Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Zipfelhäusle

ID: 149421931810  /  Datum: 25.01.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Langenordnach
Hausnummer: 27
Postleitzahl: 79882
Stadt-Teilort: Titisee-Neustadt

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315113059
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 47,9685° nördliche Breite, 8,1796° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

In der Literatur wird die Errichtung des Gebäudes mit 1783 (a) angegeben.
Bauherr sei Georg Spiegelhalter gewesen, der im Uhrengewerbe tätig gewesen sei. Das Grundstück wurde im Jahr 1781 vom Schachenhof, der direkt unterhalb im Talgrund steht, getrennt. Zwar ist die Herkunft des Erbauungsdatums 1783 nicht genannt, aber offenbar wurde aus anderer Quelle geschöpft, sodass wohl davon ausgegangen werden darf, dass die Erbauung des Hauses in den frühen 1780er Jahren stattgefunden hatte.
Freilegungen nach Abschluss des Aufmaßes brachten im Sturz der Hauseingangstür die Jahreszahl „1781“ zum Vorschein, die in ungewöhnlicher Weise aufgemalt ist. Darunter befindet sich ein weiterer Schriftzug aus vier Zeichen, der später überstrichen wurde und von dem durch Erweiterung der Türöffnung lediglich die obere Hälfte verblieben ist. Die ersten beiden Zeichen sind unschwer als „No“ zu lesen, gefolgt von einem „i“ und einem tiefen Bogen, hinter denen sich eine Hausnummer verbergen dürfte. Da auch die erste Ziffer der Jahreszahl einen Punkt am Kopfende aufweist, dürfte es sich beim „i“ um eine „1“ handeln. Vorausgesetzt, dass auch das vierte Zeichen eine Ziffer war, kann es sich nur um eine „5“ mit ausgeprägt geschwungenem Kopfstrich handeln, sodass der Schriftzug als „No. 15“ zu lesen wäre.
Beide Schriftzüge sind in schwarzer Farbe und mit einem breiten Pinsel aufgemalt. Machart, Duktus legen es nahe, dass Jahreszahl und Hausnummer gleichzeitig angebracht worden sind. Zu vermuten ist, dass dies in Verbindung mit der Registrierung für die Feuerversicherung geschah, die eine eindeutige Identifizierung der Gebäude in Form einer Hausnummer notwendig machte und für die die Bauzeit wegen des Zeitwerts von besonderem Interesse war. Denkbar ist, dass das Erbauungsjahr damals noch bekannt war, etwa weil erst unlängst eine Bauinschrift unter der Verschindelung verschwand, und bei Gelegenheit der Anbringung der Hausnummer auch die Jahreszahl zur Erinnerung gleich nachgetragen wurde.


1. Bauphase:
(1783)
In der Literatur wird die Errichtung des Gebäudes mit 1783 (a) angegeben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1850 - 1920)
Die meisten Veränderungen können ins ausgehende 19. oder frühe 20. Jahrhundert datiert werden, vermutlich handelt es sich aber um Einzelmaßnahmen, die mit mehr oder weniger zeitlichem Abstand ausgeführt wurden. Sie haben das Erscheinungsbild des Hauses stark geprägt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1950 - 1999)
Ein separater Abortraum wurde im Erdgeschoss vom Stallbereich abgeteilt und vom schmalen Gang aus zugänglich gemacht. Vermutlich geschah dies in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ebenfalls in der Nachkriegszeit nahm man eine Neudeckung des Dachs mit Asbestzementplatten vor. Sie wurde auf die vorhandene, nicht mehr bauzeitliche Holzschindeldeckung aufgebracht.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1783)
Spiegelhalter, Georg
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Uhrmacher
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Fotos

Abbildungsnachweis
Zipfelhäusle in 79882 Titisee-Neustadt, Langenordnach (25.01.2016 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Zipfelhäusle in 79882 Titisee-Neustadt, Langenordnach (25.01.2016 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse
  • Nachtrag zur bauhistorischen Analyse vom Juni 2015

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht in steiler Hanglage, sodass alle Geschosse hinten in den Hang laufen.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Auf einem Kellersockel erheben sich zwei Vollgeschosse über gedrungen rechteckiger Grundfläche. Das Dach besitzt talseitig einen tief heruntergezogenen Walm und bergseitig einen Halbwalm. Unter letzterem Führt eine Hocheinfahrt in den Dachraum, die der Hanglage geschuldet nur eine flache kurze Rampe erforderlich machte.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude war bei seiner Errichtung um eine Querzone kürzer als heute. Der Grundriss gliederte sich in zwei Längszonen und innerhalb derselben jeweils in drei Querzonen, wobei eine Querbinderachse gegeneinander verschoben ist. Die Stellung der Wände ist in beiden Geschossen dieselbe, da die Gerüstständer über die Höhe beider Geschosse verlaufen.
Erdgeschoss:
Im Erdgeschoss nahm die Stube die talseitige Ecklage ein, ausgestattet mit Fensterbändern und Ofen, Bohlenwänden und Bohlendecke. Daneben liegt ein breiter Flur mit der Eingangstür und der nach oben führenden Treppe. In der rückwärtigen Längszone ist die Raumgliederung anders angelegt. Die talseitige Ecke wird von einem schmalen Raum eingenommen, der wie die Stube mit Fensterbändern an beiden Seiten, Bohlenwänden und Bohlendecke ausgestattet wurde und vermutlich wie heute noch erwärmt werden konnte.
Hinter der kleinen Stube liegt ein geräumiger Küchenraum, der sich in die Flurzone schiebt und dort seine Zugangstür in gerader Verlängerung der Hauseingangstür hat. Heute bestehen gemauerte Feuerwände zu beiden Stubenräumen hin, doch der Rest einer Bohle zur großen Stube, die Konstruktionsweise mit seitlich platziertem Bundständer, Veränderungen im Wandaufbau zwischen kleiner Stube und Küche, sowie die vertikale Stellung des Mauerwerks im leicht schiefen Gerüst zeigen an, dass die Situation ursprünglich anders gelöst war, vermutlich mit durchlaufenden Bohlenwänden und mehr oder weniger kleinen, sicherlich abgemauerten Aussparungen für die Feuerungseinrichtungen.
Einst reichte die Küche als hoher Raum über beide Geschosse. Die Rußschwärzung des gesamten Holzwerks lässt erkennen, dass anfangs noch kein Kamin zur Rauchabführung vorhanden war, sondern der Rauch zunächst in ein Gwölm oberhalb von Heiz- und Herdstelle geleitet wurde, dessen Ausdehnung anhand von Aussparungen für die Tragbalken und dessen Querschnitt in Form einer Tonne anhand eines Abdrucks an der talseitigen Wand abgelesen werden kann. Nach der Abkühlung dürfte der Rauch dann durch hochliegende Schlitze in der Wandfüllung der rückwärtigen Traufwand abgezogen sein. In gerader Verlängerung der Eingangstür lag ein Außenzugang innerhalb der rückwärtigen Traufwand. Die in den Flurbereich geschobene Küche lässt noch Raum für einen schmalen Gang, der in Verlängerung des Flurs zu einer Außentür in der rückwärtigen Traufwand führt.
Die dritte Querzone war Teil des heutigen Stallbereichs, jedoch deutlich schmaler als heute. Durch umfangreiche Erneuerungen ist vom ursprünglichen Bestand nicht viel geblieben, sodass lediglich an beiden Traufseiten jeweils eine Tür im Anschluss direkt neben dem flurseitigen Bundständer und eine Nut zur Aufnahme einer Wandfüllung in der mittigen Längsachse nachweisbar sind. Es kann nur vermutet werden, dass hier schon anfangs ein Stall in etwa gleicher Anordnung wie zuletzt untergebracht war, als die Tiere innerhalb der vorderen Längszone mit dem Kopf zur Mittelachse standen und die hintere Längszone als Futtergang und zur Unterbringung von Kleintierställen diente. Dazu würde auch die Ausrichtung der Bundseite der Mittellängsachse passen, die in aller Regel zum Futtergang in der Funktion als Erschließungszone weist. Über der Tür an der vorderen Traufseite ist ein kleines Kreuzchen in den Geschossdeckenriegel geschnitzt, sicherlich in der Funktion als Weihezeichen.
Da auch die bergseitige Giebelwand Bundständer in der Höhe beider Geschosses besaß, kann vermutet werden, dass sie frei gestanden hatte und der Hang mit gestaffelt angeordneten Hangstützmauern gesichert war.

Obergeschoss:
Der zweigeschosshohe Küchenraum nahm auch diesen Teil des Obergeschosses ein. Über den beiden Stuben des Erdgeschosses lagen entsprechend eine große und eine kleine Kammer, wovon die kleinere nur über die große zugänglich war. Der schmale Gang neben dem Küchenraum besaß keine Tür, sodass er wohl der Lagerung gedient hat, vermutlich für Brennmaterial in Form von Brennholz, Reisig usw. Dort findet sich ein Wechselholz, das bauzeitlich sein dürfte und an dessen flurseitiger Flanke sich ein Holznagel und eine schmale nicht von Ruß bedeckte Fläche aufweist, wonach hier etwas schmales, vermutlich vertikal verlaufendes angenagelt war.
Vom Flur aus konnte man einen vorgelagerten Trippel betreten, der einst über die ganze Länge der vorderen Traufseite verlief. Von ihm war eine Kammer im vorderen Teil der dritten Querzone erschlossen.
Der bergseitige Raum innerhalb der hinteren Längszone war anfangs ohne Zugangstür konzipiert, sodass vermutet werden kann, dass er als Heulager vorgesehen war, welches man von der Fahr direkt befüllen und das Heu dann in Futtergang abwerfen konnte.

Dachraum:
Die talseitige Giebelfläche liegt und die bergseitige lag ursprünglich in der Flucht der Vollgeschosse, womit auch der Dachraum um eine Querzone kürzer war als heute. Die Talseite besitzt einen weit heruntergezogenen Walm. Bergseitig ist anhand der noch vorhandenen Gratrofen und der Dachlattung ein Halbwalm nachvollziehbar. In den Dachraum führte hier eine Hocheinfahrt. Zu ihr führte eine Brücke, die zwischen Tor und Hangstützmauer spannte und mit schiefer Ausrichtung im Grundriss dem von der Vordertraufe heraufführenden Weg entgegenkam. Im Inneren ist eine Fahr mit Seitenwänden und starkem Bodenbelag ausgebildet, die auch als Dreschtenne diente. Sie reicht in der Länge über Stall- und Flurzone hinweg.

Keller:
Der Keller im gemauerten Sockelgeschoss umfasst zwei Räume, die in ihrer Ausdehnung den beiden Stubenräumen entsprechen, wobei der Bereich unter dem Stubenofen ausgespart ist, was dem Raum eine L-förmige Grundfläche gibt. Der heutige Außenzugang an der vorderen Traufseite ist erst später angelegt worden. Die Ausrichtung der Türen deutet darauf hin, dass der Zugang anfangs nur über eine Innentreppe von der Küche her erfolgt war, von wo man zunächst in den Raum unter der kleinen Stube und von dort in den Raum unter der großen Stube gelangte.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Holzgerüstbau
    • Hochständergerüst
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
  • Detail (Ausstattung)
    • Bohlenstube
  • Mischbau
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Steinbau Mauerwerk
    • hammerrechtes Schichtenmauerwerk
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bretter
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Unterbau:
Die gemauerten Umfassungswände des Kellers fungieren als talseitiges Sockelgeschoss. Die kleinen Fensteröffnungen der talseitigen Giebelseite sind mit Gewändesteinen aus Buntsandstein und eisernen Gitterstäben ausgestattet, wogegen eine weitere Öffnung in der rückwärtigen Traufseite eine Balkenleibung mit hölzernen Gitterstäben besitzt. Wie dies an der vorderen Traufseite gelöst war, ist wegen späterer Veränderungen nicht gesichert.
Von dem auf dem Sockel liegenden Schwellenrost waren Eck- und Queranschlüsse nicht einsehbar, sodass nur vermutet werden kann, dass sie mittels Zapfenschlössern zusammengehalten wurden, deren vorstehende Zapfen heute alle abgesägt sein dürften. Das darauf aufgestellte Ständergerüst aus zweigeschosshohen Bundständern trägt Rähme in der Längsrichtung und ein Dachgebälk in der Querrichtung. Die Bundständer sind in ihrer Stellung auf die Raumgliederung abgestimmt, wobei die gegeneinander versetze Lage von Stube und Küche und der schmale Gang nach hinten zwei zusätzliche Querachsen erforderlich machte. Davon ist bei der Wandachse zwischen kleiner Stube und Küche ein Bundständer nicht innerhalb, sondern neben der Mittellängsachse platziert worden, damit die Bohlenfüllung und das damit verbundene Deckenauflager der Stube hier nicht unterbrochen werden mussten.
Die Zwischendecke besteht im Bereich der beiden Stuben aus Bohlen, die gleitend auf den Bohlenfüllungen lagern. Die Küche blieb als hoher Raum ohne Zwischendecke. Bei den anderen Räumen sind Deckenbalken in Längsrichtung verlegt, die auf Geschossriegeln der Querbundachsen liegen und in der Längsrichtung von Geschossdeckenriegeln begleitet werden. Sie liegen im Bereich von Stuben und Gängen etwas höher als über Stall und Futtergang. Aufgrund der geringen Ausdehnung des Stalls spannen diese Riegel meist nur über die Breite einer Zone und zapfen mit Auflagerversatz und doppelter Vernagelung in die Bundständer. Lediglich in der Querachse zwischen Flur- und Stallzone konnte eine Überblattung beobachtet werden, die mit einem frontal eingeschlagen Holznagel – und nicht etwa mit Fugennägeln, wie in der Region häufig anzutreffen – gesichert worden ist.
Der Aussteifung des Gerüstes dienen Kopfbänder, in den durchlaufenden Querachsen in der Regel drei, in den Längsachsen nur zwei an der Zahl. Ihre freien Unterkanten sind meist gefast. Fußbänder in den Außenwänden der Stuben können nur vermutet werden, waren aber an keiner Stelle einsehbar. Die an der vorderen Traufseite weiter vorkragenden Dachbalken werden in den Binderachsen von konkav geschwungenen Kopfstreben gestützt, deren Unterkanten und Stirnenden mit Fasen und gekehlten Kerbschnitten verziert sind.
Entlang der vorderen Traufseite verlief in ganzer Länge ein Trippel, der nur in etwas mehr als der halben Länge noch vorhanden ist. In üblicher Bauweise wurde Stichbalken in die Bundständer gezapft, die von konkav geschwungenen Kopfstreben getragen werden. Letztere haben die gleiche Form wie jene unter den Dachbalken. Auf einer aufliegenden Schwelle stehen kurze Stiele, die ein Geländer tragen und seitlich zu einer Balusterform ausgeschnitten sind.
Die in beiden Vollgeschossen durchwegs hölzernen Wandfüllungen sitzen in Nuten, die aus den Gerüsthölzern herausgearbeitet sind. Die beiden Stubenräume sind mit horizontal angeordneten Bohlen von 6,5 cm Stärke gefüllt. An jeweils beiden Außenwänden erstreckten sich vortretende Fenstererker über die gesamte Raumbreite. Sie sind in der Mehrzahl noch vorhanden, verbergen sich aber unter dem Schindelmantel und lediglich ein Teilstück an der vorderen Traufseite schaut heraus, wo eine breite, vor dem Ende ausgesetzte Abschrägung sichtbar wird. Hier wurden einzelne Fensterelemente eingeschoben und zu langen Fensterbändern zusammengesetzt, die sich vermutlich jedoch nicht über die ganze Raumbreite erstreckten, sondern teilweise auch von Brettfüllungen geschlossen wurden, wie sie an der vorderen Traufseite noch erhalten sind. Die Decken sind aus Bohlen gleicher Stärke gefügt. Sie lagern in breiten Nuten der obersten Wandbohlen und zusätzlich auf einer rundum angearbeiteten Leiste mit gehobeltem Profil entlang der unteren Kante. Als Zwischenauflager dienen Solbalken, die beide eine leichte Biegung nach oben aufweisen, in der obersten Wandbohle bzw. dem Sturzriegel des Fenstererkers lagern und dort sichtlich mit einem Schloss gesichert waren. Innerhalb der Fenstererker waren zur Stützung kurze Stiele eingesetzt, die aber beide nicht mehr bestehen.
Sicherlich gab es auch einen Schub, mit dem die Decke durch Einschlagen von außen verspannt wurde. Bei der großen Stube lässt er sich am keilförmigen Fugenverlauf identifizieren. Bei der kleinen Stube ist dies nicht ganz so eindeutig und damit nicht gesichert. Die nach außen vortretenden Abschnitte sind nicht mehr vorhanden.
Die übrigen Innenwände des Erdgeschosses waren im unten Teil mit liegenden Kanthölzern und darüber mit meist vertikalen Brettfüllungen versehen. Die Außenwand der Küche hatte unten ebenfalls Kanthölzer, oben jedoch horizontal angeordnete Bretter, sicherlich um eine Fensteröffnung anlegen zu können. Die Außenwand des Flurs war in ganze Höhe mit Kanthölzern gefüllt, was auch für die Außenwände des Stallbereichs vermutet werden darf. Für die Decken außerhalb der Stuben lagen gefälzte Dielen dem Zwischengebälk auf.
Im Obergeschoss bestehen die Innenwände der Kammer oberhalb der großen Stube aus horizontal angeordneten Brettern. Die übrigen Innenwände und die am Trippel gelegenen Außenwände sind mit einem Schwell- und einem Zwischenriegel versehen, unterhalb dessen Bretter horizontal und oberhalb vertikal ausgerichtet wurden. Die weiteren Außenwände besitzen unten eine Kantholzfüllung und oben vertikale Bretter.
Die Türen waren alle, möglicherweise mit Ausnahme der Zugangstür zur großen Stube, mittels Wendebohlen mit runden Drehzapfen gelagert. Davon hat sich bei der Ausgangstür vom obergeschossigen Flur auf den Trippel das Türblatt im Original erhalten, einschließlich einer hölzernen Falle, wie sie für die Bauzeit anzunehmen ist. Türsturz und -schwelle sind stichbogig ausgeschnitten. Auch das Türblatt zwischen den beiden Kellerräumen dürfte auf die Bauzeit zurückgehen. Bei den in die Bohlenfüllungen der Stuben und die horizontale Brettfülllung der Kammer über der großen Stube eingelassenen Türöffnungen bildet eine durchlaufende Bohle bzw. ein durchlaufendes Brett, bei den übrigen Türen der Geschossrigel oder ein Sturzriegel den oberen Abschluss. Da die entsprechenden Stellen verdeckt sind, steht in Frage, ob Haustür und Stalltüren möglicherweise in zwei Halbflügel geteilt waren. Abgesehen von den Fenstererkern der Stuben sind keine bauzeitlichen Fensteröffnungen erhalten geblieben. Nach der Art und Weise der Wandfüllungen zu schließen, dürften Gang und Trippelkammer und eben auch das vermeintliche Heulager im hinteren, bergseitigen Eckbereich ohne Fenster geblieben sein.

Dachwerk:
Das Dachwerk stellt eine Kombination aus stehendem und liegendem Stuhl dar und umfasst Querbundachsen unterschiedlichen Aufbaus. In beiden Giebelwänden werden die Stuhlrähme von Ständern getragen, zu denen von den Traufen her hohe Streben, welche ähnlich den Stuhlstreben nach oben zu dicker werden, aufsteigen und abgeblattet sind. Die einzige tatsächlich als liegender Stuhl über die ganze Dachbreite frei gespannte und mit verzapften Kopfstreben ausgesteifte Querbundachse liegt oberhalb der Querachse zwischen kleiner Stube und Küche. Bei den verbleibenden beiden Querbundachsen über den Wänden zwischen Stube und Flur sowie Flur und Stall befinden sich Stiele unter den Stuhlstreben, die die Fahrwände bilden, deretwegen auf eine Queraussteifung verzichtete wurde.
Die Stuhlstreben des liegenden Stuhls und die aufsteigenden Streben der stehenden Giebelachsen bilden unter beiden Dachflächen schiefstehende Bundebenen, in die jeweils eine Riegelkette und lange Fußstreben eingebunden sind. Letztere zapfen unten in Stuhlschwellen, blatten oben an die Streben der Binderachsen und sind teilweise überkreuzt.
Im zweiten Dachgeschoss ist ein Bockgerüst aus Stuhlstreben mit darin eingelassenem Firsträhm unter der westlichen und Stützhölzern unter der östlichen Dachfläche aufgestellt. Von den drei Binderachsen liegt nur eine in gleicher Ebene eines Binders des ersten Dachgeschosses, wogegen die Lage der beiden äußeren vom Walmanfallspunkt bestimmt wurde. Die Sparren zapfen unten an beiden Traufen in die Dachbalken, sodass Aufschieblinge die Dachfläche über die Dachbalkenenden tragen, von denen diejenigen der vorderen Traufseite in zwei flachen Kehlen auslaufen. In alle Gespärre ist ein Kehlbalken eingeblattet. Am Firstpunkt sind die Sparren miteinander verzapft, aber nicht vernagelt. Teilweise sind die Sparren auf die Windriegel genagelt.
Der talseitige Walm reicht weit herunter und ist in der Konstruktion rückverankert. Kragbalken liegen auf etwa halber Höhe des ersten Dachgeschosses, schließen mit Zapfenschlössern an die Bundständer an, werden von langen Blattstreben gestützt und sind zusätzlich an Steigbändern nach oben gehängt. Auf den Kragbalken lagert ein Querbalken, der nach beiden Traufen weit vorkragt und als Auflager für die Walmrofen dient. Die Walmrofen sind an die Gratrofen angeblattet.
Demgegenüber lagert der bergseitige Walm auf vorkragenden, abgestrebten Rähmen und ebenfalls vorkragenden Längsriegeln und Stuhlschwellen. Die Walmrofen waren hier ebenfalls den Gratrofen angeblattet. Die frühere Form des Walms kann anhand der noch vorhandenen, heute frei endenden Lattung abgelesen werden. An der Talseite und zu beiden Seiten des Hocheinfahrtstors bildete eine gefälzte Bretterschalung mit einer Stärke von 4 cm den Raumabschluss, die in den Seitenbereichen erhalten geblieben ist. Sie greift oben in eine Nut im Sparren, der zu diesem Zwecke entsprechend weit vor die Bundseite gezogen ist.
Die rußgeschwärzten Dachlatten gehen vermutlich auf die Bauzeit zurück, wogegen die Schindeln keine Rußschwärzung tragen und somit aus späterer Zeit herrühren. Schon ursprünglich war das Dach mit Holzschindeln gedeckt. Die geringe Zahl von in den Latten steckenden Holzstiften darf wohl so interpretiert werden, dass die Schindeln recht groß waren und für spätere Reparaturen und Neudeckungen stets Eisennägel zum Einsatz kamen. Der Lattenabstand beträgt unregelmäßig zwischen 21 und-26 cm bei einer Stärke von rund 3,5 cm.
Die Seitenwände der Fahr wurden aus einer liegenden Kantholzfüllung unten und darüber horizontal eingelassen Brettern kombiniert. Das Hocheinfahrtstor besaß einen Sturzriegel unterhalb der Kehlbalkenlage, der von zwei langen Kopfbändern überblattet wurde. Von den beiden Torflügeln war der östliche in einen oberen und einen unteren Halbflügel geteilt. Wie bei den Türen des Unterbaus erfolgte die Lagerung mittels Wendebohlen mit Drehzapfen. Die Balkenlage der zum Tor führenden flach geneigten Brücke haben Aussparungen in einem der Giebelwand unmittelbar vorgelegten Auflagerbalken hinterlassen.

Zimmerungstechnik:
Im Fall der inneren Längsachse wechselt die Bundseite gleich zweimal, indem sie sich über die talseitige Hälfte von der großen Stube abwendet und nach Osten gerichtet ist, sich dann dem Flur zuwendend nach Westen liegt, um sich schließlich dem vermutlich als Futtergang dienenden östlichen Stallbereich zuzuwenden. Dies wurde dadurch gelöst, dass Rähm und Ständer in ihrer Breite aufeinander abgestimmt wurden, um beidseitig bündig zu sein.
Beim Anschluss der Querbundachse zwischen kleiner Stube und Küche an die Mittellängsachse stellte man den Bundständer nicht in den Kreuzungspunkt von Quer- und Längsachse, sondern platzierte ihn unmittelbar daneben, um die Verbohlung der Stube nicht unterbrechen zu müssen. Für einen bündigen Anschluss wurde dessen Rückseite den Versprüngen zwischen Gerüsthölzern und Wandfüllungen mit mehreren Stufungen angepasst.
Für Tor- und Türöffnungen wurden als Anschlag Fälze aus dem vollen Holz geschnitten. In jenen Fällen, wo Öffnungen unmittelbar vor einer Bundseite zu liegen kamen, wurde die übliche Abbundweise modifiziert. Um einen vor die Bundebene tretenden Falz herstellen zu können, wurde der betroffene Bundständer als Ganzes um die Breite des Falzes vor die Bundebene gezogen. Im Fall des obergeschossigen Ausgangs zum Trippel konnte das Kopfband der Querbundachse in die ausgearbeitete Falzfläche eingeblattet werden, doch im Fall des schmalen Gangs, wo nur im Erdgeschoss eine Öffnung lag, ergab sich im Obergeschoss ein Versprung zwischen Ständern und Dachbalken. Hier behalf man sich mit Kopfbändern, die durch eine Stufung im Verlauf ihrerseits den Versprung nachvollzogen. Sie sind zwar beide verloren gegangen, doch die verbliebenen Blattsassen liegen nicht bündig. Im Fall des Hocheinfahrtstors, wo ein solcher Bundseitenversprung ebenfalls notwendig war, behalf man sich mit Blattstreben, bei denen die Verzapfung am unteren Ende entsprechend von der Balkenkante abgerückt werden konnte. Die einzelnen Gerüsthölzer tragen eingeschnittene Abbundzeichen, die einer zeitüblichen Systematik folgen: Römische, ausschließlich additive Zählung mit Zusatzzeichen in Form von Schrägstrichen für die Längsbundachsen und anliegenden Dreieckskerben für die Querbundachsen. Den Bezugsachsenschnittpunkt als Beginn der Systematik bildet die exponierte Ecke der großen Stube.
Die Querbundachsen sind im Unterbau durchzählt, auch wenn sie nur über eine Haushälfte als Wand ausgebildet sind, sodass sich an der bergseitigen Schmalseite sechs Dreieckskerben aufreihen. Im Dachwerk sind die Querbundachsen entsprechend mit Dreieckskerben markiert und die Gespärre einfach Römisch durchgezählt, wobei die Zeichen an beiden Traufen unten liegen und die Rücktraufe zur Unterscheidung eine zusätzliche separate Kerbe aufweist. Innerhalb der leeren Aussparung einer fehlenden Kopfstrebe unter jenem Kragbalken des Trippels in der Achse zwischen Flur und Stall steht das in Rötel gezeichnete Abbundzeichen III mit einem Schrägstrich zu lesen, wonach der Trippel einst an der Stubenecke begonnen hatte. Die übrigen erhaltenen Streben und Kragbalken des Trippels lassen äußerlich sonst keine Abbundzeichen erkennen. In ihrer Zeichnung mit Rötelstrichen und innerhalb der Verbindung deutet sich an, dass der Trippel nicht als Teil des Gerüstes, sondern vielmehr als Anhängsel bzw. Teil der Ausstattung – ähnlich den Wandfüllungen – betrachtet und behandelt wurde.

Veränderungen:
Schon früh, vielleicht schon bald nach der Errichtung, erfolgte der Einbau zweier Türen, die nicht Teil des ursprünglichen Konzepts waren. Ihre Machart mit Wendebohlen und starke Rußschwärzung lassen ein höheres Alter erkennen. Eine davon führt vom obergeschossigen Flur in den Luftraum der Küche, aller Wahrscheinlichkeit nach als Zugang zum Räuchergut. Die andere Tür dient als Zugang zu einer Kammer im südöstlichen Eckraum, für deren Einbau die vorbereiteten Nuten für die Wandfüllung überdeckt und ein Anschlagsfalz geschaffen werden mussten. Wäre die Tür beim Abbund bereits vorgesehen gewesen, hatte man zur Schaffung des Falzes stattdessen wohl den Ständer vor die Bundebene gezogen. Offensichtlich wurde damit der zuvor türlose und als Heulager interpretierte Raum zur Kammer umfunktioniert.
Durch Rußschwärzung gibt sich ein Einbau im Dachraum ebenfalls als frühe Veränderung zu erkennen. Zwischen die Ständer des talseitigen Giebels und der Fahr wurden Riegel mit Schleifzapfen eingelassen und diesen eine starke Dielung auflegt, um eine Zwischenebene als zusätzliches Lagergeschoss zu erhalten.
Der Geschossriegel der bergseitigen Giebelseite weist eine breite Nut auf, wie sie üblicherweise als Auflager für eine starke Dielung dient. Zugleich reicht der mittige Giebelständer nur über die Höhe des Obergeschosses und sitzt dem Geschossriegel auf, was zur Vermutung Anlass gibt, dass letzterer ausgewechselt worden sein könnte. Hier bergseitig eine Zwischendecke einzubringen hätte eine Überdachung des Raums zwischen Giebelwand und Hangstützmauer erfordert. Die Herstellungsweise des Holzes durch händisches Behauen usw. schließt jedoch aus, dass die Auswechslung mit der späteren Verlängerung des Gebäudes in Verbindung steht.
Vom hinteren talseitigen Eckraum mit stubenartiger Ausstattung führte unmittelbar an der Wand zur Stube eine steile Treppe ins Obergeschoss, die später an die Wand zur Küche verlagert wurde. Die meisten Veränderungen können ins ausgehende 19. oder frühe 20. Jahrhundert datiert werden, vermutlich handelt es sich aber um Einzelmaßnahmen, die mit mehr oder weniger zeitlichem Abstand ausgeführt wurden. Sie haben das Erscheinungsbild des Hauses stark geprägt. Eine bergseitige Verlängerung des Gebäudes um eine Querzone wurde im Erdgeschoss zur Vergrößerung des Stalls, im Obergeschoss zur Einrichtung von Wirtschaftsräumen und im Dach zur Schaffung zusätzlicher Abstellflächen genutzt. Ein bergseitig vorgelagertes Pultdach überdacht den Bereich der zurücktretenden Hangmauer. Im selben Zusammenhang entstand vermutlich ein Anbau vor der vorderen Traufwand unter einer Dachabschleppung mit doppelflügeligem Tor.
Ein sich unter den talseitigen Walm schiebender, über dem Abgrund hängender hölzerner Kasten diente vor allen Dingen als Fruchtkammer, die je zur Hälfte inner- und außerhalb der Giebelflucht liegt. Die Konstruktionsweise zeigt altertümliche Elemente, wie die Schwellen mittels Zapfenschlösser verbunden und hölzerne Füllungen in Nuten geschoben sind, jedoch verbunden mit einer Abhängung in der weit vorkragenden Walmkonstruktion mit Hilfe von Eisenstangen und Sechskantmuttern. Ein Teil der Dielen von Decke und Wänden der Kammer ist rußgeschwärzt, da die erübrigte Giebelschalung dieses Bereichs wiederverwendet wurde.
Besaßen anfangs die Stuben Fensterbänder mit Verglasung und die übrigen Räume nur wenige und kleine, unverglaste Öffnungen, wurden nun alle Wohnräume mit hochrechteckigen, verglasten Fensteröffnungen in regelmäßiger Verteilung, meist mit Vorfenstern, ausgestattet. Für die beiden Fenster am Trippel fanden alte Stubenfenster mit Scheiber eine neue Verwendung. Den Außenwandflächen des talseitigen Giebels und beider Traufseiten gab man über die Tiefe bis etwa zur Haustür einen Schindelmantel. Der Trippel wurde stark verkürzt und mit ausgesägten Brettern verkleidet. Unter den Schindeln verbergen sich die die vortretenden Fenstererker, wobei aber jener der hinteren Traufseite entfernt wurde.
Im Inneren bekam die große Stube einen neuen Ofen. Zuvor stand der Ofen ein Stück zur Bergseite gerückt, wie Wärmeloch und Anschlüsse älterer Ofenstängle anzeigen. Der Boden der Stube wurde vollständig ersetzt und die neue Dielung in die alten Nuten eingelassen.
Im zweigeschossigen Küchenraum wurde eine Zwischendecke eingezogen und dadurch ein weiterer Küchenraum im Obergeschoss geschaffen, dem der schmale Gang zugeschlagen wurde. Sicherlich wurde gleichzeitig das Bodenniveau des erdgeschossigen Küchenraums abgesenkt und dabei die interne Treppe in den Keller aufgegeben. Vermutlich wurde auch erst in diesem Zusammenhang die Außentür des Kellers angelegt. Der Umstand, dass es nun jeweils eine Küche in beiden Vollgeschossen gab, lässt erkennen, dass zumindest seit dieser Zeit zwei Wohneinheiten im Gebäude untergebracht waren. Dies war aber möglicherweise schon zuvor der Fall, als sich beide Einheiten mit einer Küche arrangieren mussten.
Ein separater Abortraum wurde im Erdgeschoss vom Stallbereich abgeteilt und vom schmalen Gang aus zugänglich gemacht. Vermutlich geschah dies in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ebenfalls in der Nachkriegszeit nahm man eine Neudeckung des Dachs mit Asbestzementplatten vor. Sie wurde auf die vorhandene, nicht mehr bauzeitliche Holzschindeldeckung aufgebracht.
Das Gebäude hat im Laufe der Zeit nur leichte Deformationen erfahren. Es weist insgesamt eine leichte Absenkung zum Tal hin sowie eine leichte Schiefstellung zur Talseite und zur vorderen Traufseite auf. In der Querrichtung liegen die Deckenlagen daher nahezu horizontal. Warum der Kamin ab der Dachbalkenlage schief steht, konnte nicht erklärt werden. Im Grundriss verlaufen Längs- und Querachsen fast perfekt orthogonal.

Ein Uhrmacherhaus?
Der schmale Raum, der die talseitige Ecklage innerhalb der rückwärtigen Längszone einnimmt, wird bei der Mehrzahl der Häuser der Region als Kammer genutzt. Bei den Häusern des Dreisamtals wurde ihm üblicherweise durch einen starken Versprung in der Giebelwand eine größere Breite gegeben, wogegen beim untersuchten Gebäude die Giebelwand in gerader Flucht verläuft, sodass der Raum eine Breite von gerade einmal 2,6 m besitzt. Dennoch erhielt er mit Bohlenwänden, Bohlendecke und Fenstererkern an beiden freien Seiten eine Ausstattung, wie sie üblicherweise der großen Wohnstube vorbehalten war. Die naheliegende Erklärung für diese Situation ist in einer Nutzung als Werkstatt zu suchen, wo bei guter Belichtung und Temperierung gearbeitet werden konnte. Darauf dürften auch die vielfachen Flickungen des Bodenbelags hindeuten, möglicherweise von maschinellen Einrichtungen mit Pedal oder Drehscheibe herrührend. Eine vergleichbare Grundrissgliederung findet sich bei Friedrich Eisenlohr (Holzbauten des Schwarzwaldes. Karlsruhe 1853, T. 21ff), wo in gleicher Lage zwei kleine Räume nebeneinander mit Fenstererkern, einer davon mit einer Kunst, als Werkstatträume eines Uhrenschildmalers bezeichnet sind.
Demzufolge dürfte das Gebäude als Uhrmacherhaus mit Werkstattraum konzipiert worden sein. Es ist zwar klein und kompakt, doch die Konstruktionsweise ist keineswegs von Ärmlichkeit geprägt. Es ist solide gebaut und an Bauholz wurde nicht gespart. Die geringe Größe wäre folglich der Nutzung geschuldet, indem der kleine Stall, der nur Platz für zwei oder drei Rinder bot, allein der Deckung des Eigenbedarfs diente. Möglicherweise war sogar die heute eher ungünstig erscheinende Ausrichtung nach Nordosten absichtlich so gewählt worden, wie sie häufig auch bei Künstlerateliers bevorzugt wurde, um bei der diffizilen Arbeit nicht von direktem Sonnenlicht behindert zu werden.

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