Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Zehntscheuer

ID: 131213409276  /  Datum: 28.09.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kappelstraße
Hausnummer: 14
Postleitzahl: 72160
Stadt-Teilort: Bildechingen

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Freudenstadt (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8237040006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus, ehem. Kapelle ( 72160 Bildechingen, Marienstraße 12)
ehem. Armenhaus (72160 Horb am Neckar, Bildechingen, Marienstraße 4)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Vom ersten Bauzustand sind die Umfassungsmauern bis heute zu großen Teilen erhalten, während die gesamte Innenkonstruktion und das Dachwerk spätestens beim Umbau zur Zehntscheuer verloren gingen. Die inneren Mauerrücksprünge für die Deckenauflager und die im ursprünglichen Innenputz ablesbaren Zwischenwandanschlüsse lassen die innere Gliederung des Gebäudes jedoch unschwer rekonstruieren. Keine oder allenfalls indirekte Hinweise gibt es auf die ursprüngliche Dachform. Der Innenraum war durch zwei Balkendecken in drei Geschosse unterteilt. Zwei Proben von Hölzern des nachweisbar ersten Bauzustandes konnten dendrochronologisch in die Winterjahre 1423/24 datiert werden.
Als Nutzung könnte vielleicht ein Hospiz für die Bedürfnisse der Wallfahrer der Kirche angenommen werden.

Für eine anderweitige Nutzung wurden im Jahr 1765 (dendrochronologische Datierung) das Dachwerk und alle Einbauten des ehemaligen mittlerweile vielleicht ruinösen Wohnbaus beseitigt, sodass nur die massiven Umfassungsmauern übrig blieben, deren Substanz, durch den Einbruch des Einfahrtstores in der Südhälfte, empfindlich beeinträchtigt wurde. An die Stelle des ursprünglichen Satteldaches (nur eine Vermutung!) trat ein steiles Walmdach. Die neuen inneren Einbauten teilten den Raum in zwei etwa gleich hohe Geschosse, die nur durch eine quadratische Deckenöffnung über dem südlichen Schiff miteinander verbunden waren. Die durchgehenden Böden sprechen für eine geplante Nutzung als Kornspeicher.


1. Bauphase:
(1425 - 1530)
Massivbau errichtet um 1424 (Dendroprobe): Erdgeschoss diente zu Lagerzwecken, darüber zwei Wohngeschosse; der untere Grundriss gleicht Hauptwohngeschosses bäuerlicher und bürgerlicher Häuser des 15. Jahrhunderts in Südwestdeutschland. Der Unterschied besteht jedoch im massiven Ausbau von diesem sowie dem erschwerten Zugang, der in lediglich einer, mittels Riegelbalken versperrbaren Tür bestand.
Innenkonstruktion und Dachwerk beim Umbau zur Zehntscheuer verlorengegangen. Der einzige Hinweis zum ursprünglichen Dach liefert das Abschlussgesims auf der Mauerkrone der Nordwand, das im Westen und Osten glatt endet. Da lediglich die Längsseite(n) ein Abschlussgesims aufweisen spricht dies für ein Sattel- oder Krüppelwalmdach.

Funktion nicht vollständig geklärt, jedoch sprechen die mangelnden Verteidungseinrichtungen, trotz des fortifikatorischen Charakters, bedingt durch den massiven Ausbau, nicht für einen wehrhaften Hauptbau.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)

2. Bauphase:
(1535 - 1764)
Im Jahr 1535 siedelte der Prior des Klosters Kniebis, nach dessen Auflösung, nach Bildechingen über und bezog das Steinhaus neben der Kirche.
Keine nennenswerten Umbauten für diese Zeit nachweisbar. Nach dessen Tod im Jahr 1544 ist bis 1764 keine Nutzung belegt und auf Grund des Fehlens der originalen Mauerkrone an der Südwand muss Verfall in Betracht gezogen werden, jedoch nicht nachgewiesen; ebenso wenig wie eine Brandzerstörung.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Sakralbauten
    • Priorat

3. Bauphase:
(1764 - 1765)
Errichtung des Walmdaches um 1765 (d). Seinerzeit wurde auch die innere Aufteilung verändert: Es waren nunmehr nur noch zwei Geschosse von annähernd gleicher Höhe. Eine quadratische Öffnung in der Dachbalkenlage weist auf eine zumindest anfängliche Nutzung zu Lagerzwecken für das 1. DG.
Allgemein sprechen die durchgängigen Böden für eine Nutzung als Speicher oder Stall. Erst ein weiterer, nicht datierbarer Umbau, bei dem eine Balkenlage über dem EG herausgeschnitten wurde, veränderte die innere Aufteilung zugunsten einer Scheune.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
    • Stallgebäude
    • Stallscheune
    • Zehntscheune
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm

4. Bauphase:
(2000)
Sanierung und Umbau der Zehntscheune zu einem Gemeindehaus
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht von Nordosten vor der Sanierung. Quelle Seidel, Armin, 1994. / Ehem. Zehntscheuer in 72160 Bildechingen
Ansicht von Westen (2009). / Ehem. Zehntscheuer in 72160 Bildechingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung mit dendrochonologischer Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Östlich der Durchgangsstraße nach Horb und damit etwas abgesondert vom historischen Ortskern Bildechingens liegt die spätgotische Wallfahrts- und Pfarrkirsche zur schmerzhaften Muttergottes, locker umgeben von wenigen Gehöften des 18. und 19. Jahrhunderts. Im Süden korrespondiert mit ihr der mächtige ungegliederte Baukörper der ehemaligen Zehntscheuer, der allseitig freisteht, wenngleich ihm die benachbarte Bebauung vor allem im Osten recht nahe rückt. Nicht nur der geringe Abstand von genau 10 m zur Kirche, sondern auch die gleiche Ausrichtung lassen einen engen historischen Bezug zwischen beiden Bauten vermuten.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
    • Zehntscheune
  • Sakralbauten
    • Gemeindehaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Wehrhafter Wohnbau des Mittelalters; massiver Ausbau, steiles, ziegelgedecktes Satteldach mit beidseitigen Vollwalmen, das die bauzeitliche Dachform ersetzt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Rechteckige Grundfläche von ca. 14,1 x 11,2 m.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Aufgedoppeltes Türblatt mit Beschlägen des 18. Jahrhunderts in der Südwand der Kammer.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
Konstruktion/Material:
Die Umfassungswände sind in Bruchsteinmauerwerk ausgeführt, dessen Stärke von ca. 1m im Erdgeschoss über horizontale Rücksprünge stufenweise bis ca. 0,7 m im 2. Obergeschoss abnimmt. Da alle festgestellten Wandanschlüsse an den Außenwänden etwa 20cm breit sind, können die inneren Zwischenwände nur in Fachwerk konstruiert gewesen sein.
Sorgfältiger verarbeitet als das nur partiell Lagerfugen aufweisende Bruchsteinmauerwerk sind die Werksteinteile wie Eckquader, Tür- und Fensteröffnungen.

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