Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus „Zur Lilie"

ID: 130743946911  /  Datum: 01.11.2011
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Wessenbergstraße
Hausnummer: 37
Postleitzahl: 78426
Stadt-Teilort: Konstanz

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335043012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Laut Dendro-Datierung einzelner, ausgewählter Dachhölzer wurden diese um 1394/95(d) gefällt. Demnach wird die Errichtung des Dachwerkes und damit des Gebäudes auf Ende des 14. Jhs. datiert.


1. Bauphase:
(1394 - 1395)
Errichtung Dachwerk/Gebäude (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach

2. Bauphase:
(1800)
Umbau des ersten Obergeschosses mit kompletter Erneuerung der westlichen und östlichen Traufwand, wobei bei dem Aufbau der Ostwand eine vom Altzustand abweichende Flucht ausgeführt wurde. Verbreiterung des Hausgrundrisses in Richtung Süden und Neugestaltung der Grundrisse im ersten bis dritten Obergeschoss.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

3. Bauphase:
(2003)
Im Jahr 2003 erfolgte eine umfassende Sanierung des heutigen Wohn- und Geschäftshauses. Dabei entstand der Einbau eines Ladens im Erdgeschoss und die zu den Lagerräumen führende Stahltreppe. Die oberen Geschosse wurden zu Wohnungen umgebaut, welche über ein Treppenhaus erreichbar sind. Über eine Hebebühne im Flur wird der Keller erschlossen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Nordostansicht / Wohn- und Geschäftshaus „Zur Lilie" in 78426 Konstanz (23.12.2016 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Wessenbergstraße durchläuft die Konstanzer Altstadt auf Höhe des Konzils mehrfach abgewinkelt von Nord nach Süd und mündet an der Kreuzung mit der Münzgasse in den Obermarkt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiger, unterkellerter Baukörper mit zugehörigem Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss setzt sich zusammen aus dem Verkaufs- bzw. Gastraum des Cafes und dem südlich davon verlaufenden Hausflur.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der nördl. Bereich ist völlig entkernt.
Bestand/Ausstattung:
Historische Bestände sind im Flur erhalten wie Treppenlauf, Kellerabgänge und Fenster in der Rückwand.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balken-an-Balken-Decke
    • Balkendecke
  • Dachform
    • Satteldach
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bretter
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Keller
Die vorhandene Kellernalage setzt sich aus zwei Abschnitten zusammen. So handelt es sich bei dem straßenseitigen Bereich um einen Balkenkeller. Die in Süd-Nord-Richtung verlegten und auf einem von Wackenkonsolen getragenen Streichbalken lagernden Balken sind auch jetzt noch nicht zugänglich. Dagegen wurde der westliche Kellerabschnitt soweit entkernt, dass das gleichfalls in Nord-Süd-Richtung gespannte Gewölbe in größten Teilen frei liegt.

Erdgeschoss
Zwischen zwei massiven Brandwänden ist über dem Erdgeschoss ein weitgehend freigespanntes Deckengebälk verlegt. Es besitzt beidseitig Nuten, in die quer zum Balken ausgerichtete Bretter eingeschoben sind bzw. waren. Die Fasen der Nadelholzbalken laufen vor den Auflagern aus und geben in der Kombination mit den erkennbaren Auflagerflächen einen Hinweis auf die ursprüngliche Auflagersituation.
Danach lagerten die Balken im Norden auf einem, die gesamte Gebäudetiefe durchziehenden Streichbalken, der in Anlehnung an die Situation im Keller und der oberen Etage von Wackenkonsolen getragen wurde. Im angetroffenen Zustand sind die alten Auflagersituationen durch Stahlträger ersetzt. Im östlichen Abschnitt wurde die Brandwand offensichtlich nischenartig verjüngt.
Im Süden ist die Auflagersituation nicht geklärt. So reichen viele der Balken nicht mehr bis zur Südwand oder aber sie sind noch verkleidet. Der Ansatz eines Bogens in der Südwestecke lässt zumindest partiell die Ausführung eines Sparbogens vermuten.
Durch die zimmerungstechnischen Befunde an den Balken kann parallel zur westlichen Traufwand der ursprüngliche Treppenaufgang rekonstruiert werden. Der Ansatz eines geplanten Treppenloches kann westlich vom Kaminloch entlang der Nordwand vermutet werden, sofern es sich nicht um einen wiederverwendeten Balken handelt.
Wohl als bauzeitlich zu interpretieren ist die Ausführung einer Innenwand im östlichen Abschnitt. Sie nimmt Bezug auf eine weitere Innenwand, die sich durch eine Nut an der Unterseite eines Deckenbalkens zu erkennen gibt. Der besagte Balken liegt östlich vom Kaminloch und fixiert mit der zuvor erwähnten Wand einen straßenseitigen Raum, der seitlich einer Einfahrt angelegt war.

Erstes Obergeschoss
Im Vergleich zu den engen Balkenabständen über dem Erdgeschoss ist das Gebälk über dem ersten Obergeschoss deutlich enger verlegt.
Für die als älteste erkannte Grundrissgliederung gibt das Deckengebälk einige Hinweise. So kann über die Kaminauswechslung im Norden und der Treppenlochauswechslung im Süden, kombiniert mit den wiederverwendeten Balken einer ehemaligen Bretter-Balken-Decke und dem Restbestand einer späteren Bretterwand mit Türöffnung, sowohl die ehemalige Raumnutzung als auch deren Ausdehnung ausreichend genau festgelegt werden. Danach lag an der Straße die Stube. Durch eine Wand zum rückwärtigen Hausgrundriss abgetrennt, schloss sich daran ein weitgehend ungeteilter Raum an. In diesem lag die offene Küche mit Feuerstelle und eine teilweise in der Brandwand eingelassene Kaminanlage. In den gleichen Raum mündete von unten die Treppe. Hier lag auch der abgewinkelte Treppenaufgang ins zweite Obergeschoss.
Die durch die ehemalige Bretterwand nachvollziehbare Küchenabtrennung ist mit Sicherheit noch mittelalterlich. Mit dieser Maßnahme wurde die Treppe von unten aufgegeben und im Rahmen einer neuen Konzeption der Vertikalerschließung an die Südwand verlegt.

Zweites Obergeschoss
Auch im zweiten Obergeschoss ist ein parallel zum Straßenverlauf gespanntes Deckengebälk verlegt. Im rückwärtigen Grundrissbereich lagert bzw. lagerte es auf einem parallel zur Brandwand verbauten Auflagerbalken. Im Norden ist er noch vorhanden. Er endet im Osten auf einer die Kaminanlage begrenzenden Massivvorlage. Eine vergleichbare Auflagersituation ist auch gegenüber zu vermuten. Da hier keine Kaminvertiefung anzulegen war, reichte der Auflagerbalken bis zur Gebäudemitte.
Anders verhält es sich im straßenseitigen Bereich. Hier sind die Brandwände dicker und bilden wie ehemals unten direkt das Gebälkauflager.
Hinsichtlich der ursprünglichen Grundrissgliederung ist auch hier von einer Zweiteilung auszugehen. In diesem Sinne ist der in der Gebäudemitte verlegte Deckenbalken zu interpretieren. Er liegt im Norden der im Querschnitt dickeren Brandwand auf und besitzt an seiner Unterseite eine Nut.

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