Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wieselhof

ID: 146684108920  /  Datum: 05.02.2019
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Am Pfeiferberg
Hausnummer: 35
Postleitzahl: 79199
Stadt-Teilort: Kirchzarten

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315064015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem sog. Wieselhof handelt es sich um einen Eindachhof, der im Jahr 1785 (i) als Ständerbohlenbau errichtet wurde. 1939 wurden die ehemaligen Vollwalme zu Halbwalmen umgeändert.
Derzeit wird der Eindachhof für ein geplantes Mehrgenerationenhaus saniert. Die Fertigstellung ist für 2020 geplant.


1. Bauphase:
(1785)
Errichtung des Gebäudes (i)
Über der Eingangstür ist eine ausführliche Bauinschrift mit Angaben zur Errichtung des Gebäudes in den Geschossdeckenriegel eingeschnitzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

2. Bauphase:
(1939)
Halbwalme ersetzen die ehem. Vollwalme
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm

3. Bauphase:
(2019 - 2020)
Sanierung und Neunutzung als Mehrgenerationenhaus
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse
  • Analytische Betrachtung und Beschreibung (Bauschäden, statische Maßnahmen)

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht im Unterneuhäuser Tal, das als schmales Seitental ins Zartener Becken mündet. Das Haus steht im Hangbereich und seine Längsseiten sind parallel zur Höhenlinie ausgerichtet.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Baukörper umfasst zwei als Holzgerüst gezimmerte Vollgeschosse und das Dachwerk mit jeweils einem Halbwalm an beiden Schmalseiten. Darunter befindet sich ein gemauertes Sockelgeschoss, welches nach hinten in den Hang läuft. Die vordere Schmalseite ist nach Osten zum Dreisamtal und die vordere Längsseite nach Norden zur Talseite gerichtet.
An letzterer liegt die Haustür, zu der man über eine Außentreppe gelangt. Im Obergeschoss verläuft ein Trippel über zwei Seiten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Hauptwohnräume liegen im Erdgeschoss, wo die geräumige Stube mit etwa quadratischer Grundfläche die nordöstliche, auf das Dreisamtal gerichtete Ecklage einnimmt.
In die Stube gelangt man durch den daneben liegenden Flur mit der an der Längsseite liegenden Haustür, wo auch eine Treppe ins Obergeschoss führt. An der Schmalseite liegt neben der Stube in der Südostecke ein um ein Balkenfeld vorspringender Raum von etwas geringerer Größe, der aber wie die Stube Bohlenwände, Bohlendecke und Fenstererker besitzt, daher sicherlich ebenfalls beheizbar war und somit ebenfalls als Stube anzusprechen ist.
Vom Flur geradeaus gelangt man in die Küche und weiter zu einer Hintertür, die an alter Stelle liegt. Der Raum reichte einst in der Höhe über beide Geschosse.
Neben der Küche verlief in Verlängerung des Flurs ein schmaler Gang zu einer separaten Hintertür.
Im Obergeschoss liegt über den beiden Stuben jeweils eine Kammer. Nur in diejenige über der großen Stube konnte man direkt vom Flur her eintreten, die andere war über den Trippel erschlossen, der entlang der vorderen Längsseite und um die Stubenecke herum bis zum Vorsprung reicht, wo noch heute eine Tür in die Kammer über der kleinen Stube führt.
Dem Erdgeschoss entsprechend fand sich auch im Obergeschoss ein schmaler Gang neben der Küche.
Der Wirtschaftsteil war im Erdgeschoss in drei Querzonen gegliedert. Gleich neben dem Wohnteil lag der Stall. Die darauffolgende Querzone diente als Futtergang. Die dritte Querzone lag unter einer bis zum Erdgeschoss heruntergezogenen Walmfläche. Sie war ohne Wandfüllung und ohne Tore als Schopf bzw. Lagerzone vorgesehen.
Im Obergeschoss lag über der Stallzone die Fahr mit einem Hocheinfahrtstor an der rückwärtigen Längsseite, zu dem man über eine gemauerte Rampe gelangen konnte. Die Einfahrt reichte in der Höhe bis in den Dachraum hinauf. Die Fläche jenseits davon teilten sich eine an der vorderen Längsseite liegende und über den Trippel zugängliche Kammer sowie dahinter ein großflächiges Heulager, das sich in die dritte Querzone hinein bis unter die Walmfläche erstreckte und zum Dachraum hin offen gelassen wurde.
Der Dachraum über dem Wohnteil diente ebenfalls der Lagerung.
Innerhalb des Sockels finden sich heute unterhalb der beiden Stubenräume zwei Kellerräume, doch lässt die dazwischenliegende Nahtstelle vermuten, dass der hintere Keller erst nachträglich angefügt wurde, sodass es anfangs nur den großen Kellerraum unter der Stube gegeben hätte.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Wie Baubefunde und historische Aufnahmen zeigen, wurde die Hanglage zur Schaffung einer Hocheinfahrt in den Dachraum genutzt, die an der rückwärtigen Längsseite über eine gemauerte Rampe zuletzt direkt in den Dachraum führte. Das Hocheinfahrtstor lag unter einer Widerkehr mit Vollwalm.
Im Wohnteil ist das Holzgerüst außen wie innen in weiten Teilen hinter modernen Verkleidungen verborgen, sodass sich dessen Aufbau hier teilweise nur erahnen lässt. Möglicherweise ergibt sich während der Sanierungsarbeiten die Möglichkeit zur weiteren Einsichtnahme. Der Stall war bei Beginn der Untersuchung noch in Nutzung.

Das Gebäude weist Erscheinungsbild und Konstruktionsweise eines Schwarzwaldhauses der Region auf. Grundrissteilung, Konstruktionsweise und zimmerungstechnische Einzelheiten finden sich bei den Häusern des Dreisamtals und seinen Nebentälern in teilweise identischer Form wieder. Mit nur einer Stallzeile diente es zur Bewirtschaftung eines eher kleinen Guts. Dennoch besitzt das Gebäude zwei Stuben, indem dort, wo sonst eine Kammer an der vorderen Schmalseite liegt, ein zweiter kleinerer Stubenraum vorgesehen wurde. Hier stellt sich die Frage, wie diese genutzt wurde. Eine Nutzung als Doppelhaus kann ausgeschlossen werden. Ein Stüble als Bestandteil des Altenteils findet sich bei größeren Hofgebäuden, wäre bei einem Haus geringerer Größe zumindest ungewöhnlich. Als dritte Möglichkeit käme die Funktion als Werkstatt in Betracht, doch für eine damit verbundene Eigenversorgung ist der Stall auch wieder zu groß.
Eine Spezialität des Gebäudes stellt die Verlegung der Hocheinfahrt und die damit verbundenen konstruktiven Lösungen dar.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Bohlendecke (Bohlenboden)
  • Detail (Ausstattung)
    • Fenstererker
  • Dachform
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bretter
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Zur Errichtung des in allen seinen Teilen aus Nadelholz hergestellten Holzgerüstes hatte man eine ebene Plattform geschaffen, talseitig durch den Bau eines gemauerten Sockels mit Kellerraum, bergseitig durch Abgraben in den Hang hinein. Unter der vorstehenden Ecke in der Mitte der vorderen Schmalseite fällt ein hölzerner Stempel auf, wonach entweder nur die Umfassungswände des ursprünglichen, vorderen Kellerraums gemauert waren und der übrige Schwellenkranz auf Stempeln lagerte, oder dieser zunächst auf Stempeln gelagert wurde, um Keller und Sockel erst nachträglich darunterzumauern. Für eine solche Reihenfolge würde die Ausbildung der Kellerfenster sprechen, wo ein offenbar übrig gebliebenes genutetes Bohlenstück als Nischensturz Verwendung gefunden hatte.
Innerhalb des Schwellenkranzes sind die Anschlüsse mit Zapfenschlössern ausgebildet, die jeweils mit zwei Schlosskeilen gesichert worden sind. Das darauf aufgestellte Ständergerüst besteht in der Mehrzahl aus zweigeschosshoch ausgebildeten Ständern, die Längsrähme tragen, auf denen das Dachgebälk verlegt ist. Nur innerhalb der Trennwand zwischen Wohn- und Wirtschaftsteil sind zwei Hochständer ausgebildet, die von den Schwellen bis zu den seitlichen Stuhlrähmen hinaufreichen und somit Teil der Dachkonstruktion bilden. Auch die Ständer zu beiden Seiten des Hocheinfahrtstors reichen bis in den Dachraum, jedoch nicht bis zur Höhe der Stuhlrähme, sondern nur bis zum Sturz der Hocheinfahrt. Im Bereich von Fahr und Heulager ist das Dachgebälk ausgespart.
Innerhalb des Holzgerüsts nehmen die Stuben auch in konstruktiver Hinsicht eine bevorzugte Stellung ein. Die vier Eckständer des Raums sind zum Raum hin breit abgeschrägt. Wände, Boden und Decke sind aus Bohlen von 6 bis 7 cm Stärke gefügt. Bei der großen Stube sind beide Außenwände, bei der kleinen diejenige an der Schmalseite mit vortretenden Fenstererkern auf ganzer Länge versehen.
Die Bodenfüllung aus Bohlen steckt in Nuten der Grundschwellen und spannt in Längsrichtung, wo vermutlich jeweils von der Schmalseite her ein Schub eingeschlagen wurde. Der Aufnahme der Deckenfüllung dienen genutete Riegel, die in den Nuten der Bundständer gleitend eingelassen und im Fall der Außenwände mit den Sturzriegeln der Fenstererker identisch sind. Diese Konstruktionsweise ist auch der Grund dafür, warum sich die Fenstererker über die ganze Raumbreite erstrecken, obwohl man üblicherweise nur ein Teilstück befenstert hat. Unmittelbar unterhalb der Decke wurde rundherum ein leicht vortretendes zusätzliches Auflager vorgesehen, dessen Unterkante eine Profilierung aus Kehle und Wulst trägt. Die Deckenbohlen spannen bei beiden Stuben in Querrichtung und wurden von der jeweiligen Längsseite her mit einem Schub verspannt. Als Zwischenauflager für die Deckenbohlen dient jeweils ein Solbalken in Längsrichtung, der an der Außenwand durch den Sturzriegel gesteckt und dort mittels eines Schlosskeils gesichert wurde, was bei der kleinen Kammer in dieser Form erhalten geblieben ist. Innerhalb der Fenstererker ist zur Lastabtragung aus dem Solbalken jeweils ein Stiel eingesetzt, welcher üblicherweise den verglasten Teil des Fenstererkers begrenzte. Im Fall der großen Stube lagert der Solbalken auf der Flurseite einem der Türstiele auf. Die außermittige Lage wurde entweder durch die Position des Türstiels oder durch die angestrebte Länge des Fensterbands bestimmt.
Über die übrige Grundfläche des Erdgeschosses wurden für die Zwischendecke Geschossriegel und Deckengeschossriegel eingesetzt, die mit ihren Enden mit Auflagerversatz und doppelter Vernagelung in die äußeren Bundständer einzapfen, während sie die dazwischenliegenden Ständer überblatten, wo sie mit Fugennägeln fixiert sind.
Die hölzernen Wandfüllungen der übrigen Wohnräume einschließlich der Trippelkammer sitzen in Nuten der Gerüsthölzer und setzen sich aus Brettfüllungen mit Fuß- und Zwischenriegel zusammen. Wo ein Wandfeld geschlossen ausgebildet wurde, sah man unten ein langes Brett horizontal, darüber ein Riegel und über diesem vertikale Bretter vor. Dies betrifft die Innenwände des Wohnteils einschließlich der Trippelkammer und die Trennwand zum Wirtschaftsteil. Dort wo eine Fensteröffnung vorgesehen war, sind auch im oberen Teil die Füllungsbretter horizontal eingesetzt. Diese Öffnungen wurden in der üblichen Weise je nach Position entweder mit zwei kurzen Fensterstielen aufgebaut oder es war im Anschluss an einen Bundständer nur einer notwendig und auf der anderen Seite lediglich eine Anschlagsleiste.
Sie umgriffen das obere Füllungsbrett, sodass dieses als Sturz dienen konnte. Ein innenseitiger Schiebeladen konnte unten in einer zweiten Nut im Riegel gleiten und wurde oben von einer gefälzten Führungsleiste gehalten. Um dem Laden Platz zu machen, wurde einer der Fensterstiele auf die Innenflucht der Füllungsbretter zurückgenommen. An der Trippelkammer in der Nordwestecke hat sich eine solche Fensteröffnung teilweise, an einer später hinzugefügten Trippelkammer vollständig, jedoch ohne den Schiebeladen, erhalten.
Ein weiteres solches Fenster ist auf älteren Fotografien zu erkennen, welches an der Schmalseite des Hauses liegt und zu der Kammer oberhalb der kleinen Stube gehörte. Die Balkenfelder des Dachgebälks wurden mit Stellbrettern in vertikalen Nuten geschlossen. Im Unterschied ist das schmale Wandstück des erdgeschossigen Flurs neben der Haustür in ganzer Höhe mit einer Kantholzfüllung geschlossen.
Im Wirtschaftsteil haben sich im Erdgeschoss keine Wandfüllungen aus der Bauzeit erhalten. Im Vergleich mit anderen Häusern der Region darf von Kantholzfüllungen in den Außenwänden ausgegangen werden. Für die Futterwand wurden in den Ständern ebenfalls Nuten vorgesehen.
Die Außenwände des obergeschossigen Heulagers sind aus horizontal angeordneten Brettern aufgebaut, für die man lediglich Nuten in den Ständern, nicht aber an der oberen Begrenzung, vorsah. An der Schmalseite schloss die Walmfläche das Heulager ab. Die dadurch gebildeten dreieckigen Zwickel an den Längsseiten weisen keine Nuten auf, sodass davon auszugehen ist, dass hier eine Bretterschalung angebracht war.
Von den Bundständern steigen nach außen Streben auf, um weit vorkragenden Dachbalken und Rähmen eine Stützung zu bieten. Dort wo der Trippel verläuft, sind sie konkav einschwingend geformt, um noch darunter hindurchgehen zu können, während die übrigen beiden an der Schmalseite gerade sind. Diejenigen der rückwärtigen Längsseite sind zwar ebenfalls gerade und zapfen unten in die Bundständer ein, doch oben sind sie am Dachbalken angeblattet und werden von der überkämmten Stuhlschwelle in Position gehalten, sodass dort auf eine Vernagelung verzichtet werden konnte.
In Rücksicht auf die hölzernen Wandfüllungen besteht die Aussteifung des Bundständergerüsts aus aufgeblatteten Kopfbändern in Quer- und in Längsrichtung. Dabei fällt auf, dass an der vorderen Längsseite lediglich ein einziges Kopfband am vorderen Eckständer vorgesehen wurde. Entsprechendes findet sich auch bei anderen Höfen der Region, ohne dass bisher eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden werden konnte.
Der vorgelagerte Trippel wird von Stichbalken getragen, die in die Bundständer zapfen und ebenfalls von konkav ausgeschnittenen Kopfstreben getragen werden. Die Brüstung setzt sich aus Schwelle, Handlauf und kurzen, dekorativ in Balusterform ausgeschnittenen Stielen zusammen. Einer der Stiele ist nach oben bis zum Dachbalken verlängert, an den er mit einer schwalbenschwanzförmigen Verblattung mit Fugennagel anschließt.
Für die Fahr wurden auf den Bundständern Auflagerriegel angebracht, die am rückwärtigen Ende eingezapft und ansonsten überblattet und am vorderen Ende angeblattet und mit Fugennägeln gesichert waren. Sie sind noch vorhanden, doch nicht an altere Stelle, sondern in Wiederverwendung für den später um eine Ebene hochgesetzten und heute noch vorhandenen Fahrboden. Dort liegen ihnen heute Querholme für den starken Bodenbelag auf, während die Dachbalken als Seitenbegrenzung dienen. Dies war an der ursprünglichen Stelle nicht der Fall, sodass zu vermuten ist, dass dort die Querholme auf dem Geschossriegel lagerten und die Riegel die Aufgabe der Seitenbegrenzung wahrgenommen hatten. Andernfalls hätte die Decke des Stallraums vergleichsweise hoch gelegen.
Das Dachwerk setzt sich aus zwei Abschnitten völlig unterschiedlicher Konstruktionsweisen zusammen, getrennt nach Wohn- und Wirtschaftsteil. Über dem Wohnteil spannt sich in ganzer Breite ein liegender Stuhl in zwei Querbinderachsen, der auf Stuhlschwellen gründet.
Die Stuhlstreben stehen auf den weit auskragenden Dachbalken und werden in der üblichen Weise nach oben breiter, um dort das Rähm einlassen und den Druckriegel anschließen zu können. Der Aussteifung in Querrichtung dienen angeblattete Kopfbänder. Zu beiden Seiten des Mittellängsholzes sind weitere Hölzer eingeblattet, die der Verklammerung von Druckriegel und Kehlbalken dienen. Für die Längsaussteifung ist rückseitig in die Stuhlstreben eine Verriegelung eingelassen, verbunden mit Streben in der Schräglage. Durch die gegeneinander verschobenen Wandachsen innerhalb des Wohnteils war es nur für einen einzigen der von einer Stuhlstrebe belasteten Dachbalken möglich, ihn über einem Bundständer zu platzieren und von einer Kopfstrebe stützen zu lassen.
Im Wirtschaftsteil ist zu beiden Seiten der Fahr ein stehender Stuhl ausgebildet. Die beiden seitlichen Ständer innerhalb der Trennwand zum Wohnteil steigen als Hochständer von der Grundschwelle bis zu den Stuhlrähmen auf, während der mittige Ständer dort – so wie auch alle drei Ständer der gegenüberliegenden Querachse – auf dem Dachbalken stehen. An der vorderen Längsseite wurden lange Stuhlstreben unter der Dachfläche vorgesehen, die unten auf der Stuhlschwelle gründen und oben an die Ständer blatten, wo sie von einem Fugennagel fixiert werden. Einer davon wurde modern ersetzt. Bei anderen Hofgebäuden der Region dienen solche Streben der Fortführung der unter der Dachfläche verlaufenden Längsaussteifung bzw. zur Aufnahme des Schubs aus einem einseitig angeordneten liegenden Stuhl an der Gegenseite, doch hier ist beides nicht der Fall, sodass deren intendierte Funktion nicht deutlich wird. Lange Kopfstreben stützen die in Richtung der rückwärtigen Schmalseite weit auskragenden Stuhlrähme, um dort einem weit vorgeschobenen Kehlbalken den Walm auflegen zu können.
Im 2. Dachgeschoss trägt ein Bockgerüst das Firsträhm, aufgebaut in der Form eines einseitig liegenden Stuhls mit Gegenstütze. Eine einfache Verriegelung und Kopfbänder dienen der Längsaussteifung. Die Querbundachsen sind wegen der Dachform teilweise nicht in der Ebene jener des 1. Dachgeschosses.
Die Hölzer, welche die Dachflächen bildeten, sind größtenteils ersetzt worden. Innerhalb der Querbundachsen waren Sparren eingebunden, die am oberen Ende allerdings nebeneinander dem Firsträhm aufgenagelt wurden. Die übrigen hat man als Rofen den Längshölzern einfach aufgenagelt. An der vorderen Längsseite zapfen alle Sparren und Rofen in die Dachbalken. Dies machte Aufschieblinge zur Bildung eines Dachüberstands notwendig, von denen keiner erhalten geblieben ist. Diese Ausbildung des Dachfußes führte im Bereich der Fahr, wo das Dachgebälk ausgespart werden musste, zum Einbau von Dachstichbalken, die in einem Wechselholz rückverankert waren. Im Unterschied dazu stehen die Dachflächenhölzer an der rückwärtigen Längsseite weit über und bilden auf diese Weise den Dachüberstand.
Nur die Sparren der beiden Querbundachsen sind hier mit den Dachbalken verblattet. Die erhaltengebliebenen Dachflächenhölzer weisen noch den Ansatz einer Kehle auf, wonach sie später um etwa 10 cm gekürzt worden sind. An beiden Schmalseiten schloss das Dach ursprünglich mit einem Vollwalm ab. Im Falle des vorderen Walms lässt sich dessen Verlauf nur anhand der Lage der Balkenenden von Rähmen und Längsverriegelung nachvollziehen, während der Verlauf des hinteren Walms noch von einem Teilstück eines Gratrofens markiert wird. Weitere Teilstücke dreier fächerförmig verlegter Rofen unterhalb des Walms sind dort ebenfalls zu finden. Der hintere Walm war bis zum Erdgeschoss heruntergezogen.
Die in den Dachraum bis zur halben Höhe des 1. Dachgeschosses hinaufreichende Fahr besaß Torständer, die von den Grundschellen heraufreichten, heute aber auf Dachbalkenhöhe gekappt sind. Von den früheren Rähmen sind nur noch die Einzapfungen zu finden. Sie trugen ein eigenständiges kleines Dachwerk als sog. Widerkehr, sicherlich ebenfalls mit einem Vollwalm abschließend.
Von der alten Lattung, anhand der man auf das für die Dachdeckung verwendete Material – Stroh oder Holzschindeln – hätte schließen können, ist nichts mehr zu finden, doch auf älteren Fotografien ist zu erkennen, dass zumindest die Widerkehr zuletzt eine Schindeldeckung trug, was man – mit Vorbehalt – auf die ursprüngliche Deckungsart übertragen kann.

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