Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rossi-Haus

ID: 119188779421  /  Datum: 13.03.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Herrenstraße
Hausnummer: 13
Postleitzahl: 76437
Stadt-Teilort: Rastatt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Rastatt (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8216043006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Da barocke Rossi-Haus wurde zeitgleich mit dem Schloss und der Anlage der neuen Residenzstadt Rastatt durch den italienischen Architekten und Stadtplaner Domenico Egidio Rossi als Kavaliershaus im Zeitraum 1698-1730 geplant und gebaut.


1. Bauphase:
(1698 - 1730)
Planung und Bau des barocken Kavaliershauses.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

2. Bauphase:
(1700)
Nach den ermittelten Fälldaten ist die Errichtung des Dachwerkes (Kerndach) in das Jahr 1700 zu datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1705)
Das Dachwerk des Winkelbaus:
Nach den ermittelten Fälldaten ist die Errichtung des Dachwerkes in das Jahr 1705 zu datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1794)
Die Aufweitung des Altdaches nach Westen:
Nach den ermittelten Fälldaten ist die Errichtung des Dachwerkes nicht vor das Jahr 1794 zu datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

5. Bauphase:
(1833)
Das Dach des südwestlichen Flügelbaus:
Nach den ermittelten Fälldaten ist die Errichtung des Dachwerkes in das Jahr 1833 zu datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1833)
Das Dach des westlichen Abschlussgebäudes:
Nach den ermittelten Fälldaten ist die Errichtung des Dachwerkes in das Jahr 1833 zu datieren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

7. Bauphase:
(1966 - 1967)
Nachdem das Gebäude 1962 durch den Landkreis Rastatt erworben wurde, erfolgte 1966/67 dessen Restaurierung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

8. Bauphase:
(2016 - 2018)
Umbauten und Modernisierungen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Rossi-Haus in 76437 Rastatt (Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchungen, Dachwerke

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Rossi-Haus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss, lediglich durch die Herrenstraße von diesem getrennt. Die vierflügelige Anlage wird im Osten durch die Herrenstraße, im Norden durch die Fortunalstraße und nach Süden hin von der Rathausstraße eingefasst.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Gebäudekomplex besteht aus zweigeschossigen Flügelbauten. Der breitere Ostflügel bildet den Hauptflügel der Anlage und überragt durch sein Satteldach mit beidseitigem Vollwalm die Satteldächer der angrenzenden Seitenflügel. Weiterhin wird der Ostflügel von einer breiten Lukarne bekrönt, welche gemeinsam mit der darunter anschließenden Putzquaderung der Fassade und dem auf Säulen getragenen Eisenbalkon über dem rundbogigen Eingangsportal eine mittelrisalitartige Betonung bewirkt. Die Fassade des Ostflügels ist zudem durch Eckpilaster, Kranz- und Gurtgesimse gegliedert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Hauptzugang erfolgt durch das Rundbogenportal des Ostflügels in den Flur, der erdgeschossig durch zwei große Zimmer flankiert wird. Dort wo der Südflügel an den Ostflügel anschließt, befindet sich die vertikale Erschließung von Erd- und Obergeschoss in Form einer zweiläufigen Treppe mit Richtungswechsel. Eine weiterer Treppenaufgang (zweiläufig mit gezogenen Stufen) ist vom Seiteneingang am Nordflügel aus begehbar.
Die Zimmer des Obergeschosses der vier Gebäudeflügel gruppieren sich um den gemeinsamen Innenhof, während im Erdgeschoss die entlang der Innenhofwände geführten Flure den Zugang zu den Räumen ermöglichen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • abgesprengte Quer- und Längsbünde
Konstruktion/Material:
Das Kerndach

Der innerhalb des heutigen Dachwerks älteste erkannte Bestand bezieht sich auf ein senkrecht zum Straßenverlauf verlegtes Teilgebälk. Es bildete die Basis eines kleinen und flach geneigten Sparrendaches mit beidseitigem Vollwalm im Norden und Süden. Von diesem Dach sind in ihrer ursprünglichen Lage die Dachbalken der ehemaligen Vollgespärre wie auch die Diagonalstiche der beiden Walmausbildungen erhalten.
An der alten Stelle unter dem Firstverlauf, aber nach einer späteren Umgestaltung wiederverwendet, steht der die ehemaligen Sparren unterstützende Längsbund.
Auch von den Sparren sind in diesem Zusammenhang einige Hölzer wiederverwendet worden. Nach den aufgenommenen Befunden bezog sich das beschriebene Dach auf die nördliche Fläche des im Obergeschoss liegenden Zimmers 2.01 (Trauzimmer).

Die Verlängerung des Kerndaches entlang der Herrenstraße

Wie schon oben erwähnt, wurden Teile der ältesten Dachkonstruktion in verändertem Bauzusammenhang wiederverwendet. Streng genommen handelt es sich bei dem angetroffenen Zustand des Längsbundes um dessen zweite Wiederverwendung. Darauf deuten unter anderem das als Strebe verbaute Teilstück eines ehemaligen Firsträhmes und ein mit dem Zahlzeichen XIII gezeichneter Sparren hin.
Die gleiche Aussage lässt sich aus den an den Bauhölzern aufgenommenen Doppelmarkierungen ableiten. Auch die funktionslose, ehemals mit einem Holznagel gesicherte Zapfenverbindung am Firsträhm deutet dann, wenn sie sich ursprünglich in der Mitte befand, auf eine ehemals längere Firstlänge hin.
In diesem Zusammenhang ist möglicherweise der sich an der Nordwand abzeichnende Eckverband zu sehen. Seine Lage bezieht sich auf die westliche Längstraufe des Kerndaches und ergänzt so möglicherweise die aus den Dachbefunden ablesbare Dach- bzw. Gebäudeverlängerung, wobei deren genaue Ausdehnung in Richtung Süden vorerst offen bleiben muss.

Die Aufweitung des Altdaches nach Westen

Für die Abzimmerung dieses Daches wurden die alten Dachbalken des Kerndaches verlängert. Dies geschah über der Rückwand des Kerndaches, wobei der Stoß durch Eisenklammern gesichert wurde.
Für das Dachwerk, bei dem offensichtlich einige Althölzer wiederverwendet sind, wurden in der westlichen Dachhälfte wohl Sparren abgezimmert, während im Osten Rofen verbaut wurden. Letztere lagern wie die Sparren auf einem kurzen, mittige unter dem First aufgestellten Längsbund, während die Gegenenden (anders als bei den in die Dachbalken zapfenden Sparren) dem umgestalteten Längsbund des Kerndaches aufliegen.

Das Dachwerk des Winkelbaus

Bei dieser nicht vollständig erhaltenen Dachkonstruktion handelt es sich um ein Sparrendach, wobei die nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage verbauten Sparrenpaare durch drei Längshölzer unterstützt werden.
Unter dem First ist es ein Firsträhm, das als Bestandteil eines erneuerten Längsbundes von abgesprengten Querbünden getragen wird (Querschnitt B). Etwa mittig unter den Dachflächen sind es Unterzüge, die den Druckstreben der Querbünde aufgelegt sind und frei gespannt in keinen Abbund eingebunden waren.
Nach den aufgenommenen Abbundzeichen und in Anlehnung an das angrenzende und in analoger Konstruktion erneuerte Dach, ist davon auszugehen, dass es sich bei dem erhaltenen Altdach um den Rest eines ursprünglich nach Osten abknickenden Winkeldaches handelte.

Das Dach des südwestlichen Flügelbaus

Das sich an den Baustrukturen der beiden Nachbarbauten orientierende Dach ist als Sparrendach abgezimmert, wobei die Sparren unter den beiden Dachschrägen eine zusätzliche Unterstützung durch zwei Riegelfolgen erfahren.
Letztere sind Bestandteile der beiden geneigten, unter den Dachflächen angeordneten Längsbünde, die über die Riegel nicht nur die Sparrenspannweite verringern, sondern auch die Längsaussteifung des Daches übernehmen. Dazu zapfen die Riegel in die Bundstreben, die gleichzeitig mit den geneigten Bünden drei durch Abbundzeichen gekennzeichnete Querbünde ausbilden.
Nach den angetroffenen Bretteinfassungen diente der Dachraum ehemals als Schüttboden.
Das Dach bildet mit dem Holzgerüst darunter eine zimmerungstechnische Einheit. Aus der hofseitigen Traufwand, der ein zeitgleicher Laubengang vorgelagert ist, wurde aus einem Bundständer (der als traufständiger Endständer einer zwischenzeitlich abgebauten Querwand fungiert) die Bohrprobe DV entnommen.
Wie schon in den anderen Dächern ist auch hier das ein oder andere Holz wiederverwendet. So zum Beispiel der Türständer zum Nachbardach (D IV). Erschwerend kommt hinzu, dass die verbauten Hölzer sehr kurze Ringfolgen aufweisen und insofern nicht absolut zu datieren sind.

Das Dach des westlichen Abschlussgebäudes

Bis auf den Anschluss an das südöstlich angrenzende Nachbardach ist das beidseitig abgewalmte Sparrendach nahezu vollständig erhalten. Abgebunden wurden insgesamt 6 Vollgebinde, deren äußere Dreiecke als Walmanfallsgebinde dienen. Dazu wurden die beiden Sparrenpaare durch einen ursprünglich eingezapften Riegel stabilisiert.
Auch in diesem Dachraum waren Schüttböden abgetrennt. Ansonsten sind innerhalb des Daches viele Hölzer wiederverwendet. Darunter auch ein Holz, das nach den dendrochronologischen Daten in das Jahr 1452 zu datieren ist.

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