Ehemaliges Schulhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Siebeneich |
Hausnummer: | 8 |
Postleitzahl: | 74547 |
Stadt-Teilort: | Untermünkheim |
|
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Schwäbisch Hall (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8127086013 |
Flurstücknummer: | 397/5 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 49,1753° nördliche Breite, 9,7172° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Obschon das Gebäude starken Sanierungsbedarf und deutliche Verluste seiner Ursprünglichkeit an den Fassaden und an der Dachform zeigt, ist es mit seinen Dimensionen und seiner Bauart des Dachwerks für seine Entstehungszeit um 1564 eine bautypologische Besonderheit.
Im 18. Jahrhundert wurden große Teile der Erdgeschosswände durch massive Wände ersetzt. Das Gebäude erhielt außerdem ein Halbwalmdach, im Bereich des Obergeschosses an der Südwand eine neue Fensterteilung sowie ein profiliertes Schmuckrähm am Dachfuß. Um 1900 wurde der Keller mit einer Kappengewölbekonstruktion ausgestattet und um einen nischenartigen kleinen Raum erweitert.
Wohl zu Beginn des 20. Jh. wurde ein kleiner, eingeschossiger Anbau mit flach abgeschlepptem Dach an der Ostpartie angefügt, der als Kleinviehstall konzipiert war.
Umfänglichen Modernisierungsmaßnahmen des 20. Jh. fielen die Obergeschoss-Außenwände an der Ost- und Nordseite zum Opfer, wobei hier möglicherweise auch die Beseitigung von Kriegsschäden die ausschlaggebende Ursache gegeben haben.
Ein Dachzimmerausbau in der südöstlichen Dachpartie und die Erneuerung der Treppe zum DG geschah wohl erst nach 1960. Außer den erwähnten Giebelaufbauten blieb der Dachraum ansonsten unberührt. In der östlichen Hauszone befand sich einst der Stall. In den 1970er Jahren des 20.Jh. wurden hier eine Waschküche und ein Bad mit WC eingebaut.
Die zeitgenössische Hausforschung für das Württembergische Franken (nach: A.Bedal und G.Schäfer, Alte Bauernhäuser um Kocher und Jagst - Zur Konstruktion und Funktion ländlicher Gebäude vor 1650 in Württembergisch-Franken, Schwäbisch Hall 1999) kennt aus Zeiten des ausgehenden 16.Jh. trotz eines verhältnismäßig großen Gesamtbestandes nur wenige vergleichbare Häuser der hier gegebenen Größenverhältnisse, und mit dem Objekt Siebeneich 8 in Übrigshausen das bislang einzige mit einer einzelnen, liegenden Dachstuhlachse in einem Dachwerk mit Vollwalm und Halbwalm.
(1564)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Dorf
(1700 - 1799)
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
(1900)
- Untergeschoss(e)
- Anbau
- Gewölbe
- Kraggewölbe (Unechtes Gewölbe)
(1900 - 1999)
Umfänglichen Modernisierungsmaßnahmen des 20. Jh. fielen die Obergeschoss-Außenwände an der Ost- und Nordseite zum Opfer, wobei hier möglicherweise auch die Beseitigung von Kriegsschäden die ausschlaggebende Ursache gegeben haben. (Das nördlich unmittelbar benachbarte, ehemalige Rathaus wurde 1945 durch Kriegseinwirkungen total zerstört.)
Ein Dachzimmerausbau in der südöstlichen Dachpartie und die Erneuerung der Treppe zum DG geschah wohl erst nach 1960. Außer den erwähnten Giebelaufbauten blieb der Dachraum ansonsten unberührt.
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Anbau
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallgebäude
(1970)
(2012 - 2013)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
Das Vorhandensein einer für ein Wohnhaus dieser Größe viel zu großen Stube wird mit dem einst genannten Eigentümer in ihrer einstigen Bestimmung mehr als deutlich: das Gebäude Siebeneich 8 ist die einstmalige Dorfschule von Übrigshausen.
Zonierung:
Der mittig gelegene Erschließungsflur beherbergt den Treppenaufgang und einen Abgang in den Keller.
Der 1. Stock ist analog zum EG eingeteilt. Er beinhaltet die Stube auf der Südostecke und eine gefangene Stubenkammer nach Südwesten, deren Trennwand allerdings erst im ausgehenden 20. Jh. eingesetzt worden ist.
Ursprünglich komplett aus Eichenholz abgezimmert, zeigt das Dachwerk im Gegensatz zu den Vollgeschossen eine zweizonige Gliederung.
Ebenso verschalt sind die meisten Deckenbereiche der Wohnräume, wodurch sich die bereits zur Bauzeit nicht üppige Geschosshöhe in den meisten Räumen auf lichte Höhen von um 2 Meter +/- 10 cm reduziert.
Zum substanziellen Zustand der Konstruktion ist auf die Beobachtung von merklicher Würfelbrüchigkeit der Deckenbalken über dem EG (Ursache: Feuchtigkeit durch ehemalige Stallnutzung im EG) und an den einsehbaren Teilen des Erdgeschoss-Fachwerkes hinzuweisen, aber auch auf die durchgängige Konstruktion des Hauses in solidem Eichenholz.
Stark entstellend wirkt sich eine Eternit-Schalung der Außenfassaden an der Süd- und Westseite auf das Objekt aus.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
- Holzgerüstbau
- allgemein
Im Osten stand ursprünglich lediglich ein halber Giebel (Achse 1) mit einem Halbwalm, dessen Hahnenbalken noch erhalten ist. (Im 19. Jh. wurde in der Ebene des 2. DG hier eine Giebelwand aufgesetzt.)
Auf die Höhe der östlichen Innenachse (Achse 5) der Vollgeschosse ruht dann in der weiteren Abfolge ein liegendes Stuhlgebinde, von welchem gegenläufig angeordnete Bänderpaare als schlichter Windverband die Pfetten gegen Verschub sichern.
Auf der vorletzten Deckenbalkenachse (Achse 8) steht ein stehendes Ständerpaar mit Kopfbändern zu den Pfetten in der Längsrichtung und eingezapften Fußstreben in der Querrichtung.
Hier erhob sich von der westlichen Traufe (Achse 9) bis hinauf zum Dachfirst eine steile Vollabwalmung, von welcher ebenfalls noch der Hahnenbalken (in Achse 8) ablesbar ist.
Die Achsenabstände der Sparren von je um 1 m Distanz und die Sparrenquerschnitte von 12/12 bis 13/13 lassen eine ursprüngliche Strohdachdeckung stark annehmen.