Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Kornhaus

ID: 127534902521  /  Datum: 09.01.2014
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 43a
Postleitzahl: 78234
Stadt-Teilort: Engen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335022009
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude datiert laut Inschrift am Eckerker ins Jahr 1570; es begrenzt den Schlosshof im Nordwesten und war mithin Bestandteil von dessen einstiger Wehranlage.
Offensichtlich zu einem späteren Zeitpunkt zerstört, stand das Gebäude längere Zeit leer. In dieser Zeit gingen die bauzeitliche Innenfassung und Ausstattung weitgehend verloren.
Mit der Abzimmerung des heutigen Dachwerkes und den Gebälklagen wurde offenbar um das Jahr 1675 (d) der Wiederaufbau in Angriff genommen. Die Baumaßnahmen stagnierten jedoch nach der Fertigstellung des Rohbaus; diesen nutzte man als Lagerbau und schuf die Grundlage der heutigen Binnenstruktur. Noch waren außer den beiden südlichen Zugängen keine weiteren Erschließungen angelegt. Selbst die Treppe in das Dachwerk, das nun über eine Ladeöffnung am Nordgiebel beladen werden konnte, lag noch am Südgiebel, im Bereich der ehemaligen Stube. Offenbar war die alte Umwehrung der Schlossanlage immer noch existent. Dies änderte sich erst mit dem Abriss des Scheunentores und dem Einbau der verzahnten Querunterzüge. Infolge war der herrschaftliche Lagerbau an das städtische Gefüge angeschlossen und die angrenzenden Wehrbauten wohl verschwunden. Das Gebäude wurde nutzungstechnisch neu organisiert.


1. Bauphase:
(1570)
Errichtung des Gebäudes (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1675)
Neuerrichtung Dachwerk (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Norden (um 1910) / Ehem. Kornhaus in 78234 Engen (Bildindex Foto Marburg: LAD BW/Karlsruhe, Microfiche-Scan mi05201g03)
Abbildungsnachweis
Eckerker mit Inschrift MDLXX (um 1910) / Ehem. Kornhaus in 78234 Engen (Bildindex Foto Marburg: LAD BW/Karlsruhe, Microfiche-Scan mi05201g04)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
    • Stallgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der dreigeschossige Massivbau mit Satteldach und Staffelgiebeln wurde laut Inschrift am Erker um 1590 (i) erbaut. Der bauzeitliche Zugang erfolgt über eine zweiflügelige Toreinfahrt und eine seitlich davon abgesetzte Türöffnung; eine ehemalige weitere Toreinfahrt im Südgiebel ist vermauert.
Angesichts der exponierten Lage des Gebäudes sowie von Staffelgiebel und Wappenschild am Eckerker und nicht zuletzt des Eckerkers selbst war der Bauherr von gehobenem Stand; vom Erker in der Nord-West-Ecke des 2. OG sind sowohl die Stadteinfahrt wie auch die Schlosszufahrt aus zu sehen.
Das Gebäude begrenzt mit seiner hoch aufragenden Westtraufe und dem Nordgiebel den nordwestlichen Bereich der benachbarten Schlossanlage.
Entlang der Westtraufe steigt in gen Norden die durch das ehemalige Untere-, das sog. Schaffhauser Tor geführte Stadteinfahrt an, parallel zur Osttraufe verläuft die Zufahrt zum südlich gelegenen Schloss. Die östliche Begrenzung der Auffahrt bildet eine Wehrmauer, welche man zwischenzeitlich überbaute, eventuell um die Lücke zum Kornhaus zu schließen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude erhebt sich über einem rechteckigen Grundriss von ca. 28,50 x 11,50 m. Die Langseiten verlaufen in Nord-Süd-Richtung. Dabei übernimmt die 1,15 m starke Westwand die Funktion einer die Stadteinfahrt begrenzenden Stützmauer, während die 0,90 m dicke Ostwand immer tiefer in das ansteigende Gelände einbindet.
Die beiden heutigen unteren Vollgeschosse, das Erdgeschoss und das 1. OG, entsprachen ursprünglich einem einzigen Raum und dienten wohl als Lager; dieses war über ein Kellerportal am Südgiebel zugänglich und wurde über eine je traufseitige Fensterreihe im heutigen 1. Obergeschoss belichtet. Mithin entspricht das heutige 2. Obergeschoss dem bauzeitlichen ersten Obergeschoss, der Wohnebene. Dieses Geschoss besaß seinerzeit drei Zugänge. Die Haupterschließung liegt als Hochzugang im südlichen Bereich der Osttraufe und war somit wie der Kellerzugang nach Süden zum Schloss orientiert. In dieser Lage wäre dann auch der äußere Treppenaufgang zu vermuten.
Der Hocheingang führte in einen Querflur, der sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckte. Der Flur erschloss in südlicher Richtung eine Stube mit benachbarter Kammer, nach Norden einen großen Saal; die Stube war zum Schloss, der Saal zur Stadt ausgerichtet.
Am Ende des Querflures befand sich ein zweiter Zugang, wohl im Kern ein ehem. wehrtechnischer Zugang, über den in Verbindung mit einem auskragenden Gang das südlich davon zu vermutende Stadttor erreicht werden konnte. Dies unterstreicht das Fehlen von Giebelfenstern. Gleiches gilt für den dritten Zugang, welcher zu einem angrenzenden Gebäude führte. Dabei handelte es sich entweder um den Wehrgang der hier angrenzenden Ringmauer oder um einen Torbau.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Detail (Ausstattung)
    • Fenstererker
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Gestaltungselemente
    • Staffelgiebel
Konstruktion/Material:
Das Erdgeschoss (Keller):
Der untersuchte Bau besitzt einen rechteckigen Grundriss von ca. 28,50 x 11,50 m. Die Langseiten verlaufen in Nord- Süd-Richtung. Dabei übernimmt die 1,15 m starke Westwand die Funktion einer die Stadteinfahrt begrenzenden Stützmauer, während die 0,90 m dicke Ostwand immer tiefer in das ansteigende Gelände einbindet.
Beide Zugänge am Nordgiebel, sowohl die 3,15 m breite Toreinfahrt wie auch der später erhöhte Türeingang, besitzen Holzgewände. Das Tor führt in einen hohen, bis zur Decke über dem 1. Obergeschoss reichenden Raum (Tenne), die Türe in einen Stall. Mit zunehmender Gebäudetiefe reduziert sich die Tennenhöhe auf die sonst im Erdgeschoss ausgeführte Geschosshöhe. Den Abschluss bildet eine quer zum First verlaufende, ehemals auch den Stall begrenzende Massivwand. Über dem Stall ist auf der gesamten Länge ein quer zum First verlaufendes Deckengebälk verbaut. Die Deckenbalken sind genutet. Hinweise auf den Einbau eines ehemaligen Blindbodens wurden nicht erkannt. Die dendrochronologische Untersuchung der Deckenbalken erbrachte kein gesichertes Ergebnis. In Bereich des Nordgiebels ist das Gebälk erneuert. Es besitzt keine Nuten. Belichtet wird der Stall durch zwei Fenster in der Westwand. Die Fensternischen besitzen wie die Zugänge am Nordgiebel gerade Stürze. Die Einfassung erfolgt durch Holzgewände.
Bei der Trennwand zwischen Tenne und Stall handelt es sich um eine Fachwerkwand mit zwei ursprünglichen Verbindungsöffnungen. Im Zusammenhang mit dem vorgesetzten Trogeinbau und den in die Wand integrierten Futterluken wurde das Fachwerk mit Backsteinen neu ausgefacht. Im angetroffenen Zustand waren in der Trennwand zwei moderne Verbindungen ausgebrochen.
An Tenne und Stall schließt sich ein Querraum an. Vor dem Südgiebel gelegen, nimmt er die gesamte Gebäudebreite ein und ist mit einem in Firstrichtung verlaufenden, nicht einsichtigen Gebälk eingedeckt. Darüber liegen die Theaterbühne und der Zuschauerbereich. Moderne Einbauten unterstützen den Deckenaufbau. Die Fensteröffnung in der Westwand entspricht in ihrer Ausführung den Stallfenstern und gibt sich so als späterer Ausbruch zu erkennen. Eine Störung an der Ostwand verunklärt wohl eine zweite Belichtungssituation, die in Anbetracht des Außenniveaus aber nur als Schacht funktioniert haben kann. Auffallend sind die Versprünge der Wandstärken. In welchem Umfang sie als Reste älterer Bauteile zu interpretieren sind, muss vorerst offen bleiben. Bemerkenswert ist, dass davon auch die Südwand betroffen ist. Durch den Einbau späterer, mittlerweile teilweise wieder abgebrochener Betonwannen lässt sich die hier lokalisierte und vermauerte Zufahrt nur schwer abzugrenzen.

1. Obergeschoss:
Die im Erdgeschoss vorgegebenen Wandinnenfluchten setzen sich ohne Versprung im 1. Obergeschoss fort und bilden dessen Innenschale.
Die interne Erschließung des 1. Obergeschosses erfolgt über eine breite Treppe in der Tenne und eine schmale im Stall. Ein weiterer Zugang liegt an der Ostwand, ein ehemaliges Fenster.
Bemerkenswert ist die Deckenkonstruktion: Sie besteht aus einem Quergebälk mit Nuten für einen wohl geplanten, nicht aber ausgeführten Blindboden. Die Deckenbalken datieren um das Jahr 1674 (d) und entlasten sich auf zwei firstparallelen Unterzügen. Diese besitzen ebenfalls eine Nut, die in diesem Fall aber für einen Wandaufbau vorgesehen war. Im angetroffenen Zustand sind die Unterzüge nur noch in drei Zonen aufnehmbar. Eine großflächige Störung liegt im Theaterbereich, eine mögliche Veränderung liegt in der nördlichen Zone vor. Unterstützt werden die Unterzüge durch gedoppelte Querunterzüge; sie sind untereinander verzahnt und mit Eisenbolzen verklammert. Eine gesicherte Datierung der Querunterzüge liegt nicht vor. Die Auflager der Querunterzüge wurden nachträglich aus den Massivwänden ausgebrochen. Ursprünglich als frei gespannte Unterzüge geplant, mussten sie diese Funktionh offenbar nie erfüllen. Insgesamt waren sechs dieser Querunterzüge ausgeführt. Sie legen nahe, dass sich der beschriebene Deckenaufbau über den gesamten Grundriss erstreckte. Innerhalb des erhaltenen Gebälks lässt sich kein bauzeitlicher Treppenaufgang nachweisen.
In der Nordwestecke war ehemals ein Raum abgetrennt, dessen Fenster im Gegensatz zu den restlichen Fensternischen keine nach unten abgeschrägte „Nischenbrüstung“ aufweisen. Der horizontale Nischenboden ist erhöht und besitzt einen Tonfliesenbelag.
Alle vorhandenen Fensteröffnungen gehören zum Erstbestand. Die Nischenstürze sind alle gewölbt und aus Backsteinen gemauert. Dies trifft auch auf den Nischensturz der ehemaligen Südeinfahrt zu. Im westlichen Gewände ist der obere Torkloben erhalten. Viele der ehemaligen Sandsteingewände wurden im Rahmen der letzten Sanierung in Beton erneuert. Die als ursprünglich markierten Gewände besitzen einen Innenfalz für den Einbau der Fensterrahmen. Außen wird ein Ladenfalz von einer abgesetzten Fase begleitet. Diese weist einen für das 16. Jh. zeittypischen Fasenauslauf auf.
Bemerkenswert ist die Anordnung der Belichtungsöffnungen: Danach waren im Nordgiebel ebenso wie entlang des angrenzenden Ostwandabschnittes keine Fenster angelegt. Ohne Fensteröffnung ist auch der westliche Bereich des Südgiebels aufgemauert. Im Nordosten wird ein Zusammenhang mit dem „Torhaus“, im Südwesten mit dem „Stadttor“ vermutet.

2. Obergeschoss:
Über dem 2. Obergeschoss ist ein einheitliches Deckengebälk verlegt. Ursprünglich ohne innere Unterstützung von Traufe zu Traufe reichend, entlastet es sich auf einem mittigen Unterzug der durch ein Hängewerk im Dachwerk getragen wird. Alle Altbalken besitzen seitliche Nuten für einen wohl geplanten, nicht aber ausgeführten Blindboden.
In Anlehnung an den Südgiebel ist das alte Treppenloch für den Zugang in das Dachwerk erkennbar. Nach der dendrochronologischen Untersuchung datiert das Gebälk um 1674 (d).
Die Wandöffnungen des 2. Obergeschosses lassen sich funktional mehreren Gruppen zuordnen. Generell besitzen alle Nischen einen gewölbten Sturz. Dieser besteht mehrheitlich aus Backsteinen mit dem Format 26,5 x 13,57 x 4,7 cm. An einigen Nischen sind sowohl an den Wänden wie auch an den Einwölbungsflächen alte Innenputzreste erhalten. Einige der Öffnungen waren vermauert und wurden wohl erst im Rahmen der letzten Sanierung geöffnet.
Bei dieser Maßnahme wurden auch viele der alten Sandsteingewände in Beton erneuert. Der Umfang der Erneuerungen ist dem Baualtersplan zu entnehmen.
Bei der ersten Gruppe der Öffnungen handelt es sich um Fensteröffnungen zur Belichtung von wohnlich genutzten Raumeinheiten. Die Nischenstichhöhen dieser Öffnungen liegen bei ca. 2,70 m. Im Einzelnen handelt es sich um die drei nördlichen Fenster in der Westwand, den beiden Fenstern im Nordgiebel und dem 2. und 3. Fenster von Nord in der Ostwand. Die Situation in der Nordostecke ist gestört, lässt sich aber weitgehend rekonstruieren. Danach handelte es sich bei der 1. Öffnung von Nord um eine bauzeitliche Öffnung, deren lichte Weite zu einem späteren Zeitpunkt verkleinert wurde. Die Nischenstichhöhe liegt bei 2,50 m. Insofern weicht sie deutlich von den benachbarten Öffnungen ab, was wohl auf eine andere Funktion schließen lässt. Im angetroffenen Zustand sitzt in der Nische ein erneuertes Türgewände. Südlich der Öffnung befindet sich eine zugemauerte Kastennische aus Spolien. Sie sitzt mit hoher Sicherheit in einer älteren, mit Einbau der Kastennische vermauerten Fensternische.
Mit Blick auf eine ähnliche Situation im südlichen Bereich der Westwand war in der Nordostecke wohl ein Ausgang oder Zugang mit seitlichem Beobachtungsfenster angelegt. Bezeichnenderweise wurde die Türnische zu einem späteren Zeitpunkt zugemauert.

Eine vergleichbare Situation liegt südlich des 3. Fensters von Nord vor und beginnt mit dem Beobachtungsfenster. Daran schließt sich eine Ausgang oder Zugangsnische an. Bei beiden beträgt die Nischenstichhöhe ca. 2,50 m.
Eine im Prinzip analoge Anordnung konnte gegenüber in der Westwand aufgenommen werden. Auch hier liegt nördlich das Beobachtungsfenster und südlich davon ein Ausgang oder Zugang. Bezeichnenderweise wurde auch diese Nische zu einem späteren Zeitpunkt vermauert. Bei dem Fenster beträgt die Nischenstichhöhe knapp 2,50 m, bei der Tür ca. 2,25m.
Im Bereich der Türöffnung sind an der Außenseite zwei leere Auflagervertiefungen für ehemals wohl auskragende Balken vorhanden.
Wieder als Fenster von Wohnräumen sind die verbleibenden Öffnungen im Süden einzuordnen. Mit Nischenstichhöhen von mehr als 2,80 m unterscheiden sie sich deutlich von den Nachbaröffnungen.
Als weitere Öffnung ist der Erkerzugang im Nordwesten anzusprechen. Mit der erneuerten Jahreszahl 1570 datiert (i) gehört der Erker zum Kernbestand des Massivbaus, wurde aber um 1674 (d) mit verändertem Dachaufsatz erneuert. Südlich und östlich des Erkers haben sich in der West- und Nordwand die vermauerten Reste von Brettlagen erhalten; sie werden als Vorrichtungen für eine vorgesehene Wandverkleidung interpretiert. Auf den gleichen Zusammenhang könnten die vermauerten Löcher am Südgiebel hinweisen; hier handelt es sich entweder um Gerüstholzlöcher oder um Dübellöcher.

Dachwerk:
Zwischen den beiden Massivgiebeln sind 30 in die Dachbalken zapfende, ursprünglich durch zwei eingezapfte Kehlbalken verstärkte Sparrenpaare abgezimmert. Sie unterteilen den bis zum First reichenden Dachstock in drei Dachgeschosse, wobei die obere Ebene als Spitzboden angesprochen werden kann.
Unter den Kehlbalken des 1. Dachgeschosses verlaufen drei Längshölzer, die in 7 Querbundachsen unterstützt werden. Getragen von zwei äußeren Bundstreben und einem mittigen, gedoppelten Hängeholz handelt es sich um abgesprengte Querbünde, kombiniert mit einem mittigen Hängewerk und den unter die Dachflächen geneigten Bundstrebenlängsbünden. Im 2.Dachgeschoss sind zwei Längshölzer verbaut. Sie werden wie das Firsträhm durch zwei Bundstreben unterstützt.
Das gesamte Dachwerk ist bis auf die eichenen Hängehölzer aus Nadelholz und zeigt keine Rauchspuren.
Zur Kennzeichnung der Querbünde kam die steigende Folge von Ausstichen zur Anwendung, die Sparrenpaare wurden nach dem Prinzip des römischen Zahlenaufbaus gekennzeichnet. In beiden Fällen beginnt die Serie am Südgiebel. Die Zuordnung der Bauhölzer quer zum First beginnt an der Osttraufe.
Die dendrochronologische Untersuchung datiert das Dachwerk um 1674 (d). Die beiden Massivgiebel sind älter; so besitzen sie über den äußeren Längshölzern des 1. Dachgeschosses die leeren Auflagervertiefungen der zuvor abgezimmerten Stuhlrähme.
Im Südgiebel besitzen die eingewölbten Fensternischen Sandsteingewände; am Gegengiebel sind sowohl die Nischenstürze wie auch die Gewände aus Holz. Mittig zwischen den beiden Fenstern ist eine Ladeöffnung angelegt. Im Vergleich beider Giebel weist der Südgiebel noch über große Flächen eine alte Putzfassung auf. Diese fehlt im Norden weitgehend.

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