Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Kath. Pfarrkirche St. Dionysius

ID: 132911108714  /  Datum: 17.11.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Kirchhof
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 89597
Stadt-Teilort: Munderkingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425081002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Basierend auf den vorliegenden Daten, verknüpft mit den Befunden der wiederverwendeten Bauhölzer und den daraus entwickelten Rekonstruktionsversuchen wird für die untersuchte Kirche vorerst folgende Bauabfolge vermutet:
Älteste (Chor- (?)) Dachhölzer aus den Jahren 1123/ 24 (d) als wiederverwendete Hölzer im Chordach des 14. Jahrhunerts (?).
Um 1332/ 33 (d) Abzimmerung des Langhausdachwerkes über der dreischiffigen Hallenkirche. Dazu wird auf der alten Giebelscheibe das Chor aufgemauert.
Ab den Jahren um 1511 (d) Erhöhung des mittleren Langhausschiffes und Abzimmerung des heute vorhandenen Dachwerkes. Die Seitenschiffe erhalten eine untergenagelte Bretterdecke; das Mittelschiff wird eingewölbt. Wiederverwendung von Hölzern des Vorgängerdaches.
Zu diesem Zeitpunkt wohl auch die Erneuerung des gotischen Chordaches. Dadurch Wiederverwendung der schon im Vorgängerdach wiederverwendeten Dachhölzer.
Im 17./18. Jh. Abzimmerung eines neuen Chordachwerkes.


1. Bauphase:
(1332 - 1333)
Abzimmerung des Langhausdachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1511 - 1512)
Erhöhung des mittleren Langhausschiffes und Abzimmerung des heute vorhandenen Dachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1600 - 1799)
Im 17./18. Jh. Abzimmerung eines neuen Chordachwerkes.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Bemerkungen zum Dachwerk über dem Hochschiff
Mit Ausnahme des Sparrenpaares auf dem Westgiebelmauerwerk sind insgesamt 42 Sparrendreiecke einer gemeinsamen Dachkonstruktion zuzuordnen.
Ausgehend vom westlichen Giebel sind sie in der römischen Zahlenfolge markiert. In der gleichen Ausrichtung, jedoch in einer eingenständigen Zahlenfolge, sind die 12 Bindergespärre markiert. An den Dachbalken der Leergespärre befinden sich die Nummern an der Oberseite, bei den Binderdachbalken sind sie an den Bundseiten angebracht.
Abgezimmert ist eine liegende Stuhlkonstruktion. Die eichenen Stuhlständer sind auf eine liegende Schwelle gezapft. Kopfzonig tragen sie eine stehende Pfette. In den Binderquerachsen sind verblattete Kopfbänder aus Eiche verbaut. Sie reichen von den Kehlbalken, über die eng anliegenden Spannriegel bis zu den Sparren. Im Zuge der Firstrichtung erfolgt die Aussteifung unter der Dachschräge. Zwischen den liegenden Ständern ist eine mittige Riegelfolge eingezapft. Sie wird von Streben überblattet. Diese reichen von der Schwelle bis zur Pfette. Alle Streben sind aus Eiche.
Bis auf die beiden ostwärtigen Binderquerachsen sind alle Querachsenbundseiten nach Osten ausgerichtet.
Innerhalb dieses einheitlich abgezimmerten Dachwerkes sind viele Bauhölzer wiederverwendet.

Wiederverwendete Dachbalken
Von den insgesamt 42 Dachbalken konnten an 21 Hölzern Spuren einer älteren Verwendung erkannt werden. Wie die restlichen Dachbalken sind auch sie aus Nadelholz. Prinzipiell können bei den wiederverwendeten Balken zwei Gruppen unterschieden werden.

Dachbalken Typ A
Das gemeinsame Merkmal sind zwei vorhandene Blattsassen. Beide Sassen sind nebeneinander angeordnet und besitzen die gleiche Ausrichtung. Die stichprobenartige Überprüfung ergab, dass die beiden linken Blattsassenkanten ca. 1,64 m auseinander liegen. Der Dachbalken (Nr. 15) besitzt diesen Befund an seiner verbauten Oberseite. Zusätzlich ist hier eine Kammvertiefung erkennbar, welche an den übrigen Hölzern des Typ A zur Zeit nicht einsichtig ist. Insgesamt sind 8 Balken des Typ A erkannt.

Dachbalken Typ B
Gemeinsames Merkmal ist eine Blattsasse. Sie ist etwas stärker als die zuvor erwähnten sassen. An dem Dachbalken Nr. 21 liegt die Sasse an der Balkenunterseite. Zusätzlich zu der Sasse ist die Anordnung einer Kammertiefung belegt. Dies trifft jedoch nur auf die Balken Nr. 26 und 27 zu. Die restlichen Balken des Typ B konnten in dieser Hinsicht nicht untersucht werden.
Insgesamt sind 13 Balken des Typ B erkannt.
Wiederverwendete Sparren
Am Westgiebel sind zwei wiederverwendete Sparren verhanden. An dem südlichen Sparren ist die Bundseite einsichtig. Erkennbar sind zwei Sassen für Kehlbalken, sowie zwei Sassen für senkrechte Hölzer. Dabei müsste das obere senkrechte Holz den unteren Kehlbalken überblattet haben. Der Sparren ist in der heutigen Dachneigung verbaut. Er ist aus Nadelholz und besitzt über dem unteren Kehlbalkenabschluss ein Abbundzeichen. Entsprechend den vorhandenen Sparren müsste die ehemalige Neigung der heutigen Dachneigung entsprochen haben.
Unter der Dachschräge sind Riegel verbaut. Im Zuge der Südtraufe sind insgesamt 8 dieser Riegel aus alten Sparren hergestellt. Zum Teil besitzen sie Blattsassen. In der Regel besitzen die Hölzer die Holznagelreste für die Annagelung der ehemaligen Dachlatten.
Zum Teil sind Abbundzeichen vorhanden.

Sonstige Balken
Die Dachbalken Nr. 9 und 10, bzw. 33 und 34 besitzen Ausnehmungen für eine kreisförmige Öffnung im Deckengebälk.

Sonstige Bemerkungen
Das Gebälk über dem Hochschiff zeigt an seiner Unterseite keine Hinweise für eine ältere Bretterverkleidung. An der Trennwand zum Chor ist die heutige Chordachneigung ablesbar. Offensichtlich ist die heutige Hochschiffhöhe durch eine Aufmauerung auf die ältere Dachschräge erreicht worden.

Bemerkungen zum Dachwerk über dem nördlichen Seitenschiff

Untersucht wurde nur das nördliche Seitenschiff.
Die vorhandene Dachkonstruktion bildet mit der Hochschiffkonstruktion sowohl konstruktiv wie auch zeitlich eine Einheit.
Von oben kommend laufen die Sparren durch. Zur Aufnahme der Dachbalkenzapfen des Hochschiffes sind die Sparren im Querschnitt verdickt. Das Abbundsystem, wie die Abzimmerungstechnik (z. B. des Gefüges) ist in beiden Dachbereichen identisch.
So sind z. B. die in der Querachse III verbauten Kopfbänder von Süd nach Nord durchlaufend markiert.
Abgezimmert ist eine einfach liegende Stuhlkonstruktion in Verbindung mit einem einfach stehenden Stuhl vor der Hochschiffwand. Beide Ständer sind auf Schwellen gegründet. Die stehende Achse wird über Konsolen in der Hochschiffwand getragen.
Wie im Hochschiffdach bestehen alle Gefügehölzer und die Ständer aus Eichenholz.
Innerhalb dieses Dachabschnittes sind einige wenige Dachbalken wiederverwendet. Sie sind prinzipiell aus Eichenholz.
Mit Ausnahme des Dachbalkens Nr. 23 weisen alle restlichen Balken die gleichen Befunde auf.

Wiederverwendete Dachbalken
Insgesamt konnten an 7 Dachbalken Spuren einer älteren Verwendung erkannt werden. Bemerkenswert ist, dass sich die Verbauung älterer Hölzer nach Westen hin verdichtet.

Dachbalken Typ A
Dieser Typ ist nur einmal belegt und wird daher nicht weiter zur Auswertung herangezogen. Zur zeitlichen Einordnung wurde jedoch eine Bohrprobe entnommen.

Dachbalken Typ B
Gemeinsames Merkmal sind zwei Blattsassen. Sie sind in allen Fällen ca. 1,24 m auseinander. Zusätzlich würden sich die fehlenden Gefügehölzer überkreuzen.

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