Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehemaliger Gasthof zum Adler

ID: 145406020718  /  Datum: 16.03.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Adlergasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 74259
Stadt-Teilort: Widdern

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heilbronn (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8125103008
Flurstücknummer: 22/3
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,3172° nördliche Breite, 9,4200° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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Ehemaliges Backhaus (74259 Widdern, Stadtgraben 8)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das ehemalige Gasthaus zum Adler in Widdern dokumentiert, dass die „Würzburger Vorstadt“ nach der Totalzerstörung Widderns im 15. Jh. und der 1504 abermals durch die Württemberger zugefügten Zerstörungen nur langsam wieder aufgebaut worden ist.

Das Gebäude zeigt eine 12 x16 m (später verlängert auf 20 m) große Hauskonstruktion mit zwei Etagen und drei Dachböden aus der Bauzeit 1534 (d), über dem mit einem Hausbrunnen ausgestatteten Kellergewölbe eines Vorgängerbaus.

Das Objekt dokumentiert, dass die „Würzburger Vorstadt“ nach der Totalzerstörung Widderns im 15. Jh. und der 1504 abermals durch die Württemberger zugefügten Zerstörungen nur langsam wieder aufgebaut worden ist. Im 18. Jahrhundert wurden Bereiche der Ostseite durch massive Wände ersetzt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert erfuhr das Gebäude Modernisierungsmaßnahmen und eine Verlängerung. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden neue Fremdenzimmer im Erdgeschoss und Obergeschoss eingerichtet.

Aufgrund seiner Größe und Bedeutung dürfte es sich vor 1804/ 06 um ein herrschaftlich - würzburgisches Wirtshaus gehandelt haben.


1. Bauphase:
(1534)
Nach einer dendrochronologischen Untersuchung stammt das Objekt aus dem Jahre 1534.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

2. Bauphase:
(1700 - 1799)
Im 18. Jh. wurden bereits Bereiche an der Ostseite durch massive Wände ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein

3. Bauphase:
(1875 - 1899)
Der Bau erfuhr im ausgehenden 19. Jh. nochmals eine Modernisierungsphase insbesondere an den Fassaden des EG sowie eine Gebäudeverlängerung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau

4. Bauphase:
(1950 - 1999)
In der Mitte des 20. Jh. wurden im Innern neue Fremdenzimmer im EG und OG an der Westpartie des Hauses eingerichtet, die bis zum Ende des Gastronomiebetriebes weitgehend unverändert im Interieur der 1950er Jahre betrieben worden sind.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

5. Bauphase:
(2008 - 2010)
Bauhistorische Untersuchung, Analyse und Begleitung der Instandsetzungsmaßnahmen des Gebäudes durch das Büro für historische Bauforschung und Stadtsanierung Gerd Schäfer.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Nordwest Fassade (vorher). / Ehemaliger Gasthof zum Adler in 74259 Widdern (03.03.2008)
Nordwest Fassade nach der Instandsetzung aus dem Jahre 2008-2010. / Ehemaliger Gasthof zum Adler in 74259 Widdern (30.01.2012)
Südost Ecke (vorher). / Ehemaliger Gasthof zum Adler in 74259 Widdern (23.01.2008)
Südost Ecke nach der Instandsetzung aus dem Jahre 2008-2010. / Ehemaliger Gasthof zum Adler in 74259 Widdern (30.01.2012)

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude ist mit seiner Südseite einem kleinen Platz an der Ortsdurchfahrt Widderns zugewandt. Links am Haus beginnt die Adlergasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweigeschossige, aufgestelzte Fachwerkgebäude mit Satteldach steht traufständig an der Adlergasse; es ruht mit 2/3 seines Grundrisses auf einem Tonnengewölbe, zu 1/3 auf einem mit einer Holzbalkendecke überspannten Untergeschoss. Die Grundfläche des im 19. Jh. lediglich in den beiden Vollgeschossen um ca. 3 m verlängerten Hauskörpers misst rund 230 qm, aus 21 m Länge und 11 m Breite.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Insbesondere durch Wassereinbrüche sind große Schäden an Decken und Wänden entstanden. Erste Reparaturversuche des Vorbesitzers wurden nicht fachgemäß angegangen und stellen heute mehr eine Belastung als eine Hilfe für das Objekt dar.

Die Ursprünge der erkennbaren Schäden an der Dachkonstruktion rühren von den schlecht unterhaltenen Traufbereichen her. Die Deckenbalkenköpfe und die Wandrähme des 1. OG sind großflächig zerstört, was für die hierauf ruhenden Dachstuhlachsen der liegenden Stuhlbünde zu starken und ungleichmäßigen Absinkprozessen mit nachfolgenden Biegebrüchen an Kehlbalken und Pfetten geführt hat.

Im Objekt ‚Gasthaus Adler’ sind Sanierungsarbeiten geplant. Aus diesem Grund
wurden eine Bauforschung sowie eine restauratorische Befunderhebung auf Putz und
Fassungsbestände vorgenommen. Die daraus resultierenden Ergebnisse sagen zum einen, dass die Außenwand West das bauzeitliche Fachwerk zeigt, jedoch eine erneuerte Ziegelausfachung besitzt. Zum anderen, dass anhand der Anzahl von ermittelten Fassungsschichten von mindestens 15 - 20 Innenraumbearbeitungen/ Renovierphasen auszugehen ist. Gleichzeitig ließ sich die bauzeitliche Dekorationsfassung der fachwerksichtigen Balken- und Gefacheflächen feststellen. Hierbei wurden neben dem tatsächlichen Balkenverlauf auch fiktive Balken eingemalt.
Bestand/Ausstattung:
Der Fensterbestand des Hauses reicht bis in die Zeit um 1775 (5 Stück) zurück. Überwiegend sind allerdings Konstruktionen der 1920er/ 30er Jahre und wenige Vertreter aus Zeiten kurz vor 1900 vorhanden. Die zweiflügelige Haustür stammt noch aus dem mittleren 19. Jh., die Zimmertüren wurden im mittleren 20. Jh. nahezu vollständig erneuert. Zum Teil erhaltene Stuckkanten und eine erhaltene, dekorativ gearbeitete Fensterbekleidung im 1. OG berichten zusammen mit einer dekorierten Rundsäule im Treppenbereich aus dem ausgehenden 18. Jh. von einer einstmals aufwändigen Ausstattung.

Die über zwei Etagen durchgehend im Rahmen einer Grundrissänderung um 1804 eingestellte, gedrechselte Eichensäule stellt eine außergewöhnliche Besonderheit in der Hauslandschaft des unteren Jagsttales dar. Sie zeigt in beiden Etagen eingebaute Viertelwendelungen, die jeweils in einläufige Treppen übergehen und konnte einschließlich ihrer ebenholzschwarzen Farbgebung original erhalten werden.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Decken
    • Balkendecke
Konstruktion/Material:
Sehr auffällig ist die besondere Form der Dachstuhlkonstruktion im 2. OG, wo eine Mittelpfette auf naturkrumm ausgesuchte Spannriegel der liegenden Stuhlachsen aufgelegt wurde, um die Kehlbalken im dritten Dachboden als Unterzug ohne weitere Lastabtragungselemente im 2. DG mit zu tragen.

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