Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Tankstelle

ID: 100840303813  /  Datum: 21.06.2013
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Werastraße
Hausnummer: 18
Postleitzahl: 88045
Stadt-Teilort: Friedrichshafen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Bodenseekreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8435016017
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Tankstelle an der Werastraße 18 weitestgehend in ihrer Originalsubstanz überkommen ist. Die Veränderung der Farbfassung aufgrund des Wechsels des Mineralöllieferanten und der Einbau der Innentür zwischen Kunden- und Lagerraum sind als einzige Veränderungen hervorzuheben. Der Grundriss der in H. Peters Handbuch vorgestellten typischen Tankstellenanlage der 1950er Jahre weist keinen Durchgang zwischen Kassen- und Lagerraum auf und aufgrund der Schichtenfolge der Wandfassungen kann die Schiebetür auf die Zeit nach 1970-80 datiert werden.
Die restauratorische Untersuchung der Farbstratigraphie und die historischen Fotos aus den 1960er-Jahren erlauben Rückschlüsse auf die ursprüngliche Farbfassung mit roten Akzentstreifen auf einheitlich hellem Grund. Die Farbakzente wurden später überfasst und, nach einer unklaren blauen bzw. blaugrauen Phase, in dunkelgrün bzw. grün und gelb geändert. Die farbige Fläche wurde bei der Neufassung deutlich ausgeweitet. Alle inneren Wandoberflächen wurden in mehreren Renovierungsschritten unterschiedlich oft übertüncht, sogar die Außenfliesen wurden teils überstrichen, sind aber substantiell in gutem Erhaltungszustand ohne Haftungsverluste an Putzen oder Fliesenspiegeln. In kritischem Zustand befinden sich einige Putzflächen an den Decken, sowohl im Innenraum wie auch an der Unterseite des Vordachs, die wohl auf dauerhaften Feuchteeintrag bzw. Bewitterung zurückzuführen sind. Sonstige Beschädigungen, wie an der Sohlbank des Schaufensters oder der nordwestlichen Ecke des Vordachs, entstanden durch mechanische Einwirkungen.
Der Grundriss inklusive Toiletten und Kohlenkammer ist ein Zeugnis des typisierten Tankstellenbaus der 1950er Jahre und muss aufgrund seiner kompletten Erhaltung als charakteristischer Bestandteil der Gesamtanlage betrachtet werden. Die Zeichnung des Typengrundrisses könnte einen Hinweis auf die Funktion der ursprünglich eingeplanten Wandvorlage und für den ausgeführten Rücksprung in der Südwand des Kundenraums liefern: Im Schutz des Wandversatzes ist hier ein Panzerschrank eingetragen. Der hohe Anteil bauzeitlicher Substanz und die Ergebnisse der bauhistorischen bzw. restauratorischen Untersuchungen ermöglichen Erkenntnisse zum ursprünglichen Bauzustand und seiner Entwicklung. Die Tankstelle an der Werastraße ist als weitgehend im Original überkommener Zeitzeuge der Kultur der Massenmobilität der Kraftfahrzeuge beachtenswert.


1. Bauphase:
(1950)
Errichtung der Tankstelle 1950 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Transport und Verkehr
    • Tankstelle

2. Bauphase:
(1954)
Errichtung der Wasch- und Pflegehalle 1954 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau

3. Bauphase:
(1970 - 2000)
Einziger maßgeblicher Umbau scheint die Schiebetür zwischen dem Kundenraum und dem Lagerraum um 1980 (gk) zu sein.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Tankstelle während einer Veranstaltung am Tag des offenen Denkmals 2010. / Tankstelle in 88045 Friedrichshafen (12.09.2010 - Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Friedrichshafen)
Abbildungsnachweis
Historisches Foto der Tankstelle Klingler, vermutlich 1960er Jahre. Im Hintergrund befindet sich die 1954 errichtete Wasch- und Pflegehalle und das Werkstattgebäude aus dem Vorkriegsbestand. / Tankstelle in 88045 Friedrichshafen (07.03.2012 - Bauordnungsamt / Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Friedrichshafen)
Abbildungsnachweis
Historisches Foto der Tankstelle Klingler, vermutlich 1960er Jahre. Hervorzuheben ist hier die Farbgestaltung in einheitlich hellem Grundton mit roten Akzentuierungen in Form von umlaufenden Streifen am Vordach und am Verkaufsraum sowie roter Sockelzone. / Tankstelle in 88045 Friedrichshafen (07.03.2012 - Bauordnungsamt / Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Friedrichshafen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme, bauhistorische und restauratorische Voruntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Lage an einer Hauptverkehrsstraße am westlichen Stadtrand von Friedrichshafen. Durch die abknickende Straßenführung (Kreuzungspunkt Friedrich- und Werastraße) steht die Tankstelle an einer städtebaulich sehr prägnanten Stelle und ist so für den vorbeifahrenden Autofahrer kaum zu übersehen.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Transport und Verkehr
    • Tankstelle
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Kompakter Bau im Stil der 1950er Jahre mit einem schlanken, auf einer Stütze ruhenden, ausladenden Vordach, das das Tankwart- und Kundenhaus und den Bereich der Zapfsäulen zu einer Einheit zusammenfasst. Die Gesamtanlage wird maßgeblich von dem massiven Block des Kundenhauses gebildet, die Wahrnehmung der Kubatur jedoch von dem weitgespannten Vordach dominiert. Die abgerundeten Ecken, denen das großformatige umlaufende Fensterband folgt, lösen die Raumkanten des Unterbaus auf.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Grundriss gliedert sich in zwei Bauteile: südlich das Tankwart- und Kundenhaus und nördlich die Kombination aus Zapfsäulen und Stütze des Vordachs. Der Block des Tankwart- und Kundengebäudes besteht aus vier Räumen. Eine Trennwand teilt den annähernd quadratischen Baukörper (Grundfläche 6,5 x 7 m) in den nördlichen Verkaufsraum und den südlichen Lager-, Geräte- und Umkleideraum. Zudem sind im Osten des rückwärtigen Raums zwei kleine Räume abgetrennt. Das WC ist ausschließlich durch eine Tür in der Ostwand zugänglich. Der ursprünglich als Kohlenkammer mit Erschließung von außen geplante Raum in der Südostecke ist als Nebenraum mit Waschbecken vom Lager-, Geräte und Umkleideaum aus zugänglich. Ein Kamin befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Lagerraumes. Eine nachträglich eingebaute Schiebetüre ermöglicht den Durchgang zum Verkaufsraum. Der Verkaufsraum zeichnet sich durch seine abgerundeten Ecken aus, denen die großflächige Verglasung folgt. Außerhalb des Gebäudes findet sich ein umlaufender, ca. 10cm erhöhter Sockel, dessen parallel zur Wand verlaufende Rundung in der östlichen bzw. westlichen Wandflucht in einen geraden Abschluss überführt wird. Innen findet sich eine umlaufende betonierte Sohlbank von gut 30 cm Breite.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Großflächige Putzablösungen finden sich im Außenraum an der nördlichen Hälfte der Dachuntersicht des Vordachs, die sich in der dauerhaften Bewitterung begründen. Auch im Innenraum des Tankwart- und Kundenhauses finden sich Ablösungen der Deckenputze.

Beidseits der Kabine des Verkaufsraums finden sich Schäden an der Sohlbank. Während die Abbrüche auf der Ostseite bereits mit einer Plombe repariert wurden, liegen sie auf der Westseite noch offen.

Anhand der größeren Fugenbreite und Unterschieden in Farbe und Oberflächenstruktur der Fliesen lässt sich ein flächiger Austausch von Wandfliesen an der Westwand zwischen dem Schaufenster und der Zugangstür zum Lagerraum feststellen.

Die einzige nennenswerte Schadstelle der Wandputze im Sockelbereich der Südwand von Lagerraum 0.4 beruht wohl auf mechanischer Einwirkung. Die nordwestliche Ecke des Vordachs wurde beschädigt, wobei die kastenförmige Dachrinne und die Seitenfläche des Vordachs angegriffen wurden. Vereinzelt weisen Wandfliesen der Fassadenbekleidung kleine Schädigungen auf, wie z. B. an der östlichen Eckabrundung mit zwei kleinen Absprengungen der Glasur, die jedoch in der Gesamtschau der annähernd vollständig erhaltenen Oberflächen zu vernachlässigen sind.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Flachdach
  • Mischbau
    • Mauerwerk und Stahl
Konstruktion/Material:
Außenwände aus Ziegelmauerwerk, Südwand verputzt, Ost- und Westwand mit Fliesen verkleidet. Die Konstruktion der Nordwand ist besonders hervorzuheben: Zwischen einer Sohlbank aus Mauerwerk und einem Überzug aus einem verkleideten Stahlträger sind rechteckige Stahlstützen platziert, die das Fensterband in sechs Bereiche unterteilen. Die Einscheibenverglasung, die in hölzernen Fensterrahmen an die Stützen anschließen, sind der abgerundeten Grundrissform an den Ecken angepasst. DIe Innenwände bestehen aus leichten Porenbetonsteinen. Das Vordach wird von einer betonummantelte Stütze getragen.

Die Bodenplatte besteht aus Stahlbeton und ist in Richtung Friedrichstraße weit nach vorne gezogen. In Stahlbeton ausgebildet ist auch das Fundament für die Stütze des Vordachs, während die Streifenfundamente des Kundenhauses dem Baueingabeplan zufolge aus Mauerwerk bestehen.

Im Baueingabeplan ist eine Dachkonstruktion aus Fischbauchfachwerkträgern mit einer an Hängeeisen abgehängten Rabitzdecke vorgesehen. Der mittlere Fischbauchträger hätte aufgrund seiner Form für eine walmdachartige Oberflächenneigung gesorgt. Zur Ausführung kam vermutlich eine vereinfachte Konstruktionsweise mit Aufschieblingen, beim Vordach unterfangen mit Heraklit-Faserzementplatten und einer Putzschicht an der Unterseite. Im Innenraum abgehängte Decke in Form von Holzbalken mit unterseitiger Bretterschalung. In der Aufsicht präsentiert sich das Dach als sehr flaches Walmdach. Als Dachhaut fungieren laut Eingabeplan zwei Lagen „teerfreie Pappe“.

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