette stehend verbaut. Bedingt durch die liegende Pfette sind bzw. waren in den beiden Giebelscheiben ebenfalls liegende Ständer verbaut. Am südlichen Giebel sind sie noch vorhanden am ehemaligen Nordgiebel wurde der gesamte Giebelschluss entfernt.
Bemerkenswert ist die Fußpunktausbildung der liegenden Stuhlständer. Sie sind nicht wie anzunehmen in die liegende Schwelle eingezapft. Gerade das Gegenteil ist der Fall, die Schwellen greifen mit Zapfen in die Ständerfußpunkte.
Die Aussteifung erfolgte durch angeblattete Gefügehölzer. In Firstrichtung sind dazu unter der Dachschräge gedoppelte Andreaskreuze eingebaut. Im Bereich der mittigen Stuhlachse ist keine Aussteifung vorhanden.
Innerhalb er inneren Querachsen sind sowohl an den liegenden Stühlen wie auch am stehenden Stuhl Kopfbänder angeordnet. In den Giebelscheiben (am Südgiebel erhalten) wechseln sich Steig- und Fußbänder ab.
Beide Giebelscheiben kragen bzw. kragten leicht aus. Dies geschah entweder durch eingezapfte oder aus den Ständern herausgearbeiteten Knaggen. Sie sicherten den vor die untere Giebelflucht gelegten Dachbalken.
Am Südgiebel ist darauf ein bis zum Krüppelwalm reichendes Sparrenpaar aufgeschlagen. Dieses Sparrenpaar war am Nordgiebel nur in reduzierter Form vorhanden. Zusammen mit den hier ebenfalls abgezimmerten liegenden Stühlen reichte es nur über den 1. Dachstock.
Daraus resultiert der an beiden Giebeln unterschiedliche Dachabschluss. Im Gegensatz zum Südgiebel war im Norden ein Halbwalm angeordnet.
zur Unterstützung dieses Halbwalmes ist die ansonsten vertikale Abstimmung der Dach- und Unterbauquerachsen im Norden aufgegeben. So ist die nördliche Stuhlquerachse um ein Sparrenfeld nach Süden verschoben.
Hinsichtlich der Ausbildung und Gefügeanordnung bestehen zu den zwei restlichen Stuhlquerachsen keine Unterschiede. Abgezimmert sind je Achse zwei stehende Ständer. In Firstrichtung erfolgt die Winkelsicherung durch tief ansetzende Kopfbänder. Im Bereich der Querachsen sind Steigbänder vorhanden.
Im Gegensatz zum Unterbau bestehen Gerüst und Gefüge aus Nadelholz.

Um das Jahr 1781/82 (d) sind erste Veränderungen erfolgt; es handelte sich um Reparaturen schadhafter Wandteilen. Dies bezieht sich vor allem auf die beiden nördlichen Zonen der Westraufe. Im Rahmen der hier vorgenommenen Reparaturen wurde die alte Schwelle partiell angehoben und darauf ein neues Fachwerk mit Bruchsteinfüllung abgezimmert.
Weitere, lokal begrenzte Auswechslungen und Veränderungen erfolgten unter anderem an der Osttraufe. Zusätzlich wurden aber auch die zum Teil schadhaften Holzverbindungen überprüft. In der Regel behalf man sich damit, die gelösten bzw. verwitterten Blätter durch das Einschlagen von geschmiedeten Nägeln zu sichern.

Um das Jahr 1796/97 (d) wurde die Scheune erweitert. Dazu erfolgte am Nordgiebel ein zwei-zoniger Anbau mit dazugehöriger Einfahrt. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde der alte Dachgiebel entfernt, während der untere Giebelbereich über die beiden westlichen Schiffbreiten entkernt wurde. Mit diesem Anbau erhielt die Scheune das heutige Bauvolumen.

Mit dem Einbau eines halberdigen Backsteingewölbes erfolgte der einzige relevante Eingriff in die historische Baustruktur. Der Einbau des Kellers datiert wohl ins 19. Jh.

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