Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Alte Post

ID: 117302434218  /  Datum: 19.02.2013
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Martinstraße
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 73061
Stadt-Teilort: Ebersbach

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Göppingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8117018004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Museumsgebäude zählt zu den ältesten Ebersbacher Fachwerkhäusern. Es wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut und diente wohl eine Zeitlang als Ausdinghaus der kaiserlichen Posthalter (vgl. den im Volksmund überlieferten Namen »Alte Post« für dieses Haus).
Von 1519/20 bis 1698 war Ebersbach Sitz einer Thurn und Taxis'schen Poststation. Das eigentliche Poststationsgebäude stand in der heutigen Ludwigsstraße an der Stelle, an der sich die heutige Kreissparkasse befindet. Bis ins 19. Jahrhundert hieß die Ludwigstraße in Erinnerung an den alten Postroutenverlauf Postgasse.
[Quelle: http://www.ebersbach.de/Staendige-Ausstellung.html, 01.03.2013]


1. Bauphase:
(1594 - 1595)
Die eigentliche Errichtung des Gebäudes datiert wohl in die Jahre 1594/1595 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Ausgedinghaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt giebelständig zur Straße, leicht vorspringend zu den umgebenden Baukörpern am westlichen Rand von Ebersbach.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Unter dem zweistöckigem Gebäude sind insgesamt vier Keller vorhanden; zweistöckiges Dachwerk mit Spitzboden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Grundriss von Unter- und Oberstock ist dreischiffig und vierzonig.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
  • Decken
    • Balkendecke
    • Lehmwickeldecke
  • Dachform
    • Satteldach
    • Schleppgaube(n)
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
Dachwerk:
Auf dem Fachwerkunterbau des Hauptgebäudes ist ein zweistöckiges Dachwerk mit Spitzboden aufgeschlagen.
Auffällig ist die große Zahl von wiederverwendeten Hölzern. In der Regel sind sie aus Eichenholz, rußgeschwärzt und durch die mittelalterlichen Blattsassen bzw. Zapfenlöcher relativ leicht erkennbar. Verwendet wurden diese Hölzer in der Mehrzahl als Aussteifungshölzer und Kehlbalken.

2. Dachstock:
Das tragende Gerüst auf dieser Dachebene bildet eine stehende Stuhlkonstruktion aus Nadelholz. Am Südgiebel ist diese Konstruktion, wie auch das Riegelwerk und die Streben in jüngster Zeit ( um 1920?) bis zum Dachfirst historisierend und mit Giebelauskragung erneuert worden.
Im inneren Dachwerkbereich sind zwei Stuhlquerachsen vorhanden.
Eine weitere Stuhlkonstruktion ist innerhalb des nördlichen Dachabschnittes aufgeschlagen, am nördlichen Giebel nicht auskragend. Stuhlständer stehen auf den Kehlbalken und tragen die Stuhlpfetten.
Die Aussteifung der Ständer in Firstrichtung übernehmen beidseitig verzapfte Kopfstreben. Lediglich am Südgiebel besitzen die Stuhlpfetten Blattsassen. Hier waren ursprünglich Kopfbänder zur Sicherung der Giebelstuhlständer angeblattet.
Die verbauten Hölzer wurden von dem Zimmermann gezeichnet.
Die Zuordnung der Bauhölzer in die jeweilige Längsachse erfolgte durch eine Rute (Schrägstrich) für die ostwärtige Längsachse, sowie durch zwei Ruten für die westliche Längsachse. Diese Zeichen mit steigender Folge von Aussichten sind auf der Längsachsenbundseite angebracht. Die Stuhlständer wurden hinsichtlich ihrer Querachsenlage entsprechend der jeweiligen Gebindelage gezeichnet. Diese Sparrendreiecke sind ausgehend vom südlichen Giebel durch eine steigende Zahlenfolge markiert. Dabei sind entlang der westlichen Traufe römische Zahlen angebracht. Entlang der ostwärtigen Traufe wurde eine Kombination von römischen Zahlen und Ausstichen gewählt. Diese Zeichen befinden sich auf der Querachsenbundseite.
Der Schnittpunkt beider Markierungsabfolgen befindet sich in der südostwärtigen Hausecke.

1. Dachstock:
Die im 2. Dachstock vorgefundene Last- bzw. Querachsen sind auch im 1. Dachstock eingehalten.
Im inneren Dachbereich sind liegende Stühle abgezimmert. Sie sind in Fußschwellen eingezapft. Diese Querachsen sind als Wandscheiben mit zweifacher Riegelfolge und Streben, mit Neigung zu den liegenden Ständern, ausgebildet. Innerhalb der nördlichen Innenquerachse ist ein mittiger Durchgang erhalten. Die alte originale Wandfüllung besteht aus Lehmflechtwerk. Sie ist in weiten Abschnitten, bis auf den Südgiebel, erhalten.
Am nördlichen Giebel, er kragt über Stichgebälk aus, ist eine Kombination von liegendem und stehendem Stuhl vorhanden. Dabei wird die Stuhlpfette von dem liegenden Stuhlständer getragen.
Am südlichen Giebel ist ebenfalls eine Kombination beider Konstruktionen vorhanden. Zusätzlich ist im Dachinnern eine weitere liegende Binderkonstruktion vorgestellt. Sie nimmt die Stuhlpfette auf. Eine Verbindung zur vorderen, auskragenden Giebelscheibe besteht nicht.
Zwischen diesen vier Hauptquerachsen sind jeweils mittig, zusätzliche liegende Ständer zur Unterstützung der weit gespannten Pfetten eingebaut. Die Aussteifung des Daches in Firstrichtung erfolgt durch Riegel zwischen den liegenden Ständern, sowie durch Streben unterhalb der Dachschräge.
Die Anordnung der inneren Wandbinder lässt in Verbindung mit den Giebeln eine dreizonige Gliederung erkennen. Innerhalb der südlichen Zone lassen sich zwei seitliche Dachkammern nachweisen. Diese wurden durch einen firstparallelen Gang erschlossen. Der Gang führte zu einer Ladeluke am Südgiebel. Jeweils zwei Fensteröffnungen belichteten die Dachkammern. Die ostwärtige Kammer ist heute nicht mehr vorhanden. Das Flurwandrähm mit den Hinweisen für den Zwischenständer und die Wandstreben ist noch vorhanden.
Innerhalb der nördlichen Zone sind ebenfalls zwei Dachkammern erfasst. Sie sind durch eine mittige Längswand getrennt. Diese ist im rückwärtigen Bereich, u.a. durch den Einbau eines Aufzugslochs gestört. Je eine Fensteröffnung mit Schiebeladen ist am Nordgiebel erhalten. Ebenfalls in ihrer alten Lage erhalten sind die Türöffnungen innerhalb der Trennwand zur mittigen Dachzone.
Dieser Dachbereich dient der Erschließung des Dachraumes.
Hier ist auch der alte Rauchabzug zu vermuten. Dazu ist zu bemerken, dass die Dachhölzer, bis auf die wiederverwendeten Hölzer, nicht rauchgeschwärzt sind. Für den Rauchabzug wird daher schon für die Bauzeit ein Kamin angenommen.
Die oben aufgezeigten Markierungssysteme sind auch im 1. Dachstock, wenn auch nur lückenhaft nachgewiesen, eingehalten.

Oberstock:
Bis auf Teile der Außenwände ist zumindest im Hausinnern kein Sichtfachwerk vorhanden. (Ausnahme Treppenaufgang zum Dach) Vorgegeben durch die Lastachse aus dem Dachwerk und in Verbindung mit den Befunden am Südgiebel wurden daher die Wandputze punktuell entfernt.
Durch die vorgefundenen Gerüstständer ist die ursprüngliche Grundrissgliederung, sowie die teilweise Nutzung der einzelnen Raumeinheiten nachvollziehbar.
Im Prinzip war der Grundriss dreischiffig und vierzonig gegliedert. Den räumlichen Schwerpunkt bildet der Großraum im Südosten. Im Zuge der Gebäudebreite war ihm, im Gegensatz zu den restlichen Zimmern, noch das mittige schmale Schiff zugeordnet. Am Südgiebel ist der Restbestand eines Fenstererkers erhalten. Durch die Lage und Größe des Raumes, sowie durch den Restbestand einer Hinterladeröffnung und eines Fenstererkers ist dieser Raum als die repräsentative Stube anzusprechen. Der Zugang erfolgte von dem mittigen Schiff, welches sich als firstparalleler Flur ehemals über die verbleibende Hauslänge bis zum nördlichen Flur erstreckte.
Von der Stube war ein Nebenraum zugänglich. Die alte Türöffnung ist heute geschlossen. Die Funktion dieses Raumes ist nicht näher bestimmbar. Dies trifft ebenfalls auf den nördlich angrenzenden Raum zu. Auch hier ist die alte Verbindungstüröffnung zwischen den Räumen nachträglich geschlossen worden. Von dem kleineren Raum führt eine vorhandene Tür (wohl noch die alte Öffnung) in den Flur.
An die Stube grenzt im Norden die alte Küche an. Heute ist sie etwas verkleinert. der alte Zugang vom Flur ist wohl noch original erhalten. Innerhalb der Trennwand zur Stube ist der Ansatz einer älteren Hinterladeröffnung erkennbar. Bemerkenswert ist eine Art Entlastungsbogen aus Backstein. Er setzt unterhalb der Decke an und reicht über die Deckenoberkante hinaus. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Restbestand eines gewölbten Rauchfanges.
Innerhalb des Stubenschiffes sind nördlich der Küche zwei weitere Räume nachweisbar. Die inneren Trennwände sind jedoch durch eine jüngere Veränderung der Raumtiefe nicht mehr in ihrer alten Lage erhalten.
Im westlichen Schiff sind diese Raumeinheiten, bis auf die Abtrennung eines Bades im nördlichsten Zimmer, im wesentlichen vorhanden.
Annähernd in der Mitte dieses Schiffes befindet sich eine Grundrissfläche ohne Wandabtrennung zum Flur. Hier ist die vertikale Erschließung des Hauses zu vermuten. Hinsichtlich der Treppenlage vom Unterstock sind zum Zeitpunkt der Untersuchung keine genauen Angaben möglich.
Der größte Teil der Außen- und Innenwände liegt unter Putz. Soweit erkennbar, waren die ältesten Wandscheiben mit Flechtwerkfüllung geschlossen. Bruchstein-Backstein und Bimssteine sind jüngeren Umbauten zuzuordnen. Dies gilt auch für die Außenwände. Lediglich bei den Stubenumfassungswänden ist für die Bauzeit eine Schließung der Gefache in Bruchstein denkbar.
Außer einzelnen hellen Anstrichen wurden keine Farbbefunde aufgenommen.
Vereinzelt wurden die Abbundzeichen erkannt. Sie bestätigen die im Dachwerk aufgenommenen Markierungsrichtungen.

Unterstock:
Das tragende Gerüst des Unterstocks untergliedert den Grundriss in drei Schiffe und vier Zonen.
Eine vertikale Lastabtragung aus dem Überbau ist im Prinzip nicht eingehalten. Darin liegen ohne Zweifel die Ursachen für die umfangreichen Veränderungen im Wand- und Deckenbereich.
So ist für die zweite Querachse eine ehemalige Fachwerkwand belegt, während die Befunde für den älteren Wandaufbau innerhalb der folgenden Querachse vorerst durch die Bruchstein- bzw. Backsteinwand überlagert werden.
Altes Deckengebälk liegt noch im Bereich über der südlichen Zone und in Resten über der dritten Zone von Süd. Ähnlich gering ist der Umfang an Altsubstanz innerhalb den Außenfassaden. Diese ist nur noch am Südgiebel und an den angrenzenden Außenwänden erhalten. Im weiteren Wandverlauf sind die Altwände entweder durch Backsteinwände oder durch Fachwerkwände des 18./19. Jh. ersetzt.
Trotz dieser gravierenden Umbauten sind für die beiden äußeren Zonen einige Aussagen möglich. Die südliche Zone war wohl ursprünglich durch eine weitgehend geschlossene Fachwerkwand vom übrigen Hausgrundriss abgetrennt. Am Südgiebel ist eine Ladeöffnung und an der Osttraufe eine Türöffnung nachweisbar. Aus diesem Grunde wird hier ein Lagerraum angenommen.
Für die rückwärtige Zone im Norden, sind in Anlehnung an die beiden Traufwände Durchgänge erfasst. Diese Zone ist heute im Bereich der beiden ostwärtigen Schiffe für eine Einfahrt an der Osttraufe abgetieft. Ursprünglich lag auch hier das Bodenniveau auf der Höhe des westlichen Schiffes. Eine firstparallele Unterteilung innerhalb dieser Zone war analog der südlichen Zone nicht vorhanden.
Für den mittigen Hausgrundriss sind keine näheren Aussagen möglich. Die massive Wand aus Bruchstein und Backstein wurde zu unterschiedlichen Zeiten nachträglich eingebaut. Zumindest der Wandabschnitt aus Bruchstein steht in einem baulichen Zusammenhang mit der versetzten Küchenwand im Oberstock.
Soweit erkennbar, bestanden die alten Wandfüllungen aus Flechtwerk. Am Südgiebel wurden die Bruchsteinfüllungen an zwei Stellen geöffnet. Vorhandene Stakungsnuten zeigen, dass auch die Außenwände ursprünglich mit Flechtwerk geschlossen waren.
Damit ist letztlich durch die verschiedenen Baumaterialien eine Art Schichtenfolge fixierbar.

Phase A Flechtwerk 16./17. Jh.
Phase B Bruchstein 18./19. Jh.
Phase C Backstein um 1900
Phase D Bimsstein 20. Jh.

Die lückenhaft vorgefundenen Abbundzeichen reihen sich in die bekannte Systematik ein.
Bei den vorhandenen Anbauten am Nordgiebel handelt es sich um jüngere Baukörper aus der Zeit kurz vor bzw. nach 1900.

Keller:
Unter dem Gebäude sind insgesamt vier Keller vorhanden.
Ausgehend vom Südgiebel erstreckt sich bis zur ersten Querwand ein Balkenkeller mit massiven Außenwänden.
Anschließend folgt ein Gewölbekeller von geringerer Breite. Er endet nach der vorletzten Querachse des Überbaus.
Beide Keller waren nicht untersuchbar. In der rückwärtigen Stirnwand des schmalen Kellers befindet sich ein zugemauerter Durchgang mit Spitzbogensturz. Der Durchgang mündet in einen rechtwinkligen abknickenden Treppenaufgang. Dieser Gang besitzt ein Backsteingewölbe. Das ansteigende Gewölbe wird durch den Gewölbeansatz des angrenzenden Kellers zerschnitten. Ehemals endet der Treppenaufgang innerhalb der nördlichen Zone des Unterstocks und ist daher als interner Kellerzugang anzusehen. Dieser Kellerzugang wurde wohl erst nach der Errichtung des Gebäudes angelegt. Der dadurch erschlossene Keller ist einem Vorgängerbau zuzuordnen.
Der nordwestliche Keller ist durch ein Backsteingewölbe verlängert. Der Zugang mit Steintreppe erfolgt vom nachträglich abgetieften Scheunenbereich.
Dies trifft auch auf den jüngeren Keller an der Osttraufe zu. Hier führt eine Holztreppe in den Kellerraum.

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