Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gebäudekomplex

ID: 116733545616  /  Datum: 05.08.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kaiserstraße
Hausnummer: 20/22
Postleitzahl: 77933
Stadt-Teilort: Lahr

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Ortenaukreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8317065013
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die ältesten im Dach und Keller erkannten Befunde belegen als Kernbau einen einstöckigen, auf einem ehemals massiven Erdstock abgezimmerten Fachwerkbau. Darauf war ein zweigeschossiges Satteldach aufgeschlagen. Nach der dendrochronologischen Untersuchung datiert das Kellergebälk und damit wohl auch die Erbauung dieses Gebäudes in die Jahre um 1702 (d), wobei zu diesem Zeitpunkt die beiden Nachbarhäuser schon vorhanden waren.
Um das Jahr 1849 (d) erfolgt die Anhebung des Daches, verbunden mit der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum, wie er wohl für die zu diesem Zeitpunkt zu vermutende Hausunterteilung notwendig wurde.


1. Bauphase:
(1702)
Nach der dendrochronologischen Untersuchung datiert das Kellergebälk und damit wohl auch die Erbauung dieses Gebäudes in die Jahre um 1702 (d), wobei zu diesem Zeitpunkt die beiden Nachbarhäuser schon vorhanden waren.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1849)
Um das Jahr 1849 (d) erfolgt die Anhebung des Daches, verbunden mit der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum, wie er wohl für die zu diesem Zeitpunkt zu vermutende Hausunterteilung notwendig wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht Haus Nr.22 / Gebäudekomplex in 77933 Lahr, Lahr/Schwarzwald (11.12.2015 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der im angetroffenen Zustand zwei Hausnummern (Kaiserstr. 20 und 22) zugeordnete Baukörper besitzt im Unterbau drei Nutzungsebenen. Den Abschluss bildet ein giebelständiges, mit unterschiedlichen Dachneigungen ausgeführtes Satteldach. Eingereiht in die eng anstehende Nachbarbebauung mit traufständiger Dachausrichtung springt der straßenseitige Nordgiebel deutlich vor die Flucht des westlichen Nachbarhauses Nr. 24 und ermöglicht so einen Einblick in den westlichen Verlauf der Kaiserstraße.
Die ebenerdige Erschließung des Gebäudes erfolgt am Straßengiebel und führt über seitliche Zugänge des mittig verlaufenden Längsflures in die jeweiligen Ladengeschäfte und von hier mit separaten Aufgängen in die oberen Etagen oder auch in den jeweiligen Keller. Bei Letzteren handelt es sich um Balkenkeller, die in Abstimmung mit dem gemeinsamen Flur des Erdstockes voneinander abgetrennt sind. Während der Erdstock wohl von Anfang an über einem niederen Sockel massiv aufgemauert war, besteht das Stockwerk darüber aus Fachwerk. Darauf ist der Kernbestand des alten Dachwerkes erhalten. Dessen Dachflächen wurden zu einem späteren Zeitpunkt angehoben, so dass das ursprüngliche 1. Dachgeschoss zum zweiten Oberstock wurde. Der verbleibende Dachspitz ist weitgehend einsichtig und zeigt die angesprochene Dachanhebung im Bereich des straßenseitigen Giebels.
An den rückwärtigen Giebel grenzt ein kleiner, die Hausbreite einnehmender Hofraum an. Er ist über den gemeinsamen Flur erreichbar und schließt mit einer Sandsteinmauer ab.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Der Bau von 1702

Das unterstützende Dachgerüst des Kerndaches bilden stehende Querbünde, die im ehemaligen 1. Dachgeschoss, dem heutigen 2. Oberstock, nur ansatzweise erkennbar sind. In Anlehnung an die gemeinsamen Querachsen von Haus Nr. 20 und 22 kann das Kerndachwerk wohl in vier Dachzonen untergliedert werden, welche auch nach dem großen Umbau in zwei Haushälften, als mehr oder weniger abgetrennte Raumeinheiten, weiter genutzt wurden.
Die dem Kerndach zuzuordnenden Rähmhölzer sind im heutigen 2. Oberstock erkennbar und durchziehen die gesamte Gebäudelänge. Weitgehend erhalten sind auch die das Gebäude abschließenden Giebeldreiecke. Ablesbar sind sie im Spitzbodenbereich, aber auch im 1. Dachgeschoss.
Im heutigen 1.Oberstock ist die vierzonige Gliederung nur noch bedingt nachweisbar. So lassen sich die beiden rückwärtigen Zonen im Bestand ablesen, während die straßenseitigen Zonen spätestens nach der Hausunterteilung, im Rahmen zeitlich unterschiedlicher Raumerweiterungen, verändert wurden.
Bemerkenswert ist die Beobachtung, dass ein Teil der westlichen Traufwand nicht dem Kernbestand des untersuchten Gebäudes zuzuordnen ist. Wie schon im Dachbereich dient hier die Giebelwand des Nachbarhauses Nr. 24 als partielle Außenwand des Hausteiles Nr. 22.

Vollständig aufgelöst ist die bauzeitliche Gliederung im Erdgeschoss, wo mit den beiden Ladeneinbauten kaum noch mit einem nennenswerten Altbestand zu rechnen ist. Allenfalls die Deckenbalkenlage wird noch dem Bau von 1701 zuzuschreiben sein. Wie schon im Oberstock des Hauses Nr. 22, so sind auch im Erdstock gemeinsame Wände mit den anstehenden Nachbarbauten zu beobachten. Als Beispiel sei hier auf die Aufweitung des Verkaufsladens von Haus Nr. 20 bis zur östlichen Nachbarwand hingewiesen.
Anders im Keller. Hier rückt die Kellerwand von Haus Nr. 20 wieder deutlich von der Nachbarwand ab. In den beiden Kellerbereichen liegt die Bausubstanz weitgehend offen und erlaubt weitere baugeschichtliche Aussagen. So deutet der Restbestand eines Eckverbandes im Keller von Haus Nr. 20 eine ältere, vor das Jahr 1701 reichende Kellersituation an. Der angedeutete Kellerabschluss korrespondiert mit dem Versprung der im Keller des Hausteiles Nr. 22 liegenden Westwand.
Bemerkenswert ist auch die heutige Kellerlänge. Sie beendet eine Zone vor dem Rückgiebel des Überbaus und lässt in dieser Achse auch einen ehemaligen Gebäudeabschluss vermuten. Leider war eine zeitliche Zuordnung zum bestehenden Bau im angetroffenen Ausbauzustand nicht möglich.
Der heutige Keller besitzt eine eichene Balkenlage mit auffallend großen Querschnitten. Die Auflager bestehen aus Streichbalken, welche in der Regel von einem Ständergerüst getragen werden. Bei der profilierten Eichensäule handelt es sich um eine später gekürzte Unterstützung. Im rückwärtigen Bereich ist der Ansatz einer Treppenlochauswechslung zu erkennen. Sie war wohl auch nach der Aufteilung des Gebäudes in zwei eigenständige Hausteile noch einen gewissen Zeitraum lang in Funktion.



Der Umbau von 1849

Um das Jahr 1793 wurde das Dach des Kernbaus angehoben und das ehemalige 1. Dachgeschoss zu Wohnzwecken umgebaut. Orientiert an der Ausstattung der nicht modernisierten Haushälfte Nr. 22 kann in diese Zeitebene auch die Unterteilung des Hauses in zwei Haushälften datiert werden. Beide Haushälften erhielten einen gemeinsamen Eingang mit dem daran anschließenden, bis zum Hofraum geführten Mittelflur. In den oberen Ebenen wurde die Flurfläche den beiden Hausteilen hälftig zugeschlagen.
Mit der Unterteilung war wohl auch ein Eingriff in die Kellerdecke verbunden. So deuten sowohl die beiden Kellerfenster von Haus Nr. 20, wie auch die gekürzte Kellersäule im Haus Nr. 22 einen ehemaligen Kellersockel, und damit ein höher liegendes Kellergebälk an. Der Sockel reichte damit wohl deutlich über das Außenniveau, bedingte einen kurzen Treppenlauf und wurde spätestens mit der Anlage der Verkaufsräume abgetragen. Im Bereich der Schaufenster blieb er partiell erhalten, während das dahinter verlaufende Kellergebälk abgesenkt wurde.

Das 19. / 20. Jahrhundert

Nach der Unterteilung in zwei separate Nutzungseinheiten erfuhren diese unterschiedliche Umbaumaßnahmen. Während die Haushälfte Nr. 20 den Modernisierungsstandard der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederspiegelt, hat die benachbarte Haushälfte weitgehend den Ausbauzustand des späten 19. - bis frühen 20. Jahrhunderts bewahrt.

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