Tankstelle
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Werastraße |
Hausnummer: | 18 |
Postleitzahl: | 88045 |
Stadt-Teilort: | Friedrichshafen |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Bodenseekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8435016017 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Meierei, Schloßstraße 6 (88045 Friedrichshafen)
Bauphasen
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Tankstelle an der Werastraße 18 weitestgehend in ihrer Originalsubstanz überkommen ist. Die Veränderung der Farbfassung aufgrund des Wechsels des Mineralöllieferanten und der Einbau der Innentür zwischen Kunden- und Lagerraum sind als einzige Veränderungen hervorzuheben. Der Grundriss der in H. Peters Handbuch vorgestellten typischen Tankstellenanlage der 1950er Jahre weist keinen Durchgang zwischen Kassen- und Lagerraum auf und aufgrund der Schichtenfolge der Wandfassungen kann die Schiebetür auf die Zeit nach 1970-80 datiert werden.
Die restauratorische Untersuchung der Farbstratigraphie und die historischen Fotos aus den 1960er-Jahren erlauben Rückschlüsse auf die ursprüngliche Farbfassung mit roten Akzentstreifen auf einheitlich hellem Grund. Die Farbakzente wurden später überfasst und, nach einer unklaren blauen bzw. blaugrauen Phase, in dunkelgrün bzw. grün und gelb geändert. Die farbige Fläche wurde bei der Neufassung deutlich ausgeweitet. Alle inneren Wandoberflächen wurden in mehreren Renovierungsschritten unterschiedlich oft übertüncht, sogar die Außenfliesen wurden teils überstrichen, sind aber substantiell in gutem Erhaltungszustand ohne Haftungsverluste an Putzen oder Fliesenspiegeln. In kritischem Zustand befinden sich einige Putzflächen an den Decken, sowohl im Innenraum wie auch an der Unterseite des Vordachs, die wohl auf dauerhaften Feuchteeintrag bzw. Bewitterung zurückzuführen sind. Sonstige Beschädigungen, wie an der Sohlbank des Schaufensters oder der nordwestlichen Ecke des Vordachs, entstanden durch mechanische Einwirkungen.
Der Grundriss inklusive Toiletten und Kohlenkammer ist ein Zeugnis des typisierten Tankstellenbaus der 1950er Jahre und muss aufgrund seiner kompletten Erhaltung als charakteristischer Bestandteil der Gesamtanlage betrachtet werden. Die Zeichnung des Typengrundrisses könnte einen Hinweis auf die Funktion der ursprünglich eingeplanten Wandvorlage und für den ausgeführten Rücksprung in der Südwand des Kundenraums liefern: Im Schutz des Wandversatzes ist hier ein Panzerschrank eingetragen. Der hohe Anteil bauzeitlicher Substanz und die Ergebnisse der bauhistorischen bzw. restauratorischen Untersuchungen ermöglichen Erkenntnisse zum ursprünglichen Bauzustand und seiner Entwicklung. Die Tankstelle an der Werastraße ist als weitgehend im Original überkommener Zeitzeuge der Kultur der Massenmobilität der Kraftfahrzeuge beachtenswert.
(1950)
- Erdgeschoss
- Bauten für Transport und Verkehr
- Tankstelle
(1954)
- Erdgeschoss
- Anbau
(1970 - 2000)
- Erdgeschoss
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme, bauhistorische und restauratorische Voruntersuchung
Beschreibung
- Bauten für Transport und Verkehr
- Tankstelle
Zonierung:
Beidseits der Kabine des Verkaufsraums finden sich Schäden an der Sohlbank. Während die Abbrüche auf der Ostseite bereits mit einer Plombe repariert wurden, liegen sie auf der Westseite noch offen.
Anhand der größeren Fugenbreite und Unterschieden in Farbe und Oberflächenstruktur der Fliesen lässt sich ein flächiger Austausch von Wandfliesen an der Westwand zwischen dem Schaufenster und der Zugangstür zum Lagerraum feststellen.
Die einzige nennenswerte Schadstelle der Wandputze im Sockelbereich der Südwand von Lagerraum 0.4 beruht wohl auf mechanischer Einwirkung. Die nordwestliche Ecke des Vordachs wurde beschädigt, wobei die kastenförmige Dachrinne und die Seitenfläche des Vordachs angegriffen wurden. Vereinzelt weisen Wandfliesen der Fassadenbekleidung kleine Schädigungen auf, wie z. B. an der östlichen Eckabrundung mit zwei kleinen Absprengungen der Glasur, die jedoch in der Gesamtschau der annähernd vollständig erhaltenen Oberflächen zu vernachlässigen sind.
Konstruktionen
- Dachform
- Flachdach
- Mischbau
- Mauerwerk und Stahl
Die Bodenplatte besteht aus Stahlbeton und ist in Richtung Friedrichstraße weit nach vorne gezogen. In Stahlbeton ausgebildet ist auch das Fundament für die Stütze des Vordachs, während die Streifenfundamente des Kundenhauses dem Baueingabeplan zufolge aus Mauerwerk bestehen.
Im Baueingabeplan ist eine Dachkonstruktion aus Fischbauchfachwerkträgern mit einer an Hängeeisen abgehängten Rabitzdecke vorgesehen. Der mittlere Fischbauchträger hätte aufgrund seiner Form für eine walmdachartige Oberflächenneigung gesorgt. Zur Ausführung kam vermutlich eine vereinfachte Konstruktionsweise mit Aufschieblingen, beim Vordach unterfangen mit Heraklit-Faserzementplatten und einer Putzschicht an der Unterseite. Im Innenraum abgehängte Decke in Form von Holzbalken mit unterseitiger Bretterschalung. In der Aufsicht präsentiert sich das Dach als sehr flaches Walmdach. Als Dachhaut fungieren laut Eingabeplan zwei Lagen „teerfreie Pappe“.