Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Gasthof Traube

ID: 136271484718  /  Datum: 16.01.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Winterbacher Straße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 73614
Stadt-Teilort: Schorndorf-Weiler

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119067012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus (73614 Schondorf, Pfarrstraße 4)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Vom stattlichen Bau aus der Erbauungszeit 1626 sind größtenteils das Dach und der Keller komplett erhalten. Dort gab es auch wenig Veränderungen welche den bauzeitlichen Eindruck beeinflussen.
Erste Veränderungen, die sich zeitlich eingrenzen lassen, erfolgten im späten 19. Jahrhundert. Außerdem wanderte spätestens beim Bau des Saalanbaus die gesamte Wohnnutzung von Osten nach Westen. In die Räume, die direkt an den Saal anschließen, wurden gastronomische Versorgungseinrichtungen eingebaut. Bei diesem Umbau wurde wenig Rücksicht auf die bauzeitliche Struktur genommen.
Weitere Umbauten erfolgen im 20. Jahrhunderts.


1. Bauphase:
(1625 - 1626)
Der Gasthof Traube wurde 1626 (d) erbaut. Dies ergab die dendrochronologische Untersuchung wurden drei Proben aus dem Dachraum entnommen und ausgewertet. Alle drei Proben weisen eine Waldkante des Winters 1625/26 auf. Das Baujahr ist also 1626 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

2. Bauphase:
(1850 - 1899)
Im späten 19.Jh. führen bauliche Eingriffe insbesondere im Bereich der Erschließung und des Obergeschosses zu großen Veränderungen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1900 - 1999)
Bauliche Veränderungen des 20. Jahrhunderts v.a. im Erdgeschoss. Im Gasthausbereich wurden Kühlkammern und eine Kegelbahn quer zum Gebäude eingebaut. Auch beim Anbau im Westen wurde stark in das bauzeitliche Gebäude eingegriffen. Nahezu der gesamte westliche Giebel wurde entfernt und durch neue Materialien ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau

4. Bauphase:
(2015 - 2016)
Für den Neubau einer Seniorenwohnanlage auf dem Areal des Gasthofes wird 2016 der östliche Anbau abgerissen. Das Gasthofgebäude wird umfassend instandgesetzt, nachträgliche An- und Einbauten werden entfernt und das Gebäude zu einer Gaststätte mit 2 Wohnungen umgenutzt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht Süd / Ehem. Gasthof Traube in 73614 Schorndorf-Weiler (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht Südost / Ehem. Gasthof Traube in 73614 Schorndorf-Weiler (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht Nord / Ehem. Gasthof Traube in 73614 Schorndorf-Weiler (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht Nordost / Ehem. Gasthof Traube in 73614 Schorndorf-Weiler (Armin Seidel)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Gasthof befindet sich im Ortszentrum des Schorndorfer Teilortes Weiler, nach Süden in zurückgesetzter Lage und durch einen Parkplatz getrennt, an der Winterbacher Straße/ Ecke Remsgäßle.
Unmittelbar im Süden, auf der anderen Winterbacher Straßenseite liegt die evangelische Kirche, die 1359 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach Norden schließt sich eine Grünfläche an. Der Parkplatz wird nach Westen von einem älteren Gebäude begrenzt. Alle anderen unmitttelbar an Platz oder Gebäude anliegenden Gebäude sind jüngeren Datums.
Die Firstrichtung des Gebäudes verläuft ungefähr in Ost-West-Richtung. Nach Osten schließt an das untersuchte Gebäude direkt ein Saal- und Gaststättenbau an. Dieser ist um einiges niedriger und läßt daher den Blick auf den mächtigen Ostgiebel teilweise frei. Nach Westen und Norden sind mehrere neuere Nebenbauten angefügt.
Nebeneingänge gibt es an allen anderen Seiten.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gasthofgebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen Satteldachbau. Wegen der zahlreichen Anbauten lässt sich der Bau nicht einfach abgrenzen. Am eindeutigsten beschreibt das Dach die Größe des Gebäudes, welches die Dächer der Nebenbauten überragt. Seine nahezu quadratische Grundfläche beträgt ca. 16,2m x 15,5m. Das relativ breite Dach verfügt über vier Ebenen, welche jeweils durch Vorkragungen am Ostgiebel markiert sind.
Unter den beiden Vollgeschosse verläuft ein tonnengewölbter Keller, der ca. ein Viertel der Grundrissfläche einnimmt.
An der Südfassade befinden sich der klassizistische Haupteingang mit Oberlicht und kassettierter, zweiflügeliger Holztür, der korbbogenförmige Zugang zum Keller und ein großes Scheunentor.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zur Bauzeit und wohl bis in das 19. Jahrhundert hinein entsprach das Gebäude einem typischen Wohnstallhaus. Im östlichen Teil befanden sich die Wohnbereiche und, falls damals schon vorhanden, die Wirtshausräume. Im Westen lagen Scheune und Tenne. Wenngleich unter einem Dach vereint, waren die beiden Bereiche räumlich klar voneinander getrennt. Heute zeigt sich diese Zweiteilung stark verunklärt, da durch die vielen und tief eingreifenden Umbauten die bauzeitliche Grundrissstruktur sehr stark verändert wurde. Vor allem in den Vollgeschossen ist sie derzeit nur bedingt rekonstruierbar. In den Vollgeschossen lässt sich eine Unterteilung in Zonen nur noch erahnen. Vermutlich waren die beiden Vollgeschosse in Längsrichtung dreifach unterteilt mit einer schmalen mittleren Flurzone. In Querrichtung folgten sie der Unterteilung aus dem Dach in vier Bundzonen. Eine sichere Aussage kann hierzu allenfalls baubegleitend getroffen werden.
In den Dachgeschossen hat sich die bauzeitliche Aufteilung erhalten: das 1. und 2. Dachgeschoss sind in 2 Längszonen und 4 Querzonen unterteilt. Das 3. Dachgeschoss hat eine Längszone und ebenfalls vier Querzonen. Der Spitzboden ist nicht weiter unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Aufgrund der veränderten Besitz- und Nutzungsverhältnisse erscheinen die räumlichen Zusammenhänge heute stark verändert und schwer nachvollziehbar.
Der Zugang zur Obergeschosswohnung erfolgte im 19. Jahrhundert über den Hauseingang und über eine Treppe im Süden des Gebäudes. Heute führt eine schmale Treppe aus den Nebenräumen der Gaststätte in die Obergeschosswohnung und von hier aus eine derzeit stillgelegte Treppe in das Dachgeschoss. Die Treppe vom Hauseingang weist in eine Wohnung mit vier Räumen in der Nordhälfte des Obergeschosses. Raum 1.17 im Obergeschoss ist heute nur vom westlichen Anbau aus zu erreichen.
Eine andere Möglichkeit die Grundrissgliederung der Bauzeit zu rekonstruieren, wäre die Lokalisierung der bauzeitlichen Treppenanlage. Damit könnte der Erschließungsbereich definiert werden und daran anschließend die einzelnen Wohnräume. Leider gibt es für den Standort der bauzeitlichen Treppe in den Vollgeschossen keine Hinweise. Die Lage der Blockstufentreppe vom 1. in das 2. Dachgeschoss könnte bauzeitlich sein. Daraus lassen sich aber nur sehr bedingt Rückschlüsse auf die Lage der Vollgeschosstreppen machen. Die heutigen Treppen entstanden alle im 19. oder 20. Jahrhundert.
Bestand/Ausstattung:
Das an der Südfassade gelegene große Scheunentor und das korbbogenförmige, zweiflügelige Holztor, das zum Keller hinab führt, sind vermutlich bauzeitlich entstanden. Der ins Gebäudeinnere führende rechteckige Eingang mit Oberlicht und kassettierter Doppelflügeltüre zeigt klassizistische Formen und stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Quader
Konstruktion/Material:
Das Gebäude wurde zu seiner Erbauungszeit im Jahr 1626 aller Wahrscheinlichkeit nach als reiner Fachwerkbau errichtet. In den beiden Giebeldreiecken, im Dach und vermutlich in den Traufwänden des Obergeschosses ist noch viel davon erhalten. Mit den verschiedenen Anbauten wurden vor allem im Erdgeschoss große Bereiche durch massive Baumaterialien ersetzt. Es lassen sich hier auch nur bedingt Aussagen über die eingesetzten Baustoffe treffen, da große Bereiche noch als Gasstätte oder für Wohnzwecke genutzt werden.

Der Gewölbekeller besteht im Gewölbe und in den Wänden aus grob bossierten Sandsteinquadern. Bei dem Fußboden handelt es sich um einen Naturboden. Die Kellertreppe ist mit Sandsteinstufen gesetzt. Der Zugang zum Treppenhaus im Erdgeschoss wurde nachträglich eingebrochen und die Abbruchseiten verputzt.

In der ehemaligen Tenne, die sich bauzeitlich bis ins Obergeschoss erstreckte, ist das Fachwerk der Bauzeit erhalten und in gutem Zustand. Es ist eine Ständerkonstruktion, bei der die Ständer auf den Schwellen aufgesetzt sind. Die Wandfelder sind zweifach ausgeriegelt und haben wandhohe Streben zur Aussteifung. Die Gefache sind mit hammerrecht zugehauenen Feld- und Lesesteinen
ausgemauert und verputzt. Diese Konstruktion gilt im Wesentlichen auch für den Rest der Vollgeschosse als wahrscheinlich. Eine Ausnahme bilden die Wohn- und Gastwirtschaftsbereiche, bei denen mit Sicherheit ähnlich wie im östlichen Giebel Schmuckelemente im Fachwerk Verwendung fanden.

Das Dach ist als Sparrendach aufgeschlagen und hat ganz unterschiedliche Dachstuhlkonstruktionen. Das 1.Dachgeschoss ist mit in den Dachschrägen liegenden Stuhlständern und in Längsrichtung mittig angeordneten, stehenden Stuhlständern konstruiert. Als Aussteifung in Querrichtung dienten die dort eingebauten Trennwände und als Aussteifung in Längsrichtung Streben in den Dachschrägen. Diese wurden aus nicht ersichtlichen Gründen entfernt und erst in jüngerer Zeit durch neue ersetzt, um die starke Neigung des Daches nach Westen aufzuhalten.
Das 2.Dachgeschoss besitzt nur die liegenden Stuhlständer in den Dachschrägen, die mit Kopfbändern an die Druckbalken angebunden sind. Das 2.Dachgeschoss hat 2 Stuhlständerreihen mit stehenden Stuhlständern. Diese sind in Längsrichtung durch Kopfbänder ausgesteift. In Querrichtung gibt es hier außer den Sparren keine weitere Aussteifung.
Der Spitzboden ist ohne Dachstuhl. Das Dach ist mit neueren Tonfalzziegeln eingedeckt.

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